Lederermarterl, Urlaubsmaterl

Religiöse KleindenkmälerMarterl

Gemeinde: Drosendorf-Zissersdorf

Zeitkategorie: 16. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Die genauen Ursprungsdaten waren nicht eruierbar, lediglich ein Zusammenhang mit der Ledererzunft ist durch das Zunftzeichen gegeben. Weiters ist überliefert, dass sich bei diesem Kleindenkmal die Familienangehörigen der zum Tode Verurteilten vom Delinquenten verabschieden (Urlaub nehmen) mussten. Sie durften nicht bis zum Galgen bzw. zur Hinrichtungsstätte an der Friedhofsmauer, wo der älteste Wappenstein der Stadt Drosendorf eingemauert war, mitgehen. Heute befindet sich dieser Wappenstein links des Horner Tores bei der Einfahrt in die Stadt Drosendorf. Der Tabernakel dürfte ursprünglich ebenfalls aus Sandstein gefertigt gewesen sein, der derzeit vorhandene Aufsatz wurde nachträglich (nach Zerstörung/Bruch Originals) mit zugehauenen Ziegeln ersetzt.

Beschreibung:

Gegenüber dem Gasthaus Ludwig Schneider steht ein Tabernakelpfeiler, der im Volksmund Urlaubsmarterl genannt wird. Fußend auf einer Steinplatte erhebt sich aus einem rechteckigen Sockel das achteckige Mittelstück, von dem sich das kapitellartige Schulterstück mit Wappenkartusche durch einem Halsring absetzt. Über der Kragenplatte sitzt ein aus Ziegeln gemauerter Tabernakel, der von einer Dachplatte mit Helm, der ein Kreuz getragen haben dürfte, bedeckt wird. Schaft und Dach sind aus Zogelsdorfer Kalksandstein gefertigt.

Details

Gemeindename Drosendorf-Zissersdorf
Gemeindekennzahl 31104
Ortsübliche Bezeichnung Lederermarterl, Urlaubsmaterl
Objektkategorie 1540 ( Religiöse Kleindenkmäler | Marterl | )

Katastralgemeinde Drosendorf Altstadt -- GEM Drosendorf-Zissersdorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 113/2
Ortschafts- bzw. Ortsteil Drosendorf - Altstadt
Straße und Hausnummer bzw. Flurname gegenüber Gasthof Schneider
Längengrad 15.62835
Breitengrad 48.86819

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 3
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 0.5
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 0.5
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung sanierungsbedürftig
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Steinmetz - und Verputzarbeiten

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Gegenüber dem Gasthaus Ludwig Schneider steht ein Tabernakelpfeiler, der im Volksmund Urlaubsmarterl genannt wird. Fußend auf einer Steinplatte erhebt sich aus einem rechteckigen Sockel das achteckige Mittelstück, von dem sich das kapitellartige Schulterstück mit Wappenkartusche durch einem Halsring absetzt. Über der Kragenplatte sitzt ein aus Ziegeln gemauerter Tabernakel, der von einer Dachplatte mit Helm, der ein Kreuz getragen haben dürfte, bedeckt wird. Schaft und Dach sind aus Zogelsdorfer Kalksandstein gefertigt.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Der 3 m hohe Bildstock zeigt in der Kartusche des Schulterstücks einen Bottich als das Zunftzeichen der Gerber/Lederer, die in der Altstadt ihre Arbeitsstätte hatten.

Zeitkategorie 16. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die genauen Ursprungsdaten waren nicht eruierbar, lediglich ein Zusammenhang mit der Ledererzunft ist durch das Zunftzeichen gegeben. Weiters ist überliefert, dass sich bei diesem Kleindenkmal die Familienangehörigen der zum Tode Verurteilten vom Delinquenten verabschieden (Urlaub nehmen) mussten. Sie durften nicht bis zum Galgen bzw. zur Hinrichtungsstätte an der Friedhofsmauer, wo der älteste Wappenstein der Stadt Drosendorf eingemauert war, mitgehen. Heute befindet sich dieser Wappenstein links des Horner Tores bei der Einfahrt in die Stadt Drosendorf. Der Tabernakel dürfte ursprünglich ebenfalls aus Sandstein gefertigt gewesen sein, der derzeit vorhandene Aufsatz wurde nachträglich (nach Zerstörung/Bruch Originals) mit zugehauenen Ziegeln ersetzt.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Der Name Uraubsmarterl leitet sich aus dem Mittelhochdeutschen ab, wo 'urloup nemen' (=Urlaub nehmen') die Bedeutung von verabschieden hatte.



Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Dehio - Handbuch, Die Kunstdenkmäler Niederösterreichs, Niederösterreich nördlich der Donau, Wien 1990 Hauptschule Drosendorf: Projekt' Schüler als Heimatforscher: Bildstöcke und Wegkreuze in der Stadtgemeinde Drosendorf-Zissersdorf',1988.

Ulfhild Krausl u. Franz Tades
Datum der Erfassung 2011-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2011-01-01
letzter Bearbeiter Ulfhild Krausl u. Franz Tades

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.