Laaer Frauenbild
Gemeinde: Laa an der Thaya
Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Wie der Bauinschrift auf der Kapelle und auch einem Schriftstück (Weiheerlaubnis für den damaligen Pfarrer Caspar Baumann) im Pfarrarchiv zu entnehmen ist, wurde das Bauwerk 1858/59 errichtet und am 1. Mai 1859 durch den Pfarrer geweiht. Die Ausführung des Baues lag in den Händen des Laaer Baumeisters Michael Singer. Den Impuls für die Erbauung gab sicher die Verkündigung des Dogmas von der unbefleckten Empfängnis Mariae durch den Papst im Jahre 1854. In der Zeit danach wurden in vielen Pfarren Österreichs Prozessionen veranstaltet und eine große Zahl von Mariensäulen und -kapellen gestiftet.
Beschreibung:
Die kleine Kapelle ist aus Ziegeln gemauert und verputzt. Die Frontseite blickt nach Osten und wird von einem flachen Giebel, der mit einem Gesimse leicht vorspringt, gekrönt. Das rundbogige Portal ist mit einem schön ge-gliederten Eisengitter verschlossen. Das Grundmaß des Baues ist 3 Fuß (94,8 cm): die Seiten des würfelförmigen Gebäudes messen 4 x 3 Fuß, die Giebelhöhe 1 x 3 Fuß; die Breite der Portalöffnung misst 2 x 3 Fuß, die Höhe 3 x 3 Fuß, der Radius des Rundbogens 1 x 3 Fuß; der Radius der Apsis an der Westseite beträgt etwas mehr als 3 Fuß. Der Innenraum ist von einem Platzelgewölbe überspannt, das auf schmalen Eckfüßen und vor die Wände gelegten Gurten auflastet. In der Westwand ist im Bereich der Apsis eine rundbogige Nische für die Marienstatue eingelassen. Die Außenfassade war früher mit gefugten horizontalen Putzbändern in der Breite von 1 Fuß gegliedert, ebenso die Seitenflächen und die Westwand mit Apsis.
Details
Gemeindename | Laa an der Thaya |
Gemeindekennzahl | 31629 |
Ortsübliche Bezeichnung | Laaer Frauenbild |
Objektkategorie | 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen) |
Katastralgemeinde | Laa an der Thaya -- GEM Laa an der Thaya |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 6208 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Laa - Flur Roßweide |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | |
Längengrad | 16.37815 |
Breitengrad | 48.72675 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 4.7 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 3.8 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 4.3 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Im Jahr 2009 zum 150. Jahr des Bestandes saniert. Originaler Zustand könnte wiederhergestellt werden. |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Die kleine Kapelle ist aus Ziegeln gemauert und verputzt. Die Frontseite blickt nach Osten und wird von einem flachen Giebel, der mit einem Gesimse leicht vorspringt, gekrönt. Das rundbogige Portal ist mit einem schön ge-gliederten Eisengitter verschlossen. Das Grundmaß des Baues ist 3 Fuß (94,8 cm): die Seiten des würfelförmigen Gebäudes messen 4 x 3 Fuß, die Giebelhöhe 1 x 3 Fuß; die Breite der Portalöffnung misst 2 x 3 Fuß, die Höhe 3 x 3 Fuß, der Radius des Rundbogens 1 x 3 Fuß; der Radius der Apsis an der Westseite beträgt etwas mehr als 3 Fuß. Der Innenraum ist von einem Platzelgewölbe überspannt, das auf schmalen Eckfüßen und vor die Wände gelegten Gurten auflastet. In der Westwand ist im Bereich der Apsis eine rundbogige Nische für die Marienstatue eingelassen. Die Außenfassade war früher mit gefugten horizontalen Putzbändern in der Breite von 1 Fuß gegliedert, ebenso die Seitenflächen und die Westwand mit Apsis. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Rund um die Kapelle wurde ein Erdpodest aufgeschüttet. Unmittelbar neben der Kapelle vor der Südostecke steht eine sehr starke Eiche, die viel älter als der Bau ist. Die Wurzeln dieses Baumes haben die Ecke der Kapelle so stark gehoben, dass Giebel und Gewölbe bereits Risse aufweisen, die aber verkeilt und wieder vermauert sind. Ursprünglich gab es, wie ein altes Foto der Kapelle zeigt, eine in den Putz getiefte Bauinschrift, die heute übertüncht, aber mit gemalten Buchstaben wiederhergestellt ist: 'Erbaut / von Franz und Elisabeth Hepting / im Jahre 1859'. Die Ausstattung der Kapelle dürfte vollständig original erhalten sein. Die Familie Friedrich Stangl, Nachfahren der Stifterfamilie, betreuen heute noch mit großer Liebe diese ins religiöse Leben der Stadt eingebundene Andachtsstätte. |
Zeitkategorie | 19. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Wie der Bauinschrift auf der Kapelle und auch einem Schriftstück (Weiheerlaubnis für den damaligen Pfarrer Caspar Baumann) im Pfarrarchiv zu entnehmen ist, wurde das Bauwerk 1858/59 errichtet und am 1. Mai 1859 durch den Pfarrer geweiht. Die Ausführung des Baues lag in den Händen des Laaer Baumeisters Michael Singer. Den Impuls für die Erbauung gab sicher die Verkündigung des Dogmas von der unbefleckten Empfängnis Mariae durch den Papst im Jahre 1854. In der Zeit danach wurden in vielen Pfarren Österreichs Prozessionen veranstaltet und eine große Zahl von Mariensäulen und -kapellen gestiftet. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Das Laaer Frauenbild liegt etwa 400 m nordwestlich der Altstadt in der Flur Roßweide oder auch Frauenwiese genannt. Vorgänger dieses Baues war wohl eine Holzkapelle. Nach der im Volksmund üblichen Bezeichnung 'Frauenbild' kann man annehmen, dass die mächtige Eiche vor der Errichtung der Kapellen ein Bildbaum war. Schon auf der ältesten genauen Karte von Laa (Johann Jakob Marinoni 1713) ist an der Stelle dieser ehemaligen Weggabel in Richtung Höflein (Mähren) ein einzelner Baum eingezeichnet. Wenn damit die jetzige Eiche gemeint ist, müsste sie damals schon so respektabel gewesen sein, dass sie als Landmarke eingezeichnet wurde, und heute etwa 500 Jahre alt sein. In der Josefinischen Karte von 1781 ist hier erstmals ein Flurdenkmal vermerkt. Es könnte sich dabei um den Bildbaum oder einen hölzernen Vorgängerbau handeln, wie er für das nicht weit entfernte 'Hanfthaler Frauenbild' sicher nachgewiesen ist (Schweickhart von Sickingen). Die Kapelle ist jedenfalls heute noch Versammlungsort für Maiandachten (2009 zum 150. Bestandsjubiläum von Weihbischof DDr. Helmut Krätzl gehalten), Ziel bei den Bitttagen vor Christi Himmelfahrt und Ort besinnlicher Rast für Spaziergänger und Radfahrer. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Erlaubnis zur Weihe der Kapelle für Pfarrer Caspar Baumann, dat. 27. April 1859, im Pfarrarchiv Laa (Karton 34, Konvolut 4) Gespräche mit Herrn Friedrich Stangl, A-2136 Laa/Thaya Kulturhefte Laa, Nummer 18: Kapellen und Säulen, Bildstöcke und Kreuze, Laa 2000 |
Datum der Erfassung | 1982-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 1982-01-01 |
letzter Bearbeiter | Alois Toriser, Laa |