Wertheim - Kapelle Neustift

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenKapellen

Gemeinde: Scheibbs

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Der Fabriksbesitzer Freiherr Franz von Wertheim (1814 – 1883) ließ diese Kapelle im Jahr 1863 im neugotischen Stil aus Neustifter Tuffstein zur Ehre Gottes errichten.

Beschreibung:

Diese Kapelle befindet sich in Neustift am Hellingerkogel gegenüber dem Haus Dreimärkterstraße Nr.13.
Es handelt sich um einen neugotischen Konglomeratquaderbau (Neustifter Tuffstein) mit Schmiedeeisengitter und spitzbogigem Kreuzgratgewölbe.
Im Innern der Kapelle befindet sich ein Holzkreuz mit dem Heiland in Lebensgröße, welches im Auftrag der Maria Traunfellner (1902 – 1979) vom Scheibbser Bildhauer Josef Lechner (1934 – 2014) um 1975 geschaffen und von Pater Johannes Undesser gesegnet worden ist. Die Kapelle ist mit einer Schmiedeeisentür abgeschlossen.
Die letzte Renovierung erfolgte im Jahr 2000.

Details

Gemeindename Scheibbs
Gemeindekennzahl 32013
Ortsübliche Bezeichnung Wertheim - Kapelle Neustift
Objektkategorie 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen)

Katastralgemeinde Neustift bei Scheibbs -- GEM Scheibbs
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 506/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil 3270 Neustift
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Dreimärktestraße gegenüber Haus Nr. 13
Längengrad 15.166228
Breitengrad 47.989893

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 6.1
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 3
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 3
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Diese Kapelle befindet sich in Neustift am Hellingerkogel gegenüber dem Haus Dreimärkterstraße Nr.13.
Es handelt sich um einen neugotischen Konglomeratquaderbau (Neustifter Tuffstein) mit Schmiedeeisengitter und spitzbogigem Kreuzgratgewölbe.
Im Innern der Kapelle befindet sich ein Holzkreuz mit dem Heiland in Lebensgröße, welches im Auftrag der Maria Traunfellner (1902 – 1979) vom Scheibbser Bildhauer Josef Lechner (1934 – 2014) um 1975 geschaffen und von Pater Johannes Undesser gesegnet worden ist. Die Kapelle ist mit einer Schmiedeeisentür abgeschlossen.
Die letzte Renovierung erfolgte im Jahr 2000.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Der Fabriksbesitzer Freiherr Franz von Wertheim (1814 – 1883) ließ diese Kapelle im Jahr 1863 im neugotischen Stil aus Neustifter Tuffstein zur Ehre Gottes errichten.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Die Lebensgeschichte des Franz Wertheim:
Franz Wertheim war der Sohn eines Kremser Kaufmannes und betrieb vorerst Handel mit ausländischen Werkzeugen, erwarb sich aber bald durch Selbststudium und ausgedehnte Reisen ein respektables technisches Wissen. 1841 errichtete er eine kleine Werkstätte in Krems, 1842 erwirbt er neben einer Werkzeugschmiede in Wien auch die Schmiede in Scheibbs-Neustift (Gstettenhammer), die er zu einer kleinen Fabrik ausbaut. Im Jahre 1861 erwirbt er auch den in nächster Nähe gelegenen Strudenhammer in Neustift. In beiden Betrieben erzeugte er Eisenwaren wie Hobel, Sägen, Stemmeisen etc.
Kaiser Ferdinand I. ernannte Franz Wertheim im Jahre 1845 zum k. k. Hof-Werkzeugfabrikant und verlieh ihm das „Kleine Reichswappen“, welches noch heute am Giebel des Hauses Ginselberg 13, zu sehen ist.
Nachdem er mit der Erzeugung der feuerfesten und einbruchsicheren Kassen bzw. Panzerschränke im Jahre 1852 in Wien begonnen hatte, wurde sein Neustifter Werk immer mehr zum Nebenbetrieb. Im Bergbuch wurde der Kleinzerrennhammer, genannt „Gstettenhammer“ im September 1871 gelöscht. Es ist daher anzunehmen, dass um diese Zeit die Produktion bereits eingestellt worden war.
Nach seinem Tode im Jahre 1883 wurden die Liegenschaften in Neustift verkauft. Das Wohnhaus in Neustift, früher der Gstettenhammer, Ginselberg 13, mit dem „Kleinen Reichswappen“ am Giebel, ist heute das Wohnhaus der Familien Kausich/Erndl und das ehemalige Fabriksgebäude Strudenhammer wurde nach verschiedenen Eigentümern 1911 an die Firma Weiss & Sohn verkauft, welche dort bis 1966 Stemmeisen, Hobeleisen und anderes Werkzeug herstellte. Im Jahre 1966 kaufte die Firma Anton Traunfellner den Strudenhammer und errichtete dort einen Bauhof.
Aufgrund seines wirtschaftlichen Erfolges erhielt Franz Wertheim im Jahre 1871 den Orden der Eisernen Krone II. Klasse, der mit dem der „Freiherrnstand“ verbunden war. Er wurde dadurch in den Adelsstand erhoben.
Er war auch Ehrenbürger von Neustift, Scheibbs, Krems und Steyr.
Am 1. September 1852 gründete Franz Wertheim die „Erste österreichische Kassenfabrik“ in Wien und begann mit der Erzeugung von feuerfesten und einbruchsicheren Kassen (Panzerschränke), wodurch er weltberühmt geworden war. Wertheim erzeugte bereits im Jahre 1869 mit 85 Mitarbeitern die 20.000ste Kasse; dieser Erfolg wurde mit einem großen Fest gefeiert. Nach seinem Tod 1883 übernahm sein unehelicher Sohn Franz den Betrieb und erhielt erneut das Hofprivileg. Das Unternehmen fing nun an, neben den Tresoren auch Aufzüge und Lifte herzustellen. Im Jahre 1925 starb Franz Wertheim jun. und sein Schwager führte den Betrieb weiter. 1969 kaufte das Schweizer Unternehmen Schindler große Aktienpakete und wurde damit Hauptaktionär der Wertheim GmbH. Seit dem Jahre 1951 werden auch Rolltreppen hergestellt. Die Wertheim GmbH hat den Sitz in Guntramsdorf südlich von Wien. Ein Werk von Wertheim befindet sich in Uttendorf (Pinzgau) und zwei weitere Werke befinden sich in der Slowakei. Die Wertheim GmbH hatte im Jahr 2015 ca. 450 Beschäftigte, davon ca. 130 in Österreich.

Wertheim Kapelle
Jänner 2016
Erwin Huber

Innenraum der Kapelle
Jänner 2016
Erwin Huber

Bild Franz Wertheim
um 1860 ?
Erwin Huber/Slg. Kausich/Erndl, Ginselberg 13

Haus Ginselberg 13
Jänner 2016
Erwin Huber

Ansichtskarte Weiss & Sohn
um 1911
unbekannt/Slg. Friedrich Doppler, Scheibbs

Kleines Reichswappen am Haus Ginselberg 13
2007
Erwin Huber

Wertheim Hobel
2007
Erwin Huber

Firmenlogo Wertheim Kassa
2007
Erwin Huber

Kapelle Seitenansicht
Jänner 2016
Erwin Huber

Ansicht Neustift mit Haus Ginselberg 13
um 1900
unbekannt/Slg. Friedrich Doppler, Scheibbs

Neustift mit Wertheim-Kapelle
um 1900
Fotohaus Mark, Scheibbs/Slg. Doppler, Scheibbs

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen 1) Hammerwerke, Nagelschmieden, Mühlen und Sägewerke Scheibbs-St. Anton v. Erwin Huber, 2012 Seiten 114-115, 134-135
2) Scheibbs-Neustift/Damals und heute v. Erwin Huber, 2007 Seiten 70 - 123
3) Wikipedia/Franz Wertheim
4) Wikipedia/ Liste der denkmalgeschützten Objekte in Scheibbs
5) Auskünfte Traunfellner/Aigner, Neustift 3/Lechner, Burgerhof

Erwin Huber
Datum der Erfassung 2016-01-20
Datum der letzten Bearbeitung 2019-04-11
letzter Bearbeiter Erwin Huber

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