Breite Föhre
Gemeinde: Mödling
Zeitkategorie: 21. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Inschrift:
"An dieser Stelle stand bis zum Jänner 1997 die "Breite Föhre", die über viele Jahrhunderte Wanderern und Künstlern als Rastplatz und Ort der Inspiration. Stadtgemeinde Mödling im März 2000."
Beschreibung:
Gedenkstein aus Kalk der Umgebung mit Erinnerungstafel und Inschrift
"Das für die Siedelung wichtigste Ergebnis der wirkenden Naturkräfte ist die Bodenbeschaffenheit. Wir sehen Mödling am Rande eines klüftigen Kalkgebirges liegen, welches das Wasser der Niederschläge rasch in große Tiefen absinken lässt. Darum litt Mödling Mangel an gutem Trinkwasser, bis die jetztige Wasserleitung solches von dort herschaffte, wo die Schotter des Wiener Beckens ausflachen und die reichen, in den Schottern gefilterten Grundwässer auf der wasserundurchlässigen Tegelschichte zutage treten - aus der Gegend von Gramatneusiedl. Aus demselbsen Grunde ist Mödlings nächste Umgebung kein Nährboden kräftigen Waldwuchses; die genügsame, in ihrer Form so ungemein charakteristische Schwarzföhre bildet hier den Hauptbestand." (Giannoni)
"Nachdem Fürst Johannes von und zu Liechtenstein 1807 die vereinigten Herrschaften Liechtenstein und Mödling erworben hatte, ließ er große Aufforstungen durchführen. Er gründete den Sparbacher Tiergarten und schuf zahlreiche Zierbauten ganz im Sinne der damaligen Zeit: die Ruinen Römerwand und Johannstein, die Köhlerhausruine, den Diana- wowie den Husarentempel, das Amphitheater, das Pfefferbüchsel, den Schwarzen Turm u.a.m." (Janetschek; Kretz)
Auf alten Abbildungen waren Anfang des 19. Jahrhunderts offenbar weite Gebiete in der Klausen, Vorder- und Hinterbrühl und Richtung Sparbach nahezu kahle Felsen und unbewaldet.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es dann durch den zunehmenden Holzbedarf der größer werdenden Bevölkerung vor Ort und im Raum Wien zu Bestrebungen Abholzungen vorzunehmen, wogegen sich Josef Schöffel, der Bürgermeister von Mödling, erfolgreich behauptete. (Vgl. Giannoni, S. 280)
Details
Gemeindename | Mödling |
Gemeindekennzahl | 31717 |
Ortsübliche Bezeichnung | Breite Föhre |
Objektkategorie | 1610 ( Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehend | Erinnerungsmale | ) |
Katastralgemeinde | Mödling -- GEM Mödling |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1792/1 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Anningerstraße |
Längengrad | 16.27213 |
Breitengrad | 48.07167 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 1.5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 0.8 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 0.8 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Gedenkstein aus Kalk der Umgebung mit Erinnerungstafel und Inschrift "Das für die Siedelung wichtigste Ergebnis der wirkenden Naturkräfte ist die Bodenbeschaffenheit. Wir sehen Mödling am Rande eines klüftigen Kalkgebirges liegen, welches das Wasser der Niederschläge rasch in große Tiefen absinken lässt. Darum litt Mödling Mangel an gutem Trinkwasser, bis die jetztige Wasserleitung solches von dort herschaffte, wo die Schotter des Wiener Beckens ausflachen und die reichen, in den Schottern gefilterten Grundwässer auf der wasserundurchlässigen Tegelschichte zutage treten - aus der Gegend von Gramatneusiedl. Aus demselbsen Grunde ist Mödlings nächste Umgebung kein Nährboden kräftigen Waldwuchses; die genügsame, in ihrer Form so ungemein charakteristische Schwarzföhre bildet hier den Hauptbestand." (Giannoni) "Nachdem Fürst Johannes von und zu Liechtenstein 1807 die vereinigten Herrschaften Liechtenstein und Mödling erworben hatte, ließ er große Aufforstungen durchführen. Er gründete den Sparbacher Tiergarten und schuf zahlreiche Zierbauten ganz im Sinne der damaligen Zeit: die Ruinen Römerwand und Johannstein, die Köhlerhausruine, den Diana- wowie den Husarentempel, das Amphitheater, das Pfefferbüchsel, den Schwarzen Turm u.a.m." (Janetschek; Kretz) Auf alten Abbildungen waren Anfang des 19. Jahrhunderts offenbar weite Gebiete in der Klausen, Vorder- und Hinterbrühl und Richtung Sparbach nahezu kahle Felsen und unbewaldet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es dann durch den zunehmenden Holzbedarf der größer werdenden Bevölkerung vor Ort und im Raum Wien zu Bestrebungen Abholzungen vorzunehmen, wogegen sich Josef Schöffel, der Bürgermeister von Mödling, erfolgreich behauptete. (Vgl. Giannoni, S. 280) |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Harzgewinnung für Kolophonium und Terpentinöl für die Papier-, Lackindustrie, Seifenherstellung, Linoleumproduktion, Schuhcreme, Musikalien. Derzeit finden sich angeschnittene Bäume noch zB im Rehgraben und in der Einöd. "Wie leben die Pecher in unseren Wäldern? Ein Pecher braucht 2500 bis 3000 Schwarzkiefern, um mit seiner Familie leben zu können. Das sind gerade soviel, als er bearbeiten kann. Wobei von einem Achtstundentag natürlich keine Rede ist. Meist ist er zwölf und mehr Stunden draussen. ... Den Ertrag teilen die Pecher im Verhältnis von 60:40 Prozent mit dem Waldbesitzer. Dafür muss der Waldbesitzer die Pechhäferln stellen. Neben den sogenannten freien Pechern gibt es noch die Pechbauern, die den Pechwald, den sie besitzen, selbst bearbeiten." (Schmied; Manndorff) Die Pechbäume wurden an etwa einem Viertel des Umfangs entrindet, von beiden Seiten schräg eingekerbt, in die Kerben ev. ein schmales Blech eingefügt um den Harzfluss zu fördern und ein Häferl darunter gehängt. Der Vorgang erfolgte von unten nach oben, sodass nach einiger Zeit des Ertrages die Häferl immer höher hingen. Dazu benutzter der Pecher eine Leiter, mit der er von Baum zu Baum ging. Der Baum erlitt keinen Schaden. |
Zeitkategorie | 21. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Inschrift: "An dieser Stelle stand bis zum Jänner 1997 die "Breite Föhre", die über viele Jahrhunderte Wanderern und Künstlern als Rastplatz und Ort der Inspiration. Stadtgemeinde Mödling im März 2000." |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | "Der Rübezahl des Wienerwaldes" (Über den "Rübezahl des Wienerwaldes", den Bockerlfraß, den Eichelwart, den Zapfenwurf, den Schachermann usw. ...") (Calliano) "Der Bockerlfraß auf dem Anninger" (Petzoldt) Anmerkung: im Wienerwald heissen die Zapfen der Schwarzföhre "Bockerl" |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Calliano, Carl: Niederösterreichischer Sagenschatz (Reprint der Originalausgabe von 1926, Wien: Verlag Heinrich Kirsch 1926). - austrian literature online - www.literature.at - Band 243, S. 126 f. Giannoni, Karl: Geschichte der Stadt Mödling. - Mödling: Verlag der Stadtgemeinde Mödling 1905, S. 4. Janetschek, Kurt; Kretz, Hans: Hinterbrühl einst & heute. - Schwarzach: Heimat Verlag 2011, S. 38. Petzoldt, Leander: Sagen aus Niederösterreich. - München: Diederichs 1992, S. 158. Schmied, Wieland; Manndorff, Hans: Die Harzgewinnung im Bezirk Mödling. Pecher - ein sterbender Beruf. In: Bezirksmuseumverein Mödling und Arbeitsgemeinschaft der Lehrer des Bezirkes Mödling (Hg.): Heimatbuch für den Bezirk Mödling 1959/60. - Wien: Touristik-Verlag Erwin Müller, S. 134 - 138. |
Datum der Erfassung | 2021-03-11 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-04-07 |
letzter Bearbeiter | Brigitta Moravec |