Symbol Rossgoschen an Haus No.262 - Raiffeisenkasse

Statuen und Bilderapotropäische abwehrende Zeichen Neidköpfe usw.

Gemeinde: Zellerndorf

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert

Chronik:

Am 5. Januar 1896 wurde in ZELLERNDORF ein Spar- und Darlehenskassen-Verein - als Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung - gegründet. (Abb.2)
Am 3.Juli 1898 steht im Protokoll des „Gemeinderates“ von ZELLERNDORF: (Abb.3a)
Die Gemeinde errichtet im rückwärtigen Teil des Hauses No.125 (seit 1952 No.132) eine Kanzlei für die „Reifeisen Cassa“. Im selben Haus ist auch die Post- und Telegraphenstation von ZELLERNDORF untergebracht - samt Wohnung für den k.k.Postmeister Franz Fischer.(Abb.4 - die Ansichtskarte ist 1908 gelaufen)
Am 21.Mai 1911 steht im Protokoll des „Gemeinderates“ von ZELLERNDORF: Die Gemeinde tritt der Genossenschaftszentralbank als Mitglied bei. (Abb.3b)

1940 erwarb der „Spar- und Darlehens-Cassenverein“ für die Ortsgemeinde Zellerndorf reg.Gen.m.u.H. das Haus No.130 (seit 1952 No.137) um 2.500 RM. (Abb.5)
Im Zuge des Anschlusses mußte Ignatz FREUND sein Vermögen abtreten. Er war seit dem Jahre 1909 Eigentümer der Liegenschaft in Zellerndorf mit dem Hause No.130, die er nach dem Ableben des Vaters geerbt hatte. (BG Hollabrunn ,Grundbuch KG Zellerndorf ,EZ 130, Urk. Slg. TZ 170/1909, Einantwortungsurkunde A 221/1908 vom 5.1.1900 nach Marcus Freund des BG Retz.)
1952 wurde ein Verfahren, 61 RK 384/49, bei der Rückstellungskommission beim LG.f.ZRS Wien wegen des entzogenen Vermögens beantragt. Die Sparkasse - nunmehr Raiffeisenkasse Zellerndorf reg.Gen.m.b.H. bekundete in einem Schreiben vom Oktober 1945 an die Landeshauptmannschaft Niederösterreich ihr Interesse an der Beibehaltung der Besitzverhältnisse und dem Standort ihres Institutes - das Verfahren wurde seitens der Rückstellungskommission beendet.

1970 beschlossen die Verwaltungsorgane, dass sich die Raiffeisenkasse ZELLERNDORF und die Raiffeisenkasse Retz zusammenschließen und die Raika ZELLERNDORF in vollem Umfang als Zweigstelle der Raika Retz weitergeführt wird. (Abb.6a)
Ein neues Haus wurde bezogen an der Hauptstraße No.262. (Abb.6c)
Die Abb.6b zeigt das Haus No.262 (bis 1952 No.271) im Jahr 1940, damals noch als Tabak-Trafik (Eigentümerin THOMA Johanna).
Am 18. September 1988 wurde das neue „Raiffeisenhaus“ in ZELLERNDORF eröffnet (Abb.7ff.)

Beschreibung:

Standort
An der B45 (Pulkautal-Straße) in der südseitigen Häuserzeile, an der Abzweigung der Kaltenbrunner-Gasse.

Beschreibung
LUKAN K.: Das Waldviertelbuch - Wien 1982 S.45/46
Die Pferdeköpfe, auch „Rossgoschen“ bezeichnet, sind eine Verzierung der Windbretter am Giebel des Daches. Die Bretter sind etwa einen halben Meter über den Dachfirst herausgezogen und kreuzen sich in Form eines Schragens.
Die im Volksmund „Rossgoschen“ genannten Pferdeköpfe gehen auf die früher auf den Hütten oder auf Pflöcken davor als Abwehrzauber aufgepflanzten knöchernen Pferdeschädel zurück. Auf den alten Brauch Bezug nimmt auch das Emblem der Raiffeisenbanken, aus stilisierten gekreuzten Pferdeköpfen. (Abb.1)

THIEL Franz: Im Kampfe gegen die Feuersgefahr (Auszug)
„Mistelbach Laaer Zeitung“, 23. 6. 1956, S. 5
Das Feuer wurde von unseren Ahnen mit kultischen Mitteln bekämpft. An die alten Tierköpfe, die auf Stangen im Hofe der Germanen die Feuersgefahr abwenden sollten, erinnern die „Rossgoschen“, die eine Nachbildung von Pferdeköpfen waren und noch vor 70 Jahren die Scheunengiebel zierten. Zwischen den Köpfen bemerkte man einen Holzhammer = das Zeichen des Gewittergottes Donar.

Nach einer Eintragung auf der Internetseite der Raiffeisenzentralbank Österreich wurde dieses Schutzzeichen deshalb eingeführt, weil es Schutz und Sicherheit für die Mitglieder symbolisiert. Laut einem Bericht der Oberösterreichischen Raiffeisenlandesbank haben es die österreichischen Raiffeisengenossenschaften zwischen 1942 und 1944 eingeführt. (Abb.5)

Details

Gemeindename Zellerndorf
Gemeindekennzahl 31052
Ortsübliche Bezeichnung Symbol Rossgoschen an Haus No.262 - Raiffeisenkasse
Objektkategorie 3104 ( Statuen und Bilder | | apotropäische (abwehrende) Zeichen (Neidköpfe usw.))

Katastralgemeinde Zellerndorf -- GEM Zellerndorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 886/3
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname No.262
Längengrad 15.9621
Breitengrad 48.6961

denkmalgeschützt --

Höhe (m) 0.5
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 0.5
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 0.1
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Standort
An der B45 (Pulkautal-Straße) in der südseitigen Häuserzeile, an der Abzweigung der Kaltenbrunner-Gasse.

Beschreibung
LUKAN K.: Das Waldviertelbuch - Wien 1982 S.45/46
Die Pferdeköpfe, auch „Rossgoschen“ bezeichnet, sind eine Verzierung der Windbretter am Giebel des Daches. Die Bretter sind etwa einen halben Meter über den Dachfirst herausgezogen und kreuzen sich in Form eines Schragens.
Die im Volksmund „Rossgoschen“ genannten Pferdeköpfe gehen auf die früher auf den Hütten oder auf Pflöcken davor als Abwehrzauber aufgepflanzten knöchernen Pferdeschädel zurück. Auf den alten Brauch Bezug nimmt auch das Emblem der Raiffeisenbanken, aus stilisierten gekreuzten Pferdeköpfen. (Abb.1)

THIEL Franz: Im Kampfe gegen die Feuersgefahr (Auszug)
„Mistelbach Laaer Zeitung“, 23. 6. 1956, S. 5
Das Feuer wurde von unseren Ahnen mit kultischen Mitteln bekämpft. An die alten Tierköpfe, die auf Stangen im Hofe der Germanen die Feuersgefahr abwenden sollten, erinnern die „Rossgoschen“, die eine Nachbildung von Pferdeköpfen waren und noch vor 70 Jahren die Scheunengiebel zierten. Zwischen den Köpfen bemerkte man einen Holzhammer = das Zeichen des Gewittergottes Donar.

Nach einer Eintragung auf der Internetseite der Raiffeisenzentralbank Österreich wurde dieses Schutzzeichen deshalb eingeführt, weil es Schutz und Sicherheit für die Mitglieder symbolisiert. Laut einem Bericht der Oberösterreichischen Raiffeisenlandesbank haben es die österreichischen Raiffeisengenossenschaften zwischen 1942 und 1944 eingeführt. (Abb.5)
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Für die mythologischen und stammesgeschichtlichen Deutungen des 19.Jh., wie auch für die rassengeschichtlichen Theorien der Nationalsozialisten gibt es keine Belege. Die unterschiedlichen Versuche, die hölzernen Pferdeköpfe und anderen Giebelzierden zu deuten und ihren Ursprung zu finden, entsprangen vielmehr zeitgenössischen Sicht- und Denkweisen, die ganz bestimmte Ziele verfolgten.
Ob wir in ihnen Zeichen und Symbole einer Welt sehen, die längst vergangen, aber nicht vergessen ist oder sie als bloße Zierden unserer Häusergiebel betrachten – heute, wie in vergangenen Zeiten, sind die Sichtweisen der Menschen verschieden.
https://archive.ph/2013.02.11-042844/http ://www.historikhaus.de/core/index.php?option=content&task=view&id=26#selection-477.0-477.434

Zeitkategorie 20. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Am 5. Januar 1896 wurde in ZELLERNDORF ein Spar- und Darlehenskassen-Verein - als Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung - gegründet. (Abb.2)
Am 3.Juli 1898 steht im Protokoll des „Gemeinderates“ von ZELLERNDORF: (Abb.3a)
Die Gemeinde errichtet im rückwärtigen Teil des Hauses No.125 (seit 1952 No.132) eine Kanzlei für die „Reifeisen Cassa“. Im selben Haus ist auch die Post- und Telegraphenstation von ZELLERNDORF untergebracht - samt Wohnung für den k.k.Postmeister Franz Fischer.(Abb.4 - die Ansichtskarte ist 1908 gelaufen)
Am 21.Mai 1911 steht im Protokoll des „Gemeinderates“ von ZELLERNDORF: Die Gemeinde tritt der Genossenschaftszentralbank als Mitglied bei. (Abb.3b)

1940 erwarb der „Spar- und Darlehens-Cassenverein“ für die Ortsgemeinde Zellerndorf reg.Gen.m.u.H. das Haus No.130 (seit 1952 No.137) um 2.500 RM. (Abb.5)
Im Zuge des Anschlusses mußte Ignatz FREUND sein Vermögen abtreten. Er war seit dem Jahre 1909 Eigentümer der Liegenschaft in Zellerndorf mit dem Hause No.130, die er nach dem Ableben des Vaters geerbt hatte. (BG Hollabrunn ,Grundbuch KG Zellerndorf ,EZ 130, Urk. Slg. TZ 170/1909, Einantwortungsurkunde A 221/1908 vom 5.1.1900 nach Marcus Freund des BG Retz.)
1952 wurde ein Verfahren, 61 RK 384/49, bei der Rückstellungskommission beim LG.f.ZRS Wien wegen des entzogenen Vermögens beantragt. Die Sparkasse - nunmehr Raiffeisenkasse Zellerndorf reg.Gen.m.b.H. bekundete in einem Schreiben vom Oktober 1945 an die Landeshauptmannschaft Niederösterreich ihr Interesse an der Beibehaltung der Besitzverhältnisse und dem Standort ihres Institutes - das Verfahren wurde seitens der Rückstellungskommission beendet.

1970 beschlossen die Verwaltungsorgane, dass sich die Raiffeisenkasse ZELLERNDORF und die Raiffeisenkasse Retz zusammenschließen und die Raika ZELLERNDORF in vollem Umfang als Zweigstelle der Raika Retz weitergeführt wird. (Abb.6a)
Ein neues Haus wurde bezogen an der Hauptstraße No.262. (Abb.6c)
Die Abb.6b zeigt das Haus No.262 (bis 1952 No.271) im Jahr 1940, damals noch als Tabak-Trafik (Eigentümerin THOMA Johanna).
Am 18. September 1988 wurde das neue „Raiffeisenhaus“ in ZELLERNDORF eröffnet (Abb.7ff.)
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Friedrich Raiffeisen (1818-1888) war ein deutscher Sozialreformer und Kommunalbeamter. Er gehört zu den Gründern der genossenschaftlichen Bewegung in Deutschland und ist der Namensgeber der Raiffeisenorganisation.
Die von Raiffeisen gegründeten Genossenschaften waren keine Genossenschaften im heutigen Sinn, sondern entstanden eher aus karitativen Gründen, um ohne jedes Gewinnstreben wirklich Bedürftigen zu helfen. Friedrich Raiffeisen war wichtig, dass die Vereine keine Almosen verteilten, sondern durch günstige Kredite Hilfe zur Selbsthilfe leisteten. 1862 schuf Raiffeisen einen Darlehenskassen-Verein und legte den Grundstein für die heute weltumspannende Organisation der Raiffeisengenossenschaften.

Raiffeisenbanken in Österreich
Nach Gründung der Raiffeisenkasse Mühldorf (NÖ) im Jahre 1886 gab es zehn Jahre später bereits 600 Spar- und Darlehenskassen nach dem System Raiffeisen.
Dem Beispiel Raiffeisen folgend gründeten die Einzelgenossenschaften regional tätige Landeszentralen (ab 1894).
Auf Bundesebene wurde im Jahre 1898 in Wien ein gemeinsamer Verband geschaffen, der heute den Namen „Österreichischer Raiffeisenverband“ trägt. Die Raiffeisen Zentralbank Österreich AG wurde 1927 gegründet

1 ZELLERNDORF Haus No.262 RAIKA 1s
2024-08-06
Mag. Josef Schönhofer

2 Apotropaion 2s

ZELLERNDORF Spar- und Darlehenskassen-Verein 2as
1896
Archiv Schönhofer

ZELLERNDORF Spar- & Darlehenskassen-Verein 2bs
1896?
Archiv Schönhofe

ZELLERNDORF Sitzungs-Protokoll Raiffeisenkassa 3as
1898-07-03
Gemeinde Zellerndorf

ZELLERNDORF Sitzungs-Protokoll Genossenschafts-Zentralkassa 3bs
1911-05-21
Gemeinde Zellerndorf

ZELLERNDORF Haus No.125 4s
1908 gelaufen
Archiv Schönhofer

ZELLERNDORF Raiffeisenkassa 5s
1950?
Archiv Schönhofer

ZELLERNDORF Raika Übernahme durch RAIKA Retz 6as
1970
Archiv Schönhofer

ZELLERNDORF Hauptstraße 6bs
1940
Archiv Schönhofer

6c ZELLERNDORF Alte RAIKA 6cs
1988
aus: Das neue Raiffeisenhaus

NÖN Ein neues Bankhaus
1987
Archiv Schönhofer

Das neue Raiffeisenhaus 7bs
1988
aus: Das neue Raiffeisenhaus

Das neue Raiffeisenhaus 8s
1988
aus: Das neue Raiffeisenhaus

Das neue Raiffeisenhaus 9s
1988
aus: Das neue Raiffeisenhaus

Die Neue - Das neue Raiffeisenhaus 10s
1988-10
Die neue 1988-10

ZELLERNDORF Haus No.262 RAIKA 11as
1995
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Haus No.262 RAIKA 11bs
1995
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Haus No.262 12as
2023-12-26
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Haus No.262 12bs
2024-08-06
Mag. Josef Schönhofer

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen

Josef Schoenhofer
Datum der Erfassung 2024-08-09
Datum der letzten Bearbeitung 2024-09-19
letzter Bearbeiter Josef Schoenhofer

Standort

Kommentare

Sie müssen sich einloggen, um selbst Kommentare abgeben zu können!