Kapelle am Michelberg
Gemeinde: Niederhollabrunn
Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Die Kapelle wurde 1867 auf Grund eines Gelöbnisses der Haselbacher Bevölkerung in Eigenregie und mit Eigenmitteln errichtet. Die Kriegsgefahr durch die Preußen und die Cholera verschonte in dieser Zeit Haselbach. Schon im Herbst des Jahres 1866, nach dem Prager Friedensschluss (23.8.1866) wurden von den Haselbachern 1600 Steine vom Steinbruch am Michelberg gebrochen. Aus der Pfarrchronik: "22.2.1867 Baubewilligung, Erzbischöfliches Consistorium 24.6.1867 Grundsteinlegung, Baubeginn
4.8.1867 Aufsetzen des Turmkreuzes (70 Pfund schwer, Schlosser Plöska) 29.9.1867 Einweihung zum Patrozinium durch Prälat Adam Schreick
31.5.1874 Glockenweihe am Michelberg".
Innenrestaurierung 2010, Außenrestaurierung 2013.
Beschreibung:
Auf dem Plateau des Michelberges steht die Michesbergkapelle. Die Kapelle hat einen rechteckigen Grundriss mit halbrundem Schluss. Das Satteldach sowie das Turmdach sind mit Eternitschindeln gedeckt. Der 13 m hohe gemauerte Glockenturm hat ein Helmdach mit einem über 1m hohen Eisenkreuz auf der Spitze. 2 Rundbogenfenster, eines künstlerisch ausgestaltet, lassen Tageslicht in die Kapelle. Die kupferbeschlagene Eichentüre hat ein Sichtfenster und eine Luke als Eingriffsöffnung zur Spendenbox. Alle Originalbeschläge wurden bei der Restaurierung wieder verwendet. Das Innere der Kapelle schmückt ein 5 m hohes Tonnengewölbe. Im Eingangsbereich, unter dem Glockenturm, ist die Aufstiegsluke zur Glocke. Die Kapelle hat keinen Stromanschluss und wird nur mit Kerzen beleuchtet, die Glocke wird von Hand geläutet.
Details
Gemeindename | Niederhollabrunn |
Gemeindekennzahl | 31234 |
Ortsübliche Bezeichnung | Kapelle am Michelberg |
Objektkategorie | 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen) |
Katastralgemeinde | Haselbach -- GEM Niederhollabrunn |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1748 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Haselbach |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Michelberg |
Längengrad | 16.28889 |
Breitengrad | 48.43008 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 13 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 10 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Der rosa Putz der Kapelle wurde 2013 außen abgeklopft, geputzt und frisch gestrichen. Sie erstrahlt jetzt weithin sichtbar in Gelb- und Grautönen. Das Eisenkreuz ist durch die Stürme schief gestellt worden. |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Auf dem Plateau des Michelberges steht die Michesbergkapelle. Die Kapelle hat einen rechteckigen Grundriss mit halbrundem Schluss. Das Satteldach sowie das Turmdach sind mit Eternitschindeln gedeckt. Der 13 m hohe gemauerte Glockenturm hat ein Helmdach mit einem über 1m hohen Eisenkreuz auf der Spitze. 2 Rundbogenfenster, eines künstlerisch ausgestaltet, lassen Tageslicht in die Kapelle. Die kupferbeschlagene Eichentüre hat ein Sichtfenster und eine Luke als Eingriffsöffnung zur Spendenbox. Alle Originalbeschläge wurden bei der Restaurierung wieder verwendet. Das Innere der Kapelle schmückt ein 5 m hohes Tonnengewölbe. Im Eingangsbereich, unter dem Glockenturm, ist die Aufstiegsluke zur Glocke. Die Kapelle hat keinen Stromanschluss und wird nur mit Kerzen beleuchtet, die Glocke wird von Hand geläutet. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Im Inneren der Kapelle kann man 3 große Altarbilder sehen, in der Mitte den Hl. Michael, links den Hl. Hubertus und rechts den Hl. Wendelin. Der Hl. Michael stammt vom Maler Jaschimovic und wurde vom Maler Josef Schweickhart um 96 Gulden 1867 angekauft. Die beiden anderen gehen auf Fritz Novotny zurück und wurden 1949 gemalt und aufgehängt. Der 2012 eingemauerte Tabernakel ist eine Dauerleihgabe des Stiftes Klosterneuburg und beinhaltet das Allerheiligste in einer Monstranz. Der Altartisch wurde 1867 vom Tischlermeister Ferdindand Predler aus Haselbach unentgeltlich hergestellt. Das künstlerische Glasfenster an der Ostseite zeigt den Hl. Michael mit der Lebenswaage und stammt vom akad. Maler Heinrich Tahedl. Es ist eine Spende der Bäckers Adolf Einzinger aus Wien, der so ein Andenken an seine verstorbene Frau Elisabeth gesetzt hat. Es wurde am 27.5.1973 nach dem Einbau gesegnet. |
Zeitkategorie | 19. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Kapelle wurde 1867 auf Grund eines Gelöbnisses der Haselbacher Bevölkerung in Eigenregie und mit Eigenmitteln errichtet. Die Kriegsgefahr durch die Preußen und die Cholera verschonte in dieser Zeit Haselbach. Schon im Herbst des Jahres 1866, nach dem Prager Friedensschluss (23.8.1866) wurden von den Haselbachern 1600 Steine vom Steinbruch am Michelberg gebrochen. Aus der Pfarrchronik: "22.2.1867 Baubewilligung, Erzbischöfliches Consistorium 24.6.1867 Grundsteinlegung, Baubeginn 4.8.1867 Aufsetzen des Turmkreuzes (70 Pfund schwer, Schlosser Plöska) 29.9.1867 Einweihung zum Patrozinium durch Prälat Adam Schreick 31.5.1874 Glockenweihe am Michelberg". Innenrestaurierung 2010, Außenrestaurierung 2013. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Seit die Kapelle am Michelberg in den Jakobsweg (Karnabrunn - Leitzersdorf) eingebunden ist und am Michelberg die archäologischen Ausgrabungen der alten Wallfahrtskirchen sind, ist die Kapelle immer wieder ein Anziehungspunkt vieler zum Innehalten, zum Genießen der herrlichen Aussicht und Gottes Größe zu spüren. Der Michelberg mit seiner Höhe von 409 m war immer schon Aussichtspunkt bzw. Befestigungspunkt. Die letzte große Wallfahrtskirche (1749 - 1785) und deren Vorgängerbauten sind archäologisch dokumentiert und ausgegraben. Das Projekt "Kunst im öffentlichen Raum" von Stefan Klampfer hält die Ergebnisse der Ausgrabungen in färbigen Fundamentstreifen dauerhaft fest (Abschlussfeier 27.9.2014). Interessant ist vielleicht noch zu bemerken, dass das Reliquiendokument, dass die Reliquien im Altartisch in der Kapelle nachweist, ident ist mit jenem Schreiben im schwarzen Seitenaltar in der Pfarrkirche in Haselbach: "Wien, 13. Mai 1910; Hl. Concordie und Hl. Modestae". Es ist sogar noch besser erhalten als unten, aber gleiches Papier, gleiches Format, gleiche Inschrift, gleiches Wappen und gleiche Unterschrift. Es liegt unter dem Reliquienstein im Altartisch sowohl in der Michelbergkapelle als auch in der Pfarrkirche eingebettet. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Pfarrchronik Haselbach I und II., Diplomarbeit Paul Weitzer "Die Geschichte der Pfarre Haselbach und ihrer Kapelle auf dem Michelsberg", "Korneuburger Kulturnachrichten" (Heft 3 und 4, "Heimatbuch Korneuburg" |
Datum der Erfassung | 2013-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2017-06-23 |
letzter Bearbeiter | Anton Stöger |