Kapelle mit Glockenturm Plosdorf

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenGlockentürme

Gemeinde: Böheimkirchen

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Erster Glockenturm wurde bereits im Jahre 1883 errichtet.
Es gab im Jahre 1880 in Plosdorf einen großen Brand, zu dessen Gedenken wurden 1883 Glockenstuhl und Glocke angeschafft.

Im Jahre 1883 Weihe Glocke für Plosdorf (Bischöfliches Ordinariat
Zahl 6056 und 6571/1883). „….Bitte um Benedizierung der Glocke für
Blostorf (Plosdorf) …. Eine Ave-Maria-Glocke ….welche mittels Testament-
Verfügung der dortselbst verstorbenen Maria Mühlbauer aus ihrem Nachlass
angekauft wurde….“ Gewicht 65 kg, die Glocke soll in honorem B. Virg. Maria geweiht werden“
Weihe der Glocke am 11. November 1883 durchgeführt.
Diese Glocke „…musste 1916 abgeliefert werden. 1925 warf der Sturm diesen Glockenstuhl um, der 1937 wiedererrichtet wurde.“ (aus „Geschichte
von Böheimkirchen“ von Wolfgang Häusler, 1985)
1916 Im September 1916 musste die erste Glocke an das Militär abgeliefert werden (k.uk. Militärbauleitung, Kupfer Referat, 27.09.1916), Gewicht 65kg
Franz Priesching nahm das „Glockengeld“ entgegen.

1937 erneut Glocke angeschafft.

Aus der Gedenkschrift vom 17. Mai 1937 (in der Kapelle Plosdorf)
"...Schon im Jahre 1883 hatten die Plosdorfer einen Glockenstuhl und eine Glocke gestiftet zum Gedenken an die verheerende Feuersbrunst von der die Ortschaft Plosdorf damals heimgesucht wurde. Dese Glocke musste aber während des Weltkrieges im Jahre 1915 für Kriegszwecke geopfert werden und der alte Glockenstuhl blieb verwaist und ward verfallen. Nur das alte Kreuz ziert den neuen Turm. Erst jetzt nach 22 Jahren ward es dank der Opferwilligkeit aller Plosdorfer möglich wieder einen Glockenstuhl mit einer neuen Glocke zu errichten.
... Am Pfingstmontag-Nachmittag des Jahres 1937 wird dieser Glockenstuhl mit einer neuen Glocke durch die feierliche Weihe seines Sr. Hochwürden Herrn Pfarrer von Böheimkirchen geistlichen Rat Anton Rebersky, der Bestimmung übergeben."

Aus der Gedenkschrift vom 7.7.1985: (in der Kapelle in Plosdorf)
Am Sonntag, dem 7. Juli 1985, zum Jubiläum 1000 Jahre Böheimkirchen wurde dieser Glockenstuhl mit der vorhandenen Glocke, welche seit dem Jahre 1937 in Verwendung war, vom Hochw. Herrn Pfarrer Johannes Figl von Böheimkirchen feierlich geweiht und der Bestimmung übergeben. Die Glocke, wie schon erwähnt, aus dem Jahre 1937. Sie wurde dem ermordeten Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß gewidmet und ist dem hl. Florian geweiht … Die Standfiguren, jede einzeln durch einen Glassturz geschützt, wurden von Frau Kugler aus Blindorf im Jahre 1937 gestiftet…
Am selben Tag (Anm.: 7. Juli 1985) wurden zwei Wegkreuze westlich – jenseits des Michelbaches, die vor Jahren verfallen sind, von den jeweiligen Grundbesitzern Hell Josef und Priesching Karl neu errichtet, und vom Herrn Pfarrer Figl ebenfalls geweiht, Das Wegkreuz der Fam. Hell soll laut mündlicher Überlieferung durch einen Pferdefuhrswerksunfall mit tödlichem Ausgang begründet sein. Das Wegkreuz der Familie Priesching begründet sich so: Nach einer Überlieferung sollen französische Soldaten, welche im Jahre 1809 in der damaligen Mühle Plosdorf Nr. 1 geplündert hatten, vom Müller und seinen Nachbarn umgebracht und dort ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Korpusse dieser beiden Wegkreuze wurden in dankenswerter Weise von einem Plosdorfer, Herrn Stix Friedrich, nach den eigenen Ideen geschaffen. …..“
Verfasst von Josef Serlath und Karl Spangl.

Beschreibung:

Glockenstuhl aus Holz mit Hütte als kleine Kapelle und für Geläute, Turmkreuz;
Holzkapelle 2,60m x 2,60m, Innen Christuskreuz, kleiner Altartisch;
Glockenstuhl: Höhe=ca. 8m
Standort: Plosdorf gegenüber Haus Nr. 2, Nähe Brücke über Michelbach
Innen 3 Figuren die im Jahre 1937 gestiftet wurden. Rechts im Glassturz die hl. Anna.

Details

Gemeindename Böheimkirchen
Gemeindekennzahl 31903
Ortsübliche Bezeichnung Kapelle mit Glockenturm Plosdorf
Objektkategorie 1513 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Glockentürme)

Katastralgemeinde Reith -- GEM Böheimkirchen
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 491
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname
Längengrad 15.759238
Breitengrad 48.182847

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 8
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 2.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 2.6
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Glockenstuhl aus Holz mit Hütte als kleine Kapelle und für Geläute, Turmkreuz;
Holzkapelle 2,60m x 2,60m, Innen Christuskreuz, kleiner Altartisch;
Glockenstuhl: Höhe=ca. 8m
Standort: Plosdorf gegenüber Haus Nr. 2, Nähe Brücke über Michelbach
Innen 3 Figuren die im Jahre 1937 gestiftet wurden. Rechts im Glassturz die hl. Anna.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Erster Glockenturm wurde bereits im Jahre 1883 errichtet.
Es gab im Jahre 1880 in Plosdorf einen großen Brand, zu dessen Gedenken wurden 1883 Glockenstuhl und Glocke angeschafft.

Im Jahre 1883 Weihe Glocke für Plosdorf (Bischöfliches Ordinariat
Zahl 6056 und 6571/1883). „….Bitte um Benedizierung der Glocke für
Blostorf (Plosdorf) …. Eine Ave-Maria-Glocke ….welche mittels Testament-
Verfügung der dortselbst verstorbenen Maria Mühlbauer aus ihrem Nachlass
angekauft wurde….“ Gewicht 65 kg, die Glocke soll in honorem B. Virg. Maria geweiht werden“
Weihe der Glocke am 11. November 1883 durchgeführt.
Diese Glocke „…musste 1916 abgeliefert werden. 1925 warf der Sturm diesen Glockenstuhl um, der 1937 wiedererrichtet wurde.“ (aus „Geschichte
von Böheimkirchen“ von Wolfgang Häusler, 1985)
1916 Im September 1916 musste die erste Glocke an das Militär abgeliefert werden (k.uk. Militärbauleitung, Kupfer Referat, 27.09.1916), Gewicht 65kg
Franz Priesching nahm das „Glockengeld“ entgegen.

1937 erneut Glocke angeschafft.

Aus der Gedenkschrift vom 17. Mai 1937 (in der Kapelle Plosdorf)
"...Schon im Jahre 1883 hatten die Plosdorfer einen Glockenstuhl und eine Glocke gestiftet zum Gedenken an die verheerende Feuersbrunst von der die Ortschaft Plosdorf damals heimgesucht wurde. Dese Glocke musste aber während des Weltkrieges im Jahre 1915 für Kriegszwecke geopfert werden und der alte Glockenstuhl blieb verwaist und ward verfallen. Nur das alte Kreuz ziert den neuen Turm. Erst jetzt nach 22 Jahren ward es dank der Opferwilligkeit aller Plosdorfer möglich wieder einen Glockenstuhl mit einer neuen Glocke zu errichten.
... Am Pfingstmontag-Nachmittag des Jahres 1937 wird dieser Glockenstuhl mit einer neuen Glocke durch die feierliche Weihe seines Sr. Hochwürden Herrn Pfarrer von Böheimkirchen geistlichen Rat Anton Rebersky, der Bestimmung übergeben."

Aus der Gedenkschrift vom 7.7.1985: (in der Kapelle in Plosdorf)
Am Sonntag, dem 7. Juli 1985, zum Jubiläum 1000 Jahre Böheimkirchen wurde dieser Glockenstuhl mit der vorhandenen Glocke, welche seit dem Jahre 1937 in Verwendung war, vom Hochw. Herrn Pfarrer Johannes Figl von Böheimkirchen feierlich geweiht und der Bestimmung übergeben. Die Glocke, wie schon erwähnt, aus dem Jahre 1937. Sie wurde dem ermordeten Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß gewidmet und ist dem hl. Florian geweiht … Die Standfiguren, jede einzeln durch einen Glassturz geschützt, wurden von Frau Kugler aus Blindorf im Jahre 1937 gestiftet…
Am selben Tag (Anm.: 7. Juli 1985) wurden zwei Wegkreuze westlich – jenseits des Michelbaches, die vor Jahren verfallen sind, von den jeweiligen Grundbesitzern Hell Josef und Priesching Karl neu errichtet, und vom Herrn Pfarrer Figl ebenfalls geweiht, Das Wegkreuz der Fam. Hell soll laut mündlicher Überlieferung durch einen Pferdefuhrswerksunfall mit tödlichem Ausgang begründet sein. Das Wegkreuz der Familie Priesching begründet sich so: Nach einer Überlieferung sollen französische Soldaten, welche im Jahre 1809 in der damaligen Mühle Plosdorf Nr. 1 geplündert hatten, vom Müller und seinen Nachbarn umgebracht und dort ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Korpusse dieser beiden Wegkreuze wurden in dankenswerter Weise von einem Plosdorfer, Herrn Stix Friedrich, nach den eigenen Ideen geschaffen. …..“
Verfasst von Josef Serlath und Karl Spangl.

Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Von der im Jahre 1937 angeschafften, dem Gedächtnis des ermordeten Bundeskanzler Dollfuß gewidmeten Glocke musste auf Geheiß der NS-Stellen die Inschrift entfernt werden.

Glockenturm Plosdorf
Juni 2020
Gottfried Grabensteiner

Plosdorf Glockenstuhl
Juni 2020
Gottfried Grabensteiner

Holzkapelle Glockenturm Plosdorf
Juni 2020
Gottfried Grabensteiner

Glockenstuhl Plosdorf
Juni 2020
Gottfried Grabensteiner

Plosdorf Innen
17. Juli 2020
Gottfried Grabensteiner

Plosdorf innen
17. Juli 2020

Plosdorf Gedenkschrift 1985
17. Juli 2020

Plosdorf Gedenkschrift 1937
17. Juli 2020
Gottfried Grabensteiner

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen "Geschichte von Böheimkirchen" von Wolfgang Häusler 1985;
Diözesanarchiv St. Pölten, Bischöfliches Ordinariats-Protokoll.
Gedenkschriften 1937 und 1985 in der Kapelle Plosdorf
Gesprochen mit Frau Hell, Plosdorf Nr. 2

Gottfried Grabensteiner
Datum der Erfassung 2020-06-19
Datum der letzten Bearbeitung 2020-10-03
letzter Bearbeiter Gottfried Grabensteiner

Standort

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