Pfeilerbildstock (bez.1689) - Riede Hochfeld - Fleischhacker-Kreuz auch Pestkreuz

Religiöse KleindenkmälerBildstöckePfeiler- und Säulenbildstöcke

Gemeinde: Zellerndorf

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Erstbarbeitung (System): Markus Baier (2013)

Bereits auf der Karte der Josefinischen Landaufnahme (1770) ist dieses Marterl eingezeichnet; es steht noch immer am selben Platz an der Abzweigung der Kellergasse Maulavern von der Straße nach Deinzendorf und weiter nach Pulkau. (Abb.3)

Ursprünglich führte die bedeutendere „Straße“ durch die Kellergasse „Maulavern“. Sie wurde „Hochstraße“ genannt, weil sie auf der südlichen Hochfläche - sie war so hochwassersicher und nicht so tiefgründig - parallel zum Pulkaubach von Walkenstein über Pulkau und weiter das Pulkautal entlang bis nach Laa und weiter führte.
In unserem näheren Bereich ist sie von Rohrendorf bis Watzelsdorf durch mehrere Tabernakelpfeiler markiert, die an wichtigen Abzweigungen stehen gekennzeichnet. In ZELLERNDORF standen ursprünglich drei Tabernakelpfeiler an dieser Straße.

Der erste nahe der Grenze zu Deinzendorf an der Abzweigung des Weges nach Röschitz. Er wurde 1972 umgeworfen und 2002 in die Bahnhofsiedlung versetzt.

Der zweite (dieser) ist an der an Abzweigung des Weges nach Deinzendorf - dieses „Marterl“. Es hat eine Besonderheit, als ursprünglich einziges in ZELLERNDORF hatte es Abbildungen der drei häufigsten Pestpatrone - Rochus, Rosalia, Sebastian - im Tabernakel. 1679 war in ZELLERNDORF, wie im ganzen Weinviertel, eine große Pestepidemie - das Marterl (bez. 1689) hat damit sicherlich einen unmittelbaren Zusammenhang. Es wird auch als „Pestkreuz“ bezeichnet.
Ob diese Jahreszahl das Jahr der Errichtung des Tabernakelpfeilers ist, oder wurde nur der Tabernakel ausgewechselt? Oder wurde es renoviert und ?? Die Namen der beiden „Stifter“ sind leider nur mehr unvollständig erhalten.
Die Fleischerbraxe mit Initialen FWH ist gelegentlich an „Marterln“ zu finden, ebenso Zeichen anderer Berufsgruppen (Winzermesser, Bäckerbrezel, u.a.) - sie werden daher gerne „Handwerkerkreuze“ bezeichnet.

Der dritte steht nahe der Gemeindegrenze zu Watzelsdorf - heute an der Abzweigung des Weges „Am Veitlberg“ in die Riede „Dorfberg“ und weiter zur Watzelsdorfer Kellergasse.

Beschreibung:

Denkmalschutz: BDA
Bildstock
BDA: 5635
Objekt-ID: 1506
Der Bildstock in der Kellergasse – ein abgefaster Pfeiler mit Quaderaufsatz und abschließendem Steinkreuz aus dem späten 17. Jahrhundert – zeigt unterhalb des Quaderaufsatzes das Relief einer Fleischerbraxe (mittelalterliches Zunftzeichen der Fleischer). Im Quader sind Reliefs der Pestheiligen Sebastian, Rochus und Rosalia zu sehen

Standort
Am westlichen Ortsende; links an der Pulkautal-Straße B 45 Richtung Deinzendorf bei der Abzweigung in die Kellergasse „Maulavern“.

Beschreibung
Auf einem neu errichteten Grundfundament
ruht ein quadratischer vierseitiger gefaster Schaft.
Oben in der Fasung sind (für die Gotik typische) Zungen.
Der Schaft ist nach oben und unten so abgefast, dass an den beiden Enden ein Kubus entstanden ist.
Vorne am oberen Kubus ist das Relief einer Fleischerbraxe (mittelalterliches Zunftzeichen der Fleischer)
ebenso Inschriften und die Jahreszahl 1689.
Stiftungs- und Renovierungsinschriften sind schlecht leserlich.
Darüber eine quadratische mehrstufige Kragenplatte auf der ein quadratischer hoher Tabernakel ruht.
Er hat an allen vier Seiten die typischen barocken bogigen Flachnischen mit dem Zwickeln oberhalb.
An der Vorderseite ein Relief der Kreuzigung Christi.
An den anderen Seiten sind Reliefs der Pestheiligen Sebastian, Rochus und Rosalia zu sehen (deshalb auch „Pestkreuz“ genannt).
Auf einer quadratischen mehrstufigen Dachplatte ein Pyramidendach bekrönt von einem Steinkreuz mit aufgefalteten Enden).
Innen die Christusinitialien IHS mit einem Kreuz auf dem H (Sühnekreuz?).
Unterhalb das Herz-Jesu-Symbol.

Details

Gemeindename Zellerndorf
Gemeindekennzahl 31052
Ortsübliche Bezeichnung Pfeilerbildstock (bez.1689) - Riede Hochfeld - Fleischhacker-Kreuz auch Pestkreuz
Objektkategorie 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke)

Katastralgemeinde Zellerndorf -- GEM Zellerndorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 4123
Ortschafts- bzw. Ortsteil Kellergasse Maulavern
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Riede Hochfeld
Längengrad 15.9525
Breitengrad 48.6941

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 4.1
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.3
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.3
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Denkmalschutz: BDA
Bildstock
BDA: 5635
Objekt-ID: 1506
Der Bildstock in der Kellergasse – ein abgefaster Pfeiler mit Quaderaufsatz und abschließendem Steinkreuz aus dem späten 17. Jahrhundert – zeigt unterhalb des Quaderaufsatzes das Relief einer Fleischerbraxe (mittelalterliches Zunftzeichen der Fleischer). Im Quader sind Reliefs der Pestheiligen Sebastian, Rochus und Rosalia zu sehen

Standort
Am westlichen Ortsende; links an der Pulkautal-Straße B 45 Richtung Deinzendorf bei der Abzweigung in die Kellergasse „Maulavern“.

Beschreibung
Auf einem neu errichteten Grundfundament
ruht ein quadratischer vierseitiger gefaster Schaft.
Oben in der Fasung sind (für die Gotik typische) Zungen.
Der Schaft ist nach oben und unten so abgefast, dass an den beiden Enden ein Kubus entstanden ist.
Vorne am oberen Kubus ist das Relief einer Fleischerbraxe (mittelalterliches Zunftzeichen der Fleischer)
ebenso Inschriften und die Jahreszahl 1689.
Stiftungs- und Renovierungsinschriften sind schlecht leserlich.
Darüber eine quadratische mehrstufige Kragenplatte auf der ein quadratischer hoher Tabernakel ruht.
Er hat an allen vier Seiten die typischen barocken bogigen Flachnischen mit dem Zwickeln oberhalb.
An der Vorderseite ein Relief der Kreuzigung Christi.
An den anderen Seiten sind Reliefs der Pestheiligen Sebastian, Rochus und Rosalia zu sehen (deshalb auch „Pestkreuz“ genannt).
Auf einer quadratischen mehrstufigen Dachplatte ein Pyramidendach bekrönt von einem Steinkreuz mit aufgefalteten Enden).
Innen die Christusinitialien IHS mit einem Kreuz auf dem H (Sühnekreuz?).
Unterhalb das Herz-Jesu-Symbol.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 17. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Erstbarbeitung (System): Markus Baier (2013)

Bereits auf der Karte der Josefinischen Landaufnahme (1770) ist dieses Marterl eingezeichnet; es steht noch immer am selben Platz an der Abzweigung der Kellergasse Maulavern von der Straße nach Deinzendorf und weiter nach Pulkau. (Abb.3)

Ursprünglich führte die bedeutendere „Straße“ durch die Kellergasse „Maulavern“. Sie wurde „Hochstraße“ genannt, weil sie auf der südlichen Hochfläche - sie war so hochwassersicher und nicht so tiefgründig - parallel zum Pulkaubach von Walkenstein über Pulkau und weiter das Pulkautal entlang bis nach Laa und weiter führte.
In unserem näheren Bereich ist sie von Rohrendorf bis Watzelsdorf durch mehrere Tabernakelpfeiler markiert, die an wichtigen Abzweigungen stehen gekennzeichnet. In ZELLERNDORF standen ursprünglich drei Tabernakelpfeiler an dieser Straße.

Der erste nahe der Grenze zu Deinzendorf an der Abzweigung des Weges nach Röschitz. Er wurde 1972 umgeworfen und 2002 in die Bahnhofsiedlung versetzt.

Der zweite (dieser) ist an der an Abzweigung des Weges nach Deinzendorf - dieses „Marterl“. Es hat eine Besonderheit, als ursprünglich einziges in ZELLERNDORF hatte es Abbildungen der drei häufigsten Pestpatrone - Rochus, Rosalia, Sebastian - im Tabernakel. 1679 war in ZELLERNDORF, wie im ganzen Weinviertel, eine große Pestepidemie - das Marterl (bez. 1689) hat damit sicherlich einen unmittelbaren Zusammenhang. Es wird auch als „Pestkreuz“ bezeichnet.
Ob diese Jahreszahl das Jahr der Errichtung des Tabernakelpfeilers ist, oder wurde nur der Tabernakel ausgewechselt? Oder wurde es renoviert und ?? Die Namen der beiden „Stifter“ sind leider nur mehr unvollständig erhalten.
Die Fleischerbraxe mit Initialen FWH ist gelegentlich an „Marterln“ zu finden, ebenso Zeichen anderer Berufsgruppen (Winzermesser, Bäckerbrezel, u.a.) - sie werden daher gerne „Handwerkerkreuze“ bezeichnet.

Der dritte steht nahe der Gemeindegrenze zu Watzelsdorf - heute an der Abzweigung des Weges „Am Veitlberg“ in die Riede „Dorfberg“ und weiter zur Watzelsdorfer Kellergasse.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) RESCH Anton: Retzer Heimatbuch Bd.II (1951) S.145:

1348 (die „Große Pest“ in Retz), 1372, 1378, 1410/11, 1493/94, 1529, 1529, 1541, 1562, 1571, 1582, 1597, 1613,
1624: genauere Berichte in Kirchenbüchern: 296 an Pest gestorben
1634: im Totenbuch 274 namentlich aufgeführt, davon 196 Kinder (RESCH II S.150)
1639/40
1648
1679/80: die „Große Pest“ (RESCH II S.195ff.)
1713: RESCH II S.273ff.: „In der Retzer Gegend zuerst die Infektion in ZELLERNDORF auf und griff auf mehrere Orte über.“

1639 tritt die „Infektion“ (meist gleichbedeutend wie Pest) in Böhmen und Polen auf. Retz und Eggenburg werden Kontumanzorte - Reisende aus Böhmen und Polen mussten hier vier Wochen bleiben. (RESCH II S.153)

1679/80 wurden die Grenzorte Gmünd, Eggenburg, Pulkau, Retz und Kadolz beauftragt niemanden über die Grenze zu lassen, bevor er nicht 14 Tage Quarantäne an einem pestfreien Ort durchgemacht hat.

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 1as
2024-09-07
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 1bs
1994
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 2as
2022
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 2bs
2022
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Hochfeld Josefinische LA 3s
1770

ZELLERNDORF Marterl 4as
1730
aus MANTLER F. (2018)

ZELLERNDORF 4bs
1830
Prof.OSR Hermann Jagenteufel

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 5as
1994
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 6s
1994
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 6as
1994
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 6bs
1994
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 7as
2000?
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 7as
2000?
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 7cs
2000?
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 8s
2009
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 9s
2009
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 10s
2013
Pof.OSR Hermann Jagenteufel

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz Informationstafel 10as
2013
Pof.OSR Hermann Jagenteufel

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz 11s
2024-09-01
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Fleischhacker-Kreuz 12s
2024-09-07
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Maulavern Fleischhacker-Kreuz Icon
2024-09-07
Mag. Josef Schönhofer

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Quellen
Josefinische Landesaufnahme (1773-1781) (Abb.3)
https://maps.arcanum.com/de/map/firstsurvey-lower-austria/?
Franziszeischer Kataster (ZELLERNDORF 1822) (Abb.3a)
https://maps.arcanum.com/de/map/cadastral/?

GESSL F.: Denksäulen und Stuckarbeiten in Zellerndorf
in: Monatsblätter für Landeskunde von NÖ 1911 S.321f. (1911)
DEHIO-Handbuch: Die Kunstdenkmäler Niederösterreich nördlich der Donau
(Verlag A. Schroll & Co, Wien 1990 S.1321)
SCHÖNHOFER Josef OSR: Chronik von Zellerndorf (bis 1993, unveröffentlicht)
FASSBINDER-BRÜCKLER B.: Kriegerdenkmäler, Bildstöcke und Kleindenkmäler
in: Zellerndorf-Kunstdenkmäler - Heimat Zellerndorf (V. Zellerndorf 2000 S.261-269)
AICHINGER-ROSENBERGER/WOLDRON: Kleindenkmäler
in: Kirchliche Kunst in Zellerndorf (V. Pfarre Zellerndorf, 2001)
JAGENTEUFEL H.: Informationstafel beim Kleindenkmal (2013)

Bibliographie
ALTMANN/KENYERES: Bildstöcke. Markierungen der Landschaft im Weinviertel.
Heft 8 der Schriftenreihe „Das Weinviertel", Mistelbach 102 S. (1984)
BERGER Walter: Die Kultmale (Bildstöcke, Wegkreuze usw.) des Marchfeldes -
in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde Bd.79 S.1-105 (1976)
HULA Franz: Die Totenleuchten und Bildstöcke Österreichs Ein Einblick in ihren Ursprung, ihr Wesen und ihre stilistische Entwicklung
Verlag: Poech, Wien, 87 S. 600 Abb. 32 Tafeln (1948)
LINDNER/MADRITSCH Kleindenkmäler Denkmalpflege in NÖ Band 2, Mödling (o.J.)
MADRITSCH/TORISER: Herkunft, Aufbau und Bedeutung der Kleindenkmäler im nördli-chen Niederösterreich - in: Denkmalpflege in Niederösterreich, Band 2, Nr. 7/ (1987)
RESCH Rudolf: Retzer Heimatbuch Bd.I - Verlag: Stadt Retz 430 S. (1936)
RESCH Rudolf: Retzer Heimatbuch Bd.II - Verlag: Stadt Retz (1951)
SCHMIDT Leopold: Bildstöcke im Bild. Ein Überblick über die bildkünstlerische Darstellung von Bildstöcken vom 15. bis zum 19. Jh.
in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde Bd. 81 S.1-17 (1978)
SCHNEEWEIS Emil: Bildstöcke in Niederösterreich - VWGÖ Wien 281 S. (1981)
STUR Martin: Zeichen am Weg. Bildstöcke - Feldkreuze – Feldkapellen. Ihre Geschichte, ihre Erhaltung, ihre Neugestaltung - Katholisches Bildungsheim Groß-Rußbach, o.J.
TORISER Alfred: Zeugen ferner Zeiten in: ALTMANN/KENYERES: Bildstöcke. Markierungen der Landschaft im Weinviertel. Heft 8 der Schriftenreihe „Das Weinviertel", Mistelbach S.6-8 (1984)
WIKIPEDIA-Die freie Enzyklopädie: http://de.wikipedia.org - Verwendung diverser Fakten
ZACH-KIESLING Walter : Antennen zwischen Himmel und Erde. Horn/ Wien (2012)

Josef Schoenhofer
Datum der Erfassung 2024-09-24
Datum der letzten Bearbeitung 2024-11-14
letzter Bearbeiter Josef Schoenhofer

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