Josefsäule

Religiöse KleindenkmälerHochsäulen, Pestsäulen- und -kreuze

Gemeinde: Mistelbach

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Die Familie Mayerberg lebte in Ebendorf und trug Wesentliches zur endgültigen Behebung der Schäden von 1645 an Gut und Gemeinde bei. Noch heute geben drei Denksäulen im Ort durch ihre Inschriften und Embleme Kunde von dieser Tätigkeit. Der 1742 verstorbene Johann Ferdinand von Mayerberg, Besitzer von Ebendorf, wurde in der Gruft der Pfarrkirche Mistelbach bestattet.

Beschreibung:

Die Josefsäule steht auf dem höchsten Punkt Ebendorfs, von hier bietet sich eine schöne Aussicht in die Weinviertler Landschaft. Sie wurde durch Josef von Mayerberg, dem Besitzer des Schlosses Ebendorf, 1774 errichtet. Die Säule war ursprünglich im Barockstil gehalten. Vorbilder waren die künstlerischen Arbeiten eines Giovanni Giuliani oder Lukas v. Hildebrandt. In der Begeisterung der barocken Volksfrömmigkeit entstanden auch auf dem Land qualitätsvolle Figuren von Heiligen. Das überaus schöne und attraktive Kunstwerk war Wind und Wetter ausgesetzt, die Sandsteinfigur wurde durch Verwitterung fast vollkommen zerstört. Die Hand des Josef und der Kopf des Jesuskindes fehlten ganz, die Inschrift auf dem Sockel war fast nicht mehr zu entziffern.

Details

Gemeindename Mistelbach
Gemeindekennzahl 31633
Ortsübliche Bezeichnung Josefsäule
Objektkategorie 1570 ( Religiöse Kleindenkmäler | Hochsäulen, Pestsäulen- und -kreuze | )

Katastralgemeinde Ebendorf -- GEM Mistelbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 500/6
Ortschafts- bzw. Ortsteil Ebendorf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Am Josefsberg
Längengrad 16.5722
Breitengrad 48.56743

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 4
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.9
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.9
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Die Josefsäule steht auf dem höchsten Punkt Ebendorfs, von hier bietet sich eine schöne Aussicht in die Weinviertler Landschaft. Sie wurde durch Josef von Mayerberg, dem Besitzer des Schlosses Ebendorf, 1774 errichtet. Die Säule war ursprünglich im Barockstil gehalten. Vorbilder waren die künstlerischen Arbeiten eines Giovanni Giuliani oder Lukas v. Hildebrandt. In der Begeisterung der barocken Volksfrömmigkeit entstanden auch auf dem Land qualitätsvolle Figuren von Heiligen. Das überaus schöne und attraktive Kunstwerk war Wind und Wetter ausgesetzt, die Sandsteinfigur wurde durch Verwitterung fast vollkommen zerstört. Die Hand des Josef und der Kopf des Jesuskindes fehlten ganz, die Inschrift auf dem Sockel war fast nicht mehr zu entziffern.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Die Josefsäule aus Sandstein ist mit einem Holzstaketenzaun umgeben, an dessen Ecken bepflanzt. Der rechteckige Schaft steht auf einem verbreiterten Sockel und trägt die Inschrift: ALS VNSERN SCHVZFAT. / SANCT JOSEPH DICH VEREHREN / MIT DIESER SÄVL: DEIN LOB / NVR SEVFZEN ZV VERMER / WIER ALL. V. MEIRBERG / DIE DEINEN NAHMEN FIH / LAS VUS AVCH DEINE HILF / OHN VNTERLAS VERSPÜREN / 17+74“ Auf der Kragenplatte ist eine wolkenartige Säule aufgebaut, die den Hl. Josef mit dem Jesuskind trägt. Die väterliche Gestalt des Hl. Josef umfasst mit der rechten Hand die linke Hand des Jesuskindes, so, als wollte er es führen.

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die Familie Mayerberg lebte in Ebendorf und trug Wesentliches zur endgültigen Behebung der Schäden von 1645 an Gut und Gemeinde bei. Noch heute geben drei Denksäulen im Ort durch ihre Inschriften und Embleme Kunde von dieser Tätigkeit. Der 1742 verstorbene Johann Ferdinand von Mayerberg, Besitzer von Ebendorf, wurde in der Gruft der Pfarrkirche Mistelbach bestattet.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) In den Kriegswirren des Zweiten Weltkrieges blieb auch der Hl. Josef nicht verschont. Franz Jordan schreibt in seinem Buch: „Aus dem Raum Josefsberg um den Brückenkopf beim Dechanthof tasteten sich noch im Laufe des 17. April 1945 einzelne russische Patrouillen auf Ebendorf zu. Die ganze Bevölkerung war in den Kellern, die Straßen ausgestorben. Deutsche Panzer standen bei der Marienkapelle. In der Schulgasse befüllten sie ihre Tanks. Deutsche Soldaten lagen nördlich des Josefsberges bei der Gstetten und wehrten russische Angriffe ab. Die Russen gruben sich im „Blandl“ beim Josefsberg ein. Sieben tote Russen wurden am Josefsberg begraben. Herr Binder grub einen gefallenen Soldaten samt seiner Panzerfaust beim Heiligen Josef ein. Josef Weiß erinnert sich, dass die Kinder Am Josefsberg 8,8 cm- und viele 3,7 cm-Hülsen fanden. Beim „Heiligen Josef“ befand sich ein Russengrab, in dem sieben gefallene Russen mit sieben roten Fahnen markiert waren. Die Säule wurde 1987 renoviert und im Rahmen einer Bittprozession am 26. Mai 1987 von Pfarrer Martin Bauer feierlich gesegnet. Die Bittprozession führte von der Ebendorfer Kapelle zur Josefsäule. Am Rückweg wurde eine kleine Labstation eingerichtet, so dass auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kam. Anfang 2011 wurde die Säule im Auftrag des Dorferneuerungsvereines von der Fa. Thornton aus Laa renoviert.



Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Mitscha-Märheim, Eine kleine Geschichte von Ebendorf S 23, S 68, Don Clemens Czacha, NÖ Topographie S 630, Werner Lamm, NÖ Perspektiven 4/2011 S 22-24, Franz Jordan, Die Kämpfe im nördlichen Niederösterreich S.207 Zeitungsartikel vom 4.6.1987, zVg. von Hubert Loibl

Christa Jakob
Datum der Erfassung 2012-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2012-01-01
letzter Bearbeiter Christa Jakob

Standort

Kommentare

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Standortrichtigstellung

Die richtigen Koordinaten der Josefsäule in Ebendorf sind:
48.55345 16.617867

WolfgangB24. 02. 2016

Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.