Meilensteine Wörgl - Teilung des Habsburgerreiches in spanischen und österreichischen Teil
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
„Tu felix Austria nube“, „Du glückliches Österreich heirate“ – dieses Motto, mit dem das Erfolgsrezept der Habsburger, durch Heiraten ihren Besitz zu vergrößern, umschrieben wird, hat wohl kaum je größere Bedeutung entfaltet als bei den Kindern Maximilians I. und Maria von Burgund. Philipp der Schöne, der Sohn der beiden, heiratete im Herbst 1496 Joana von Aragon; die Tochter Margarethe heiratete im Gegenzug den Kronprinzen Juan.
Hatte diese spanisch-habsburgische Doppelhochzeit von Anfang an ein deutlich machtpolitisches Kalkül getragen, so kam durch das Schicksal noch eine unvorhersehbare Verkettung von Ereignissen dazu, an deren Ende das spanisch-habsburgische Weltreich steht, „in dem die Sonne nie unterging“.
Der Thronfolger Juan und die ältere Schwester der Joana von Aragon starben früh und so wurde Philipp der Schöne alleiniger Erbe der spanischen Länder. Er verstarb jedoch schon früh mit achtundzwanzig Jahren. Seine unglückliche Frau Joana wurde für wahnsinnig erklärt und in das Schloss Tordesillas gesperrt, wo sie noch achtundvierzig Jahre leben sollte. Im Falle einer Wiederverheiratung hätte sie eine zu große Gefahr für die Habsburger bedeutet! Joana ist als „Johanna die Wahnsinnige“ in die Geschichte eingegangen.
Das große spanisch-habsburgische Erbe fiel an die Kinder. Die Tochter Maria war 1515 mit Lajos II., dem Sohn des Königs von Böhmen und Ungarn verheiratet worden, und diente damit als „Säule“ für die östlichen Projekte.
Träger des habsburgisch-spanischen Machtkomplexes sollten die beiden Söhne Karl und Ferdinand werden. Die beiden Brüder wurden jedoch vorsorglich voneinander getrennt und in einem jeweils völlig unterschiedlichen Umfeld auf das Herrscheramt vorbereitet.
Karl (als König von Spanien Carlos I., als römisch-deutscher König Karl V.) war am 24. Februar 1500 in Gent in Flandern geboren worden und wuchs in den Niederlanden auf.
Sein Bruder Ferdinand I. kam am 10. März 1503 nahe Madrid auf die Welt und wurde am spanischen Hof erzogen.
Karl V. übernahm bereits im Alter von sechs Jahren die Verwaltung der Niederlande (natürlich zunächst rein formell); mit sechzehn wurde er zum König von Spanien gekrönt, mit neunzehn zum römisch-deutschen Kaiser gewählt (dank reicher Unterstützung durch die Fugger).
Ferdinand stand inzwischen als voll ausgebildeter Herrscher gewissermaßen in der Reserve und konnte jederzeit einspringen, wenn seinem Bruder etwas zugestoßen wäre. Entsprechend war der jüngere Bruder zugleich eine Gefahr für den amtierenden Herrscher – Karl hatte ihn aus Spanien entfernen lassen, wollte ihn in einer anderen Form an der Macht beteiligen, und entschied sich, ihm die Herrschaft über die österreichischen Länder zu übertragen, die ihn kaum interessierten.
So trat Karl im Teilungsvertrag von Worms am 28. April 1521 Nieder- und Oberösterreich, die Steiermark, Kärnten und Krain an seinen Bruder ab. Überraschend kam es am 7. Februar 1522 im Brüsseler Vertrag zu einer Erweiterung der Übergabe und Ferdinand erhielt noch zusätzlich das Land Tirol, Gebiete in Schwaben und im Elsass, die Grafschaft Görz, Gradiska und das Pustertal, Friaul und Triest mit dem geopolitisch und wirtschaftlich wichtigen Zugang zum Meer.
Diese Reichsteilung war in erster Linie von taktischem Kalkül getragen: Solcherart an der Macht beteiligt stellte Ferdinand keine Gefahr mehr für den amtierenden Herrscher dar; zudem musste Ferdinand im Gegenzug auf eventuelle Ansprüche auf Burgund, Spanien und Amerika für immer verzichten.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Teilung des Habsburgerreiches in spanischen und österreichischen Teil |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | „Tu felix Austria nube“, „Du glückliches Österreich heirate“ – dieses Motto, mit dem das Erfolgsrezept der Habsburger, durch Heiraten ihren Besitz zu vergrößern, umschrieben wird, hat wohl kaum je größere Bedeutung entfaltet als bei den Kindern Maximilians I. und Maria von Burgund. Philipp der Schöne, der Sohn der beiden, heiratete im Herbst 1496 Joana von Aragon; die Tochter Margarethe heiratete im Gegenzug den Kronprinzen Juan. Hatte diese spanisch-habsburgische Doppelhochzeit von Anfang an ein deutlich machtpolitisches Kalkül getragen, so kam durch das Schicksal noch eine unvorhersehbare Verkettung von Ereignissen dazu, an deren Ende das spanisch-habsburgische Weltreich steht, „in dem die Sonne nie unterging“. Der Thronfolger Juan und die ältere Schwester der Joana von Aragon starben früh und so wurde Philipp der Schöne alleiniger Erbe der spanischen Länder. Er verstarb jedoch schon früh mit achtundzwanzig Jahren. Seine unglückliche Frau Joana wurde für wahnsinnig erklärt und in das Schloss Tordesillas gesperrt, wo sie noch achtundvierzig Jahre leben sollte. Im Falle einer Wiederverheiratung hätte sie eine zu große Gefahr für die Habsburger bedeutet! Joana ist als „Johanna die Wahnsinnige“ in die Geschichte eingegangen. Das große spanisch-habsburgische Erbe fiel an die Kinder. Die Tochter Maria war 1515 mit Lajos II., dem Sohn des Königs von Böhmen und Ungarn verheiratet worden, und diente damit als „Säule“ für die östlichen Projekte. Träger des habsburgisch-spanischen Machtkomplexes sollten die beiden Söhne Karl und Ferdinand werden. Die beiden Brüder wurden jedoch vorsorglich voneinander getrennt und in einem jeweils völlig unterschiedlichen Umfeld auf das Herrscheramt vorbereitet. Karl (als König von Spanien Carlos I., als römisch-deutscher König Karl V.) war am 24. Februar 1500 in Gent in Flandern geboren worden und wuchs in den Niederlanden auf. Sein Bruder Ferdinand I. kam am 10. März 1503 nahe Madrid auf die Welt und wurde am spanischen Hof erzogen. Karl V. übernahm bereits im Alter von sechs Jahren die Verwaltung der Niederlande (natürlich zunächst rein formell); mit sechzehn wurde er zum König von Spanien gekrönt, mit neunzehn zum römisch-deutschen Kaiser gewählt (dank reicher Unterstützung durch die Fugger). Ferdinand stand inzwischen als voll ausgebildeter Herrscher gewissermaßen in der Reserve und konnte jederzeit einspringen, wenn seinem Bruder etwas zugestoßen wäre. Entsprechend war der jüngere Bruder zugleich eine Gefahr für den amtierenden Herrscher – Karl hatte ihn aus Spanien entfernen lassen, wollte ihn in einer anderen Form an der Macht beteiligen, und entschied sich, ihm die Herrschaft über die österreichischen Länder zu übertragen, die ihn kaum interessierten. So trat Karl im Teilungsvertrag von Worms am 28. April 1521 Nieder- und Oberösterreich, die Steiermark, Kärnten und Krain an seinen Bruder ab. Überraschend kam es am 7. Februar 1522 im Brüsseler Vertrag zu einer Erweiterung der Übergabe und Ferdinand erhielt noch zusätzlich das Land Tirol, Gebiete in Schwaben und im Elsass, die Grafschaft Görz, Gradiska und das Pustertal, Friaul und Triest mit dem geopolitisch und wirtschaftlich wichtigen Zugang zum Meer. Diese Reichsteilung war in erster Linie von taktischem Kalkül getragen: Solcherart an der Macht beteiligt stellte Ferdinand keine Gefahr mehr für den amtierenden Herrscher dar; zudem musste Ferdinand im Gegenzug auf eventuelle Ansprüche auf Burgund, Spanien und Amerika für immer verzichten. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Stephan Vajda, Felix Austria. Eine Geschichte Österreichs, Wien 1980, S. 210-229. |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |