Donatikapelle

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenKapellen

Gemeinde: Mannersdorf am Leithagebirge

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

1) 1848 fand bei der Donatikapelle zum Jahrhundertgedenken ihrer Errichtung eine große Feier statt, wie das Mannersdorfer Pfarrgedenkbuch berichtet. 1955 bis 1958 wurde die Kapelle von der Marktgemeinde Mannersdorf unter Bürgermeister Wilhelm Pretsch mit einem Kostenaufwand von 195.000 Schilling erneuert. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg (25. Mai 1947) suchte die Gemeinde beim damaligen Staatsdenkmalamt und der NÖ Landesregierung wegen einer Generalsanierung an. Die Kapelle war in desolaten Zustand, wurde bis auf die Grundmauern abgetragen und komplett neu aufgebaut. Der Plan zu diesen Arbeiten stammte vom Architekten Johann Rezac. Nach dem Wiederaufbau der Donatikapelle inklusive Restaurierung des Heiligen, wurde die Kapelle am 12. Oktober 1958 durch den damaligen Pfarrer Geistl. Rat Johann Wimmer gesegnet.

2) Heiligenlegende: Mit 17 Jahren wurde Donatus Soldat und als Heerführer der 12. Legion („Legio Fulminata“) um 166 gegen den Markomanneneinfällen an der Donau eingesetzt. In hoffnungsloser Umzingelung und dem Verdursten nahe beteten Donatus und andere christliche Soldaten der melitinischen Legion um Regen. Ein schweres Gewitter zog auf und reichlicher Regen erfrischte Mensch und Tier, die Blitze zerstörten das Lager der Markomannen. Durch das Wunder beeindruckt gelobte Donatus Gott Ehelosigkeit. Als Donatus aber die Ehe mit Alexandra, der Enkelin des Kaisers, ablehnte, bedeutete dies sein Todesurteil, „weil er die Götter verachte“. Flaminia, die Mutter des Märtyrers, bestattete ihn in der Katakombe der hl. Agnes in Rom.

Die Geschehnisse während der Markomannenkriege um das so genannte Regenwunder sind historisch verbürgt.
1646 wurde das Grab auf Geheiß Papst Innozenz X. geöffnet und die Reliquien der Jesuitenkirche in Münstereifel geschenkt. Am 30. Juni 1652 sollten die Reliquien von Euskirchen nach Münstereifel überführt werden. Der Jesuitenpater Herde las am Morgen die heilige Messe in der Martinskirche zu Euskirchen. Beim Schlusssegen schlug der Blitz ein. Der Altar und der Pater standen in Flammen. Auf die Fürsprache des hl. Donatus ließen seine Schmerzen ließen nach. Dieses Wunder leitete die große Verehrung des hl. Donatus ein. Als Gedenk- und Verehrungstag gilt seither der 30. Juni.

3) Eine weitere Geschichte berichtet, dass Maria Theresia während eines starken Gewitters in ihrer Kutsche von Wien nach Mannersdorf fuhr. Auf der Anhöhe, zwischen dem heutigen Wasenbruck, das damals noch nicht bestand, und Mannersdorf, tötete ein Blitzschlag eines der Zugpferde. Zum Dank dafür, dass keine Menschen zu Schaden gekommen waren, ließ sie an jener Stelle mit einem Kostenaufwand von 174 Gulden eine Kapelle errichten.

Beschreibung:

Die Donatikapelle steht an der höchsten Stelle neben der Straße nach Wasenbruck. Die achteckige Kapelle mit offenen Pfeilarkaden und kuppelig zusammengesetzten Gewölbe stammt aus dem Jahr 1747 und weist ein feinliniges Mansardendach auf, das mit Holzschindeln gedeckt ist. Im Inneren steht auf einem wuchtigen, sich nach oben verschmälernden Sockel aus Kalkstein die barocke Statue des hl. Donatus, mit gefalteten Händen, einer Rüstung und einer Toga als Überwurf.

Die barocke Inschrift lautet:

"Gebett
Barmhertzig Ewiger Gott,/der du alle Elementen und alle/Geschöpff in deiner Hand hast und/ nach deinen wohlgefallen alles an-/ ordnest, Wir bitten dich, halte ein und / Zernichtige alle Höllische Macht und / durch die Fürbit des H. Martyrers Donatj / wende gnädiglich ab die erschröckliche Doner- / schläg und Ungewitter gib deinen göttlichen Segen / über unßere Häuser,äcker, Wisen, Wein- / stöck, und Bäumer, wider alle Teuflische Boßheit, / damit wir durch die Fürbitt des H. Donatj vor allen Ungewitter / befreyet bleiben, und denem H. Nahmen Loben und Prysen mö-/ gen durch Jesum Christum unseren HERRN Amen / 1747"

Darunter steht folgender Bibelspruch:

"Ich will meine Hände hinauf strecken zum Herrn / So wird das Donern aufhören, und kein / Hagel mehr seyn / Exod: C5, Vers 29"


Details

Gemeindename Mannersdorf am Leithagebirge
Gemeindekennzahl 30716
Ortsübliche Bezeichnung Donatikapelle
Objektkategorie 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen)

Katastralgemeinde Mannersdorf am Leithagebirge -- GEM Mannersdorf am Leithagebirge
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 2801/12
Ortschafts- bzw. Ortsteil 2452 Mannersdorf am Leithagebirge
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Im Reintal 1
Längengrad 16.579013
Breitengrad 47.975276

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 6
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 6
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 6
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Die Donatikapelle steht an der höchsten Stelle neben der Straße nach Wasenbruck. Die achteckige Kapelle mit offenen Pfeilarkaden und kuppelig zusammengesetzten Gewölbe stammt aus dem Jahr 1747 und weist ein feinliniges Mansardendach auf, das mit Holzschindeln gedeckt ist. Im Inneren steht auf einem wuchtigen, sich nach oben verschmälernden Sockel aus Kalkstein die barocke Statue des hl. Donatus, mit gefalteten Händen, einer Rüstung und einer Toga als Überwurf.

Die barocke Inschrift lautet:

"Gebett
Barmhertzig Ewiger Gott,/der du alle Elementen und alle/Geschöpff in deiner Hand hast und/ nach deinen wohlgefallen alles an-/ ordnest, Wir bitten dich, halte ein und / Zernichtige alle Höllische Macht und / durch die Fürbit des H. Martyrers Donatj / wende gnädiglich ab die erschröckliche Doner- / schläg und Ungewitter gib deinen göttlichen Segen / über unßere Häuser,äcker, Wisen, Wein- / stöck, und Bäumer, wider alle Teuflische Boßheit, / damit wir durch die Fürbitt des H. Donatj vor allen Ungewitter / befreyet bleiben, und denem H. Nahmen Loben und Prysen mö-/ gen durch Jesum Christum unseren HERRN Amen / 1747"

Darunter steht folgender Bibelspruch:

"Ich will meine Hände hinauf strecken zum Herrn / So wird das Donern aufhören, und kein / Hagel mehr seyn / Exod: C5, Vers 29"


Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) 1) 1848 fand bei der Donatikapelle zum Jahrhundertgedenken ihrer Errichtung eine große Feier statt, wie das Mannersdorfer Pfarrgedenkbuch berichtet. 1955 bis 1958 wurde die Kapelle von der Marktgemeinde Mannersdorf unter Bürgermeister Wilhelm Pretsch mit einem Kostenaufwand von 195.000 Schilling erneuert. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg (25. Mai 1947) suchte die Gemeinde beim damaligen Staatsdenkmalamt und der NÖ Landesregierung wegen einer Generalsanierung an. Die Kapelle war in desolaten Zustand, wurde bis auf die Grundmauern abgetragen und komplett neu aufgebaut. Der Plan zu diesen Arbeiten stammte vom Architekten Johann Rezac. Nach dem Wiederaufbau der Donatikapelle inklusive Restaurierung des Heiligen, wurde die Kapelle am 12. Oktober 1958 durch den damaligen Pfarrer Geistl. Rat Johann Wimmer gesegnet.

2) Heiligenlegende: Mit 17 Jahren wurde Donatus Soldat und als Heerführer der 12. Legion („Legio Fulminata“) um 166 gegen den Markomanneneinfällen an der Donau eingesetzt. In hoffnungsloser Umzingelung und dem Verdursten nahe beteten Donatus und andere christliche Soldaten der melitinischen Legion um Regen. Ein schweres Gewitter zog auf und reichlicher Regen erfrischte Mensch und Tier, die Blitze zerstörten das Lager der Markomannen. Durch das Wunder beeindruckt gelobte Donatus Gott Ehelosigkeit. Als Donatus aber die Ehe mit Alexandra, der Enkelin des Kaisers, ablehnte, bedeutete dies sein Todesurteil, „weil er die Götter verachte“. Flaminia, die Mutter des Märtyrers, bestattete ihn in der Katakombe der hl. Agnes in Rom.

Die Geschehnisse während der Markomannenkriege um das so genannte Regenwunder sind historisch verbürgt.
1646 wurde das Grab auf Geheiß Papst Innozenz X. geöffnet und die Reliquien der Jesuitenkirche in Münstereifel geschenkt. Am 30. Juni 1652 sollten die Reliquien von Euskirchen nach Münstereifel überführt werden. Der Jesuitenpater Herde las am Morgen die heilige Messe in der Martinskirche zu Euskirchen. Beim Schlusssegen schlug der Blitz ein. Der Altar und der Pater standen in Flammen. Auf die Fürsprache des hl. Donatus ließen seine Schmerzen ließen nach. Dieses Wunder leitete die große Verehrung des hl. Donatus ein. Als Gedenk- und Verehrungstag gilt seither der 30. Juni.

3) Eine weitere Geschichte berichtet, dass Maria Theresia während eines starken Gewitters in ihrer Kutsche von Wien nach Mannersdorf fuhr. Auf der Anhöhe, zwischen dem heutigen Wasenbruck, das damals noch nicht bestand, und Mannersdorf, tötete ein Blitzschlag eines der Zugpferde. Zum Dank dafür, dass keine Menschen zu Schaden gekommen waren, ließ sie an jener Stelle mit einem Kostenaufwand von 174 Gulden eine Kapelle errichten.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)


Donatikapelle
09.2015
Ava Pelnöcker

Donatikapelle
09.2015
Ava Pelnöcker

Donatikapelle, Sockel mit Inschrift
09.2015
Ava Pelnöcker

Donatikapelle
2018
Karl Trenker

Donatikapelle
2018
Karl Trenker

Renovierung der Donatikapelle
1958
Fotosammlung Alois und Heribert Schutzbier

Donatikapelle, Hl. Donatur vor und nach der Restaurierung
1957
Martin Hof

Donatikapelle im Winter
2003
Karl Trenker

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen 1) Heribert Schutzbier, Marterl und Mythen. Mannersdorfer Wegkreuze, Säulen, Kapellen und andere Kleindenkmäler (Ergänzt durch Heiligenfiguren an Bauwerken), 2018.
2) Heiligenlegende eingetragen von Ava Pelnöcker
3) NÖ Atlas

Ava Pelnöcker
Datum der Erfassung 2015-09-10
Datum der letzten Bearbeitung 2019-07-18
letzter Bearbeiter Angelika Ficenc

Standort

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