Totenleuchte, Lichtstock
Gemeinde: Mistelbach
Zeitkategorie: 15. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
1645 war die Not so groß, dass das 'Türkenkreuz' in 'Schwedensäule' umbenannt wurde. General Torstenson hatte sein Hauptquartier im Mistelbacher Rathaus aufgeschlagen, sein Heer lagerte auf den Zayawiesen. Mistelbach erlebte harte Zeiten, es wurde von den Schweden völlig niedergebrannt.
Beschreibung:
Der monumentale Tabernakelbildstock aus Sandstein wird mit 1401 datiert, trägt aber am Fußblock der auf einem Sockel steht, die Jahreszahl 1598, das Datum der Rückeroberung von Raab. Der Lichtstock steht auf dem Gelände des ehemaligen Pestfriedhofes, damals außerhalb der Stadtmauer gelegen. Der Schaft, ein gedrungener abgefaster Pfeiler, weitet sich im Schulterstück und trägt vor Abschluss der Kragenplatte Wappen haltende Figuren mit den Leidenssymbolen Christi – Geißel, Nägel, Zange und Dornenkrone. Der zweiseitig geöffnete Tabernakelaufsatz trägt an der Außenseite Reliefs des hl. Petrus mit Schlüssel, des hl. Nikolaus mit Bischofsstab und Buch, und des hl. Laurentius mit dem Rost. Auf der Dachplatte findet sich ein Steinhelm mit stark ergänzten Fiolen und Kreuzblume. Der reichhaltige Zierat, dürfte erst später angebracht worden sei.
Details
Gemeindename | Mistelbach |
Gemeindekennzahl | 31633 |
Ortsübliche Bezeichnung | Totenleuchte, Lichtstock |
Objektkategorie | 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Mistelbach -- GEM Mistelbach |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | EZ 3483 Gst. 355 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Mistelbach-Zentrum |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Zentrum |
Längengrad | 16.57086 |
Breitengrad | 48.56789 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 3.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.75 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 0.75 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Der monumentale Tabernakelbildstock aus Sandstein wird mit 1401 datiert, trägt aber am Fußblock der auf einem Sockel steht, die Jahreszahl 1598, das Datum der Rückeroberung von Raab. Der Lichtstock steht auf dem Gelände des ehemaligen Pestfriedhofes, damals außerhalb der Stadtmauer gelegen. Der Schaft, ein gedrungener abgefaster Pfeiler, weitet sich im Schulterstück und trägt vor Abschluss der Kragenplatte Wappen haltende Figuren mit den Leidenssymbolen Christi – Geißel, Nägel, Zange und Dornenkrone. Der zweiseitig geöffnete Tabernakelaufsatz trägt an der Außenseite Reliefs des hl. Petrus mit Schlüssel, des hl. Nikolaus mit Bischofsstab und Buch, und des hl. Laurentius mit dem Rost. Auf der Dachplatte findet sich ein Steinhelm mit stark ergänzten Fiolen und Kreuzblume. Der reichhaltige Zierat, dürfte erst später angebracht worden sei. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Die gotische Säule stand bis 1898 auf dem etwa 5 m hohen Pestfriedhofshügel, wurde dann auf den Kirchenberg, auf die so genannte Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, versetzt und mit einem dreistufigen Unterbau versehen. Dort war sie Wind und Wetter ausgesetzt und musste im Winter mit Holz verschalt werden. Nach Restaurierungen 1933, 1951 und 1985 wurde die durch Vandalismus schwer in Mitleidenschaft gezogene Lichtsäule gründlich überarbeitet und musste in zahlreiche Einzelteile zerlegt werden. 1985 wurde die Säule versiegelt, um den Witterungsunbilden besser zu widerstehen, und auf dem Platz vor der Gewerbeschule, in der Nähe des ursprünglichen Standortes, wieder aufgestellt. Die Jahreszahl 1598 wurde belassen. Damals befahl Kaiser Rudolf II. den Gemeinden Denksäulen, Raaberkreuze genannt, zu errichten. |
Zeitkategorie | 15. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | 1645 war die Not so groß, dass das 'Türkenkreuz' in 'Schwedensäule' umbenannt wurde. General Torstenson hatte sein Hauptquartier im Mistelbacher Rathaus aufgeschlagen, sein Heer lagerte auf den Zayawiesen. Mistelbach erlebte harte Zeiten, es wurde von den Schweden völlig niedergebrannt. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Der ursprüngliche Platz – Gewerbeschule und Kindergarten – war jahrhundertelang eine Sand- und Lehmgrube. Dazu gehörte der Gemeindeziegelofen, der sich in der Nähe befand. Nach Ausbruch der Pest legte man hier einen Friedhof an. Die Säule stand ursprünglich rückwärts zu den Häuser der Franz Josefstr. 1 – 7 und Bahnstraße 4 und 6. Als die bezeichneten Häuser gebaut wurden, kamen Menschenknochen zum Vorschein. Als infolge eines Wolkenbruches ein Teil der Erdoberfläche in der Nähe der Säule weggeschwemmt wurde, kam ein 'Schacht' aus Menschengerippen zum Vorschein. Sie waren nicht durcheinandergeworfen, sondern in der noch ursprünglichen Lage geordnet erhalten und eng nebeneinander liegend, Kopf an Kopf, ein Zeichen, dass man die Leichen ohne Sarg, dicht neben- und übereinander legte. Die Gebeine wurden belassen und mit Erde bedeckt. Truppen und herumziehende Menschen brachten die Pest nach Mistelbach. Hoffnung fanden die Leute, indem sie zu den Pestheiligen beteten. Im 17. Jahrhundert kam es zur Gründung einer Sebastianibruderschaft. Sebastaian war „der“ Pestheilige. Diese Bruderschaft widmete sich neben der Krankenpflege oder der wirtschaftlichen Hilfe für in Not Geratene, vor allem dem Gebet und der Heiligenverehrung. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Dehio, Mitteilungen der Stadtgemeinde - Georg Göstl, Geschichte der Stadt Misatelbach - Karl Fitzka, Geschichte der Stadt Poysdorf - Johanna Mattner, NÖ Perspektiven - Werner Lamm, Pfarrarchiv Mistelbach |
Datum der Erfassung | 2001-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2001-01-01 |
letzter Bearbeiter | Christa Jakob |