Prangersäule
Gemeinde: Laa an der Thaya
Zeitkategorie: 16. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Die Jahreszahl 1575 bezieht sich wohl auf eine Wiederherstellung des Prangers unter Hinzufügung des Kapitells und der Statue, der Pfeiler selbst stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert, da die Gewalt eines souveränen Stadtrichters als Vorstand der Bürgergemeinde spätestens für 1331 urkundlich bezeugt ist. Über Sanierungen des Denkmals vor dem 20. Jahrhundert ist bislang nichts Genaues bekannt, um 1900 muß der rechte Unterarm der Statue, der vorher fehlte, ergänzt worden sein.
Beschreibung:
Auf einem kreisrunden Basispodest (Dm. 212 cm; Höhe 26 cm) steht die Prangersäule, ein regelmäßig achteckiger Pfeiler aus Kalksandstein (Dm. 60 cm; Höhe 200 cm). Darauf sitzt eine nach außen gebauchte Kapitellplatte (Dm. 72 cm; Höhe 36 cm), ebenfalls achteckig mit 32 (8x4) senkrechten Kanelluren. Darauf steht die Prangerstatue aus Kalksandstein: ein geharnischter Mann in voller Rüstung mit Helm. Er trägt am Rücken in der Hüfte einen Dolch. Seine linke Hand hält einen Schild (aus Leder) mit der Jahreszahl 1575. Der rechte Arm ist abgewinkelt und hat eine eiserne Hand, in die ein Marktschwert eingesteckt ist. Dieses Schwert ist ein Rechtszeichen und wurde früher an Markttagen oder während der Sitzungen des Stadtrates eingesteckt als Zeichen der Präsenz der stadt- und marktrichterlichen Gewalt. Auf alten Fotos fehlt der rechte Arm; er ist also eine Ergänzung aus dem späten 19. oder beginnenden 20. Jahrhundert.
Details
Gemeindename | Laa an der Thaya |
Gemeindekennzahl | 31629 |
Ortsübliche Bezeichnung | Prangersäule |
Objektkategorie | 1331 ( Rechtsdenkmäler | Strafrechtsdenkmäler | Pranger und Marktsäulen) |
Katastralgemeinde | Laa an der Thaya -- GEM Laa an der Thaya |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 5946 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Stadtplatz |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | gegenüber dem Alten Rathaus, Stadtplatz 17 |
Längengrad | 16.384531 |
Breitengrad | 48.721151 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 4.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.7 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 0.7 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Der Pranger wurde anlässlich des 850-Jahr-Jubiläums der urkundlichen Erstnennung von Laa im Jahr 2000 auf Kosten des Turnvereines Laa fachgerecht restauriert und ist noch in sehr gutem Erhaltungszustand. |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Auf einem kreisrunden Basispodest (Dm. 212 cm; Höhe 26 cm) steht die Prangersäule, ein regelmäßig achteckiger Pfeiler aus Kalksandstein (Dm. 60 cm; Höhe 200 cm). Darauf sitzt eine nach außen gebauchte Kapitellplatte (Dm. 72 cm; Höhe 36 cm), ebenfalls achteckig mit 32 (8x4) senkrechten Kanelluren. Darauf steht die Prangerstatue aus Kalksandstein: ein geharnischter Mann in voller Rüstung mit Helm. Er trägt am Rücken in der Hüfte einen Dolch. Seine linke Hand hält einen Schild (aus Leder) mit der Jahreszahl 1575. Der rechte Arm ist abgewinkelt und hat eine eiserne Hand, in die ein Marktschwert eingesteckt ist. Dieses Schwert ist ein Rechtszeichen und wurde früher an Markttagen oder während der Sitzungen des Stadtrates eingesteckt als Zeichen der Präsenz der stadt- und marktrichterlichen Gewalt. Auf alten Fotos fehlt der rechte Arm; er ist also eine Ergänzung aus dem späten 19. oder beginnenden 20. Jahrhundert. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | An der Ostseite des Pfeilers ist eine Besonderheit zu sehen, nämlich das Normmaß einer Doppelelle von 80 cm Länge; heute sieht man nur noch die Halterungen und dazwischen die Rille im Stein, in die dieses Laaer Normmaß - wahrscheinlich ein Eisenstab - eingefügt war. Weiters sind an der Säule noch Eisenringe und Halterungen eingelassen, an denen die Delinquenten in früherer Zeit festgebunden wurden. An der Südseite in 118 cm und an der Nordseite in 96 cm Höhe sind jeweils zwei Ringe an den Pfeilerkanten montiert, an denen offenbar größere und kleinere Leute (Männer und Frauen) angebunden werden konnten. An der Westseite des Pfeilers sind noch die Spuren zu sehen, welche die dort hängenden Ketten im Laufe der Zeit ausgeschlagen haben. Der Bagstein, der an diesem Pranger sicher auch vorhanden war, fehlt heute. |
Zeitkategorie | 16. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Jahreszahl 1575 bezieht sich wohl auf eine Wiederherstellung des Prangers unter Hinzufügung des Kapitells und der Statue, der Pfeiler selbst stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert, da die Gewalt eines souveränen Stadtrichters als Vorstand der Bürgergemeinde spätestens für 1331 urkundlich bezeugt ist. Über Sanierungen des Denkmals vor dem 20. Jahrhundert ist bislang nichts Genaues bekannt, um 1900 muß der rechte Unterarm der Statue, der vorher fehlte, ergänzt worden sein. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |