Meilensteine Wörgl - Zerstörung des Artemistempels in Ephesos durch die Goten
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Der Tempel der Göttin Artemis in Ephesos (in der heutigen Türkei) zählt zu den Sieben Weltwundern (lat. „septem miracula mundi“, abgeleitet von der griech. Bezeichnung „hepta theamata tes oikumenes“). Seit der hellenistischen Zeit sind Listen bezeugt, die die Weltwunder anführen;
allerdings stimmen diese nicht immer überein. Meist werden neben dem Artemistempel in Ephesos folgende Bauten, Anlagen oder Skulpturen, die sich aufgrund ihrer technischen und künstlerischen Leistung besonders auszeichnen, genannt: die Pyramide(n) in Ägypten, die Mauern der Stadt Babylon, die Hängenden Gärten, die kolossale Gold-Elfenbeinstatue des Zeus in Olympia von Pheidias, das Mausoleum in Halikarnassos und die kolossale Helios-Statue des Chares von Lindos auf Rhodos, bekannt als Koloss von Rhodos.Weniger oft als Weltwunder sind in anderen Aufzeichnungen z.B. die Stadt Theben in Ägypten, der Palast des Kyros, der Leuchtturm auf der Insel Pharos vor Alexandria und der Hörneraltar von Delos überliefert. Später werden beispielsweise auch aus dem biblischen Bereich die Arche Noah oder der Tempel des Salomon angeführt. Neben diesen Varianten von Weltwundern nennen antike Autoren der römischen Kaiserzeit mitunter auch ein achtes Wunder; bekannt ist z.B. die Stadt Rom, das Amphitheatrum Flavium (Kolosseum) oder die Hagia Sophia (in Konstantinopel/Istanbul).
Der Artemistempel in Ephesos, genannt Artemision, wird von Philon von Byzanz als Weltwunder wie folgt geschildert: „Der Tempel der Artemis von Ephesos ist das einzige Götterhaus (unter den Weltwundern). Wer ihn betrachtet, wird überzeugt sein, daß der Ort vertauscht ist und der himmlische Schmuck der Unsterblichkeit auf die Erde geleitet worden ist. […] Der Künstler nämlich lockerte das darunterliegende Erdreich und führte so die Ausschachtungen in unermeßliche Tiefen hinab; dort setzte er dann das Fundament aus behauenem Stein, wobei er ganze Steinbrüche in den Bergen für das unter der Erde Verborgene seiner Werke aufbrachte. So festigte er den unerschütterlichen Halt, stellte dann zunächst den Atlas (eine Stütze) auf, um die schweren nächsten Bauteile abzustützen, und setzte sodann zunächst von außen einen Sockel mit zehn Stufen, den er als nur oben sichtbare Basis errichtete, und um […]“– hier bricht der erhaltene Text ab (Zitat bei Bammer – Muss, übers. Brodersen). Einige Informationen bieten weiters römische Autoren der frühen Kaiserzeit wie Vitruv in seinen „Zehn Büchern über die Baukunst“, der auch die Konstruktion des Tempels sowie den Transport von Bauteilen besonders hervorhebt.
Die archäologischen Grabungen ergaben, dass der Artemistempel in Ephesos mehrere Bauphasen aufweist. Beachtung in der antiken Literatur fanden die zwei aus Marmor errichteten Tempel. Der erste Marmortempel wurde um 560 v. Chr. anstelle eines Vorgängerbaus errichtet. Die technische Leistung bestand zunächst darin, ein solides Fundament im sumpfigen Boden für den Tempel zu legen, und weiters in der Konstruktion des Gebäudes und der Gestaltung des Marmorschmucks. Beachtlich waren jedenfalls die Ausmaße dieses Tempels (rekonstruiert 8 x 20 Säulen) und die Säulen in doppelter Stellung, die das eigentliche Heiligtum umgaben. Bedeutend sind erhaltene Fragmente des Marmorschmucks und die einer Inschrift, die den Lyderkönig Kroisos als Stifter (von Säulen) ausweisen. Leider ist von diesem Tempel, der im Jahr 356 v. Chr. niederbrannte, nicht mehr viel erhalten.
Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde mit einem neuen Bau begonnen, der wegen des Grundwasserspiegels höher gelegt wurde. Der Tempel wird mit 8 x 21 Säulen in doppelter Säulenstellung rekonstruiert. Neben der technischen Leistung des Architekten, die Bauteile zu transportieren und zu versetzen, wird auch für diese Phase der Marmorschmuck besonders hervorgehoben. Berühmte Künstler/Handwerker wie Skopas hatten hier ihren Beitrag geleistet.
Im Jahr 263 n. Chr. wurde der Artemistempel in Ephesos von einfallenden gotischen Verbänden geplündert. Die angerichteten Schäden bedeuteten aber nicht das Ende des Tempelbetriebs. Endgültig zerstört wurde der Tempel erst nach 400 n. Chr., nachdem das Christentum zur Staatsreligion erklärt und die paganen Kulte verboten wurden. Berühmt ist die Episode in der Apostelgeschichte, in der die Silberschmiede von Ephesos, die Miniaturdarstellungen des Artemistempels herstellten, der Missionstätigkeit des Paulus wegen um ihre Einkommen fürchteten und einen Aufruhr anzettelten.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Zerstörung des Artemistempels in Ephesos durch die Goten |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Der Tempel der Göttin Artemis in Ephesos (in der heutigen Türkei) zählt zu den Sieben Weltwundern (lat. „septem miracula mundi“, abgeleitet von der griech. Bezeichnung „hepta theamata tes oikumenes“). Seit der hellenistischen Zeit sind Listen bezeugt, die die Weltwunder anführen; allerdings stimmen diese nicht immer überein. Meist werden neben dem Artemistempel in Ephesos folgende Bauten, Anlagen oder Skulpturen, die sich aufgrund ihrer technischen und künstlerischen Leistung besonders auszeichnen, genannt: die Pyramide(n) in Ägypten, die Mauern der Stadt Babylon, die Hängenden Gärten, die kolossale Gold-Elfenbeinstatue des Zeus in Olympia von Pheidias, das Mausoleum in Halikarnassos und die kolossale Helios-Statue des Chares von Lindos auf Rhodos, bekannt als Koloss von Rhodos.Weniger oft als Weltwunder sind in anderen Aufzeichnungen z.B. die Stadt Theben in Ägypten, der Palast des Kyros, der Leuchtturm auf der Insel Pharos vor Alexandria und der Hörneraltar von Delos überliefert. Später werden beispielsweise auch aus dem biblischen Bereich die Arche Noah oder der Tempel des Salomon angeführt. Neben diesen Varianten von Weltwundern nennen antike Autoren der römischen Kaiserzeit mitunter auch ein achtes Wunder; bekannt ist z.B. die Stadt Rom, das Amphitheatrum Flavium (Kolosseum) oder die Hagia Sophia (in Konstantinopel/Istanbul). Der Artemistempel in Ephesos, genannt Artemision, wird von Philon von Byzanz als Weltwunder wie folgt geschildert: „Der Tempel der Artemis von Ephesos ist das einzige Götterhaus (unter den Weltwundern). Wer ihn betrachtet, wird überzeugt sein, daß der Ort vertauscht ist und der himmlische Schmuck der Unsterblichkeit auf die Erde geleitet worden ist. […] Der Künstler nämlich lockerte das darunterliegende Erdreich und führte so die Ausschachtungen in unermeßliche Tiefen hinab; dort setzte er dann das Fundament aus behauenem Stein, wobei er ganze Steinbrüche in den Bergen für das unter der Erde Verborgene seiner Werke aufbrachte. So festigte er den unerschütterlichen Halt, stellte dann zunächst den Atlas (eine Stütze) auf, um die schweren nächsten Bauteile abzustützen, und setzte sodann zunächst von außen einen Sockel mit zehn Stufen, den er als nur oben sichtbare Basis errichtete, und um […]“– hier bricht der erhaltene Text ab (Zitat bei Bammer – Muss, übers. Brodersen). Einige Informationen bieten weiters römische Autoren der frühen Kaiserzeit wie Vitruv in seinen „Zehn Büchern über die Baukunst“, der auch die Konstruktion des Tempels sowie den Transport von Bauteilen besonders hervorhebt. Die archäologischen Grabungen ergaben, dass der Artemistempel in Ephesos mehrere Bauphasen aufweist. Beachtung in der antiken Literatur fanden die zwei aus Marmor errichteten Tempel. Der erste Marmortempel wurde um 560 v. Chr. anstelle eines Vorgängerbaus errichtet. Die technische Leistung bestand zunächst darin, ein solides Fundament im sumpfigen Boden für den Tempel zu legen, und weiters in der Konstruktion des Gebäudes und der Gestaltung des Marmorschmucks. Beachtlich waren jedenfalls die Ausmaße dieses Tempels (rekonstruiert 8 x 20 Säulen) und die Säulen in doppelter Stellung, die das eigentliche Heiligtum umgaben. Bedeutend sind erhaltene Fragmente des Marmorschmucks und die einer Inschrift, die den Lyderkönig Kroisos als Stifter (von Säulen) ausweisen. Leider ist von diesem Tempel, der im Jahr 356 v. Chr. niederbrannte, nicht mehr viel erhalten. Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde mit einem neuen Bau begonnen, der wegen des Grundwasserspiegels höher gelegt wurde. Der Tempel wird mit 8 x 21 Säulen in doppelter Säulenstellung rekonstruiert. Neben der technischen Leistung des Architekten, die Bauteile zu transportieren und zu versetzen, wird auch für diese Phase der Marmorschmuck besonders hervorgehoben. Berühmte Künstler/Handwerker wie Skopas hatten hier ihren Beitrag geleistet. Im Jahr 263 n. Chr. wurde der Artemistempel in Ephesos von einfallenden gotischen Verbänden geplündert. Die angerichteten Schäden bedeuteten aber nicht das Ende des Tempelbetriebs. Endgültig zerstört wurde der Tempel erst nach 400 n. Chr., nachdem das Christentum zur Staatsreligion erklärt und die paganen Kulte verboten wurden. Berühmt ist die Episode in der Apostelgeschichte, in der die Silberschmiede von Ephesos, die Miniaturdarstellungen des Artemistempels herstellten, der Missionstätigkeit des Paulus wegen um ihre Einkommen fürchteten und einen Aufruhr anzettelten. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Anton Bammer – Ulrike Muss, Das Artemision in Ephesos. Das Weltwunder Ioniens in archaischer und klassischer Zeit, Sonderhefte der Antiken Welt, Zaberns Bildbände zur Archäologie, Verlag Philipp von Zabern, Mainz am Rhein 1996. Carl Joachim Classen, Weltwunder, in: Der Kleine Pauly, Bd. 5, München 1975, Sp. 1366. Hans Ditten, Sieben Weltwunder, in: Johannes Irmscher, Lexikon der Antike, München 1994 (3. Aufl.) S. 508 |
Datum der Erfassung | 2019-11-29 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-27 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |