Gedenktafel für Dr. Karl Bacher (1974)

Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehendErinnerungsmalePersonengedenkmale

Gemeinde: Zellerndorf

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Lois SCHIFERL: Die Bacher-Gemeinde in Zellerndorf ? S.532-535 (Auszüge)

Am 29. 8. 1930 kam der Platter Josef PAZELT, damaligs Regierungsrat und Bezirksschulinspektor mit seinem Freund Professor Karl BACHER zum ersten Male nach Zellerndorf. Im Extrazimmer des Gasthauses Josef Graf saß eine kleine Stammtischrunde beisammen: in der Hauptsache Lehrer, Pfarrer und einige Geschäftsleute. Allwöchentlich trafen sie sich, um einige vergnügte Stunden zu erleben.

Im Dezember 1931 vollendete Karl BACHER sein Lustspiel: „Der Millirahmstrudel“
PAZELT übergab es Franz GALLENT zur Durchsicht und dieser entschloss sich, dass der Verschönerungsverein Zellerndorf zu Ostern 1932 dieses Stück uraufführen werde; Pazelt selbst übernahm die Hauptrolle. Von nun an war Karl Bacher ständiger Gast im Gasthaus Graf (Abb.3) und bei solchen Anlässen las er in immer größerem Kreise aus seinen Werken. ZELLERNDORF war dem Dichter Karl Bacher nun nicht mehr eine Ortschaft wie viele andere, sondern „sein Zellerndorf“. Es ist in seinem Gedichtband "Lesweinber" Seite 32 enthalten.
Am 1. April 1934 wird das Drama „Bauer und Knecht“ uraufgeführt. (Abb.5)
Am 21. April 1935 (Ostern) gab es wieder eine Karl Bacher-Uraufführung in Zellerndorf. Des Dichters neuestes Werk - „Mutter“ ein Bauerndrama in 3 Aufzügen - ging über die Bühne; unter der längst bewährten Regie Franz Gallents, der auch die Bühnenbilder malte.
Am 12. April 1936 fand die erste Aufführung von „Meier Helmbrecht“ statt. (Abb.6)
Am 28. März 1937 - Ostern: ein fünftes Werk von Karl Bacher gelangt in Zellerndorf zur Uraufführung: „Zeitige Toada“ oder: "die hl. 3 Kining als Heiratsatifter" - ein Lustspiel.
Am 30. September 1937 besucht Hans Wagner-Schönkirch, der bereits 16 Gedichte Karl Bachers vertont hat, mit seiner Frau das Bacherstüberl in Zellerndorf.
Zu Ostern 1938 (17. und.18.April) wird zum zweiten Male „Bauer und Knecht“
aufgeführt.

Dann kam der Krieg, Verschönerungsverein und Bachergemeinde wurden auseinandergerissen. Viele Mitglieder mußten einrücken. Dadurch wurden alle weiteren Aufführungen illusorisch.
Karl Bacher, der nun an der Oberschule in Znaim unterrichtete, blieb den Zellerndorfern treu und besuchte immer wieder seine Freunde.

Der Krieg ging vorbei. Durch die Kriegsereignisse wurde das Bacherstüberl sehr in Mitleidenschaft gezogen, sodaß es seit 1945 der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich ist. Unterdessen wurde daraus der Vorraum für das Tonkino. Viele Aufnahmen und Werke des Dichters fehlen.
Bacher aber vergaß Zellerndorf nie! Die Besuche waren zwar nicht mehr so häufig wie früher, das lag allerdings an seinem neuen Wohnsitz Steyr. Seinen 70. Geburtstag feierte er wieder im Kreise seiner Bekannten in Zellerndorf. Es sollte aber sein letzter Geburtstag sein. Einige Monate später starb er im Krankenhaus in Steyr (Juli 1954). Am 15.7.1954 wurde er auf dem Wiener Zentralfriedhof zur letzten Ruhe bestattet.

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PAZELT Josef (*1891 in Platt, +1956 in Wien)
Lehrer in Hollabrunn und Pulkau. Bezirksschuiinspektor in Neunkirchen.
Ab 1945 im Unterrichtsministerium.
Von 1930 bis 1932 Sozialdemokratischer Abgeordneter im Österreichischen Nationalrat.

GALLENT Franz (1877-1932)
1910-1923 Stationsvorstand in ZELLERNDORF, zuletzt Bundesbahninspektor
mehrere Jahre gewerkschaftlich tätig
14.9.1922-20.5.1932 Sozialdemokratischer Abgeordneter in NÖ Landtag
in ZELLERNDORF als Gemeinderat Förderer zahlreicher kultureller Aktivitäten.

Beschreibung:

ehemaliger Standort:
Am 22.9.1974 wurde die Gedenktafel am Gasthaus Josef Graf No.258 (alt No.194) enthüllt (Abb.3) Im 90. Geburtsjahr und 20. Todesjahr von Dr. Karl Bacher.
Die Tafel ist derzeit (2024) nicht öffentlich, sie wird im Bildungscampus ZELLERNDORF verwahrt.

In der "Bahnsiedlung" wurde eine Straße "Karl Bacher-Straße" benannt. (Abb.11)

Details

Gemeindename Zellerndorf
Gemeindekennzahl 31052
Ortsübliche Bezeichnung Gedenktafel für Dr. Karl Bacher (1974)
Objektkategorie 1611 ( Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehend | Erinnerungsmale | Personengedenkmale)

Katastralgemeinde Zellerndorf -- GEM Zellerndorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 864/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname No.258
Längengrad 15.9631
Breitengrad 48.6963

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m)
gemessen od. geschätzt --
Breite (m)
gemessen od. geschätzt --
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) ehemaliger Standort:
Am 22.9.1974 wurde die Gedenktafel am Gasthaus Josef Graf No.258 (alt No.194) enthüllt (Abb.3) Im 90. Geburtsjahr und 20. Todesjahr von Dr. Karl Bacher.
Die Tafel ist derzeit (2024) nicht öffentlich, sie wird im Bildungscampus ZELLERNDORF verwahrt.

In der "Bahnsiedlung" wurde eine Straße "Karl Bacher-Straße" benannt. (Abb.11)
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 20. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Lois SCHIFERL: Die Bacher-Gemeinde in Zellerndorf ? S.532-535 (Auszüge)

Am 29. 8. 1930 kam der Platter Josef PAZELT, damaligs Regierungsrat und Bezirksschulinspektor mit seinem Freund Professor Karl BACHER zum ersten Male nach Zellerndorf. Im Extrazimmer des Gasthauses Josef Graf saß eine kleine Stammtischrunde beisammen: in der Hauptsache Lehrer, Pfarrer und einige Geschäftsleute. Allwöchentlich trafen sie sich, um einige vergnügte Stunden zu erleben.

Im Dezember 1931 vollendete Karl BACHER sein Lustspiel: „Der Millirahmstrudel“
PAZELT übergab es Franz GALLENT zur Durchsicht und dieser entschloss sich, dass der Verschönerungsverein Zellerndorf zu Ostern 1932 dieses Stück uraufführen werde; Pazelt selbst übernahm die Hauptrolle. Von nun an war Karl Bacher ständiger Gast im Gasthaus Graf (Abb.3) und bei solchen Anlässen las er in immer größerem Kreise aus seinen Werken. ZELLERNDORF war dem Dichter Karl Bacher nun nicht mehr eine Ortschaft wie viele andere, sondern „sein Zellerndorf“. Es ist in seinem Gedichtband "Lesweinber" Seite 32 enthalten.
Am 1. April 1934 wird das Drama „Bauer und Knecht“ uraufgeführt. (Abb.5)
Am 21. April 1935 (Ostern) gab es wieder eine Karl Bacher-Uraufführung in Zellerndorf. Des Dichters neuestes Werk - „Mutter“ ein Bauerndrama in 3 Aufzügen - ging über die Bühne; unter der längst bewährten Regie Franz Gallents, der auch die Bühnenbilder malte.
Am 12. April 1936 fand die erste Aufführung von „Meier Helmbrecht“ statt. (Abb.6)
Am 28. März 1937 - Ostern: ein fünftes Werk von Karl Bacher gelangt in Zellerndorf zur Uraufführung: „Zeitige Toada“ oder: "die hl. 3 Kining als Heiratsatifter" - ein Lustspiel.
Am 30. September 1937 besucht Hans Wagner-Schönkirch, der bereits 16 Gedichte Karl Bachers vertont hat, mit seiner Frau das Bacherstüberl in Zellerndorf.
Zu Ostern 1938 (17. und.18.April) wird zum zweiten Male „Bauer und Knecht“
aufgeführt.

Dann kam der Krieg, Verschönerungsverein und Bachergemeinde wurden auseinandergerissen. Viele Mitglieder mußten einrücken. Dadurch wurden alle weiteren Aufführungen illusorisch.
Karl Bacher, der nun an der Oberschule in Znaim unterrichtete, blieb den Zellerndorfern treu und besuchte immer wieder seine Freunde.

Der Krieg ging vorbei. Durch die Kriegsereignisse wurde das Bacherstüberl sehr in Mitleidenschaft gezogen, sodaß es seit 1945 der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich ist. Unterdessen wurde daraus der Vorraum für das Tonkino. Viele Aufnahmen und Werke des Dichters fehlen.
Bacher aber vergaß Zellerndorf nie! Die Besuche waren zwar nicht mehr so häufig wie früher, das lag allerdings an seinem neuen Wohnsitz Steyr. Seinen 70. Geburtstag feierte er wieder im Kreise seiner Bekannten in Zellerndorf. Es sollte aber sein letzter Geburtstag sein. Einige Monate später starb er im Krankenhaus in Steyr (Juli 1954). Am 15.7.1954 wurde er auf dem Wiener Zentralfriedhof zur letzten Ruhe bestattet.

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PAZELT Josef (*1891 in Platt, +1956 in Wien)
Lehrer in Hollabrunn und Pulkau. Bezirksschuiinspektor in Neunkirchen.
Ab 1945 im Unterrichtsministerium.
Von 1930 bis 1932 Sozialdemokratischer Abgeordneter im Österreichischen Nationalrat.

GALLENT Franz (1877-1932)
1910-1923 Stationsvorstand in ZELLERNDORF, zuletzt Bundesbahninspektor
mehrere Jahre gewerkschaftlich tätig
14.9.1922-20.5.1932 Sozialdemokratischer Abgeordneter in NÖ Landtag
in ZELLERNDORF als Gemeinderat Förderer zahlreicher kultureller Aktivitäten.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Karl Bacher (*1884 in Waltrowitz, Südmähren; † 8. Juli 1954 in Steyr)
In ZELLERNDORF wurde ihm zu Ehren eine Gedenkstätte errichtet.

Karl Bacher wurde als Kind eines Kleinbauern in Waltrowitz (Südmähren) ge-boren. Er studierte bis 1911 an der Universität Wien Latein, Griechisch und Germanistik und war anschließend als Mittelschulprofessor in Wien und 1939 bis 1945 als Direktor eines Gymnasiums in Znaim tätig. Im Jahre 1945, 8 Tage vor dem Einmarsch der sowjetischen Truppen, verschlug es ihn mit seiner Familie durch Zufall nach Steyr in Oberösterreich.
Karl Bacher verblieb bis zu seinem Tod (1954) in Steyr.

Karl Bacher war ein Alt-Österreichischer Mundartdichter. In seinen Werken beschäftigte ersich mit Natur, Land und niederösterreichischen/südmährischen Brauchtum, charakteristisch dafür: „Dos Liad vo der Thaya“, ein unvollständig gebliebenes Epos in Hexametern, das postum 1974 veröffentlicht wurde.
1931 war er Mitherausgeber von „Dichtungen in niederösterreichischer Mundart“.
Auch wurde bis über seinen Tod hinaus, viele seiner Gedicht in den Heften der „Südmährischen Jahrbücher“ und dem „Südmährer“ veröffentlicht und verbreitet.

1 ZELLERNDORF: Gedenktafel Karl Bacher 1
Peter Stadler MSc

2 Portrait Karl Bacher
https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/person/bacher/

3 MeinBezirk - Weinviertlerhof in Zellerndorf
2021-03-25
Josef Messirek in MeinBezirk

4 ZELLERNDORF Gasthaus Graf
1932
Sammlung Karl Schimpel

5 Bacher Stüberl - ein Gedicht
Dr. Karl Bacher

6 ZELLERNDORF: Karl Bacher - Theateraufführung 1
Archiv Schönhofer

7 ZELLERNDORF: Karl Bacher - Theateraufführung 2
1934
Archiv Schönhofer

8 ZELLERNDORF: Karl Bacher - Theateraufführung 3
1936
Archiv Schönhofer

9 Bacher Werkeverzeichnis
Archiv Schönhofer

10 ZELLERNDORF: Reklame für Gasthaus Graf
1936
Archiv Schönhofer

11 ZELLERNDORF Karl Bacher-Straße
2024-07-20
googlemaps

12 Heidenreichstein - Plakat
1955
Theaterverein Heidenreichstein

13 Heidenreichstein - Plakat
1980
Theaterverein Heidenreichstein

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Lois SCHIFERL: Die Bacher-Gemeinde in Zellerndorf (S.532-535)

Wikipedia: Karl Bacher (2024-07-10)
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Bacher

Josef Schoenhofer
Datum der Erfassung 2024-07-12
Datum der letzten Bearbeitung 2024-11-14
letzter Bearbeiter Josef Schoenhofer

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