Kapelle Klein Maria Dreieichen
Gemeinde: Hollabrunn
Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
An einer alten Eiche am Brünnlweg wurde von Pfarrer Wenzel Bodny (1774 bis 1800) ein Muttergottesbild angebracht und eingeweiht. Bald wurde dieser Ort zur Raststelle für Pilger von Mariazell nach Maria Dreieichen und umgekehrt.
1819 ließ Revierförster Wenzel Jellinek ein neues Bild, auf Leinwand und an der mittleren von drei auf einen Stamm vereinigten Eiche anbringen: die schmerzhafte Muttergottes von Maria Dreieichen.. Schon bald wurde von Gebetshörungen berichtet - vor allem von der Rettung des Töchterleins des Försters Jellinek. Nach 7 Jahren war dieses Bild abgewaschen und unbrauchbar.
Am 16. April 1827 (Ostermontag) wurde Pfarrer Johann Hoys von Groß ein neues Bild gesegnet (wieder gespendet von Förster Jellinek) und in feierlicher Prozession in den Wald gebracht. Die Prozession zu den "Drei Eichen" nahmen zu.
Beim Brand am 15. Juli 1866 bei den drei Eichen wurden alle Votivgaben und Erinnerungsgeschenke ein Raub der Flammen. Nur der Hauptstamm mit dem Gnadenbild blieben unversehrt.
Aus dem geretteten Hauptstamm wurde nach dem Bau der Kapelle das Kreuz, das sich heute noch über dem Altar erhebt, gefertigt.
Der Großer Pfarrer Leopold Besauer (1853-1868) wollte über den drei Eichen eine Kapelle aus Stein bauen, die Pfarrgemeinde war dafür und Graf Erwin Schönborn-Buchheim stellte bereitwillig den Bauplatz dazu zur Verfügung. Die Bewohner von Groß und Kleinstelzendorf leisteten die Fuhren vom Steinbruch Zogelsdorf und alle Handlangertätigkeiten umsonst. Viel Opfer an Zeit und Geld wurden von den Gläubigen der Pfarre gebracht.
Am 15. August 1868 erfolgte die Grundsteinlegung mit viel Begeisterung.
Pfarrer Besauer übernahm dann die Pfarre Hollabrunn und zum Weiterbau in Klein Maria Dreieichen fehlte Geld und Baumaterial.
Dem neuen Pfarrer, Josef Dauber, gelang es die umliegenden Orte zu bewegen, den Bau zu vollenden. Geldsammlungen in Groß, Kleinstelzendorf, Oberfellabrunn, Hollabrunn, Schöngrabern, Mittergrabern, Schalladorf, Kiblitz, Windpassing und Suttenbrunn, sowie iene Spende der Sparkasse Oberhollabrunn. Im Spätherbst 1869 war der Bau zu Ende geführt.
1870 kam die Inneneinrichtung, über den drei Eichen wurde der Altar gebaut; das große eiserne Gitter vor dem Altar schmiedete Schmiedemeister Franz Palera aus Schöngrabern, ohne sich seine Arbeit zahlen zu lassen.
Am 28. August 1870 erfolgte die feierliche Einweihung des Gotteshauses durch Dechant Johann Werik aus Straning. Mit Böllerkrachen, Gewehrsalven und klingendem Spiel wurde die Muttergottesstatue in feierlicher Prozession auf dem Gnadenthron gehoben. Die Muttergottesstatue stammt aus der Pfarrkirche Groß, die in Schwedenkriegen 1640 zerstört wurde.
Das Gedenkbuch des Wallfahrtsortes beinhaltet für das Jahr 1871 folgenden Eintrag: 3000 Menschen, bei 20 Prozessionenm mit 10 Pristern, viele Votivtafeln und -gaben, Krücken, Prothesen, Dankbilder.
Seit 1875 ist die Kapelle auch mit einer Messlizenz ausgestattet und am 25. September 1875 wurde hier die hl. Messe gefeiert. Jetzt wurden auch Hütten für Wallfahrtsartikel, Kerzen, Lebkuchen und Erfrischungen aufgestellt und eine Schankhütte errichtet.
1887 erhielt die kleine Kapelle ein Türmchen und am 3. Juli 1887 segnete Rektor Franz Reuckel ( mit 6 Pristern) das Turmkreuz; Pfarrer Krause aus Oberfellabrunn war Festprediger und Pfarrer Deubler verlas die Urkunde.
1908 wird durch einen neuerlichen Brand das Gnadenbild vernichtet, die 3 Eichenstämme aber gerettet und sind heute noch unter dem Altar an der Rückseite sichtbar.
1913 dachte Pfarrer Leopold Bauer an eine Vergrößerung, doch Krieg und Geldentwertun verhinderten diesen Plan.
Zur 50-Jahr Feier am 03. Oktober 1929 waren 3000 Gläubige gekommen.
Am 09. Mai 1924 besuchte Kardinal Piffl die Gnadenstätte.
Für Beichten wurde im Juli 1931 ein Sakristeizubau geschaffen.
1974 kam durch einen Auftragsdiebstahl die Muttergottes abhanden. Die Täter wurden ausgeforscht und die Pfarre Groß bekam die Statue zurück (diese ist jetzt in der Pfarrkirche Groß aufgestellt).
In die Kapelle kam eine Kopie - auch diese wurde gestohlen. Zu den Gottesdiensten wird nun eine eigens angefertigte schmerzhafte Muttergottes zur Kapelle mitgebracht.
2007 bezeichnete Kardinal Schönborn in seinem Visitationsbericht Klein Maria Dreieichen als Kleinod im Dekanat.
Beschreibung:
Dreiseitig geschlossener Bau mit Spitzbogenfenstern, Fassade mit Faschen gegliedert, klassiziereder Portalrisalit
Details
Gemeindename | Hollabrunn |
Gemeindekennzahl | 31022 |
Ortsübliche Bezeichnung | Kapelle Klein Maria Dreieichen |
Objektkategorie | 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen) |
Katastralgemeinde | Groß -- GEM Hollabrunn |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 670 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Groß |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Klein Maria Dreieichen |
Längengrad | 16.010363 |
Breitengrad | 48.579425 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Breite (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Dreiseitig geschlossener Bau mit Spitzbogenfenstern, Fassade mit Faschen gegliedert, klassiziereder Portalrisalit |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 19. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | An einer alten Eiche am Brünnlweg wurde von Pfarrer Wenzel Bodny (1774 bis 1800) ein Muttergottesbild angebracht und eingeweiht. Bald wurde dieser Ort zur Raststelle für Pilger von Mariazell nach Maria Dreieichen und umgekehrt. 1819 ließ Revierförster Wenzel Jellinek ein neues Bild, auf Leinwand und an der mittleren von drei auf einen Stamm vereinigten Eiche anbringen: die schmerzhafte Muttergottes von Maria Dreieichen.. Schon bald wurde von Gebetshörungen berichtet - vor allem von der Rettung des Töchterleins des Försters Jellinek. Nach 7 Jahren war dieses Bild abgewaschen und unbrauchbar. Am 16. April 1827 (Ostermontag) wurde Pfarrer Johann Hoys von Groß ein neues Bild gesegnet (wieder gespendet von Förster Jellinek) und in feierlicher Prozession in den Wald gebracht. Die Prozession zu den "Drei Eichen" nahmen zu. Beim Brand am 15. Juli 1866 bei den drei Eichen wurden alle Votivgaben und Erinnerungsgeschenke ein Raub der Flammen. Nur der Hauptstamm mit dem Gnadenbild blieben unversehrt. Aus dem geretteten Hauptstamm wurde nach dem Bau der Kapelle das Kreuz, das sich heute noch über dem Altar erhebt, gefertigt. Der Großer Pfarrer Leopold Besauer (1853-1868) wollte über den drei Eichen eine Kapelle aus Stein bauen, die Pfarrgemeinde war dafür und Graf Erwin Schönborn-Buchheim stellte bereitwillig den Bauplatz dazu zur Verfügung. Die Bewohner von Groß und Kleinstelzendorf leisteten die Fuhren vom Steinbruch Zogelsdorf und alle Handlangertätigkeiten umsonst. Viel Opfer an Zeit und Geld wurden von den Gläubigen der Pfarre gebracht. Am 15. August 1868 erfolgte die Grundsteinlegung mit viel Begeisterung. Pfarrer Besauer übernahm dann die Pfarre Hollabrunn und zum Weiterbau in Klein Maria Dreieichen fehlte Geld und Baumaterial. Dem neuen Pfarrer, Josef Dauber, gelang es die umliegenden Orte zu bewegen, den Bau zu vollenden. Geldsammlungen in Groß, Kleinstelzendorf, Oberfellabrunn, Hollabrunn, Schöngrabern, Mittergrabern, Schalladorf, Kiblitz, Windpassing und Suttenbrunn, sowie iene Spende der Sparkasse Oberhollabrunn. Im Spätherbst 1869 war der Bau zu Ende geführt. 1870 kam die Inneneinrichtung, über den drei Eichen wurde der Altar gebaut; das große eiserne Gitter vor dem Altar schmiedete Schmiedemeister Franz Palera aus Schöngrabern, ohne sich seine Arbeit zahlen zu lassen. Am 28. August 1870 erfolgte die feierliche Einweihung des Gotteshauses durch Dechant Johann Werik aus Straning. Mit Böllerkrachen, Gewehrsalven und klingendem Spiel wurde die Muttergottesstatue in feierlicher Prozession auf dem Gnadenthron gehoben. Die Muttergottesstatue stammt aus der Pfarrkirche Groß, die in Schwedenkriegen 1640 zerstört wurde. Das Gedenkbuch des Wallfahrtsortes beinhaltet für das Jahr 1871 folgenden Eintrag: 3000 Menschen, bei 20 Prozessionenm mit 10 Pristern, viele Votivtafeln und -gaben, Krücken, Prothesen, Dankbilder. Seit 1875 ist die Kapelle auch mit einer Messlizenz ausgestattet und am 25. September 1875 wurde hier die hl. Messe gefeiert. Jetzt wurden auch Hütten für Wallfahrtsartikel, Kerzen, Lebkuchen und Erfrischungen aufgestellt und eine Schankhütte errichtet. 1887 erhielt die kleine Kapelle ein Türmchen und am 3. Juli 1887 segnete Rektor Franz Reuckel ( mit 6 Pristern) das Turmkreuz; Pfarrer Krause aus Oberfellabrunn war Festprediger und Pfarrer Deubler verlas die Urkunde. 1908 wird durch einen neuerlichen Brand das Gnadenbild vernichtet, die 3 Eichenstämme aber gerettet und sind heute noch unter dem Altar an der Rückseite sichtbar. 1913 dachte Pfarrer Leopold Bauer an eine Vergrößerung, doch Krieg und Geldentwertun verhinderten diesen Plan. Zur 50-Jahr Feier am 03. Oktober 1929 waren 3000 Gläubige gekommen. Am 09. Mai 1924 besuchte Kardinal Piffl die Gnadenstätte. Für Beichten wurde im Juli 1931 ein Sakristeizubau geschaffen. 1974 kam durch einen Auftragsdiebstahl die Muttergottes abhanden. Die Täter wurden ausgeforscht und die Pfarre Groß bekam die Statue zurück (diese ist jetzt in der Pfarrkirche Groß aufgestellt). In die Kapelle kam eine Kopie - auch diese wurde gestohlen. Zu den Gottesdiensten wird nun eine eigens angefertigte schmerzhafte Muttergottes zur Kapelle mitgebracht. 2007 bezeichnete Kardinal Schönborn in seinem Visitationsbericht Klein Maria Dreieichen als Kleinod im Dekanat. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |