Kreuz bei der Türkeneiche

Religiöse KleindenkmälerKreuze

Gemeinde: Bad Erlach

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Zum Andenken an 35 ermordete Männer, Frauen und Kinder während der Türkenbelagerung von 1678 soll an dieser Stelle ein Eiche gepflanzt worden sein. Weiters wurde auf einem gemauerten Steinhaufen ein Kreuz auf einem Halbmond aus Eisen gesetzt. Die alte Inschrifttafel und das Kreuz sind heute nicht mehr vorhanden. Da neue Holzkreuz mit der Inschrifttafel ist jüngeren Ursprungs.

Beschreibung:

Dachkreuz aus Holz mit einer blechernen Inschrifttafel. Das Dachkreuz wurde mit Kupferblech verblendet.

Errichtet zum Andenken an 35 ermordete Männer, Frauen und Kinder während der Türkenbelagerung von 1678.

Die alte Inschrifttafel und das Kreuz sind heute nicht mehr vorhanden. Das derzeitige Holzkreuz mit der Inschrifttafel ist jüngeren Ursprungs.

Details

Gemeindename Bad Erlach
Gemeindekennzahl 32306
Ortsübliche Bezeichnung Kreuz bei der Türkeneiche
Objektkategorie 1560 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kreuze | )

Katastralgemeinde Erlach -- GEM Bad Erlach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 454
Ortschafts- bzw. Ortsteil 2822 Bad Erlach
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Burgweg
Längengrad 16.215561
Breitengrad 47.716064

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 1.73
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.99
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.2
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Dachkreuz aus Holz mit einer blechernen Inschrifttafel. Das Dachkreuz wurde mit Kupferblech verblendet.

Errichtet zum Andenken an 35 ermordete Männer, Frauen und Kinder während der Türkenbelagerung von 1678.

Die alte Inschrifttafel und das Kreuz sind heute nicht mehr vorhanden. Das derzeitige Holzkreuz mit der Inschrifttafel ist jüngeren Ursprungs.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Auf der verzierten Inschrifttafel befindet sich oben mittig die Zahl 1683. Darunter waagrecht 15 Kreuze. Unterhalb der Kreuzleiste befindet sich ein Abbild der Erlacher Madonna, links und rechts davon senkrecht je 10 Kreuze.

Textpassagen in deutsch und ungarisch:
Am 14. Juli 1683 überraschten an dieser Stelle umherstreifende Janitscharen fünf zur Pittner Burg flüchtende Bauernwagen. 35 Menschen wurden von den Türken dabei ermordet.

+EZEN A HELYEN TAMADTAT MEG ++ …12 BAN A TÖRÖK JANISCSAROK KÜPRÜLI GENERALISCH VEZETESEVEL AMELYEK A PITTENI VAR FELE MENEKULÖ 5 PARASZTOCSIT LEVERTEK+

Am 31. März 1945 fielen an derselben Stelle ein Flüchtlingswagen mit 2 Zivilisten und 3 ungarischen Hornvedsoldaten dem Russensturm zum Opfer. Sie wurden im angrenzenden Feld begraben und 1946 am Waldfriedhof beigesetzt.

1945.3.31, én veszette itt 2 Magyar menekült az életet, akiket az orosz elöörsök agyonlöttek, és 3 Katonát a honved segtöl a visszavonuláson +++……

Zeitkategorie 17. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Zum Andenken an 35 ermordete Männer, Frauen und Kinder während der Türkenbelagerung von 1678 soll an dieser Stelle ein Eiche gepflanzt worden sein. Weiters wurde auf einem gemauerten Steinhaufen ein Kreuz auf einem Halbmond aus Eisen gesetzt. Die alte Inschrifttafel und das Kreuz sind heute nicht mehr vorhanden. Da neue Holzkreuz mit der Inschrifttafel ist jüngeren Ursprungs.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Erzählungen zufolge wurden im Jahr 1681 während der Türkenbelagerung fünf zur Burg Pitten flüchtende Bauernwagen von umherstreifenden Janitscharen des Generals Körprülü überrascht und etwa 35 Männer, Frauen und Kinder ermordet. Die Leichen wurden nach Abzug der die Burg belagernden Türken gefunden. Zum Andenken an die Ermordeten pflanzte man später eine Eiche und auf einem gemauerten Steinhaufen wurde ein Kreuz auf einem Halbmond aus Eisen gesetzt.

Nachforschungen ergaben, dass die Eiche leicht über 250 Jahre alt sei und sich bis zum 1. Weltkrieg tatsächlich eine eiserne Tafel, am unteren Stammteil angenagelt, befand. Der obere gewölbte Teil war unkenntlich (vermutlich ein Bild mit Daten). In den Tafelrändern waren ca. 30 Kreuze eingestanzt (eventuell die Zahl der Opfer). Die untere ungarische Inschrift war noch bis 1911 gut lesbar (siehe Bild der Rekonstruktion). Auch das Kreuz mit dem Halbmond, ebenfalls angenagelt, war noch vorhanden. Nach 1918 befand sich aber nur noch ein Holzkreuz am Stamm und etliche Heiligenbilder. Wann genau das Blechschild und das Kreuz verschwanden, ist nicht bekannt.

Einer ziemlich genauen Beschreibung von Franz Franz Kornfeld (geb. 1879) zufolge, war es möglich, das ungefähre Aussehen zu rekonstruieren. Er hatte vor dem 1. Weltkrieg die ungarische Inschrift abgeschrieben und den Zettel aufgehoben, sodass der Text erhalten geblieben ist. Eine Beschreibung von Frau Leopoldine Dudosits, die 1947/48 einige Marterl wieder instand setzen ließ, deckte sich fast mit jener von Franz Kornfeld. Nach ihrer Angabe sei aber auch eine deutsche Inschrift auf der Tafel gewesen.

Für den ungarischen Text gibt es eine Erklärung. Zur Türkenzeit und auch später sollen auf dem Harrathof ungarische Knechte gearbeitet haben.

Am 31. März 1945 ergab sich an fast derselben Stelle ein schaurige Parallele: Ein Flüchtlingswagen mit Zivilisten und drei Honvedsoldaten fielen russischen Vorausabteilungen beim Sturm auf Erlach in die Hände. Erst nach einer Woche fand man zwei tote Zivilisten und drei tote Honvedsoldaten.

Ungeklärt ist, dass 1946 eine Holztafel auf einem eingeschlagenen Pflock etwa 15 m neben der Eiche mit dem ungarischen Text stand:

1945.3.31, én veszette itt 2 Magyar menekült az életet, akiket az orosz elöörsök agyonlöttek, és 3 Katonát a honved segtöl a visszavonuláson +++……
1948 war die Tafel verschwunden. Es muss also ungarische Überlebende gegeben haben, die diese Tafel geschrieben haben????

Kreuz bei Türkeneiche/Nahansicht
August 2017
FVV-Bad Erlach/W.Riss

Kreuz bei Türkeneiche
August 2017
FVV-Bad Erlach/W.Riss

Kreuz mit Eiche
August 2017
FVV-Bad Erlach/W.Riss

Inschrifttafel
August 2017
FVV-Bad Erlach/W.Riss

Rekonstruktion des Kreuzes nach Erzählungen

ursprüngliche Inschrifttafel/Rekonstruktion

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Heimatbuch Bad Erlach

Waltraud Riss
Datum der Erfassung 2017-09-05
Datum der letzten Bearbeitung 2018-04-12
letzter Bearbeiter Anton Stöger

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.