Grabmal Franz Kovarik

Religiöse KleindenkmälerTotengedenkmale und KriegerdenkmälerGedenksteine und -tafeln

Gemeinde: Spillern

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Das Denkmal (Grabnummer 58) wurde genau ein Jahr später, 1924, durch die Bezirksorganisation der SDAP errichtet. 1978 wird über die alte Inschrift eine neue Tafel mit dem gleichen Text, ergänzt mit dem Namen seines Vaters und dessen zweiter und dritter Frau gesetzt. Die Mutter von Franz Kovarik ist bereits in Böhmen verstorben und dort beigesetzt worden.

Beschreibung:

Auf einem nach Norden ausgerichteten Grab erhebt sich ein gewaltiger Fels an dem eine aus Marmor gefertigte 53x52cm große Gedenktafel zur Erinnerung an die Ermordung des Franz Kovarik angebracht ist.

Details

Gemeindename Spillern
Gemeindekennzahl 31227
Ortsübliche Bezeichnung Grabmal Franz Kovarik
Objektkategorie 1592 ( Religiöse Kleindenkmäler | Totengedenkmale und Kriegerdenkmäler | Gedenksteine und -tafeln)

Katastralgemeinde Spillern -- GEM Spillern
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 375/2
Ortschafts- bzw. Ortsteil Spillern / Friedhof
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Wiesener Straße
Längengrad 16.25246
Breitengrad 48.38625

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 2
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 1.5
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.4
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Auf einem nach Norden ausgerichteten Grab erhebt sich ein gewaltiger Fels an dem eine aus Marmor gefertigte 53x52cm große Gedenktafel zur Erinnerung an die Ermordung des Franz Kovarik angebracht ist.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Die Steintafel hat folgende Inschrift, darunter die Namen seines Vaters Josef, seiner Stiefmutter Maria, der zweiten Frau seines Vaters Juliane und seines Halbbruders Ernst: DEM UNGLÜCKLICHEN OPFER DER HACKENKREUZLERISCHEN MÖRDERPOLITIK GENOSSEN FRANZ KOVARIK ERSCHOSSEN AM 29. 9. 1923 GEWIDMET VON DER ARBEITERSCHAFT DES BEZIRKES STOCKERAU MARIA 1881-1933 JOSEF 1879-1956 JULIANE 1893-1978 ERNST 12. 1. 1922-9. 7. 2012

Zeitkategorie 20. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Das Denkmal (Grabnummer 58) wurde genau ein Jahr später, 1924, durch die Bezirksorganisation der SDAP errichtet. 1978 wird über die alte Inschrift eine neue Tafel mit dem gleichen Text, ergänzt mit dem Namen seines Vaters und dessen zweiter und dritter Frau gesetzt. Die Mutter von Franz Kovarik ist bereits in Böhmen verstorben und dort beigesetzt worden.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Am 29.9.1923 versammeln sich Nationalsozialisten in Spillern. Diese haben sich mit einer Schutztruppe aus Wien verstärkt. Nach einem Tumult – die Sturmtruppe fühlte sich von der empörten Bevölkerung bedroht - wird der 16-jährige Franz Kovarik, der gerade aus seinem Haus Nr. 33 (heute Stockerauer Straße 2) kommt, auf offener Straße erschossen. Die an den Ausschreitungen beteiligten Spillerner Nazis werden festgenommen und in die Untersuchungshaft nach Stockerau gebracht, wo sie aber schon nach einigen Tagen wieder entlassen werden. Der Anführer der Mordtruppe, der 31-jährige Hans Strobl und 25 seiner Mittäter werden in der weiteren Umgebung und in Wien festgenommen und nach Korneuburg ins Gefängnis verbracht. Am 2. 10. 1923 findet das Begräbnis des Mordopfers am Friedhof Spillern statt. 15.000 Menschen folgten seinem Sarg, eine Großkundgebung der Sozialdemokratie gegen den Nationalsozialismus. Am 11. 12. 1923 werden nur fünf Beteiligte in Korneuburg vor Gericht gestellt und anschließend freigesprochen. Ein Justizskandal vier Jahre vor „Schattendorf“.

Grabmal Franz Kovarik 1
2012
Wilhelm Hajni

Grabmal Franz Kovarik 2
2012
Wilhelm Hajni

Grabmal Franz Kovarik 3
2012
Wilhelm Hajni

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Wiener Sonn- und Montags-Zeitung, Reichspost sowie Neue Freie Presse vom 1.10.1923, alle Titelseite, Arbeiterzeitung vom 1., 2., 3., 5., 7., 10. und 11. 10. 1923; Der grade Michl - Wochenschrift der Nationalsozialisten für das Viertel unter dem Manhartsberg vom 4. 10. 1924
Ersterfasser Martin Senekowitsch

Datum der Erfassung 2012-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2019-09-19
letzter Bearbeiter Anton Stöger

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.