Pietá (bez.1706) - Sulzfeld

Freiplastikenreligiöse FreiplastikenMariendarstellungen

Gemeinde: Zellerndorf

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Ersterfassung (system): Markus BAIER (2013)

Bereits auf der Karte der Josefinischen Landaufnahme ist dieses Marterl eingezeichnet.
Die älteste mir bekannte Abbildung stammt etwa aus dem Jahr1904 - ein Aquarell von HOFBAUER L. bezeichnet: Gemeinde Zellerndorf an der Straße nach Platt. (Abb.4)
Aus dem Jahr 1948 stammt ein Foto, das in HULA Franz: Die Totenleuchten und Bildstöcke Österreichs auf Tafel 25 „Vesperbild“ Abb.12 zu sehen ist - er ordnet es aber Platt zu. (Abb.5)
Die Arbeitsgemeinschaft für Bildstock- und Flurdenkmalforschung weist auf ihrem Erhebungsbogen dieses Marterl ebenfalls Platt zu. Darauf ist eine Aufnahme von HULA (Bildnachweis 2523 (?), Koller J. 5/71, Lé 961, Mai 1980 2 Aufnahmen (??) (Abb.18)

Beschreibung:

Auf einem wuchtigen quadratischen Grundfundament ist ein würfelförmiger Sockel. (Abb. 1, 8a, 9, 16)
Beim Neubau der „Platterstraße“ (Landesstraße 1065) wurde das Straßenniveau gehoben, und dabei wurde das Grundfundament größtenteils zugeschüttet. (Abb. 5, 6, 8)
Bei der nächsten Neugestaltung der Straße (1970er Jahre) wurde das Marterl wieder gehoben und dem Straßenniveau angepasst. (Abb.8, 9)
An der Vorderseite des Sockels ist eine Stifter-Inschrift eingraviert:
MUTTER GOTTES BITTE FÜR UNS. H.S. 1706. (Abb.8a)
Der genaue Name der Stifter und der Stiftungsgrund sind nicht bekannt - auch nicht ob es der „Urlauber-Gedanke“ war.
Auf diesem Sockel steht eine nach oben hin sich leicht verjüngende toskanische Säule. Unten ein Basalring, oben ein Halsring.
Auf der Säule ein quadratisches mehrfach gestuftes Kapitell auf dem sich die Figurengruppe einer Pietà (= Vesperbild) befindet. Sie zeigt die hl.Maria, die ihren toten Sohn Jesus Christus nach der Kreuzabnahme auf ihrem Schoß hält. (13. Kreuzwegstation). (Abb. 4, 5, 6a, 10, 14)
Ursprünglich war sie durch ein kunstvoll geschmiedetes Dach geschützt, bekrönt durch ein Caravaca-Kreuz. (Abb. 4-7)

Details

Gemeindename Zellerndorf
Gemeindekennzahl 31052
Ortsübliche Bezeichnung Pietá (bez.1706) - Sulzfeld
Objektkategorie 1712 ( Freiplastiken | religiöse Freiplastiken | Mariendarstellungen)

Katastralgemeinde Zellerndorf -- GEM Zellerndorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 4633
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Riede Sulzfeld
Längengrad 15.9575
Breitengrad 48.6843

denkmalgeschützt --

Höhe (m)
gemessen od. geschätzt --
Breite (m)
gemessen od. geschätzt --
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Auf einem wuchtigen quadratischen Grundfundament ist ein würfelförmiger Sockel. (Abb. 1, 8a, 9, 16)
Beim Neubau der „Platterstraße“ (Landesstraße 1065) wurde das Straßenniveau gehoben, und dabei wurde das Grundfundament größtenteils zugeschüttet. (Abb. 5, 6, 8)
Bei der nächsten Neugestaltung der Straße (1970er Jahre) wurde das Marterl wieder gehoben und dem Straßenniveau angepasst. (Abb.8, 9)
An der Vorderseite des Sockels ist eine Stifter-Inschrift eingraviert:
MUTTER GOTTES BITTE FÜR UNS. H.S. 1706. (Abb.8a)
Der genaue Name der Stifter und der Stiftungsgrund sind nicht bekannt - auch nicht ob es der „Urlauber-Gedanke“ war.
Auf diesem Sockel steht eine nach oben hin sich leicht verjüngende toskanische Säule. Unten ein Basalring, oben ein Halsring.
Auf der Säule ein quadratisches mehrfach gestuftes Kapitell auf dem sich die Figurengruppe einer Pietà (= Vesperbild) befindet. Sie zeigt die hl.Maria, die ihren toten Sohn Jesus Christus nach der Kreuzabnahme auf ihrem Schoß hält. (13. Kreuzwegstation). (Abb. 4, 5, 6a, 10, 14)
Ursprünglich war sie durch ein kunstvoll geschmiedetes Dach geschützt, bekrönt durch ein Caravaca-Kreuz. (Abb. 4-7)
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Pietà
HERIS-ID: 5619
Objekt-ID: 1490
Auf dem mit 1706 bezeichneten Quadersockel steht eine Säule mit der Figurengruppe Pietà.

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Ersterfassung (system): Markus BAIER (2013)

Bereits auf der Karte der Josefinischen Landaufnahme ist dieses Marterl eingezeichnet.
Die älteste mir bekannte Abbildung stammt etwa aus dem Jahr1904 - ein Aquarell von HOFBAUER L. bezeichnet: Gemeinde Zellerndorf an der Straße nach Platt. (Abb.4)
Aus dem Jahr 1948 stammt ein Foto, das in HULA Franz: Die Totenleuchten und Bildstöcke Österreichs auf Tafel 25 „Vesperbild“ Abb.12 zu sehen ist - er ordnet es aber Platt zu. (Abb.5)
Die Arbeitsgemeinschaft für Bildstock- und Flurdenkmalforschung weist auf ihrem Erhebungsbogen dieses Marterl ebenfalls Platt zu. Darauf ist eine Aufnahme von HULA (Bildnachweis 2523 (?), Koller J. 5/71, Lé 961, Mai 1980 2 Aufnahmen (??) (Abb.18)
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Der höchste Punkt an der Landesstraße 1065 zwischen ZELLERNDORF und Platt wird von den Bewohner:innen von ZELLERNDORF und Platt „tscheuli greiz beri“ genannt.
mündliche Auskunft 2023, u.a.:
BAIER Markus (* Platt) Bürgermeister von ZELLERNDORF
GREYLINGER Herwig (* Platt) Diakon von ZELLERNDORF

Der Name kann in zwei unterschiedlichen Versionen gedeutet werden:
Version 1: Eine Verballhornung von „heuli kreiz beri“ (Heiliger Kreuz Berg), wahrscheinlich wegen des Marterls - fast alle Flurdenkmale werden in der hiesigen Gegend mit „kreiz“ (= Kreuz) bezeichnet, egal wie sie gestaltet sind.
Version 2: Interpretiert das Wort „tscheuli“ als „tscheuli geh´n“ - einem Begriff, der etwa dem Rotwelsch nahe steht und i.w.S. „fortgehen, verschwinden“ meint. Davon abgeleitet wird das Marterl auch gelegentlich als „urlauberkreiz“ bezeichnet.

Unter „Urlaubermarterl“ versteht man auch ein Flurdenkmal, an dem eine Wallfahrerschar vom Pfarrer und den Pfarrmitgliedern verabschiedet und wieder willkommen geheißen wurde. Der Wallfahrtsweg von ZELLERNDORF nach Maria Dreieichen und weiter nach Mariazell führte durch die Kellergasse „Maulavern“ und weiter nach Röschitz.
Bis zum Verbot durch Josef II. gab es auch Wallfahrten nach Platt (hl.Ulrich) und Roseldorf (hl.Maria); der Weg von ZELLERNDORF dorthin könnte an diesem Marterl, einer Pietà, vorbeigeführt haben.

Früher gab die es „Bitttag-Prozessionen“ in die drei Großfluren Hochfeld, Kirchfeld und Sulzfeld. Der Ziel- besser Wendepunkt am 3. Bitttag war möglicherweise dieses Marterl an der Grenze zur Riede Sulzfeld - eine Pietà oder „Vesperbild“ (13. Kreuzwegstation). Mit der Zunahme des Verkehrs auf diesem Weg - der heute die Landesstraße 1065 ist - musste ein anderes Ziel gesucht werden. Zuletzt war es das eine Pietà in der Riede Schrattenbach („Frey-kreiz“).

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 1
2013
Prof.OSR Hermann Jagenteufel

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 2
1995
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 3
2022-08-14
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 4
1904
NÖLA Inv.No.25488

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 5
1948
HULA Franz (1948) Tafel 25 „Vesperbild“ Abb.12

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 6
1950?
Archiv Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 6a
1950?
Archiv Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 7
1950?
Archiv Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 8

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 8a
1980?
Arbeitsgemeinschaft für Flurdenkmalforschung

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 9
1995
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 10
2018
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 11
2022-08-14
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 12
2022-08-14
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 13
2022-08-14
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 14
2022-08-14
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 15
2022-08-14
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 16
2013
Prof.OSR Hermann Jagenteufel

ZELLERNDORF Pietá 1706 - 13
1980
Arbeitsgemeinschaft für Flurdenkmalforschung

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Quellen:

Josefinische Landesaufnahme (1773-1781)
https://maps.arcanum.com/de/map/firstsurvey-lower-austria/?
Franziszeischer Kataster (ZELLERNDORF 1822)
https://maps.arcanum.com/de/map/cadastral/?

GESSL Franz: Denksäulen und Stuckarbeiten in Zellerndorf
in: Monatsblätter für Landeskunde von NÖ 1911 S. 321f. (1911)
HULA Franz: Die Totenleuchten und Bildstöcke Österreichs. Ein Einblick in ihren Ur-sprung, ihr Wesen und ihre stilistische Entwicklung - Abb. Tafel 25 „Vesperbild“ Abb.12
Verlag: Poech, Wien, 87 S. 600 Abb. 32 Tafeln (1948)
SCHREIBER Karl: Chronik von ZELLERNDORF
Handschriftliche Aufzeichnungen, unveröffentlicht (ca.1940)
SCHÖNHOFER Josef: Chronik von ZELLERNDORF
Handschriftliche Aufzeichnungen, unveröffentlicht (1993)
AICHINGER-ROSENBERGER/WOLDRON: Kirchliche Kunst in Zellerndorf
Verlag: Pfarre Zellerndorf (2001)
JAGENTEUFEL Hermann: Informationtafel beim Kleindenkmal (2013) - Abb.17
SZEP Alexander: flickr Album: ZELLERNDORF (19.5.2018)
BAIER/GREYLINGER: mündliche Auskunft (2023)

Bibliographie:

ALTMANN/KENYERES: Bildstöcke. Markierungen der Landschaft im Weinviertel.
Heft 8 der Schriftenreihe „Das Weinviertel", Mistelbach 102 S. (1984)
BERGER Walter: Die Kultmale (Bildstöcke, Wegkreuze usw.) des Marchfeldes -
in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde Bd.79 S.1-105 (1976)
FIDESSER Mathias: Platt – Ein Weinviertler Dorf in Geschichte und Gegenwart
Eigenverlag, Platt (1998)
GASPAR Burghard: Der „Weiße Stein von Eggenburg“. Der Zogeldorfer Sandstein und seine Meister in: Das Waldviertel 44/4 S.331-367 (1995)
GRIESHOFER Franz: Wallfahrt in: Amt der NÖ Landesregierung (Hg.) Denkmalpflege in Niederösterreich, Bd. 23. St. Pölten (2002)
HAJOS Geza (Hrsg.).: Ortsbildschutz und Denkmalpflege
Österr. Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 37 Heft 3/4 (1981)
HOFER Anton: Wallfahrten und anderes religiöses Brauchtum im Weinviertel
in:NÖ Bildungs- und Heimatwerk (Hg.), Weinviertler Hausbuch S.175- 178 (1989)
HOKR Leopoldine: Volksfrömmigkeit im Spiegel der josephinischen Gesetze.
in: Volksfrömmigkeit zwischen Ängsten und Geborgenheit. Schriftenreihe des Waidhofner Heimatmuseums Nr.10, Waidhofen an der Thaya, S. 95-115 (1994)
KIESLINGER Alois: Steinhandwerk in Eggenburg und Zogelsdorf -
in: Unsere Heimat Jg.8 S.141-161, 177-193 (1935)
KOLB Karl :Typologie der Gnadenbilder in: BEINERT/PETRI (Hrsg.): Handbuch der Marienkunde. Verlag: Pustet, Regensburg 1.024 S. 64 s/w Abb. (1984)
LINDNER/MADRITSCH Kleindenkmäler Denkmalpflege in NÖ Band 2, Mödling (o.J.)
MADRITSCH/TORISER: Herkunft, Aufbau und Bedeutung der Kleindenkmäler im nördli-chen Niederösterreich - in: Denkmalpflege in Niederösterreich, Band 2, Nr. 7/ (1987)
OPPEKER Walpurga: Überlegungen zur Bedeutung der regionalen Verbreitung der Gna-denbilder der Pietà in Niederösterreichs Kleindenkmälern (Maria Dreieichen, Maria Taferl, Maria Schoßberg) in: KÜHTREIBER Thomas (Hrsg.): Wallfahrt und Regionalität in Mitteleuropa in der frühen Neuzeit - MEMO Sonderband 1 S.81-120 (2022)
POLLEROSS Friedrich: Wallfahrten in Niederösterreich.
Ausstellungskatalog Stift Altenburg (1985)
ROMMER Aloisia: Bildstöcke und Feldzeichen in: NÖ Bildungs- und Heimatwerk (Hg.) Weinviertler Hausbuch S.179-181 (1989)
SCHMIDT Leopold: Bildstöcke im Bild. Ein Überblick über die bildkünstlerische Darstellung von Bildstöcken vom 15. bis zum 19. Jh.
in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde Bd. 81 S.1-17 (1978)
SCHNEEWEIS Emil: Bildstöcke in Niederösterreich - VWGÖ Wien 281 S. (1981)
STUR Martin: Zeichen am Weg. Bildstöcke - Feldkreuze – Feldkapellen. Ihre Geschichte, ihre Erhaltung, ihre Neugestaltung, Katholisches Bildungsheim Groß-Rußbach, o.J.
TORISER Alfred: Zeugen ferner Zeiten In: ALTMANN/KENYERES: Bildstöcke. Markierungen der Landschaft im Weinviertel. Heft 8 der Schriftenreihe „Das Weinviertel", Mistelbach S.6-8 (1984)
WIKIPEDIA-Die freie Enzyklopädie: http://de.wikipedia.org - Verwendung diverser Fakten
ZACH-KIESLING Walter : Antennen zwischen Himmel und Erde. Horn/ Wien (2012)

BERANEK Franz J.: Die Mundart von Südmähren (Lautlehre).
Beiträge zur Kenntnis Sudetendeutscher Mundarten 7, Reichenberg (1936)
BRAUN Ingeborg: Die Mundart von Rohrendorf an der Pulkau. Sprachbiologische Untersuchungen, Dissertation Universität Wien, Maschinschrift 305 S. (1958)
GIRTLER Roland: Rotwelsch, Verlag Böhlau, Wien (2019)
KORKISCH Adolf: Lautlehre der Mundart des mittleren Pulkautals.
Dissertation Universität Wien (1938)
KRANZMAYER E.: Der niederösterreichische Dialekt.
in: Jahrbuch-Landeskunde-NÖ 31 S.198-237 (1954)
NIKENDEI Erhard: Wörterbuch der Weinviertler Ui-Mundart
Eigenverlag, Hohenruppersdorf (1996)

Josef Schoenhofer
Datum der Erfassung 2024-06-13
Datum der letzten Bearbeitung 2024-07-03
letzter Bearbeiter Josef Schoenhofer

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