Maria Theresien-Obelisk
Gemeinde: Mannersdorf am Leithagebirge
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Der Obelisk erinnert an die Weinlese des Jahres 1743, an dem Maria Theresia mit Familie und kleinem Gefolge teilnahm. Die drei barocken Inschriften am Sockel berichten über dieses für die damalige Zeit außergewöhnliche Ereignis:
Jedes Jahr am Gründonnerstag lud Maria Theresia die 12 Ältesten ihres Reiches nach Wien zur Fußwaschung. In der Karwoche 1743 war der Überlieferung nach unter den Auserwählten auch eine alte Bäuerin aus Mannersdorf, Karoline Welliscowitsch. Diese war über die große Ehre so gerührt, dass sie Maria Theresia spontan zur Weinlese einlud. Zur Überraschung nahm die Herrscherin diese Einladung an und kam dann im Herbst. Die geernteten Trauben kaufte sie für die Wiener Hoftafel.
Der Obelisk wurde erstmals in den Jahren 1843 und 1882 renoviert. Im Maria Theresien Gedenkjahr 1980 wurde der Obelisk im Auftrag der Gemeinde renoviert und an seinen heutigen Platz versetzt. Ursprünglich stand er an der gegenüberliegenden Straßenseite, wo er durch den immer stärker werdenden Verkehr gefährdet war. Die letzte Renovierung erfolgte 2004.
Beschreibung:
An der Ecke Steinbruchstraße, zwischen den Weingärten, gegenüber der Paulussäule befindet sich der sog. Maria Theresien-Obelisk.
Auf einem dreiseitigen Sockel liegt ein steinerner Polster und an den Ecken drei steinerne Kronen. Auf dem Polster kreuzen einander ein eisernes Szepter und ein Eisenschwert, die Symbole der Herrschaft und Rechtssprechung.Die Kronen symbolisieren die drei Herrscherwürden Maria Theresias - (sie war König! von Ungarn, Königin von Böhmen und Mähren und Erzherzogin von Österreich). Über dem Sockel sind in den Kanten der Abdeckplatte die beiden Jahreszahlen 1843 und 1882 eingraviert.
Darüber erhebt sich ein schlanker Obelisk. Die Spitze des Obelisken ziert ein vergoldeter Schlangenring als Sinnbild der Ewigkeit. Die Anlage ist von drei Brgrenzungssteinen, die durch Balken verbunden sind, umgeben.
Die Inschriften auf den drei Seiten des Sockels lauten:
1) "Stehe still Wanderer!
Dan die Erden worauf du stehst,
Ist so fruchtbar an Wundern:
als Trauben.
Wisse:
Hier hat MARIA THERESIA Königin,
mit dero Gemal Francisco
Stephano groß Herzogen,
Die Hände,
Welche die Geburt mit Sceptern,
Tugend u. Glück mit Lorber gefilt,
zu den Traubensameln
und alle mühesame Verrichtungen
Des Wein Lösens erniedriget.
Im Jahre 1743"
2) "So wolte
Die allermildeste Herscherin,
Dass
nicht nur der Unterthan
von denen Siessen Früchten
Ihrer Siege,
Sonden
auch Sie selbsten
Von denen saueren Arbeiten
Ihrer Unterthanen
Teilnehme
und wie alle Menschen
Zur bewunderung,
Also allen Ständen
zum beyspiel werde"
3) "Die Stein
Sollen diese Verdemüthigung
außrufen.
Aber deren Gedächtnüß
soll dauerhafter als die Stein
In der Welt seyn,
Nemlichen so lang
Dan die Welt selbst.
Wie verlanget und wünschet
Die Jene,
So dieses Denck-Mal
aufs allerunterthänigst
und Treuister
Gesinnung
Errichten Lassen"
Details
Gemeindename | Mannersdorf am Leithagebirge |
Gemeindekennzahl | 30716 |
Ortsübliche Bezeichnung | Maria Theresien-Obelisk |
Objektkategorie | 1610 ( Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehend | Erinnerungsmale | ) |
Katastralgemeinde | Mannersdorf am Leithagebirge -- GEM Mannersdorf am Leithagebirge |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 2299 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | 2452 Mannersdorf am Leithagebirge |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Steinbruchstraße |
Längengrad | 16.599475 |
Breitengrad | 47.968383 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 4 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 1 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 1 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | An der Ecke Steinbruchstraße, zwischen den Weingärten, gegenüber der Paulussäule befindet sich der sog. Maria Theresien-Obelisk. Auf einem dreiseitigen Sockel liegt ein steinerner Polster und an den Ecken drei steinerne Kronen. Auf dem Polster kreuzen einander ein eisernes Szepter und ein Eisenschwert, die Symbole der Herrschaft und Rechtssprechung.Die Kronen symbolisieren die drei Herrscherwürden Maria Theresias - (sie war König! von Ungarn, Königin von Böhmen und Mähren und Erzherzogin von Österreich). Über dem Sockel sind in den Kanten der Abdeckplatte die beiden Jahreszahlen 1843 und 1882 eingraviert. Darüber erhebt sich ein schlanker Obelisk. Die Spitze des Obelisken ziert ein vergoldeter Schlangenring als Sinnbild der Ewigkeit. Die Anlage ist von drei Brgrenzungssteinen, die durch Balken verbunden sind, umgeben. Die Inschriften auf den drei Seiten des Sockels lauten: 1) "Stehe still Wanderer! Dan die Erden worauf du stehst, Ist so fruchtbar an Wundern: als Trauben. Wisse: Hier hat MARIA THERESIA Königin, mit dero Gemal Francisco Stephano groß Herzogen, Die Hände, Welche die Geburt mit Sceptern, Tugend u. Glück mit Lorber gefilt, zu den Traubensameln und alle mühesame Verrichtungen Des Wein Lösens erniedriget. Im Jahre 1743" 2) "So wolte Die allermildeste Herscherin, Dass nicht nur der Unterthan von denen Siessen Früchten Ihrer Siege, Sonden auch Sie selbsten Von denen saueren Arbeiten Ihrer Unterthanen Teilnehme und wie alle Menschen Zur bewunderung, Also allen Ständen zum beyspiel werde" 3) "Die Stein Sollen diese Verdemüthigung außrufen. Aber deren Gedächtnüß soll dauerhafter als die Stein In der Welt seyn, Nemlichen so lang Dan die Welt selbst. Wie verlanget und wünschet Die Jene, So dieses Denck-Mal aufs allerunterthänigst und Treuister Gesinnung Errichten Lassen" |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Der Obelisk erinnert an die Weinlese des Jahres 1743, an dem Maria Theresia mit Familie und kleinem Gefolge teilnahm. Die drei barocken Inschriften am Sockel berichten über dieses für die damalige Zeit außergewöhnliche Ereignis: Jedes Jahr am Gründonnerstag lud Maria Theresia die 12 Ältesten ihres Reiches nach Wien zur Fußwaschung. In der Karwoche 1743 war der Überlieferung nach unter den Auserwählten auch eine alte Bäuerin aus Mannersdorf, Karoline Welliscowitsch. Diese war über die große Ehre so gerührt, dass sie Maria Theresia spontan zur Weinlese einlud. Zur Überraschung nahm die Herrscherin diese Einladung an und kam dann im Herbst. Die geernteten Trauben kaufte sie für die Wiener Hoftafel. Der Obelisk wurde erstmals in den Jahren 1843 und 1882 renoviert. Im Maria Theresien Gedenkjahr 1980 wurde der Obelisk im Auftrag der Gemeinde renoviert und an seinen heutigen Platz versetzt. Ursprünglich stand er an der gegenüberliegenden Straßenseite, wo er durch den immer stärker werdenden Verkehr gefährdet war. Die letzte Renovierung erfolgte 2004. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Maria Theresien-Obelisk, Inschrift | |
2015 | |
pelnöcker |
Maria Theresien-Obelisk, Inschrift | |
2015 | |
pelnöcker |
Maria Theresien-Obelisk, Detail | |
2015 | |
pelnöcker |
Maria Theresien-Obelisk | |
2018 | |
Karl Trenker |
Maria Theresien-Obelisk | |
1980 | |
Alois und Heribert Schutzbier |
Maria Theresien-Obelisk | |
1926 | |
Alois und Heribert Schutzbier |
Maria Theresien-Obelisk | |
1928 | |
Alois und Heribert Schutzbier |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | 1) Heribert Schutzbier, Marterl und Mythen. Mannersdorfer Wegkreuze, Säulen, Kapellen und andere Kleindenkmäler (Ergänzt durch Heiligenfiguren an Bauwerken), 2018. 2) NÖ Atlas |
Datum der Erfassung | 2015-09-10 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2019-08-10 |
letzter Bearbeiter | Angelika Ficenc |