Meilensteine Wörgl - Alkuin am Hof Karls des Großen
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Mit Alkuin wird an dieser Stelle nur einer der großen Gelehrten genannt, die am Hof Karls des Großen wesentlich zur sogenannten „Karolingischen Renaissance“ beitrugen.
Darunter ist eine umfassende Reform der Bildung sowie eine künstlerische Renaissance zu verstehen, die Karl der Große in die Wege leitete. In einer bisher vor allem durch die Mündlichkeit geprägten Welt wurde bewusst die Verbreitung des Christentums mit der Begründung der Schriftkultur verknüpft, da Grundlage des christlichen Glaubens die Bibel war. Es mussten also zuverlässige Textgrundlagen geschaffen werden. Die Folge davon sind die Klöster als Zentren der Bildung und der schreibende Mönch als mittelalterlicher Prototyp.
Karls Bildungsprogramm war so grundlegend und tief greifend, dass darauf im Wesentlichen die Bildung des künftigen Europas beruht. Als die Humanisten die Antike wiederentdeckten, entdeckten sie diese zumeist in Gestalt der Handschriften, die in der Zeit Karls des Großen entstanden.
Karls Ziel war es, die gesamte Überlieferung zu sammeln und zu reinigen. So sammelten die Gelehrten an Karls Hof die Schriften der Kirchenväter und der großen weltlichen Autoren. An den Schreibschulen wurde eine neue, klarere Schrift eingeführt, die sogenannte karolingische Minuskel, die Grundlage unserer heute noch üblichen lateinischen Schrift. Die Humanisten übernahmen sie als „lateinische Schrift“, da sie annahmen, sie sei in der Zeit der klassischen Latinität entstanden, aus der zwar die von ihnen wiederentdeckten Texte, nicht aber deren abschriftliche Form stammte.
Zentrum von Karls Reform der Bildung war seine Hofschule, die er selber mit seiner ganzen Familie besuchte. Er holte die angesehensten Gelehrten seiner Zeit an diese Schule, die damit zu einer Schule des ganzen Reiches werden sollte: Neben vielen anderen wirkten Petrus von Pisa, Paulus Diaconus, Theodulf von Orléans und gewissermaßen an der Spitze stehend Alkuin an Karls Hof. Dieser große angelsächsische Gelehrte war um 730 in Northumbria geboren worden und wirkte an der Kathedralschule von York, die damals berühmteste Bildungsstätte des ganzen christlichen Europas. Als Karl ihn 781 in Parma kennen lernte, war er so von ihm und seinem Ruf beeindruckt, dass er ihn an seinen Hof berief. Alkuin war der Leiter der Hofschule Karls des Großen und – nach einigen Aufenthalten in der Heimat – ab 796 als Abt von St. Martin in Tours beständig im Frankenreich. Er verstarb am 19 Mai 804. Seine literarischen Werke sind zum Großteil aus seiner praktischen Arbeit als Lehrer an der Hofschule hervorgegangen. Insbesondere brachte er die septem artes liberales zu neuer Blüte.
Die sieben freien Künste umfassten das sogenannte trivium (den „dreifachen Weg“) bestehend aus Grammatik, Rhetorik, Logik oder Dialektik - und das quadrivium (den „vierfachen“ Weg) bestehend aus Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie.Zusätzlich bemühte sich Alkuin besonders um ein reines Latein, wobei er sich vor allem am Latein Gregors des Großen (6. Jh.) orientierte. Daneben setzte er sich auch in vielen kirchlichen Belangen ein. Erhalten ist neben seinen gelehrten Schriften auch eine Sammlung von Dichtungen, die seine Wertschätzung der poetischen Form zeigen.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Alkuin am Hof Karls des Großen |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Mit Alkuin wird an dieser Stelle nur einer der großen Gelehrten genannt, die am Hof Karls des Großen wesentlich zur sogenannten „Karolingischen Renaissance“ beitrugen. Darunter ist eine umfassende Reform der Bildung sowie eine künstlerische Renaissance zu verstehen, die Karl der Große in die Wege leitete. In einer bisher vor allem durch die Mündlichkeit geprägten Welt wurde bewusst die Verbreitung des Christentums mit der Begründung der Schriftkultur verknüpft, da Grundlage des christlichen Glaubens die Bibel war. Es mussten also zuverlässige Textgrundlagen geschaffen werden. Die Folge davon sind die Klöster als Zentren der Bildung und der schreibende Mönch als mittelalterlicher Prototyp. Karls Bildungsprogramm war so grundlegend und tief greifend, dass darauf im Wesentlichen die Bildung des künftigen Europas beruht. Als die Humanisten die Antike wiederentdeckten, entdeckten sie diese zumeist in Gestalt der Handschriften, die in der Zeit Karls des Großen entstanden. Karls Ziel war es, die gesamte Überlieferung zu sammeln und zu reinigen. So sammelten die Gelehrten an Karls Hof die Schriften der Kirchenväter und der großen weltlichen Autoren. An den Schreibschulen wurde eine neue, klarere Schrift eingeführt, die sogenannte karolingische Minuskel, die Grundlage unserer heute noch üblichen lateinischen Schrift. Die Humanisten übernahmen sie als „lateinische Schrift“, da sie annahmen, sie sei in der Zeit der klassischen Latinität entstanden, aus der zwar die von ihnen wiederentdeckten Texte, nicht aber deren abschriftliche Form stammte. Zentrum von Karls Reform der Bildung war seine Hofschule, die er selber mit seiner ganzen Familie besuchte. Er holte die angesehensten Gelehrten seiner Zeit an diese Schule, die damit zu einer Schule des ganzen Reiches werden sollte: Neben vielen anderen wirkten Petrus von Pisa, Paulus Diaconus, Theodulf von Orléans und gewissermaßen an der Spitze stehend Alkuin an Karls Hof. Dieser große angelsächsische Gelehrte war um 730 in Northumbria geboren worden und wirkte an der Kathedralschule von York, die damals berühmteste Bildungsstätte des ganzen christlichen Europas. Als Karl ihn 781 in Parma kennen lernte, war er so von ihm und seinem Ruf beeindruckt, dass er ihn an seinen Hof berief. Alkuin war der Leiter der Hofschule Karls des Großen und – nach einigen Aufenthalten in der Heimat – ab 796 als Abt von St. Martin in Tours beständig im Frankenreich. Er verstarb am 19 Mai 804. Seine literarischen Werke sind zum Großteil aus seiner praktischen Arbeit als Lehrer an der Hofschule hervorgegangen. Insbesondere brachte er die septem artes liberales zu neuer Blüte. Die sieben freien Künste umfassten das sogenannte trivium (den „dreifachen Weg“) bestehend aus Grammatik, Rhetorik, Logik oder Dialektik - und das quadrivium (den „vierfachen“ Weg) bestehend aus Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie.Zusätzlich bemühte sich Alkuin besonders um ein reines Latein, wobei er sich vor allem am Latein Gregors des Großen (6. Jh.) orientierte. Daneben setzte er sich auch in vielen kirchlichen Belangen ein. Erhalten ist neben seinen gelehrten Schriften auch eine Sammlung von Dichtungen, die seine Wertschätzung der poetischen Form zeigen. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Wilhelm Heil / Menso Folkerts, Alkuin, Lexikon des Mittelalters, Bd. 1, Stuttgart 2002, Sp. 417-420; Josef Fleckenstein, Karl der Große, Lexikon des Mittelalters, Bd. 5, Stuttgart 2002, Sp. 956-960 |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |