Brezerlbua

Freiplastikenreligiöse FreiplastikenGnadenstuhldarstellungen

Gemeinde: Bockfließ

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert

Chronik:

Auf einem ehemaligen Pfarracker im Hochfeld (Grundstk.Nr. 1104 – Fam. Engelbert + Hildegard Brückl) wurde sie vor mehr als 300 Jahren errichtet. Wegen der Brezel vermutet man als Erbauer den Bäcker Valentin Rieß (gest. 1669) oder seinen Bruder Heinrich Rieß, der hier Pfarrer war.
So steht es im Heimatbuch von Hermine Loderer.

Im Heimatbuch findet man zur Pfarrer Bockfließ folgende Einträge:
1646-1649 war Provisor Joachim Riess aus Erfurt in Thüringen als Pfarrer tätig. Er war ein guter Wirtschafter , baute den Pfarrhof wieder auf, verbesserte die Pfarrgrundstücke und zahlte die Steuerschulden ab. Sein Prälat rief in aber ins Kloster zurück. Sein Bruder Heinrich wurde sein Nachfolger.
1649 – 1661 war Pfarrer Heinrich Riess, 38 Jahre alt, aus Ravensburg tätig. Sein Bruder Valentin, ein Bäckermeister, war ebenfalls noch da. Wegen dieses Bruders kam Heinrich vor das Konsistorium zu einer Kriminaluntersuchung. Sein Bruder Valentin hatte am 21.2.1650 in Hohenau mit einem Soldaten ein Duell. Beim 3. Gang lief Heinrich hin und riß den Soldaten nieder, während Valentin den tödlichen Stich versetzte. Heinrich bekam nach dem Arrest eine „Extra ordinari Straf“: eine Wallfahrt nach Mariazell, die letzten 3 Meilen barfuß, sechs Monat jeden Mittwoch bei Wasser und Brot fasten, hundert Seelenmessen für den getöteten Soldaten lesen, bis zur Absolvierung durch den Bischof sich als irregulär betrachten.
Er wirkte in Bockfließ 12 Jahre zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten und der Gemeinde und war sehr beliebt. 1662-1683 war er Pfarrer in Pyrawarth, dann auch Dechant. 1680 stiftete er für unsere Pfarrkirche 300fl für ein ewiges Licht. Er starb am 1.9.1683 in Wien und wurde in der Frauenklosterkirche „St. Josef bey den sieben Büchern“ begraben.

Die Säule wurde von verschiedenen Bäckermeister immer wieder restauriert. Davon könnten die eingemeißelten Brezerl stammen.

Am 30.09.1979 wurde im Rahmen der Erntedankfeier die renovierte Säule (MG Bockfließ) feierlich gesegnet. Die letzte Renovierung fand 2003 statt.

Beschreibung:

Der Sockel ist quadratisch in der Seite und rechteckig in der Höhe. Am Ende einer Säule ist wieder ein quadratisches Plateau aufgesetzt auf der eine Dreifaltigkeit sitzt. Die Säule wird nach oben hin etwas schmäler im Durchmesser. Das Plateau besteht aus vier verschieden großen Platten. Die Dreifaltigkeit hat den Typus Sonntagberg.. Gottvater sitzend, der das Kreuz mit dem Corpus Christi hält. Der Hl.Geist in der Form einer Taube ist darunter angebracht. Sie ist auf der Rückseite exakt gleich wie auf der Vorderseite.

Details

Gemeindename Bockfließ
Gemeindekennzahl 31605
Ortsübliche Bezeichnung Brezerlbua
Objektkategorie 1716 ( Freiplastiken | religiöse Freiplastiken | Gnadenstuhldarstellungen)

Katastralgemeinde Bockfließ -- GEM Bockfließ
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 223/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil Bockfließ
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Hauptstraße 116
Längengrad 16.61111
Breitengrad 48.35966

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 4.65
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.9
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.9
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Der Sockel ist quadratisch in der Seite und rechteckig in der Höhe. Am Ende einer Säule ist wieder ein quadratisches Plateau aufgesetzt auf der eine Dreifaltigkeit sitzt. Die Säule wird nach oben hin etwas schmäler im Durchmesser. Das Plateau besteht aus vier verschieden großen Platten. Die Dreifaltigkeit hat den Typus Sonntagberg.. Gottvater sitzend, der das Kreuz mit dem Corpus Christi hält. Der Hl.Geist in der Form einer Taube ist darunter angebracht. Sie ist auf der Rückseite exakt gleich wie auf der Vorderseite.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details INSCHRIFTEN:
Südseitig:
WHR 1710 - Wolf Heinrich Rößl 1710 mit einem Brezerl,
MFH 1765 - Mathias Freihammer, Sohn Joseph 1765 Freimaurerzeichen

Westseitig:
1978 – Wiedererrichtung des Denkmales ‚Brezerlbua‘ aus d 17.J.H – V.D Marktgem-Bockfließ – HB

Nordseitig:
Früher stand d . Brezerlbua im Hochfeld Gr.St.Nr. 1104 d. Fam. E.u.H Brückl

Zeitkategorie 17. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Auf einem ehemaligen Pfarracker im Hochfeld (Grundstk.Nr. 1104 – Fam. Engelbert + Hildegard Brückl) wurde sie vor mehr als 300 Jahren errichtet. Wegen der Brezel vermutet man als Erbauer den Bäcker Valentin Rieß (gest. 1669) oder seinen Bruder Heinrich Rieß, der hier Pfarrer war.
So steht es im Heimatbuch von Hermine Loderer.

Im Heimatbuch findet man zur Pfarrer Bockfließ folgende Einträge:
1646-1649 war Provisor Joachim Riess aus Erfurt in Thüringen als Pfarrer tätig. Er war ein guter Wirtschafter , baute den Pfarrhof wieder auf, verbesserte die Pfarrgrundstücke und zahlte die Steuerschulden ab. Sein Prälat rief in aber ins Kloster zurück. Sein Bruder Heinrich wurde sein Nachfolger.
1649 – 1661 war Pfarrer Heinrich Riess, 38 Jahre alt, aus Ravensburg tätig. Sein Bruder Valentin, ein Bäckermeister, war ebenfalls noch da. Wegen dieses Bruders kam Heinrich vor das Konsistorium zu einer Kriminaluntersuchung. Sein Bruder Valentin hatte am 21.2.1650 in Hohenau mit einem Soldaten ein Duell. Beim 3. Gang lief Heinrich hin und riß den Soldaten nieder, während Valentin den tödlichen Stich versetzte. Heinrich bekam nach dem Arrest eine „Extra ordinari Straf“: eine Wallfahrt nach Mariazell, die letzten 3 Meilen barfuß, sechs Monat jeden Mittwoch bei Wasser und Brot fasten, hundert Seelenmessen für den getöteten Soldaten lesen, bis zur Absolvierung durch den Bischof sich als irregulär betrachten.
Er wirkte in Bockfließ 12 Jahre zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten und der Gemeinde und war sehr beliebt. 1662-1683 war er Pfarrer in Pyrawarth, dann auch Dechant. 1680 stiftete er für unsere Pfarrkirche 300fl für ein ewiges Licht. Er starb am 1.9.1683 in Wien und wurde in der Frauenklosterkirche „St. Josef bey den sieben Büchern“ begraben.

Die Säule wurde von verschiedenen Bäckermeister immer wieder restauriert. Davon könnten die eingemeißelten Brezerl stammen.

Am 30.09.1979 wurde im Rahmen der Erntedankfeier die renovierte Säule (MG Bockfließ) feierlich gesegnet. Die letzte Renovierung fand 2003 statt.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) SAGE vom Brezerlbua:
Ein Brezelbub, der das Gebäck von Wolkersdorf nach Auersthal trug, war schon sehr müde. Er wollte sich an der Stelle nur ein wenig niedersetzen, um ich auszurasten. Nun schlief er aber ein und erfror, da es an einem eiskalten Wintertag war.

Brezerlbua - Ansicht West
14.09.2020
Martin Wannemacher

Brezerlbua - Sockelbereich
1982
Hans-Peter Ubl

Brezerlbua - Foto aus dem Heimatbuch
unbekannt
Heimatliche Beiträge - Hermine Loderer

Brezerlbua - Dreifaltigkeit - Westansicht
14.09.2020
Martin Wannemacher

Brezerlbua - Dreifaltigkeit - Ostansicht
14.09.2020
Martin Wannemacher

Brezerlbua - Dreifaltigkeit - Nordansicht
14.09.2020
Martin Wannemacher

Brezerlbua - Dreifaltigkeit - Südansicht
14.09.2020
Martin Wannemacher

Brezerlbua - Alte Aufnahme
1982
Hans-Peter Ubl

Brezerlbua - Sockel
11.10.2009
Martin Wannemacher

Franziszeischer Kataster
1821
NÖLA

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Heimatkundliche Beiträge - Hermine Loderer 1978
Chronik 1970 - 2000 - OSR Alfred Esberger
Eigene Erhebungen 2020

Martin Wannemacher
Datum der Erfassung 2020-10-07
Datum der letzten Bearbeitung 2021-06-09
letzter Bearbeiter Martin Wannemacher

Standort

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