Gedenktafel Wiesenhaus

Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehend

Gemeinde: Neulengbach

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert

Chronik:

Alexander von Villers wurde am 12. April 1812 als Sohn einer emigrierten lothringischen Familie in Moskau geboren. .... Seine sehr turbulente Jugend verbrachte Villers zum Großteil in Paris. Hier lernte er Franz Liszt kennen und hörte Vorlesungen an der Sorbonne, obwohl er erst mit 31 Jahren maturierte und ein Jahr später das juridische Staatsexamen abschloß. Anschließend kam er in den diplomatischen Dienst des Königreiches Sachsen. Zuerst wurde er der Kanzlei des sächsischen Bundesbevollmächtigten in Frankfurt am Main zugeteilt, war für kurze Zeit sächsischer Geschäftsträger in Paris und wurde 1853 der sächsischen Gesandtschaft in Wien zugeteilt. Hier wurde er bald zum Liebling der Wiener Gesellschaft, dem die Salons der Hocharistokratie offenstanden. Kein Wunder, denn er besaß Eigenschaften, die man sehr schätzte: Esprit, Eleganz, weltmännisches Auftreten, die Gabe der geistreichen Konversation und die Beherrschung des Whistspiels. 1870 ließ er sich frühzeitig pensionieren, um für den Rest seines Lebens unabhängig und frei zu sein.
1872 mietete er von der fürstlichen Familie Liechtenstein das Wiesenhaus in Neulengbach und war in seinem Element: "der Bauer, der sechzig Jahre in mir schlummerte, ist hier erwacht, reckt die Glieder, reibt sich die Augen, reißt das Maul auf und fragt sich; Wo war ich solange?". Nur mehr selten verließ er seinen " Palazzo della Wiesa" , wie er sein geliebtes Wiesenhaus scherzhaft nannte. Viel lieber arbeitete er im Garten oder auf den Feldern, denn er war überzeugt, " wer nicht leben will wie eine Laus auf dem Kopf eines Edelmannes, der muß nach dem Luxus trachten, ein Bauer sein zu können". Nur hin und wieder besuchte er seinen Freund, den berühmten Botaniker Gustave Thuret in Antibes, oder Robert Bulwer-Lytton, den späteren Vizekönig von Indien, auf dessen Schloß Knebworth in England. Den Kontakt zu seinen Freunden hielt er mit reger Korrespondenz aufrecht. Die Briefe, die er schrieb, zählen zu den Klassikern der Briefliteratur. ....
Alexander von Villers starb am 16. Februar 1880 an einem Herzversagen im Wiesenhaus in Neulengbach. Er wurde auf dem Grinzinger Friedhof bestattet ( Ehrengrab der Stadt Wien). Villers Briefe erschienen bereits ein Jahr nach seinem Tod und sind unter dem Titel "Briefe eines Unbekannten" immer wieder neu herausgegeben worden."

Beschreibung:

Details

Gemeindename Neulengbach
Gemeindekennzahl 31926
Ortsübliche Bezeichnung Gedenktafel Wiesenhaus
Objektkategorie 1600 ( Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehend | | )

Katastralgemeinde Neulengbach -- GEM Neulengbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 34/4
Ortschafts- bzw. Ortsteil Alter Markt
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Alter Markt 6
Längengrad 15.905125
Breitengrad 48.195681

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m)
gemessen od. geschätzt --
Breite (m)
gemessen od. geschätzt --
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik)
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 19. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Alexander von Villers wurde am 12. April 1812 als Sohn einer emigrierten lothringischen Familie in Moskau geboren. .... Seine sehr turbulente Jugend verbrachte Villers zum Großteil in Paris. Hier lernte er Franz Liszt kennen und hörte Vorlesungen an der Sorbonne, obwohl er erst mit 31 Jahren maturierte und ein Jahr später das juridische Staatsexamen abschloß. Anschließend kam er in den diplomatischen Dienst des Königreiches Sachsen. Zuerst wurde er der Kanzlei des sächsischen Bundesbevollmächtigten in Frankfurt am Main zugeteilt, war für kurze Zeit sächsischer Geschäftsträger in Paris und wurde 1853 der sächsischen Gesandtschaft in Wien zugeteilt. Hier wurde er bald zum Liebling der Wiener Gesellschaft, dem die Salons der Hocharistokratie offenstanden. Kein Wunder, denn er besaß Eigenschaften, die man sehr schätzte: Esprit, Eleganz, weltmännisches Auftreten, die Gabe der geistreichen Konversation und die Beherrschung des Whistspiels. 1870 ließ er sich frühzeitig pensionieren, um für den Rest seines Lebens unabhängig und frei zu sein.
1872 mietete er von der fürstlichen Familie Liechtenstein das Wiesenhaus in Neulengbach und war in seinem Element: "der Bauer, der sechzig Jahre in mir schlummerte, ist hier erwacht, reckt die Glieder, reibt sich die Augen, reißt das Maul auf und fragt sich; Wo war ich solange?". Nur mehr selten verließ er seinen " Palazzo della Wiesa" , wie er sein geliebtes Wiesenhaus scherzhaft nannte. Viel lieber arbeitete er im Garten oder auf den Feldern, denn er war überzeugt, " wer nicht leben will wie eine Laus auf dem Kopf eines Edelmannes, der muß nach dem Luxus trachten, ein Bauer sein zu können". Nur hin und wieder besuchte er seinen Freund, den berühmten Botaniker Gustave Thuret in Antibes, oder Robert Bulwer-Lytton, den späteren Vizekönig von Indien, auf dessen Schloß Knebworth in England. Den Kontakt zu seinen Freunden hielt er mit reger Korrespondenz aufrecht. Die Briefe, die er schrieb, zählen zu den Klassikern der Briefliteratur. ....
Alexander von Villers starb am 16. Februar 1880 an einem Herzversagen im Wiesenhaus in Neulengbach. Er wurde auf dem Grinzinger Friedhof bestattet ( Ehrengrab der Stadt Wien). Villers Briefe erschienen bereits ein Jahr nach seinem Tod und sind unter dem Titel "Briefe eines Unbekannten" immer wieder neu herausgegeben worden."
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Gedenktafel Wiesenhaus
21.2.2022
Gerhard Hiebner

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Aus dem Neulengbacher Heimatbuch S. 251

Gerhard Hiebner
Datum der Erfassung 2022-02-21
Datum der letzten Bearbeitung 2022-02-27
letzter Bearbeiter Gerhard Hiebner

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