Friedhofskreuz

Religiöse KleindenkmälerTotengedenkmale und KriegerdenkmälerFriedhofskreuze

Gemeinde: Sierndorf

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert

Chronik:

Die verschiedenen Quellen bezeichnen die Skulptur als Grabmal des Pfarrer Aegydius Kodritsch, auf den die Inschrift deutet oder als 'Friedhofskreuz'. Dem kann noch eine weitere hinzugefügt werden. 1739 starb Pfarrer Tobias Adam Pirckel und vererbte „seiner Pfarrkirche“ 2003 Gulden, womit ein erheblicher Teil des Um-, bzw. Neubaues der damaligen, Johannes dem Täufer geweihten Pfarrkirche finanziert wurde. Sein Nachfolger, Pfarrer Aegydius Kodritsch berichtet: „Seine Grabstätte hat er sich selbst bestimmt am Fuße des großen Kreuzes, welches er nächst dem Beinhäuschen hatte setzen lassen“. Sollte es sich dabei um das später als das „großes steinernes Creuz“ bezeichnete gehandelt haben, wäre es bereits zwischen 1716 und 1739 errichtet worden. Die spätere Zuschreibung an den Bildhauer Bernhard Schilcher wäre dadurch aber in Frage gestellt, da dieser erst um 1745 nach Stockerau kam.

Beschreibung:

Seit beinahe 250 Jahren ist die Kreuzigungsgruppe, gefertigt aus einem einzigen Block Zogelsdorfer Sandstein, ein zentraler Blickpunkt auf dem Friedhof. An ihrem Fuß befindet sich die Priestergruft, in der 18 Priester die irdische Ruhestätte gefunden haben. Das „Friedhofskreuz“ besteht aus einem riffartigen, mit Muscheln und Pflanzen dekorierten Felsen, dem 'Kalvarienberg', mit dem Kreuz mit Korpus Christi und den Assistenzfiguren, der den Fuß des Kreuzes umschlingenden Maria Magdalena, der hl. Maria und des Evangelisten Johannes, die auf angesetzten, ebenfalls felsenartig gearbeiteten Postamenten stehen.

Details

Gemeindename Sierndorf
Gemeindekennzahl 31226
Ortsübliche Bezeichnung Friedhofskreuz
Objektkategorie 1594 ( Religiöse Kleindenkmäler | Totengedenkmale und Kriegerdenkmäler | Friedhofskreuze)

Katastralgemeinde Sierndorf -- GEM Sierndorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 6
Ortschafts- bzw. Ortsteil Sierndorf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Friedhof
Längengrad 16.167312
Breitengrad 48.427394

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 4.7
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 1.95
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.7
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Gesamtzustand ist zufriedenstellend, besonders auf der Rückseite blättert die Schutzschicht ab. Eine Überarbeitung in absehbarer Zeit wäre empfehlenswert.

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Seit beinahe 250 Jahren ist die Kreuzigungsgruppe, gefertigt aus einem einzigen Block Zogelsdorfer Sandstein, ein zentraler Blickpunkt auf dem Friedhof. An ihrem Fuß befindet sich die Priestergruft, in der 18 Priester die irdische Ruhestätte gefunden haben. Das „Friedhofskreuz“ besteht aus einem riffartigen, mit Muscheln und Pflanzen dekorierten Felsen, dem 'Kalvarienberg', mit dem Kreuz mit Korpus Christi und den Assistenzfiguren, der den Fuß des Kreuzes umschlingenden Maria Magdalena, der hl. Maria und des Evangelisten Johannes, die auf angesetzten, ebenfalls felsenartig gearbeiteten Postamenten stehen.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Die nur mehr teilweise erkennbare Inschrift: [......] / der [wohleh]rwürdig[e] [hoch] / [g]elehrte [Herr A]Egydius C[odritsch] / [......] / den 18 Jenner Anno 17[54 seines] / Alters Im 63. Jahr / [....] [.....S]ierndorf [....] / weitere 6 deutsche und 4 latein. Textzeilen sind nicht mehr identifizierbar.

Zeitkategorie 18. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die verschiedenen Quellen bezeichnen die Skulptur als Grabmal des Pfarrer Aegydius Kodritsch, auf den die Inschrift deutet oder als 'Friedhofskreuz'. Dem kann noch eine weitere hinzugefügt werden. 1739 starb Pfarrer Tobias Adam Pirckel und vererbte „seiner Pfarrkirche“ 2003 Gulden, womit ein erheblicher Teil des Um-, bzw. Neubaues der damaligen, Johannes dem Täufer geweihten Pfarrkirche finanziert wurde. Sein Nachfolger, Pfarrer Aegydius Kodritsch berichtet: „Seine Grabstätte hat er sich selbst bestimmt am Fuße des großen Kreuzes, welches er nächst dem Beinhäuschen hatte setzen lassen“. Sollte es sich dabei um das später als das „großes steinernes Creuz“ bezeichnete gehandelt haben, wäre es bereits zwischen 1716 und 1739 errichtet worden. Die spätere Zuschreibung an den Bildhauer Bernhard Schilcher wäre dadurch aber in Frage gestellt, da dieser erst um 1745 nach Stockerau kam.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Die Inschrift weist eindeutig auf den bereits oben erwähnten Pfarrer Aegydius Kodritsch hin, der „am 18. Jänner 1754, im 63ten Jahre seines Alters“ verstorben ist. Beide Errichtungstheorien finden ihre Argumente, beide Pfarrer verfügten über das nötige Vermögen, ein derartiges Denkmal zu finanzieren, auch die Friedhofskreuze in Senning und Hausleiten wurden als 'Grabmale“, vermögender Familien errichtet. Beide Priester dürften auch von der Bevölkerung geachtet worden sein, Pfarrer Pirkl als geborener Sierndorfer und Finanzier und Kollege Kodritsch als Wiedererrichter der St. Johannes Pfarrkirche. Weniger überzeugend klingt der Gedanke, dass der 1762 amtierende Pfarrer Joseph Nuster 8. Jahre nach seinem Amtsantritt ein Denkmal für einen seiner Vorgänger errichten lassen hätte. Gesichert ist die Versetzung des Kreuzes an den heutigen Standplatz. Der bürgerliche Stockerauer Steinmetzmeister Ambros Mayer erhielt am 28. Mai 1796, zehn Gulden für das Abtragen, Umsetzen und die abermalige Aufrichtung „des großen steinernen Kreuzes“ . Die Legende, dass sich das Kreuz am Platz des Altares der Johannes Kapelle befand, kann bisher nicht bestätigt werden. Denkbar ist, dass die frühere Herrschaftsgruft der Kirche nach deren Abbruch als Priestergruft weiterbestand und der Standort der Figurengruppe durch die Versetzung tatsächlich im früheren Altarbereich, zufällig oder beabsichtigt, zu stehen kam. Im Herbst 2004 wurde die Kreuzigungsgruppe seitens der Pfarre Sierndorf mit Unterstützung der Marktgemeinde, des Verschönerungsvereines und des Bundesdenkmalamtes restauriert.




Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Pfarrchronik Sierndorf I, 146. Archiv der Erzdiözese Wien, Landpfarre Sierndorf 1615 – 1859, Originalquittung d. Versetzung.

Kurt & Veronika Jüthner
Datum der Erfassung 2010-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2010-01-01
letzter Bearbeiter Kurt & Veronika Jüthner

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.