Pfeilerbildstock (bez.1628) - Riede Kirchfeld (versetzt)
Gemeinde: Zellerndorf
Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
BRÜCKLER Th.: Reformation, Gegenreformation und Dreißigjähriger Krieg im Bereich des politischen Bezirkes Hollabrunn in: Bezemek/Rosner: Vergangenheit und Gegenwart - Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden - Hollabrunn S.129 (1993)
Die ältesten datierten Flurdenkmale im Pulkautal stammen aus der Zeit um 1630. Der „Dreißigjährige Krieg“ (1618-48) machte in unserer Gegend gerade Pause, er wurde damals weit weg ausgefochten.
Die Bevölkerung von Zellerndorf und Retz in Erwartung eines allgemeinen Friedens Bildsäulen errichtet. Die ältesten „Marterln“ im Burgfrieden von ZELLERNDORF tragen die Jahreszahlen 1628 (dieses) und 1630.
Die Hoffnung auf Frieden ging nicht in Erfüllung. Ab 1640 erlebte die Bevölkerung von Niederösterreich die fürchterlichsten Kriegsgräuel, die ihnen als „Schwedenzeit“ in Erinnerung blieb. Am 17. März 1645 ist General Lennart Torstenson in Österreich mit der Armee hereingezogen und zu ZELLERNDORF über Nacht gelegen. (Chronik von Schöngrabern in: „Schwedenzeit“ Bezirk Hollabrunn S.206)
Bereits auf der Karte der Josefinischen Landaufnahme (1773-1781) ist dieses Marterl eingezeichnet.
Bis 2014 stand der Pfeilerbildstock (bez.1628) in der Riede „Kirchfeld“ am „Retzerweg“ links des Weges nahe der Grenze zu Unternalb – am „nöba gmirk“.
Beschreibung:
Standort:
Bis 2014 stand der Pfeilerbildstock (bez.1628) in der Riede „Kirchfeld“ am „Retzerweg“ links des Weges nahe der Grenze zu Unternalb – am „nöba gmirk“.
Der „Retzer Weg“ war der frühere (und kürzeste) Weg über Unternalb nach Retz
Beschreibung:
Es stand auf einer quadratischen steinernen Sockelplatte auf der sich ein Quader erhob. Auf dem ruhte ein quadratischer vierseitiger Schaft.
Vorne an der Säule ist eine Inschrift: JOSEPHAS 1628 (Wahscheinlich der Stifter und das Stiftungsjahr - oder eine Renovierung?)
am Schulterstück: RENOVIERT DU KARL ET THER RANCKEL ANNO 1844 (Abb.5)
Am Kapitell eine breite Kragenplatte mit einem Quaderaufsatz als Tabernakel
Tabernakel mit einer flachen rechteckigen Nische vorne
in dieser Nische war ein Blechschild mit dem Motiv „Christuskopf mit der Dornenkrone“ (handgemalt). Die Blechschilder in der vorderen Nische des Tabernakels wurden mehrfach ausgetauscht.
Am Tabernakel eine Dachplatte mit einem Pyramidendach, auf dem vorderen Feld ein „Auge Gottes“.
Bekrönt mit einem wahrscheinlich später, eventuell im Zuge einer Renovierung des 19. Jahrhunderts, hinzugefügten schmiedeeiserem Kreuz.
Originalstandplatz, nach der Renovierung (2010): Kirchfeld
Die Dachplatte wurde direkt auf die Kragenplatte gestellt
darauf der Quaderaufsatz als Tabernakel
eine Inschrift geringfügig verändert:
aus KARL ET THER wurde KARL + THER.
Tabernakel mit einer flachen rechteckigen Nische
in der vorderen Nische ein neues Blechschild angeschraubt
mit dem Motiv: Christus mit der Dornenkrone (Druck)
Das schmiedeiserne Kreuz wurde durch ein neues Metallkreuz (aus Formrohr) ersetzt.
Details
Gemeindename | Zellerndorf |
Gemeindekennzahl | 31052 |
Ortsübliche Bezeichnung | Pfeilerbildstock (bez.1628) - Riede Kirchfeld (versetzt) |
Objektkategorie | 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Zellerndorf -- GEM Zellerndorf |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 4225/3 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Riede Kirchfeld |
Längengrad | 15.9593 |
Breitengrad | 48.7177 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Breite (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Standort: Bis 2014 stand der Pfeilerbildstock (bez.1628) in der Riede „Kirchfeld“ am „Retzerweg“ links des Weges nahe der Grenze zu Unternalb – am „nöba gmirk“. Der „Retzer Weg“ war der frühere (und kürzeste) Weg über Unternalb nach Retz Beschreibung: Es stand auf einer quadratischen steinernen Sockelplatte auf der sich ein Quader erhob. Auf dem ruhte ein quadratischer vierseitiger Schaft. Vorne an der Säule ist eine Inschrift: JOSEPHAS 1628 (Wahscheinlich der Stifter und das Stiftungsjahr - oder eine Renovierung?) am Schulterstück: RENOVIERT DU KARL ET THER RANCKEL ANNO 1844 (Abb.5) Am Kapitell eine breite Kragenplatte mit einem Quaderaufsatz als Tabernakel Tabernakel mit einer flachen rechteckigen Nische vorne in dieser Nische war ein Blechschild mit dem Motiv „Christuskopf mit der Dornenkrone“ (handgemalt). Die Blechschilder in der vorderen Nische des Tabernakels wurden mehrfach ausgetauscht. Am Tabernakel eine Dachplatte mit einem Pyramidendach, auf dem vorderen Feld ein „Auge Gottes“. Bekrönt mit einem wahrscheinlich später, eventuell im Zuge einer Renovierung des 19. Jahrhunderts, hinzugefügten schmiedeeiserem Kreuz. Originalstandplatz, nach der Renovierung (2010): Kirchfeld Die Dachplatte wurde direkt auf die Kragenplatte gestellt darauf der Quaderaufsatz als Tabernakel eine Inschrift geringfügig verändert: aus KARL ET THER wurde KARL + THER. Tabernakel mit einer flachen rechteckigen Nische in der vorderen Nische ein neues Blechschild angeschraubt mit dem Motiv: Christus mit der Dornenkrone (Druck) Das schmiedeiserne Kreuz wurde durch ein neues Metallkreuz (aus Formrohr) ersetzt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Er war auch ein Vermessungspunkt. Der Vermessungspflock steckte 2022-12 noch lose im Erdreich (Abb.14) |
Zeitkategorie | 17. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | BRÜCKLER Th.: Reformation, Gegenreformation und Dreißigjähriger Krieg im Bereich des politischen Bezirkes Hollabrunn in: Bezemek/Rosner: Vergangenheit und Gegenwart - Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden - Hollabrunn S.129 (1993) Die ältesten datierten Flurdenkmale im Pulkautal stammen aus der Zeit um 1630. Der „Dreißigjährige Krieg“ (1618-48) machte in unserer Gegend gerade Pause, er wurde damals weit weg ausgefochten. Die Bevölkerung von Zellerndorf und Retz in Erwartung eines allgemeinen Friedens Bildsäulen errichtet. Die ältesten „Marterln“ im Burgfrieden von ZELLERNDORF tragen die Jahreszahlen 1628 (dieses) und 1630. Die Hoffnung auf Frieden ging nicht in Erfüllung. Ab 1640 erlebte die Bevölkerung von Niederösterreich die fürchterlichsten Kriegsgräuel, die ihnen als „Schwedenzeit“ in Erinnerung blieb. Am 17. März 1645 ist General Lennart Torstenson in Österreich mit der Armee hereingezogen und zu ZELLERNDORF über Nacht gelegen. (Chronik von Schöngrabern in: „Schwedenzeit“ Bezirk Hollabrunn S.206) Bereits auf der Karte der Josefinischen Landaufnahme (1773-1781) ist dieses Marterl eingezeichnet. Bis 2014 stand der Pfeilerbildstock (bez.1628) in der Riede „Kirchfeld“ am „Retzerweg“ links des Weges nahe der Grenze zu Unternalb – am „nöba gmirk“. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | 2014 neuer Standort. Nachdem das Marterl mehrmals umgestoßen wurde, (zuletzt bald nach der Renovierung 2010) wurde es auf Wunsch von Pfarrer Franz Mantler in der „Siedlung“ (ehemals Riede „Breiteln“) am Raiffeisenplatz neu errichtet. Als religiöser Treffpunkt für Veranstaltungen (Fronleichnam, Herbergsuche). Mit einem neuen Blechbild versehen (Bild: Maria mit Kind) Am Originalstandplatz hatte das Marterl noch eine quadratische steinerne Sockelplatte, die nicht verwendet wurde. Es steht seit 2014 auf einem neuen quadratischen Beton-Sockel. |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 1s | |
1970 / 2024 | |
Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 2 | |
1970 | |
OSR Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 3 | |
1995? | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 4 | |
1995 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 5 | |
1995 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 6 | |
1995 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 7as | |
1995 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 7bs | |
1995 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 8s | |
2010-11-07 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 9s | |
2010-11-07 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 10s | |
1995 / 2010 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 11s | |
2010-11-07 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 12s | |
2010-11-07 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 13s | |
2010-11-07 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Kirchfeld Retzerweg 14s | |
2022-12-10 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) 15s | |
2022-01-11 | |
Mag. Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) Vergleich 16s | |
Josef Schönhofer |

ZELLERNDORF Pfeilerbildstock (bez.1628) Vergleich 17s | |

ZELLERNDORF JL Marterl Kirchfeld 18as | |
1770 | |
http://mapire.eu/de/map/firstsurvey |

ZELLERNDORF FJL Marterl Kirchfeld 18b | |
1870 | |
http://mapire.eu/de/map/hkf_75e |

ZELLERNDORF Ortsplan Marterl Siedlung | |
2024 | |
Gemeinde ZELLERNDORF |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Quellen: Josefinische Landesaufnahme (1773-1781) https://maps.arcanum.com/de/map/firstsurvey-lower-austria/? Franziszeischer Kataster (ZELLERNDORF 1822) https://maps.arcanum.com/de/map/cadastral/? RESCH Rudolf: Retzer Heimatbuch Bd.I - Verlag: Stadt Retz 430 S. (1936) BRÜCKLER Th.: Reformation, Gegenreformation und Dreißigjähriger Krieg im Bereich des politischen Bezirkes Hollabrunn in: Bezemek/Rosner: Vergangenheit und Gegenwart - Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden - Hollabrunn 1993 S.129 FASSBINDER-BRÜCKLER B.: Kriegerdenkmäler, Bildstöcke und Kleindenkmäler in: Zellerndorf-Kunstdenkmäler - Heimat Zellerndorf - Verlag Zellerndorf S. 264 (2000) AICHINGER-ROSENBERGER/WOLDRON: Kleindenkmäler in: Kirchliche Kunst in Zellerndorf - Verlag: Pfarre Zellerndorf (2001) Bibliographie ALTMANN/KENYERES: Bildstöcke. Markierungen der Landschaft im Weinviertel. Heft 8 der Schriftenreihe „Das Weinviertel", Mistelbach 102 S. (1984) BERGER Walter: Die Kultmale (Bildstöcke, Wegkreuze usw.) des Marchfeldes - in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde Bd.79 S.1-105 (1976) HULA Franz: Die Totenleuchten und Bildstöcke Österreichs Ein Einblick in ihren Ursprung, ihr Wesen und ihre stilistische Entwicklung Verlag: Poech, Wien, 87 S. 600 Abb. 32 Tafeln (1948) LINDNER/MADRITSCH Kleindenkmäler Denkmalpflege in NÖ Band 2, Mödling MADRITSCH/TORISER: Herkunft, Aufbau und Bedeutung der Kleindenkmäler im nördli-chen Niederösterreich - in: Denkmalpflege in Niederösterreich, Band 2, Nr. 7/ (1987) RESCH Rudolf: Retzer Heimatbuch Bd.I - Verlag: Stadt Retz 430 S. (1936) RESCH Rudolf: Retzer Heimatbuch Bd.II - Verlag: Stadt Retz (1951) SCHMIDT Leopold: Bildstöcke im Bild. Ein Überblick über die bildkünstlerische Darstellung von Bildstöcken vom 15. bis zum 19. Jh. in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde Bd. 81 S.1-17 (1978) SCHNEEWEIS Emil: Bildstöcke in Niederösterreich - VWGÖ Wien 281 S. (1981) STUR Martin: Zeichen am Weg. Bildstöcke - Feldkreuze – Feldkapellen. Ihre Geschichte, ihre Erhaltung, ihre Neugestaltung - Katholisches Bildungsheim Groß-Rußbach, o.J. TORISER Alfred: Zeugen ferner Zeiten in: ALTMANN/KENYERES: Bildstöcke. Markierungen der Landschaft im Weinviertel. Heft 8 der Schriftenreihe „Das Weinviertel", Mistelbach S.6-8 (1984) WIKIPEDIA-Die freie Enzyklopädie: http://de.wikipedia.org - Verwendung diverser Fakten ZACH-KIESLING Walter : Antennen zwischen Himmel und Erde. Horn (2012) |
Datum der Erfassung | 2024-08-18 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2025-03-10 |
letzter Bearbeiter | Josef Schoenhofer |