Gemeindebrunnen - bei der Mühl

BrunnenDorfbrunnen alte Nutzbrunnen

Gemeinde: Zellerndorf

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert

Chronik:

OSR SCHÖNHOFER Josef: Ortschronik von ZELLERNDORF - bis 1993 unveröffentlicht.

Bis zur Errichtung der Ortswasserleitung 1969 waren die Gemeindebrunnen in Betrieb. Sie versorgten die Ortsbevölkerung mit qualitativ hochwertigerem Wasser als es die Hausbrunnen lieferten. Diese waren in den Bauernhäusern oft in der Nähe der Misthaufen und lieferten Wasser in schlechter Qualität, das nur für das Tränken des Viehs verwendet wurde; und auch um Wäsche zu waschen (dafür verwendeten die Frauen auch Wasser aus dem Mühlbach - es hatte weniger Kalk). Zum trinken, kochen und für die anspruchsvollere Körperhygiene wurde meist das Wasser von den Bewohner:innen, oftmals Kindern, der umliegenden Häuser von den Dorfbrunnen in Wasserkannen und Kübeln geholt und sparsam verwendet. (Abb.16b)
1962 waren nach einem Unwetter große Teile des Ortes überschwemmt und auch die Brunnen wurden verunreinigt. Einige Zeit musste die Ortsbevölkerung mit Trinkwasser aus Tankfahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehren aus der näheren und weiteren Umgebung versorgt werden. (Abb.15)

Nach der Errichtung der Ortswasserleitung (Eröffnung 14.6.1969 - Abb.20) wurden die Hausbrunnen vielfach zugeschüttet; die Dorfbrunnen wurden vernachlässigt und schließlich abgetragen und meist ebenfalls zugeschüttet. Nichts erinnert mehr an die Zeit als Trinkwasser noch ein rares und wertvolles Gut war.
Die Ortswasserleitung ist für einen Tagesbedarf von 150 Litern pro Kopf und Tag dimensioniert, und wir verwenden es großzügig für vielfältigste Zwecke. (Abb.22)

Zeitgleich wurde auch ein Abwasser-Kanalsystem samt Kläranlage geplant und gebaut.
1967 war der Beschluss für ein Kanalprojekt ZELLERNDORF-PLATT gefasst worden.
1971 Beschluss über eine zentrale Großkläranlage für alles Katastralgemeinden.
1975 wurde mit dem Bau der Kläranlage in Watzelsdorf begonnen.
Am 19.6.1976 wurde die „Vollbiologische Zentralkläranlage“ der Großgemeinde ZELLERNDORF eröffnet und der Bestimmung übergeben. (Abb.22,23) Gesamtkosten der Anlage 26 Millionen Schilling.

Beschreibung:

Standort
Im Oberort am Platz vor der ehemaligen Mühle. An der westlichen Grenze einer Rasenfläche, die hauptsächlich als Kinderspielplatz genutzt wird. (Abb.1)

Beschreibung
Der ehemalige Holzbrunnen wurde ? abgebaut. (Abb.4,5) Derzeit (2024-08) ist dort ein gusseiserner ehemaliger Hausbrunnen. Zusatztafel „Kein Trinkwasser“. (Abb.1)
Der letzte Gemeindebrunnen von ZELLERNDORF - hoffentlich bleibt er als Erinnerung an die Zeiten, als „gutes“ Trinkwasser noch einen rares und kostbares Gut war, erhalten.

Details

Gemeindename Zellerndorf
Gemeindekennzahl 31052
Ortsübliche Bezeichnung Gemeindebrunnen - bei der Mühl
Objektkategorie 2701 ( Brunnen | | Dorfbrunnen (alte Nutzbrunnen))

Katastralgemeinde Zellerndorf -- GEM Zellerndorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 4105/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil Oberort
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Rebirdlstod
Längengrad 15.9498
Breitengrad 48.6953

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 2
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.25
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Standort
Im Oberort am Platz vor der ehemaligen Mühle. An der westlichen Grenze einer Rasenfläche, die hauptsächlich als Kinderspielplatz genutzt wird. (Abb.1)

Beschreibung
Der ehemalige Holzbrunnen wurde ? abgebaut. (Abb.4,5) Derzeit (2024-08) ist dort ein gusseiserner ehemaliger Hausbrunnen. Zusatztafel „Kein Trinkwasser“. (Abb.1)
Der letzte Gemeindebrunnen von ZELLERNDORF - hoffentlich bleibt er als Erinnerung an die Zeiten, als „gutes“ Trinkwasser noch einen rares und kostbares Gut war, erhalten.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 20. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) OSR SCHÖNHOFER Josef: Ortschronik von ZELLERNDORF - bis 1993 unveröffentlicht.

Bis zur Errichtung der Ortswasserleitung 1969 waren die Gemeindebrunnen in Betrieb. Sie versorgten die Ortsbevölkerung mit qualitativ hochwertigerem Wasser als es die Hausbrunnen lieferten. Diese waren in den Bauernhäusern oft in der Nähe der Misthaufen und lieferten Wasser in schlechter Qualität, das nur für das Tränken des Viehs verwendet wurde; und auch um Wäsche zu waschen (dafür verwendeten die Frauen auch Wasser aus dem Mühlbach - es hatte weniger Kalk). Zum trinken, kochen und für die anspruchsvollere Körperhygiene wurde meist das Wasser von den Bewohner:innen, oftmals Kindern, der umliegenden Häuser von den Dorfbrunnen in Wasserkannen und Kübeln geholt und sparsam verwendet. (Abb.16b)
1962 waren nach einem Unwetter große Teile des Ortes überschwemmt und auch die Brunnen wurden verunreinigt. Einige Zeit musste die Ortsbevölkerung mit Trinkwasser aus Tankfahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehren aus der näheren und weiteren Umgebung versorgt werden. (Abb.15)

Nach der Errichtung der Ortswasserleitung (Eröffnung 14.6.1969 - Abb.20) wurden die Hausbrunnen vielfach zugeschüttet; die Dorfbrunnen wurden vernachlässigt und schließlich abgetragen und meist ebenfalls zugeschüttet. Nichts erinnert mehr an die Zeit als Trinkwasser noch ein rares und wertvolles Gut war.
Die Ortswasserleitung ist für einen Tagesbedarf von 150 Litern pro Kopf und Tag dimensioniert, und wir verwenden es großzügig für vielfältigste Zwecke. (Abb.22)

Zeitgleich wurde auch ein Abwasser-Kanalsystem samt Kläranlage geplant und gebaut.
1967 war der Beschluss für ein Kanalprojekt ZELLERNDORF-PLATT gefasst worden.
1971 Beschluss über eine zentrale Großkläranlage für alles Katastralgemeinden.
1975 wurde mit dem Bau der Kläranlage in Watzelsdorf begonnen.
Am 19.6.1976 wurde die „Vollbiologische Zentralkläranlage“ der Großgemeinde ZELLERNDORF eröffnet und der Bestimmung übergeben. (Abb.22,23) Gesamtkosten der Anlage 26 Millionen Schilling.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Der lange Weg zum hygienisch einwandfreien Trinkwasser für alle:

In früheren Zeiten gab es eine „Wasser-Genossenschaft“ in ZELLERNDORF. Ihre Aufgabe war es danach zu sehen, dass die Drainage-Systeme zur Entwässerung der feuchten Grundstücke in Ordnung waren. Ebenso die Instandhaltung der Wassergräben, die bei starken Regenfällen das Wasser von den Feldern ableiten mussten. (Abb.8)

1912 entwickelte man erste Pläne, die Bevölkerung von ZELLERNDORF - und des gesamten Pulkautales - mit einwandfreiem Trinkwasser zu versorgen. (Abb.9) Man suchte geeignete Quellen und es wurden bereits Pläne für Hausanschlüsse usw. entwickelt. (Abb.10,12) Zur Finanzierung der Vorarbeiten einer „Pulkautaler Wasserleitung“ sollte 1914 eine „Effekten-Lotterie“ aufgelegt werden. (Abb.11) Der Ausbruch des 1. Weltkrieges verhinderte die Verwirklichung dieses Projekts.

1922 beschloss eine Gemeinde-Vereinigung die Gründung einer „Pulkautaler Wasserleitung“. Eine neue Form der Finanzierung wurde angedacht; das gesamte Baukapital sollte als „Fremdwährungs-Darlehen“ (Englisches Kapital) aufgenommen werden. Der ZELLERNDORFER Gallent Franz, sozialdemokratischer Abgeordneter im NÖ Landtag, sollte die Verhandlungen führen. (Abb.14) Der Plan konnte nicht umgesetzt werden.

1962 - ein neuer Versuch. Junge Leute stellten in einer Diskussions-Veranstaltung zum Thema „ Wie stellen wir uns die Zukunft unserer Ortschaften vor“ die Versorgung mit Trinkwasser in guter Qualität und ausreichender Menge in den Vordergrund.
1963 wurden vom Land Niederösterreich 1,5 Millionen Schilling für die Wassersuche zur Verfügung gestellt.
Am 14. Juni 1969 wurde die Fertigstellung der „Pulkautaler Wasserleitung“ gefeiert. Der Bau des Versorgungsnetzes in der Gemeinde ZELLERNDORF kostete 4,3 Millionen Schilling. 1,75 Millionen zahlten die Hausbesitzer:innen als Wasseranschlussgebühr. Das zinsenfreie Darlehen des Bundes (1,3 Millionen) wurde durch die laufendende Bezahlung des verbrauchten Wassers ebenfalls von den Hausbesitzer:innen beglichen. 1,2 Millionen war der Beitrag des Bundeslandes Niederösterreich. (Abb.18)

ZELLERNDORF Gemeindebrunnen
2024-08-28
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Gemeindebrunnen
2024-09-01
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Sitzungs-Protokoll Brunnen bei der Mühl 2s
1891-09-20
Gemeinde ZELLERNDORF

ZELLERNDORF Sitzungs-Protokoll Brunnen bei der Mühl 2as
1894-06-17
Gemeinde ZELLERNDORF

ZELLERNDORF Sitzungs-Protokoll Brunnen bei der Mühl 3s
1925-11-12
Gemeinde ZELLERNDORF

ZELLERNDORF Sitzungs-Protokoll Brunnen bei der Mühl 4s
1970
Archiv Schönhofer

ZELLERNDORF Sitzungs-Protokoll Brunnen bei der Mühl 2s
1975
Archiv Schönhofer

ZELLERNDORF Gemeindebrunnen Oberort 6s
Google maps

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ZELLERNDORF Sitzungs-Protokoll Graben räumen 8s
1876-04-09
Gemeinde Zellerndorf

ZELLERNDORF Sitzungs-Protokoll 1 Brunnenhygiene 9s
1905-10-02
Gemeinde Zellerndorf

ZELLERNDORF Sitzungs-Protokoll Wasserleitung 9as
1912-12-29
Gemeinde ZELLERNDORF

ZELLERNDORF Medizinisches Gutachten 9bs
1913
BH Hollabrunn

NÖSIWAG Bericht 10s
1969-06-14
NÖSIWAG

ZELLERNDORF Wasserleitungs-Effektenlotterie 11s
1914
Gemeinde ZELLERNDORF

ZELLERNDORF Wasserleitungs-Effektenlotterie 11as
1914
Gemeinde ZELLERNDORF

ZELLERNDORF Plan Wasserleitung 12as
1914
Gemeinde ZELLERNDORF

ZELLERNDORF Plan Wasserleitung 12bs
1914
Gemeinde ZELLERNDORF

ZELLERNDORF Sitzungs-Protokoll 1 Wasserleitung 13as
1919-03-30
Gemeinde ZELLERNDORF

GALLENT Franz_Baukosten 14as
1922
Gemeinde ZELLERNDORF

GALLENT Franz_Finanzierung 14as
1922
Gemeinde ZELLERNDORF

GALLENT Franz_Vollmacht 14bs
1924
Gemeinde ZELLERNDORF

GALLENT Franz_Vollmacht 14cs
1924
Gemeinde ZELLERNDORF

ZELLERNDORF Hochwasser - Trinkwasserversorgung 15s
1962-05
Fleischer Franz

Pulkautal: Wenig Wasser, hoher Morast und kein Geld
1963-03-20
N.N. in: Kleines Volksblatt 1963-03-20 S.6

Freiheit: Grenzland in Not 16
1963-07-25
N.N. in: Freiheit:1963-07-25

Wasserkanne
2024
Mag. Eva-Maria Mayer

Übersichtkarte: Pulkautal
1963
WVA Pulkautal

Die Pulkautalwasserleitung ist Wirklichkeit 1 18s
1969
GROSSMAYER/WINALEK in: ÖVP - Ortsgrupe Zellerndorf-Platt

Die Pulkautalwasserleitung ist Wirklichkeit 2 18as
1969
GROSSMAYER/WINALEK in: ÖVP - Ortsgrupe Zellerndorf-Platt

Gegenüberstellung 1914 - 1966 19s
1969

ZELLERDORF Eröffnung Wasserleitung 20as
1969
Archiv Schönhofer - Fotograf unbekannt

ZELLERDORF Eröffnung Wasserleitung 20bs
1969
Archiv Schönhofer - Fotograf unbekannt

Hollabrunner Heimatzeitung: Großer Festtag im Oberen Pulkautal 21s
1969-09-26
N.N. in: Hollabrunner Heimatzeitung 1969-09-26

ZELLERNDORF
Google maps

ZELLERNDORF: Einladung zur Eröffnung der Kläranlage 23s
1976-06-19
Gemeinde ZELLERNDORF

ZELLERNDORF: Eröffnung der Kläranlage 24s
1976-06
Archiv Schönhofer - Fotograf unbekannt

ZELLERNDORF Gemeindenachrichten - Kläranlage 25s
1976-06-19
Gemeindenachrichten Zellerndorf -1976-06-19

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Quellen
Gemeinde ZELLERNDORF: Protokolle des „Gemeinderates“.
K.k. Bezirkshauptmann: Brief an das Bürgermeisteramt (Typhusfälle) - 17.12.1913
N.N.: Pulkautal: Wenig Wasser, hoher Morast und kein Geld
in: Kleines Volksblatt S.6 20.3.1963
N.N.: Grenzland in Not - Freiheit 25.7.1963
ÖVP Ortsgruppe ZELLERNDORF-PLATT: Die Pulkautalwasserleitung ist Wirklichkeit -
Flugblatt (12. Juni 1969)
NÖSIWAG: Schrift zur Eröffnung der Pulkautal-Wasserleitung (14.6.1969)
N.N.: Ein großer Festtag im oberen Pulkautal in: Hollabrunner Heimat Zeitung 26.9.1969
N.N.: Eröffnung der Kläranlage in: Hollabrunner Heimat Zeitung (1976)
GETTINGER Johann: Eröffnung der Kläranlage in: Nachrichten aus der Gemeinde ZELLERNDORF 19.6.1976
OSR SCHÖNHOFER Josef: Ortschronik von ZELLERNDORF (bis 1993 unveröff.)

Bibliographie
EVN Wasser: https://www.evn.at/home/wasser
Trinkwasser-Untersuchung ZELLERNDORF:
http://www.zellerndorf.at/Information_Trinkwasseruntersuchung_1
Grundwasser-Monitoring Niederösterreich
https://www.noe.gv.at/noe/Wasser/Grundwasser_Grundwassermonitoring.html

Josef Schoenhofer
Datum der Erfassung 2024-10-11
Datum der letzten Bearbeitung 2024-11-14
letzter Bearbeiter Josef Schoenhofer

Standort

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