Pestkapelle

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenKapellen

Gemeinde: Mannersdorf am Leithagebirge

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Wann diese barocke Kapelle errichtet wurde, ist nicht eindeutig belegt. In der Grenzkarte Ungarn-Niederösterreich des Constantin Johann von Walter aus dem Jahr 1754/55 ist sie bereits als "S.Sepastiani" eingezeichnet.

Das Visitationsprotokoll von 1761 beschreibt sie folgendermaßen: "In dieser Pfarre befindet sich auch eine Kapelle des Hl. Sebastian an der Straße nach Hof. Sie ist gemauert, mit einem gewölbten Turm und Glöckerl versehen. Monatlich wird eine Messe darin gehalten". Visitator war damals der Bischof von Raab, Graf Franz Zichy, da Mannersdorf bis 1785 zur Diözese Raab, dem heutigen Györ, gehörte.

Das Mannersdorfer Pfarrgedenkbuch 1786 berichtet einige male über dieses Bauwerk: "Diese Kapelle zog von jeher unzählige Verehrer herbey. Als aber dieses Gebäude durch ungünstige Zeitumstände sowohl von Außen als auch von Innen zum großen Theil in Verfall gerieth, und auf einige Zeit gesperrt werden musste; so war es Hr. Lichtenecker, der diese Kapelle vom gänzlichen Verfall rettete, indem er in ihrem Inneren renovieren ließ"

"Heute den 16ten August 1841 am tag des Hl. Rochus wurde von Seite des Hochw. Herrn Dechants von Au die sogenannte Sebastian Capelle benediciret (geweiht)"

1839 schrieb der damalige Pfarrer Josef Markus (1828-1840), dass die Sebastiankapelle nach dem Pestjahr 1713 zum Dank für das Erlöschen der Seuche entstanden sein könnte. Damals waren in Mannersdorf an die 100 Pesttote zu beklagen. Auf Befehl von Kaiser Josef II. wurde sie exsekriert (entweiht).

1792 kaufte sie die Gemeinde um 40 Gulden, wie in den Akten des Stadtarchives zu lesen ist. Danach verfiel sie und musste bis zu ihrer Renovierung durch den Steinmetzmeister Josef Lichtenecker sogar einige Zeit gesperrt werden.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfiel die Kapelle neuerlich und wurde schließlich gegen Ende des Jahrhunderts abgetragen. Trotzdem ist sie auf der Karte 1:75.000 des k.u.k. Militärgeographischen Institutes 1914 eingezeichnet.

Oberst Albert Schatek rekonstruierte im Jahr 1928 die Kapelle aus dem Jahr 1839 mit einer Zeichnung.

Beschreibung:

In der Rosengasse bzw. Hoferstraße stand die Pestkapelle, im Volksmund auch als Sebastianikapelle bzw. Cholerakapelle genannt. Die Pestkapelle war gemauert mit Kuppeldach und kleinen Glockenturm.

Details

Gemeindename Mannersdorf am Leithagebirge
Gemeindekennzahl 30716
Ortsübliche Bezeichnung Pestkapelle
Objektkategorie 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen)

Katastralgemeinde Mannersdorf am Leithagebirge -- GEM Mannersdorf am Leithagebirge
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 42
Ortschafts- bzw. Ortsteil Mannersdorf am Leithagebirge
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Rosengasse/Hofer Straße
Längengrad 16.598514
Breitengrad 47.970659

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 16.4
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 7.3
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 7.3
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung zerstört
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) In der Rosengasse bzw. Hoferstraße stand die Pestkapelle, im Volksmund auch als Sebastianikapelle bzw. Cholerakapelle genannt. Die Pestkapelle war gemauert mit Kuppeldach und kleinen Glockenturm.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Wann diese barocke Kapelle errichtet wurde, ist nicht eindeutig belegt. In der Grenzkarte Ungarn-Niederösterreich des Constantin Johann von Walter aus dem Jahr 1754/55 ist sie bereits als "S.Sepastiani" eingezeichnet.

Das Visitationsprotokoll von 1761 beschreibt sie folgendermaßen: "In dieser Pfarre befindet sich auch eine Kapelle des Hl. Sebastian an der Straße nach Hof. Sie ist gemauert, mit einem gewölbten Turm und Glöckerl versehen. Monatlich wird eine Messe darin gehalten". Visitator war damals der Bischof von Raab, Graf Franz Zichy, da Mannersdorf bis 1785 zur Diözese Raab, dem heutigen Györ, gehörte.

Das Mannersdorfer Pfarrgedenkbuch 1786 berichtet einige male über dieses Bauwerk: "Diese Kapelle zog von jeher unzählige Verehrer herbey. Als aber dieses Gebäude durch ungünstige Zeitumstände sowohl von Außen als auch von Innen zum großen Theil in Verfall gerieth, und auf einige Zeit gesperrt werden musste; so war es Hr. Lichtenecker, der diese Kapelle vom gänzlichen Verfall rettete, indem er in ihrem Inneren renovieren ließ"

"Heute den 16ten August 1841 am tag des Hl. Rochus wurde von Seite des Hochw. Herrn Dechants von Au die sogenannte Sebastian Capelle benediciret (geweiht)"

1839 schrieb der damalige Pfarrer Josef Markus (1828-1840), dass die Sebastiankapelle nach dem Pestjahr 1713 zum Dank für das Erlöschen der Seuche entstanden sein könnte. Damals waren in Mannersdorf an die 100 Pesttote zu beklagen. Auf Befehl von Kaiser Josef II. wurde sie exsekriert (entweiht).

1792 kaufte sie die Gemeinde um 40 Gulden, wie in den Akten des Stadtarchives zu lesen ist. Danach verfiel sie und musste bis zu ihrer Renovierung durch den Steinmetzmeister Josef Lichtenecker sogar einige Zeit gesperrt werden.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfiel die Kapelle neuerlich und wurde schließlich gegen Ende des Jahrhunderts abgetragen. Trotzdem ist sie auf der Karte 1:75.000 des k.u.k. Militärgeographischen Institutes 1914 eingezeichnet.

Oberst Albert Schatek rekonstruierte im Jahr 1928 die Kapelle aus dem Jahr 1839 mit einer Zeichnung.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

St. Sebastiani Kapelle/Pestkapelle
1928
Foroarchiv Stadtmuseum Mannersdorf

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen 1) Heribert Schutzbier, Marterl und Mythen. Mannersdorfer Wegkreuze, Säulen, Kapellen und andere Kleindenkmäler (Ergänzt durch Heiligenfiguren an Bauwerken), 2018.
2) NÖ Atlas

Anton Stöger
Datum der Erfassung 2019-08-11
Datum der letzten Bearbeitung 2019-08-11
letzter Bearbeiter Anton Stöger

Standort

Kommentare

Sie müssen sich einloggen, um selbst Kommentare abgeben zu können!

Wesentliche Felder richtig erfaßt