Gnadenstuhlmarterl 1709
Gemeinde: Pulkau
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Einige Worte über die Familie Pointner: Leopold Pointner, Sohn des Tobias Pointner aus Groß-Reipersdorf, heiratete im Jahre 1701 die Wittfrau Sabina in Pulkau. Sie errichteten dieses schöne Dreifaltigkeitsmarterl. Vater Tobias Pointner ist der Spender des bereits 1698 in Groß-Reipersdorf (Rafinger Straße) aufgestellten Grenzmarterls. Aus dem Stammbaum der Familie Pointner kamen der Augustiner Pater Michael Pointner und sein Bruder der Schottenpater Benno Pointner. Letzterem verdankt man das Bestehen des heute noch sehr bekannten Pulkauer Bründls. Sein Einfluss bewirkte nämlich, dass dieser Wallfahrtsort nicht den Säkularisierungsgesetzen des Kaisers Josef II. zum Opfer fiel.
Beschreibung:
Neben der ursprünglichen Zufahrtsstraße von Rohrendorf nach Pulkau steht ein Dreifaltigkeitsmarterl, im Volksmund Gnadenstuhlmarterl oder Weinlandherrgott genannt.
Auf einer viereckigen Grundsteinplatte ist ein Kubus aufgesetzt, der auf der Nordseite folgende Inschrift trägt:
1709
HAT LEOPOLT
POINTNERVNT
SABINA BAINTNERIN
DAS CREVZ SEZEN
LASEN
Auf dem Kubus ist eine runde mit Weinranken umschlungene Säule errichtet. Von Norden gesehen sind oben unter der kunstvoll geformten Aufsatzplatte die Jahreszahl 1863 und die Buchstaben L. H. eingraviert. Auf der Aufsatzplatte erhebt sich eine Skulptur die Heilige Dreifaltigkeit darstellend. Sie zeigt den Herrgott mit Tiara auf dem Kopf auf einem viereckigen Sockel sitzend. Mit offenen Armen hält er den gekreuzigten Jesus. Darunter ist der Heilige Geist als Taube dargestellt. Die ganze Skulptur ist unten von einem wolkenartigen Gebilde umgeben.
Details
Gemeindename | Pulkau |
Gemeindekennzahl | 31035 |
Ortsübliche Bezeichnung | Gnadenstuhlmarterl 1709 |
Objektkategorie | 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Rohrendorf -- GEM Pulkau |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 6254 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | 3741 Rohrendorf |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | L50 |
Längengrad | 15.876399 |
Breitengrad | 48.700636 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 3.3 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 1.1 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Neben der ursprünglichen Zufahrtsstraße von Rohrendorf nach Pulkau steht ein Dreifaltigkeitsmarterl, im Volksmund Gnadenstuhlmarterl oder Weinlandherrgott genannt. Auf einer viereckigen Grundsteinplatte ist ein Kubus aufgesetzt, der auf der Nordseite folgende Inschrift trägt: 1709 HAT LEOPOLT POINTNERVNT SABINA BAINTNERIN DAS CREVZ SEZEN LASEN Auf dem Kubus ist eine runde mit Weinranken umschlungene Säule errichtet. Von Norden gesehen sind oben unter der kunstvoll geformten Aufsatzplatte die Jahreszahl 1863 und die Buchstaben L. H. eingraviert. Auf der Aufsatzplatte erhebt sich eine Skulptur die Heilige Dreifaltigkeit darstellend. Sie zeigt den Herrgott mit Tiara auf dem Kopf auf einem viereckigen Sockel sitzend. Mit offenen Armen hält er den gekreuzigten Jesus. Darunter ist der Heilige Geist als Taube dargestellt. Die ganze Skulptur ist unten von einem wolkenartigen Gebilde umgeben. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Einige Worte über die Familie Pointner: Leopold Pointner, Sohn des Tobias Pointner aus Groß-Reipersdorf, heiratete im Jahre 1701 die Wittfrau Sabina in Pulkau. Sie errichteten dieses schöne Dreifaltigkeitsmarterl. Vater Tobias Pointner ist der Spender des bereits 1698 in Groß-Reipersdorf (Rafinger Straße) aufgestellten Grenzmarterls. Aus dem Stammbaum der Familie Pointner kamen der Augustiner Pater Michael Pointner und sein Bruder der Schottenpater Benno Pointner. Letzterem verdankt man das Bestehen des heute noch sehr bekannten Pulkauer Bründls. Sein Einfluss bewirkte nämlich, dass dieser Wallfahrtsort nicht den Säkularisierungsgesetzen des Kaisers Josef II. zum Opfer fiel. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Grund für die Aufstellung dieses Marterls kann die im Jahre 1709 hereingebrochene Wasserkatastrophe in Pulkau gewesen sein. Eine Mühle (ehemalige Ziegler-Mühle, heute Babion-Mühle) wie auch eine im Park vorhandene Kochhütte (diente zur Ausspeisung der damals dort agierenden Holzarbeiter) wurden weggeschwemmt. Viele Menschen ertranken, Kinder samt Wiege wurden davongetragen. Wollte man an dieser Stelle, wo das Wasser mit Strandgut einige Meter hoch vorbeirauschte, mitten im Schwemmgebiet mit der Errichtung des Gnadenstuhlmarterls Gott um Gnade und Abwendung solcher Katastrophen bitten? Es wird angenommen, dass es sich bei dem Gnadenstuhlmarterl auch um ein ausgesprochenes Pilgermarterl handelt. Nicht weit entfernt auf der Anhöhe Richtung Röschitz steht das so genannte Manderlmarterl. Dort treffen sich - wie bei der Beschreibung dieses Marterls schon erwähnt - zwei Pilgerwege. Einer kommt von Osten aus der Laaer Gegend, der zweite von Nordosten und führt über Schrattenthal und Rohrendorf. Quer über die Felder nach Südwesten über den Steinbruch in Groß-Reipersdorf zieht sich der Weg nach Mariazell, nach dem Sonntagberg bzw. nach Maria Taferl. Die auf dem Pilgerweg aufgestellten Marterln wiesen mit ihren Bildern und Symbolen den Weg. Maria mit dem Kind oder mit erhobener rechter Hand zeigte den Weg nach Mariazell (Zellermarter), die Schmerzhafte Muttergottes (Pieta) nach Maria Taferl, eine Pieta mit drei Eichen im Hintergrund führte nach Maria Dreieichen, die Heilige Dreifaltigkeit nach dem Sonntagberg. So ergibt sich als Schlussfolgerung, dass hier beim Pointnermarterl, dessen Skulptur die Heilige Dreifaltigkeit darstellt, Pulkauer Pilger verabschiedet wurden, wenn sie sich auf den Weg zum Wallfahrtsort Sonntagberg begaben, denn diese Wallfahrtskirche ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Tagelang wanderten sie von Marterl zu Marterl, die ihnen - auch als Rastplätze dienend - den Weg zu ihrem angestrebten Ziel wiesen. |
Rohrendorf.Gnadenstuhl.1709.8 | |
2004 | |
Christoph Puschnik |
Rohrendorf.Gnadenstuhl.1709.2 | |
14.09.2016 | |
Alexander Szep |
Rohrendorf.Gnadenstuhl.1709.1 | |
14.09.2016 | |
Alexander Szep |
Rohrendorf.Gnadenstuhl.1709.3 | |
14.09.2016 | |
Alexander Szep |
Rohrendorf.Gnadenstuhl.1709.4 | |
14.09.2016 | |
Alexander Szep |
Rohrendorf.Gnadenstuhl.1709.7 | |
23.11.2016 | |
Alexander Szep |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Puschnik Alois, Gottes Steine - Pulkauer Kleindenkmäler S.46ff, Groß-Reipersdorf 2004 |
Datum der Erfassung | 2016-02-29 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2016-11-23 |
letzter Bearbeiter | Alexander Szep |