Pestsäule
Gemeinde: Seefeld-Kadolz
Zeitkategorie: 16. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Beschreibung:
Standort: In der Kadolzer Kellertrift an der Straßenkreuzung nach Seefeld. Beschreibung: Die Säule ist spätgotisch und Sockel und Pfeiler aus ein und demselben Sandsteinblock herausgearbeitet und an mehreren Stellen verziert, so durch ein Rautenmuster am Übergang vom quadratischen Sockel zum Schaft, der gleichzeitig wieder mit Kantenzwickeln in das achteckige Mittelteil ausläuft. Der Sockel ist an seinen vier Seiten mit Einkerbungen versehen. Im oberen Teil des Schaftes, bevor dieser wieder seine quadratische Form annimmt, sind vier langgezogene, einfache Gesichter mit mächtigen Vollbärten und rahmenden Haupthaar aus den Kanten des Steines herausgemeisselt.
Details
Gemeindename | Seefeld-Kadolz |
Gemeindekennzahl | 31042 |
Ortsübliche Bezeichnung | Pestsäule |
Objektkategorie | 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 657 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Großkadolz |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | |
Längengrad | 16.18517 |
Breitengrad | 48.72477 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 4.7 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 0.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Standort: In der Kadolzer Kellertrift an der Straßenkreuzung nach Seefeld. Beschreibung: Die Säule ist spätgotisch und Sockel und Pfeiler aus ein und demselben Sandsteinblock herausgearbeitet und an mehreren Stellen verziert, so durch ein Rautenmuster am Übergang vom quadratischen Sockel zum Schaft, der gleichzeitig wieder mit Kantenzwickeln in das achteckige Mittelteil ausläuft. Der Sockel ist an seinen vier Seiten mit Einkerbungen versehen. Im oberen Teil des Schaftes, bevor dieser wieder seine quadratische Form annimmt, sind vier langgezogene, einfache Gesichter mit mächtigen Vollbärten und rahmenden Haupthaar aus den Kanten des Steines herausgemeisselt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 16. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Alle Häupter sind mit kronenartigen Gebilden bedeckt: eine mit einem Blattmuster, eine zweite mit einem Strickmuster, die zwei übrigen mit Stirnreifen, welche Hauben umschließen, wie sie etwa in gefütterten Kronen vorkommen. Es sind dies laut Nachforschungen von Horst von Wächter die Darstellungen der QUATTUOR CORONATI, zu deutsch: DIE STEINHEILIGEN. Die drei senkrechten Steinplatten des Aufsatzes stehen zwischen stark profilierten Gesimsen und bilden mit diesem einen auf einer Seite geöffneten Innenraum, in welchen Christus am Kreuz, Maria zu seiner Rechten und Johannes zur Linken dargestellt ist. Rechts von der Nischenöffnung ist ein Mann in einem Pilgermantel dargestellt, mit Stab und Buch in Händen. An der Krempe seiner Kapuze oder seines weit heruntergezogenen Schlapphutes steckt eine Muschel. Es ist dies der Hl. JACOBUS der Ältere - unser damaliger Kirchenpatron. Auf der anderen Seite ist ein an Händen und Füßen gefesselter Jüngling wiedergegeben, mit gelockten Haaren und entblößter Brust, in der zwei Pfeilspitzen stecken - der Hl. SEBASTIAN, ein schon im 4. Jahrhundert hochverehrter Märtyrer, auch Pestheiliger. Die Darstellung an der Rückseite ist der Hl. ELIGIUS - Bischof in vollem Ornat, mit Mitra und Bischofstab in der Rechten und einem Kelch mit Hostie in der Linken. Er ist Patron der Gold- und Hufschmiede. Bekrönt wird der Aufbau von einem geschwungenen Steindach, welches in ein steinernes Kreuz ausläuft. Geschichte: Die Pest, auch der „Schwarze Tod“, trat durch mehrere Jahrhunderte immer wieder auf und forderte zahlreiche Opfer. Die Ansteckung erfolgte meist durch Berührung der Kranken. Bald darauf traten Krämpfe, Herzklopfen und Schlafsucht auf. Nach wenigen Tagen, oft aber schon nach 12 - 24 Stunden trat der Tod ein. Man bestellte einige Pestknechte, die mit Karren durch die Straßen fuhren, die Leichen einsammelten und in die Pestgrube brachten, die sich außerhalb des Ortes auf freien Felde befand. Ein Marterl oder eine Lichtsäule, auch Totenleuchte genannt, bezeichnet oft noch die Stelle, wo sich ein solches Massengrab befand. Bei unserer Pestsäule handelt es sich um ein solches Gedenkmarterl. Der jetzige Standort ist aber nicht der ursprüngliche. So stand die Säule zuletzt bis 1961 etwa 5 Meter nord-westlich vor dem Schusterkeller, bis sie umfiel und von der Jagdgesellschaft Gr. Kadolz unter Dr. Karl Schuster renoviert und an den jetzigen Platz versetzt wurde. Bei den Fundamentarbeiten stieß man auf zwei Skelette jüngeren Datums, deren Herkunft aber nicht geklärt werden konnte. Die Säule wurde beim wiederaufstellen verdreht, denn normal zeigte die offene Seite einer Lichtsäule (darin befand sich ein Licht zum Gedenken an die Toten) in Richtung des Dorfes. 1988 hat Herr Horst von Wächter, im Auftrag der Gemeinde eine Studie über die Vierkopfpfeiler von Seefeld erstellt. Demnach ist anzunehmen, daß unser Pestkreuz um 1500 errichtet worden ist. Die Jahreszahl am oberen Schaft ist nicht als 1463 zu lesen, sondern als 1503 (ab 1490 wütete die Pest in ganz Österreich). Da auch der Hl. Eligius, der Patron der Schmiede an der Säule dargestellt ist, könnte diese von einem Schmiedemeister zur Erinnerung an die Pestopfer errichtet worden sein. |