Angela Schulz Gedenkkreuz

Religiöse KleindenkmälerKreuzeWeg- oder Feldkreuze

Gemeinde: Wilfersdorf

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Das Gedenkkreuz am Bahnübergang wurde zur Erinnerung an den Unfalltod von Angela Schulz (geb. Lichtblau) errichtet.

Bericht Wiener Zeitung vom Montag, 31. Juli 1933:
Zei Todesopfer bei Autokatastrophe
Sonntag mittags fuhr der mit sechs Personen besetzte Lastkraftwagen des Gemüsehändlers Ferry Lichtblau aus Bullendorf über die nicht abgeschrankte Bahnübersetzung zwischen Wilfersdorf und Bullendorf.
Der Wagen wurde von einem Zug der Lokalbahn Mistelbach-Hohenau erfasst und in den vorbeifließenden Zayabach geschleudert.
Dabei stürzten die Schwester des Wagenbesitzers, die Hilfsarbeiterin Angela Schulz, und die Magd Elise Tlesch (Anm.d.Red.: Elisabeth Plösch) aus dem Wagen, fielen auf den Bahnkörper und wurden von der Maschine ein Stück weit geschleift. Ihre Leichen konnten nur in verstümmeltem Zustand geborgen werden.
Die übrigen Insassen des Wagens, der Lenker und Besitzer Lichtblau, sein Bruder Leopold (Anm.d.Red.: Leopoldine Bauer, die Schwester von Angela Schulz und Ferdinand Lichtblau), der Volksschüler Karl Kober und Rudolf Stoiber mussten schwer verletzt ins Mistelbacher Krankenhaus gebracht werden.

Angela Schulz hinterließ ihre 13 Monate alte Tochter Maria und ihren Ehemann Karl Schulz.
Die Überlebende Leopoldine Bauer heiratete den Vater von Maria und wurde den beiden die beste Ehefrau und Mutter, die man sich vorstellen kann.
Die Hochzeit erfolgte nicht aus Zuneigung zu ihrem Ehemann, sondern aus familiärer Verantwortung und der großen Liebe für ihre Nichte Maria.
Nachdem ihre Stieftochter Maria volljährig geworden war, überschrieb sie ihr die Anteile am Haus, ließ sich von Karl Schulz scheiden und zog nach Wien. Den Kindern von Maria war sie dann die beste Großmutter, die man sich wünschen kann.
Leopoldine Bauer starb 2007 im Alter von 96 Jahren.

Sein ganzes Leben lang hat Ferdinand Lichtblau sein Gewissen mit diesem Unglück schwer belastet und unter seiner Verantwortung gelitten. Seine Elter und seine Geschwister haben ihm keine Vorwürfe gemacht, das Schicksal angenommen und vergeben.
Ferdinand starb im Jahr 2005 im Alter von 96 Jahren.

Herr Andreas Hoffmann, ein Enkelsohn von Angela Schulz, hat die ursprüngliche Gedenkstätte anlässlich des 90. Geburtstages der Tochter von Angela Schulz im Jahr 2022 saniert und zwei weitere Kreuze aus Kunststein ergänzt.
Am linken Kreuz die Inschrift "In Erinnerung an Leopoldine Bauer", am rechten Kreuz "In Erinnerung an Ferdinand Lichtblau".



Beschreibung:

Das urspürnliche gusseiserne, geschwärzte Gedenkkreuz steht am Bahnübergang Ringstraße/ Lundenburgerstraße, rechter Hand neben den Gleisen auf einem kleinen Betonsockel.
Kurzifixus, die weibliche Figur am unteren Ende und die Blattumrandung der Inschrifttafel sind in Silber gehalten.

Bei der Revitalisierung im Jahr 2022 wurde das Buschwerk hinter dem Kreuz gerodet und das Terrain ausgekoffert.
Für das bestehende Eisenkreuz und die beiden neuen Kreuze aus Faserbeton wurden Fundamentstreifen betoniert. Auf dem Kiesbett wurde eine gepflasterte Fläche von ca. 150 x 100 cm hergestellt.

Bei den beiden kleinen, weißen Kreuzen wurden im unteren Bereich schwarze Inschrifttafeln mit dem Text "In Erinnerung an Leopoldine Bauer" und "In Erinnerung an Ferdinand Lichtblau" angebracht.
Am großen Eisenkreuz ist eine Tafel mit der Inschrift "Angela Schulz verunglückt 1933".

Vor dem großen Eisenkreuz wurde eine rote Laterne mit Solarstromversorung auf dem Boden montiert.
Hinter der Pflasterfläche soll noch eine weiß blühende Strauchrose gesetzt werden.

In Gedenken an das zweite Todesopfer des Unglücks, Elisabeth Plösch, wird außerdem überlegt, zusätzlich ein kleines Holzkreuz oder am zentralen Kreuz eine kleine Zusatztafel anzubringen.

Details

Gemeindename Wilfersdorf
Gemeindekennzahl 31654
Ortsübliche Bezeichnung Angela Schulz Gedenkkreuz
Objektkategorie 1561 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kreuze | Weg- oder Feldkreuze)

Katastralgemeinde Bullendorf -- GEM Wilfersdorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 513
Ortschafts- bzw. Ortsteil Bullendorf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bahnkreuzung Ringstraße/ Lundenburgerstraße, Gänswiesen
Längengrad 16.6591026
Breitengrad 48.5907396

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 1.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 1.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 1.13
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Das urspürnliche gusseiserne, geschwärzte Gedenkkreuz steht am Bahnübergang Ringstraße/ Lundenburgerstraße, rechter Hand neben den Gleisen auf einem kleinen Betonsockel.
Kurzifixus, die weibliche Figur am unteren Ende und die Blattumrandung der Inschrifttafel sind in Silber gehalten.

Bei der Revitalisierung im Jahr 2022 wurde das Buschwerk hinter dem Kreuz gerodet und das Terrain ausgekoffert.
Für das bestehende Eisenkreuz und die beiden neuen Kreuze aus Faserbeton wurden Fundamentstreifen betoniert. Auf dem Kiesbett wurde eine gepflasterte Fläche von ca. 150 x 100 cm hergestellt.

Bei den beiden kleinen, weißen Kreuzen wurden im unteren Bereich schwarze Inschrifttafeln mit dem Text "In Erinnerung an Leopoldine Bauer" und "In Erinnerung an Ferdinand Lichtblau" angebracht.
Am großen Eisenkreuz ist eine Tafel mit der Inschrift "Angela Schulz verunglückt 1933".

Vor dem großen Eisenkreuz wurde eine rote Laterne mit Solarstromversorung auf dem Boden montiert.
Hinter der Pflasterfläche soll noch eine weiß blühende Strauchrose gesetzt werden.

In Gedenken an das zweite Todesopfer des Unglücks, Elisabeth Plösch, wird außerdem überlegt, zusätzlich ein kleines Holzkreuz oder am zentralen Kreuz eine kleine Zusatztafel anzubringen.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 20. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Das Gedenkkreuz am Bahnübergang wurde zur Erinnerung an den Unfalltod von Angela Schulz (geb. Lichtblau) errichtet.

Bericht Wiener Zeitung vom Montag, 31. Juli 1933:
Zei Todesopfer bei Autokatastrophe
Sonntag mittags fuhr der mit sechs Personen besetzte Lastkraftwagen des Gemüsehändlers Ferry Lichtblau aus Bullendorf über die nicht abgeschrankte Bahnübersetzung zwischen Wilfersdorf und Bullendorf.
Der Wagen wurde von einem Zug der Lokalbahn Mistelbach-Hohenau erfasst und in den vorbeifließenden Zayabach geschleudert.
Dabei stürzten die Schwester des Wagenbesitzers, die Hilfsarbeiterin Angela Schulz, und die Magd Elise Tlesch (Anm.d.Red.: Elisabeth Plösch) aus dem Wagen, fielen auf den Bahnkörper und wurden von der Maschine ein Stück weit geschleift. Ihre Leichen konnten nur in verstümmeltem Zustand geborgen werden.
Die übrigen Insassen des Wagens, der Lenker und Besitzer Lichtblau, sein Bruder Leopold (Anm.d.Red.: Leopoldine Bauer, die Schwester von Angela Schulz und Ferdinand Lichtblau), der Volksschüler Karl Kober und Rudolf Stoiber mussten schwer verletzt ins Mistelbacher Krankenhaus gebracht werden.

Angela Schulz hinterließ ihre 13 Monate alte Tochter Maria und ihren Ehemann Karl Schulz.
Die Überlebende Leopoldine Bauer heiratete den Vater von Maria und wurde den beiden die beste Ehefrau und Mutter, die man sich vorstellen kann.
Die Hochzeit erfolgte nicht aus Zuneigung zu ihrem Ehemann, sondern aus familiärer Verantwortung und der großen Liebe für ihre Nichte Maria.
Nachdem ihre Stieftochter Maria volljährig geworden war, überschrieb sie ihr die Anteile am Haus, ließ sich von Karl Schulz scheiden und zog nach Wien. Den Kindern von Maria war sie dann die beste Großmutter, die man sich wünschen kann.
Leopoldine Bauer starb 2007 im Alter von 96 Jahren.

Sein ganzes Leben lang hat Ferdinand Lichtblau sein Gewissen mit diesem Unglück schwer belastet und unter seiner Verantwortung gelitten. Seine Elter und seine Geschwister haben ihm keine Vorwürfe gemacht, das Schicksal angenommen und vergeben.
Ferdinand starb im Jahr 2005 im Alter von 96 Jahren.

Herr Andreas Hoffmann, ein Enkelsohn von Angela Schulz, hat die ursprüngliche Gedenkstätte anlässlich des 90. Geburtstages der Tochter von Angela Schulz im Jahr 2022 saniert und zwei weitere Kreuze aus Kunststein ergänzt.
Am linken Kreuz die Inschrift "In Erinnerung an Leopoldine Bauer", am rechten Kreuz "In Erinnerung an Ferdinand Lichtblau".



Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Hofmann Andreas, Ringstraße Bullendorf
Wiener Zeitung, Ausgabe Juli 1933
Sterbebuch Wilfersdorf 1913-1933-02-Tod_0096
Sterbebuch Wilfersdorf 1913-1933-02-Tod_0097
Wiesinger Josef, Bullendorf
Aufzeichnungen Huysza Hans, Wilfersdorf

Marktgemeinde Wilfersdorf
Datum der Erfassung 2023-08-28
Datum der letzten Bearbeitung 2024-02-12

Standort

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