Mariensäule Stronsdorf
Gemeinde: Stronsdorf
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Laut des Stiftungsreverses, der im Original im Gemeindeamt Stronsdorf erhalten ist, wurde die Säule von Frau Anna Katharina Jäckhisch, der Gemahlin des damals schon verstorbenen, aus Stronsdorf stammenden Marktrichters von Hollabrunn, Georg Andreas Jäckhisch im Jahre 1725 gestiftet. - Geschichte: Der aus Stronsdorf gebürtige Georg Andreas Jäckisch (nach Aue 1673 als Sohn des Mathias und der Magdalena Jäckhisch geboren) hatte sich um 1700 in Oberhollabrunn (=Hollabrunn) als Handelsmann niedergelassen, war wohlhabend geworden und hatte dort das Amt des Marktrichters ausgeübt. Vor seinem Tod gab er seiner Frau Anna Maria Katharina seinen Willen kund, sie möge in seinem Geburtsort Stronsdorf eine Mariensäule errichten lassen. Er starb am 22. April 1724. Im Totenbuch der Pfarre Hollabrunn (Nr. 14, S. 43v) liest man: den 26ten (April 1724) ex Oberhollabr: ist begraben worden der Edl, Ehrnvest und / fürnehme H: Georg Andreas Jäckisch / gewester Marckhtrichter, Rathsburger / und Handelsmann alhir, alt 51. Jahr / provisus (=versehen mit den Sterbesakramenten). Der schöne Grabstein steht noch heute im Inneren der Pfarrkirche von Hollabrunn an der Nordwand (hinter der alten Kanzel) und trägt folgende Inschrift: Allhier Ruehet in Gott / der Edle wohlehrnveste Herr Georg / Andre Jackhisch gewester Raths / Burger und Marckht Richter auch / Kaufman alhier, welcher den 22. / Aprill anno 1724 zwischen 8 und 9 / Uhr Nachts, seines Alters 51 Jahr / Just an seinen Gebuehrtstag das / Zeitliche gesögnet. Etwas mehr als ein Jahr später eröffnet Anna Katharina Jäckhisch am 17. Juni 1725 dem Marktrat von Stronsdorf ihre Absicht, gemäß dem letzten Willen ihres Mannes am Marktplatz in Stronsdorf auf ihre Kosten eine Mariensäule errichten zu lassen (Urkunde im Marktarchiv). Marktrichter und Rat von Stronsdorf richten daraufhin an die Kirchenbehörde einen sogenannten „Pflegrevers“, in dem sie sich verpflichten, die gestiftete Säule für alle Zukunft zu erhalten (DAW LP Stronsdorf, 04. 08. 1725): Wür N: Richter und Rath des hochgraefl. Sigmundt Rudolph Sinzendorfischen Markht Stronstorf beken=/nen hiemit, Craft dieser Obligation, daß die Edl / Ehren tugentsame frau Anna Maria Catharina / Jägischin Wittib undt Handels Frau in dem Hoch=/gräfl: Dietrichstainischen Marckht Oberhollabrunn / auf Anordnung Ihres abgeleibten Ehewürths seel: / Herrn Andreas Georg Jägisch in obbesagten Unseren / Markht Stronstorf als seinen geburths orth, Gott / Undt unser lieben Frauen zu Ehren eine Stain=/ nerne Saullen der unbeflekhten Empfängnus / Mariae machen, Undt aufrichten zu lassen, Undt dises from Gottgefällige geschäft (: So fern es von / einen V(enera)bili Consistorio erlaubet wurde :) auch gleich ins Werckh zu sezen gewillet seye. Undt / weillen Wür die Ewige Erhal-tung solcher ganz / gern auf uns genohmen, Als verobligiren / Wür uns auch aufs Kräfftigste, daß wür angeführte Saullen / es sey durch Feindes Gefahr, Feyer=/ oder andere zuefällen, wie es immer sein können / und mögen, (Worvor uns doch Gott g(nä)dig behüette) / niemahlen zugrundtgehen lassen wollen, sondern / wie es der Intention nach aufgericht werden wirdt, / in Ewigen Zeiten von Markht aus erhalten werden / solle. Urkhundt dessen haben wür diese obli=/ gation mit Unsern gemain Markht Insigl / und noch einigen aus dem Rath mit Verfertiger / von Handen geben. Actum Marckht Stronstorff / den 4. aug: (1)725 Ferdinand Buechner Johan Hauer Raths Markhtrichter der Zeith Burger Georg Ettl Paur Ferdinandt Mayr Raths Burger Raths Burger Thamas Andre Schräp= Hans Georg Pitter Pfar= Peneder Raths Burger hofischer Gruntrichter Nachdem die Erlaubnis vom Passauischen Consistorium (der Kirchenbehörde) kurzfristig gegeben worden war, wurde von einem Steinmetzmeister aus Eggenburg die Säule noch in diesem Jahr aufgestellt. Die Eggenburger Meister beherrschten damals den Markt nicht nur in Niederösterreich, sondern lieferten auch nach Böhmen und Mähren, nach Ungarn und Süddeutschland und stellten sogar mehrmals den Dombaumeister der Wiener Dombauhütte.
Beschreibung:
Innerhalb einer sechseckigen Balustrade, deren Ecken mit je einer Heiligenfigur besetzt sind, steht auf einem hohen, zweistufigen Sockel eine gedrehte Wolkensäule mit korinthischem Kapitell. Darauf steht die Immaculata, die ihre Hände im Fürbittgebet zum Himmel hebt. An den Ecken des unteren Sockelpodestes stehen die 3 Figuren des Hl. Michael, des Hl. Joachim und der Hl. Anna (im Uhrzeigersinn von Norden begonnen). An den Ecken der Balustrade stehen folgende Heilige: Hl.Rochus, Hl. Sebastian, Hl. Petrus, Hl. Josef, Hl. Florian und Hl. Katharina (im Uhrzeigersinn von Norden begonnen). Das gesamte Denkmal ist aus Zogelsdorfer Kalksandstein gemeißelt und stammt mit Sicherheit aus einer Eggenburger Werkstatt. - Auf einer Inschrifttafel, deren Text nicht mehr vollständig zu lesen ist, ist das Jahr einer Renovierung, nämlich 1823 angeführt. - Die Mariensäule wurde in den Jahren 1984 bis 1987 durch den Restaurator Christian Gurtner in Wien fachmännisch und aufwendig restauriert. Das Monument wurde auf ein neues Betonfundament gestellt, neu aufgebaut und am 9. Okt. 1987 feierlich unter reger Anteilnahme der Bevölkerung gesegnet. Die Kosten der Restaurierung betrugen ca. 900.000 Schilling, die von der Marktgemeinde Stronsdorf, der Bevölkerung und dem Land Niederösterreich aufgebracht wurden. Die beschädigte Statue des Hl. Josef wurde 2009 vom Restaurator Gurnter repariert und von Altbgm. Johann Strick bezahlt.
Details
Gemeindename | Stronsdorf |
Gemeindekennzahl | 31650 |
Ortsübliche Bezeichnung | Mariensäule Stronsdorf |
Objektkategorie | 1571 ( Religiöse Kleindenkmäler | Hochsäulen, Pestsäulen- und -kreuze | Mariensäulen) |
Katastralgemeinde | Stronsdorf -- GEM Stronsdorf |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 115 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Stronsdorf |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Inmitten des Marktplatzes von Stronsdorf ( Grünanlage) |
Längengrad | 16.297671 |
Breitengrad | 48.65227 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 9.2 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 2.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 2.2 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Innerhalb einer sechseckigen Balustrade, deren Ecken mit je einer Heiligenfigur besetzt sind, steht auf einem hohen, zweistufigen Sockel eine gedrehte Wolkensäule mit korinthischem Kapitell. Darauf steht die Immaculata, die ihre Hände im Fürbittgebet zum Himmel hebt. An den Ecken des unteren Sockelpodestes stehen die 3 Figuren des Hl. Michael, des Hl. Joachim und der Hl. Anna (im Uhrzeigersinn von Norden begonnen). An den Ecken der Balustrade stehen folgende Heilige: Hl.Rochus, Hl. Sebastian, Hl. Petrus, Hl. Josef, Hl. Florian und Hl. Katharina (im Uhrzeigersinn von Norden begonnen). Das gesamte Denkmal ist aus Zogelsdorfer Kalksandstein gemeißelt und stammt mit Sicherheit aus einer Eggenburger Werkstatt. - Auf einer Inschrifttafel, deren Text nicht mehr vollständig zu lesen ist, ist das Jahr einer Renovierung, nämlich 1823 angeführt. - Die Mariensäule wurde in den Jahren 1984 bis 1987 durch den Restaurator Christian Gurtner in Wien fachmännisch und aufwendig restauriert. Das Monument wurde auf ein neues Betonfundament gestellt, neu aufgebaut und am 9. Okt. 1987 feierlich unter reger Anteilnahme der Bevölkerung gesegnet. Die Kosten der Restaurierung betrugen ca. 900.000 Schilling, die von der Marktgemeinde Stronsdorf, der Bevölkerung und dem Land Niederösterreich aufgebracht wurden. Die beschädigte Statue des Hl. Josef wurde 2009 vom Restaurator Gurnter repariert und von Altbgm. Johann Strick bezahlt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Laut des Stiftungsreverses, der im Original im Gemeindeamt Stronsdorf erhalten ist, wurde die Säule von Frau Anna Katharina Jäckhisch, der Gemahlin des damals schon verstorbenen, aus Stronsdorf stammenden Marktrichters von Hollabrunn, Georg Andreas Jäckhisch im Jahre 1725 gestiftet. - Geschichte: Der aus Stronsdorf gebürtige Georg Andreas Jäckisch (nach Aue 1673 als Sohn des Mathias und der Magdalena Jäckhisch geboren) hatte sich um 1700 in Oberhollabrunn (=Hollabrunn) als Handelsmann niedergelassen, war wohlhabend geworden und hatte dort das Amt des Marktrichters ausgeübt. Vor seinem Tod gab er seiner Frau Anna Maria Katharina seinen Willen kund, sie möge in seinem Geburtsort Stronsdorf eine Mariensäule errichten lassen. Er starb am 22. April 1724. Im Totenbuch der Pfarre Hollabrunn (Nr. 14, S. 43v) liest man: den 26ten (April 1724) ex Oberhollabr: ist begraben worden der Edl, Ehrnvest und / fürnehme H: Georg Andreas Jäckisch / gewester Marckhtrichter, Rathsburger / und Handelsmann alhir, alt 51. Jahr / provisus (=versehen mit den Sterbesakramenten). Der schöne Grabstein steht noch heute im Inneren der Pfarrkirche von Hollabrunn an der Nordwand (hinter der alten Kanzel) und trägt folgende Inschrift: Allhier Ruehet in Gott / der Edle wohlehrnveste Herr Georg / Andre Jackhisch gewester Raths / Burger und Marckht Richter auch / Kaufman alhier, welcher den 22. / Aprill anno 1724 zwischen 8 und 9 / Uhr Nachts, seines Alters 51 Jahr / Just an seinen Gebuehrtstag das / Zeitliche gesögnet. Etwas mehr als ein Jahr später eröffnet Anna Katharina Jäckhisch am 17. Juni 1725 dem Marktrat von Stronsdorf ihre Absicht, gemäß dem letzten Willen ihres Mannes am Marktplatz in Stronsdorf auf ihre Kosten eine Mariensäule errichten zu lassen (Urkunde im Marktarchiv). Marktrichter und Rat von Stronsdorf richten daraufhin an die Kirchenbehörde einen sogenannten „Pflegrevers“, in dem sie sich verpflichten, die gestiftete Säule für alle Zukunft zu erhalten (DAW LP Stronsdorf, 04. 08. 1725): Wür N: Richter und Rath des hochgraefl. Sigmundt Rudolph Sinzendorfischen Markht Stronstorf beken=/nen hiemit, Craft dieser Obligation, daß die Edl / Ehren tugentsame frau Anna Maria Catharina / Jägischin Wittib undt Handels Frau in dem Hoch=/gräfl: Dietrichstainischen Marckht Oberhollabrunn / auf Anordnung Ihres abgeleibten Ehewürths seel: / Herrn Andreas Georg Jägisch in obbesagten Unseren / Markht Stronstorf als seinen geburths orth, Gott / Undt unser lieben Frauen zu Ehren eine Stain=/ nerne Saullen der unbeflekhten Empfängnus / Mariae machen, Undt aufrichten zu lassen, Undt dises from Gottgefällige geschäft (: So fern es von / einen V(enera)bili Consistorio erlaubet wurde :) auch gleich ins Werckh zu sezen gewillet seye. Undt / weillen Wür die Ewige Erhal-tung solcher ganz / gern auf uns genohmen, Als verobligiren / Wür uns auch aufs Kräfftigste, daß wür angeführte Saullen / es sey durch Feindes Gefahr, Feyer=/ oder andere zuefällen, wie es immer sein können / und mögen, (Worvor uns doch Gott g(nä)dig behüette) / niemahlen zugrundtgehen lassen wollen, sondern / wie es der Intention nach aufgericht werden wirdt, / in Ewigen Zeiten von Markht aus erhalten werden / solle. Urkhundt dessen haben wür diese obli=/ gation mit Unsern gemain Markht Insigl / und noch einigen aus dem Rath mit Verfertiger / von Handen geben. Actum Marckht Stronstorff / den 4. aug: (1)725 Ferdinand Buechner Johan Hauer Raths Markhtrichter der Zeith Burger Georg Ettl Paur Ferdinandt Mayr Raths Burger Raths Burger Thamas Andre Schräp= Hans Georg Pitter Pfar= Peneder Raths Burger hofischer Gruntrichter Nachdem die Erlaubnis vom Passauischen Consistorium (der Kirchenbehörde) kurzfristig gegeben worden war, wurde von einem Steinmetzmeister aus Eggenburg die Säule noch in diesem Jahr aufgestellt. Die Eggenburger Meister beherrschten damals den Markt nicht nur in Niederösterreich, sondern lieferten auch nach Böhmen und Mähren, nach Ungarn und Süddeutschland und stellten sogar mehrmals den Dombaumeister der Wiener Dombauhütte. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Sterbebuch Pfarre Hollabrunn Nr. 14, Seite 43 v. Grabstein des Georg Andreas Jäckhisch in der Pfarrkirche Hollabrunn Pflegrevers für die Säule im Gemeindeamt Stronsdorf bzw. im Diözesanarchiv Wien (DAW LP Stronsdorf, 4. 8.1725). Ersterfassung Johann Strick, Stronsdorf und Alois Toriser, Laa. |
Datum der Erfassung | 2010-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2024-01-07 |
letzter Bearbeiter | Johann Strick |