Lutherglocke auf der Araburg
Gemeinde: Kaumberg
Zeitkategorie: 21. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Die Entstehungsgeschichte beginnt bereits in den Nachkriegsjahren, als Josef Wachter sen. (geb. 1935) nach Kanada auswanderte und für einige Jahre in einer Uranmine arbeitete. Dort lernte er den deutschen Kollegen Gerhard Bolz kennen. Beide konnten später mit dem Ersparten in Lilienfeld bzw. Karlsruhe ein Unternehmen aufbauen.
Gerhard Bolz erhielt einmal den Auftrag, einen infolge der zu schweren Glocken, brüchig gewordenen Turm einer evangelischen Kirche abzutragen und bekam dafür die beiden Stahlglocken, die er später seinem früheren Kollegen und Freund Josef Wachter testamentarisch zusprach. Nach dem Tod von Gerhard Bolz holte Josef Wachter die größere und knapp eine Tonne wiegende Glocke nach Österreich. Die kleinere schenkte er dem Sohn von Gerhard Bolz.
Die höchstgelegene Burgruine Niederösterreichs geht auf die schon im ausgehenden 12. Jahrhundert erwähnte Araburg zurück. Seit 1625 ist sie im Besitz von Stift Lilienfeld, war aber davor Eigentum der streng protestantischen Adelsfamilie der Jörger. Von schauerlichen Berichten zwischen den lutheranischen Jörgern und den katholischen Zisterziensern wissen die Geschichtsbücher zu berichten. Heute kann die Glocke als versöhnende Klammer über schon fast in Vergessenheit geratene Zwistigkeiten zwischen Protestanten und Katholiken gesehen werden. So geriet die Segnung der Glocke mit der Aufschrift „Eine feste Burg ist unser Gott“ auch zu einer fröhlichen ökumenischen Friedensfeier. Bei der Einsegnung zu Chrisi Himmelfahrt am 5. Mai 2016 waren anwesend: von katholischer Seite Abt Matthäus Nimmervoll und Weihbischof Anton Leichtfried; von evangelischer Seite Pfarrer Jörg Lusche, Pfarrerin Birgit Lusche und Pfarrer Otmar Knoll.
Beschreibung:
Auf der Araburg in Kaumberg steht seit 1913 ein umzäunter Glockenturm aus Holz mit achteckigem flachem Zeltdach. Im Gebälk hängt eine 970 kg schwere Stahlglocke, die sogenannte „Lutherglocke“ mit der Aufschrift „Ein feste Burg ist unser Gott“.
Details
Gemeindename | Kaumberg |
Gemeindekennzahl | 31405 |
Ortsübliche Bezeichnung | Lutherglocke auf der Araburg |
Objektkategorie | 1513 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Glockentürme) |
Katastralgemeinde | Laabach -- GEM Kaumberg |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1/1 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | 2572 Laabach |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Laabach 1/1 |
Längengrad | 15.866865 |
Breitengrad | 48.010788 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 10 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Auf der Araburg in Kaumberg steht seit 1913 ein umzäunter Glockenturm aus Holz mit achteckigem flachem Zeltdach. Im Gebälk hängt eine 970 kg schwere Stahlglocke, die sogenannte „Lutherglocke“ mit der Aufschrift „Ein feste Burg ist unser Gott“. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Die Glocke ist ein Geschenk von Josef Wachter sen. an das Stift Lilienfeld. Der Glockenturm wurde im Juni 2013 im fachpraktischen Unterricht der HTL Mödling unter der Leitung von Fachlehrer Leopold Bayer aus Kaumberg errichtet. Über das Lautsprecher-Symbol auf der Überblicksseite unten kann die Glocke auch gehört werden! Die Holzspende kam von der Forstdirektion des Stiftes Lilienfeld. Die Umzäunung wurde von der Landjugend Kaumberg aufgestellt. Für die Abdeckung des Turmes war die Lilienfelder Firma „prefa“ eingesprungen. Die Glocke kann durch das Einwerfen einer 1 €-Münze elektrisch in Gang gesetzt werden. |
Zeitkategorie | 21. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Entstehungsgeschichte beginnt bereits in den Nachkriegsjahren, als Josef Wachter sen. (geb. 1935) nach Kanada auswanderte und für einige Jahre in einer Uranmine arbeitete. Dort lernte er den deutschen Kollegen Gerhard Bolz kennen. Beide konnten später mit dem Ersparten in Lilienfeld bzw. Karlsruhe ein Unternehmen aufbauen. Gerhard Bolz erhielt einmal den Auftrag, einen infolge der zu schweren Glocken, brüchig gewordenen Turm einer evangelischen Kirche abzutragen und bekam dafür die beiden Stahlglocken, die er später seinem früheren Kollegen und Freund Josef Wachter testamentarisch zusprach. Nach dem Tod von Gerhard Bolz holte Josef Wachter die größere und knapp eine Tonne wiegende Glocke nach Österreich. Die kleinere schenkte er dem Sohn von Gerhard Bolz. Die höchstgelegene Burgruine Niederösterreichs geht auf die schon im ausgehenden 12. Jahrhundert erwähnte Araburg zurück. Seit 1625 ist sie im Besitz von Stift Lilienfeld, war aber davor Eigentum der streng protestantischen Adelsfamilie der Jörger. Von schauerlichen Berichten zwischen den lutheranischen Jörgern und den katholischen Zisterziensern wissen die Geschichtsbücher zu berichten. Heute kann die Glocke als versöhnende Klammer über schon fast in Vergessenheit geratene Zwistigkeiten zwischen Protestanten und Katholiken gesehen werden. So geriet die Segnung der Glocke mit der Aufschrift „Eine feste Burg ist unser Gott“ auch zu einer fröhlichen ökumenischen Friedensfeier. Bei der Einsegnung zu Chrisi Himmelfahrt am 5. Mai 2016 waren anwesend: von katholischer Seite Abt Matthäus Nimmervoll und Weihbischof Anton Leichtfried; von evangelischer Seite Pfarrer Jörg Lusche, Pfarrerin Birgit Lusche und Pfarrer Otmar Knoll. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Erich Lehner, Die Araburg (Wien, Baden 1991) Mündliche Erzählung von Josef Wachter Bericht von Astrid Krizanic-Fallmann in der NÖN 19/2016 |
Datum der Erfassung | 2016-05-27 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2016-12-21 |
letzter Bearbeiter | Anton Stöger |