Johannes

Freiplastikenreligiöse FreiplastikenJohannes Nepomukdarstellungen

Gemeinde: Straning-Grafenberg

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Das Flurdenkmal wurde 1740 errichtet. In einem Revers vom 1. Mai 1740 bekannte Johann Michael Bach, Altenburger Untertan, Gerichtsgeschworener und Mitnachbar in Straning, dass er die neben seinem Haus stehende Säule des Johannes von Nepomuk alle Zeit bei seiner Form und Zier erhalten wolle. Im Jahr 1993 ließen Alfred und Gertrude Much aus Dankbarkeit nach der Genesung von Alfred Much die Nepomuk-Statue restaurieren. Restaurator war der Limberger Steinmetz Weinbub.

Beschreibung:

Die Johannes Nepomuk-Darstellung hat ihren Standort im Ortsried vor den Häusern Nr. 18/19 und weist nach Ostnordosten. Sie ist aus Sandstein angefertigt. Die nach vorne gewölbte Basis trägt ein ebenfalls leicht gebauchtes Volutenpostament. Darauf befindet sich ein 0,90 m hoher Berg aus stilisierten Wolken. Auf den Wolken steht der etwa 1,40 m hohe 'Johannes', wie die Figur im Dorf genannt wird. Zum Schutz spannt sich über die Statue ein bogenförmiger Blechbaldachin mit aufstehenden Rundzacken. An der mittleren Rundzacke ist ein Kreuz angebracht. Der Heilige wird in Priesterkleidung dargestellt, mit Birett (Kopfbedeckung). In der rechten Hand hält er ein Kreuz.

Details

Gemeindename Straning-Grafenberg
Gemeindekennzahl 31130
Ortsübliche Bezeichnung Johannes
Objektkategorie 1713 ( Freiplastiken | religiöse Freiplastiken | Johannes Nepomukdarstellungen)

Katastralgemeinde Straning -- GEM Straning-Grafenberg
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 32
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Ortsried
Längengrad 15.86379
Breitengrad 48.61315

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 3.55
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 1.2
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.6
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Die Johannes Nepomuk-Darstellung hat ihren Standort im Ortsried vor den Häusern Nr. 18/19 und weist nach Ostnordosten. Sie ist aus Sandstein angefertigt. Die nach vorne gewölbte Basis trägt ein ebenfalls leicht gebauchtes Volutenpostament. Darauf befindet sich ein 0,90 m hoher Berg aus stilisierten Wolken. Auf den Wolken steht der etwa 1,40 m hohe 'Johannes', wie die Figur im Dorf genannt wird. Zum Schutz spannt sich über die Statue ein bogenförmiger Blechbaldachin mit aufstehenden Rundzacken. An der mittleren Rundzacke ist ein Kreuz angebracht. Der Heilige wird in Priesterkleidung dargestellt, mit Birett (Kopfbedeckung). In der rechten Hand hält er ein Kreuz.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Inschrift auf der Basis nicht mehr lesbar. Volutenpostament: an den Seiten mit Blumengirlanden verziert. Inschrift (ist gleichzeitig ein verschlüsselter Text): 'DV HEILLIGER IOHANN VON NEPOMVC VNSER HOFFNVNG VNSER TROST VNSER EINZIGER PATRON'. Die größer geschriebenen Buchstaben (DVILLIIVMVCVVVVII) ergeben die Jahreszahl '1740'. Abschluss des Postaments: Abdeckung in Form einer Zierdecke mit Rosetten und bogenförmigen Spitzen. Der Wolkenberg ist unten links und rechts von Voluten begrenzt (rechts -vom Flurdenkmal aus- sitzt eine kleine Engelsfigur mit Märtyrerpalme in der Hand, einen Finger auf den Mund gelegt; links: hält ein Vorhängeschloss in der Hand. Inmitten eines Strahlenkranzes: Darstellung der Zunge des Heiligen. Vorhängeschloss, Finger auf dem Mund und Zunge weisen auf die Verschwiegenheit von Johannes hin.

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Das Flurdenkmal wurde 1740 errichtet. In einem Revers vom 1. Mai 1740 bekannte Johann Michael Bach, Altenburger Untertan, Gerichtsgeschworener und Mitnachbar in Straning, dass er die neben seinem Haus stehende Säule des Johannes von Nepomuk alle Zeit bei seiner Form und Zier erhalten wolle. Im Jahr 1993 ließen Alfred und Gertrude Much aus Dankbarkeit nach der Genesung von Alfred Much die Nepomuk-Statue restaurieren. Restaurator war der Limberger Steinmetz Weinbub.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Johannes Nepomuk: Johannes von Nepomuk wurde um 1350 als Johannes Welflin oder Wolfflin in Pomuk bei Pilsen geboren. In Prag und Padua studierte er Kirchenrecht und wurde 1373 zum Kleriker (Angehöriger der katholischen Geistlichkeit) und Notar in der erzbischöflichen Gerichtskanzlei in Prag ernannt, 1389 sogar zum Generalvikar (ständiger Stellvertreter des Diözesanbischofs). Dass er für die Rechte der Kirche eintrat, brachte ihn bei König Wenzel, der den Einfluss der Kirche schmälern wollte, in Misskredit. Königin Johanna wählte aber den Kirchenmann zum Beichtvater. Als Wenzel - der Legende nach - unbedingt wissen wollte, was seine Frau gesündigt hatte, weigerte sich der Mann aus Pomuk, das Beichtgeheimnis zu brechen. Deshalb finden wir in den Darstellungen oft Kinderengel mit dem Finger auf dem Mund oder mit einem Vorhängeschloss bzw. eine Nachahmung der Zungenreliquie. Wegen seiner Verschwiegenheit ließ der König den Heiligen foltern und schließlich am 20. März 1393 von der Prager Karlsbrücke in die Moldau stoßen. Deshalb wird Johannes auch der 'Brückenheilige' genannt. In Wirklichkeit war wohl der Kirchenstreit der Grund dafür. Ein Lichtwunder - 5 Sterne oder Flammen umstrahlten den Ertrunkenen - zeigten der Königin, wo der ans Ufer gespülte Leichnam zu suchen war. Sie ließ den Toten bergen und im Prager Veitsdom begraben. Am 15. April 1719 wurde sein Grab geöffnet und sein Schädel herausgeholt. Laut ärztlicher Aussagen wurde dabei die Zunge, die das Beichtgeheimnis nicht preisgegeben hatte, unverwest aufgefunden und 1726 in einem von Edelsteinen übersäten Behälter (Reliquiar) aufgehoben. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde diese Zungenreliquie oft nachgemacht, aus Wachs, aus Silber, aus Holz oder Stein. Diese Nachahmungen gelten als Amulett (kleiner Gegenstand, der vor Unheil schützen soll) gegen üble Nachrede. Johannes Nepomuk, der Märtyrer (Darstellung meist mit Kreuz und Märtyrerpalme), gilt als Schutzpatron der Beichtväter, Priester, Schiffer, Flößer und Müller, für Verschweigenheit und gegen Wassergefahren. Ausserdem ist er Patron zahlreicher Brücken und Kirchen.






Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen 1. Burger Elfriede und Friedrich: Religiöse Kleindenkmäler sowie die Heiligen in Legende und Historie, 3473 Zemling, 1992 2. Dokumentauszug vom 1. Mai 1740 (Revers) vom Pfarrarchiv

Elisabeth Prokop
Datum der Erfassung 2013-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2013-01-01
letzter Bearbeiter Elisabeth Prokop

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.