Schiefe Marter
Gemeinde: Raabs an der Thaya
Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Der Name 'Schiefe Marter' ist für den Breitpfeiler schon seit mehr als hundert Jahren in der Bevölkerung verankert. Die Jahreszahl im Giebel, 1687, dürfte das Jahr der Errichtung angeben, hierzu ist nichts Weiteres bekannt. In Erzählungen taucht immer wieder der Hinweis auf einen Zusammenhang mit der Pest auf, zeitlich nahe liegt die große Pestepidemie 1679/80, die große Teile Niederösterreichs und Wiens ('lieber Augustin') heimgesucht hatte. Die 'Schiefe Marter' steht am früheren Verbindungsweg zum abgekommenen Ort Gaberkirchen und weiter nach Drosendorf. Alte Erzählungen weisen darauf hin, dass es des Nächtens dort nicht geheuer sei. Aus mündlichen Überlieferungen ist bekannt, dass die Marter auch im 20. Jahrhundert permanent betreut war ('jährlich geweißigt'), 1982 erfuhr sie durch den langjährigen Jagdpächter Titus Appel eine Renovierung, wobei auch das neue Gitter vor der Nische montiert wurde. Das Nischenbild wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts angebracht.
Beschreibung:
Folgt man dem Güterweg vom östlichen Ortsende in Richtung Gabertal, so erblickt man bald ein dem (neu angelegten) Weg abgewandtes Marterl. Erst wenn man den massiven Barockpfeiler umrundet und davor steht, wird deutlich, warum er im Volksmund den Namen 'Schiefe Marter' besitzt: sie steht schief, ist stark nach rechts und hinten geneigt. Der gemauerte Breitpfeiler ist gelb getüncht, weist auf der Vorderseite eine Nische mit flachem Bogenabschluss und umrahmender Fasche auf und im Dachansatz ein stark vorspringendes Kranzgesims. Ein Giebelgesims begleitet das Satteldach auf der Vorderseite, das Dach ist mit Biberschwanzziegeln gedeckt. Im Giebeldreieck ist die Jahreszahl 1687 zu lesen. Die Nische ist mit einem modernen Eisengitter mit Kreuzverzierung in der Mitte und unten mit der Schrift 'Renov. 1982 T.Appel' verschlossen. In der Nische befindet sich, die Rückwand ausfüllend, ein modernes Bild 'Madonna mit Kind', rechts unten die Signatur HZ und die Jahreszahl 2000.
Details
Gemeindename | Raabs an der Thaya |
Gemeindekennzahl | 32216 |
Ortsübliche Bezeichnung | Schiefe Marter |
Objektkategorie | 1532 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Breitpfeiler) |
Katastralgemeinde | Luden -- GEM Raabs an der Thaya |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1124 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Südöstlich des Ortes |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Am Güterweg Luden-Gabertal |
Längengrad | 15.5803 |
Breitengrad | 48.88937 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 2.2 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 2.05 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 0.97 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Folgt man dem Güterweg vom östlichen Ortsende in Richtung Gabertal, so erblickt man bald ein dem (neu angelegten) Weg abgewandtes Marterl. Erst wenn man den massiven Barockpfeiler umrundet und davor steht, wird deutlich, warum er im Volksmund den Namen 'Schiefe Marter' besitzt: sie steht schief, ist stark nach rechts und hinten geneigt. Der gemauerte Breitpfeiler ist gelb getüncht, weist auf der Vorderseite eine Nische mit flachem Bogenabschluss und umrahmender Fasche auf und im Dachansatz ein stark vorspringendes Kranzgesims. Ein Giebelgesims begleitet das Satteldach auf der Vorderseite, das Dach ist mit Biberschwanzziegeln gedeckt. Im Giebeldreieck ist die Jahreszahl 1687 zu lesen. Die Nische ist mit einem modernen Eisengitter mit Kreuzverzierung in der Mitte und unten mit der Schrift 'Renov. 1982 T.Appel' verschlossen. In der Nische befindet sich, die Rückwand ausfüllend, ein modernes Bild 'Madonna mit Kind', rechts unten die Signatur HZ und die Jahreszahl 2000. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Das Kreuz auf dem First zeigt eine besondere Ausführung: Es ist vom Typus her ein Lothringer Kreuz und weist zusätzlich weitere Verzierungen auf: der vertikale Balken endet in einem sich nach oben öffnenden Hufeisen, die Querbalken in flachen 'Köpfen' mit geschwungenen Seitenarmen (stilisierte Blüten?). Vor den Enden ist jeweils eine aus dem Balken hervorragende Verzierung in Blütenform (Lilie?) angebracht. Zwei weitere Verzierungen dieser Art sitzen auf dem Hauptbalken. Aus den Kreuzungspunkten der Balken laufen jeweils zwei diagonale, gedrehte Eisenstäbe, die an den Enden in einer Lasche verbreitert sind, die sich öffnende Blütenverzierungen (in gleicher Ausführung wie auf dem Kreuzbalken montiert) tragen. |
Zeitkategorie | 17. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Der Name 'Schiefe Marter' ist für den Breitpfeiler schon seit mehr als hundert Jahren in der Bevölkerung verankert. Die Jahreszahl im Giebel, 1687, dürfte das Jahr der Errichtung angeben, hierzu ist nichts Weiteres bekannt. In Erzählungen taucht immer wieder der Hinweis auf einen Zusammenhang mit der Pest auf, zeitlich nahe liegt die große Pestepidemie 1679/80, die große Teile Niederösterreichs und Wiens ('lieber Augustin') heimgesucht hatte. Die 'Schiefe Marter' steht am früheren Verbindungsweg zum abgekommenen Ort Gaberkirchen und weiter nach Drosendorf. Alte Erzählungen weisen darauf hin, dass es des Nächtens dort nicht geheuer sei. Aus mündlichen Überlieferungen ist bekannt, dass die Marter auch im 20. Jahrhundert permanent betreut war ('jährlich geweißigt'), 1982 erfuhr sie durch den langjährigen Jagdpächter Titus Appel eine Renovierung, wobei auch das neue Gitter vor der Nische montiert wurde. Das Nischenbild wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts angebracht. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |