Johannes Nepomuk Statue

Freiplastikenreligiöse Freiplastiken

Gemeinde: Mistelbach

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Am 15. Oktober 1938, nach dem „Umbruch“ (der Annexion Österreichs durch Hitler-Deutschland), wurde sie von jungen Nazis in SA-Uniform bei Nacht und Nebel umgestürzt und samt dem Sockel in den Zayagraben geworfen. Die abgeschlagenen Hände der Statue zeugen heute noch davon.

Beschreibung:

Johannes Nepomuk, der Brückenheilige, steht an der Brücke im Oberort. Die Statue aus Sandstein steht auf einem rechteckigen Schaft, der mit Kartuschen verziert ist und sich nach unten mit einer Putzleiste im zweistufigen Fußblock weitet. Der Schaft steht auf einem breiten Betonsockel. Nepomuk ist dargestellt im Priestergewand, Chorrock mit dem typisch barocken Faltenwurf und einem kurzen Umhang, der die Schultern bedeckt und vorne mit einer Masche zugebunden ist. Die Arme, die das Kreuz tragen sollten, fehlen. Als Kopfbedeckung trägt er das Birett. Die Statue stammt – wie viele andere an Flussläufen – aus dem 18. Jahrhundert. Sie hat eine bewegte Geschichte. Am 28. September 1714 baten der Dorfrichter und die ganze Gemeinde von Hüttendorf das Passauer Konsistorium in Wien um Erlaubnis, neben einer Brücke eine Nepomuk-Statue aufstellen zu dürfen.

Details

Gemeindename Mistelbach
Gemeindekennzahl 31633
Ortsübliche Bezeichnung Johannes Nepomuk Statue
Objektkategorie 1710 ( Freiplastiken | religiöse Freiplastiken | )

Katastralgemeinde Hüttendorf -- GEM Mistelbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 3928
Ortschafts- bzw. Ortsteil Hüttendorf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Oberort an der Mühlbachbrücke
Längengrad 16.53193
Breitengrad 48.56582

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 3
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.9
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.9
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Johannes Nepomuk, der Brückenheilige, steht an der Brücke im Oberort. Die Statue aus Sandstein steht auf einem rechteckigen Schaft, der mit Kartuschen verziert ist und sich nach unten mit einer Putzleiste im zweistufigen Fußblock weitet. Der Schaft steht auf einem breiten Betonsockel. Nepomuk ist dargestellt im Priestergewand, Chorrock mit dem typisch barocken Faltenwurf und einem kurzen Umhang, der die Schultern bedeckt und vorne mit einer Masche zugebunden ist. Die Arme, die das Kreuz tragen sollten, fehlen. Als Kopfbedeckung trägt er das Birett. Die Statue stammt – wie viele andere an Flussläufen – aus dem 18. Jahrhundert. Sie hat eine bewegte Geschichte. Am 28. September 1714 baten der Dorfrichter und die ganze Gemeinde von Hüttendorf das Passauer Konsistorium in Wien um Erlaubnis, neben einer Brücke eine Nepomuk-Statue aufstellen zu dürfen.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Nach Einlangen der Bewilligung wurde die Statue 1714 oder 1715 an der Zayabrücke aufgestellt. Bei der großen Überschwemmung 1888 dürfte sie von den Fluten weggeschwemmt worden sein. Der Vater des Maurers Josef Teufel aus Asparn an der Zaya, damals ca. 12 Jahre alt, hat jedenfalls erzählt, dass er zufällig Zeuge war, wie die Statue bei der Zayaregulierung in den Jahren 1909 bis 1911 von italienischen Arbeitern im Schlamm des Flusses gefunden wurde. Der Bub war längs der Zaya, von Asparn kommend, unterwegs nach Mistelbach zur Fa. Strasser, um im Auftrag des Vaters Tierfelle dorthin zum Gerben zu bringen. Auf dem Nachhauseweg sah er dann, wie eine menschenähnliche Gestalt aus dem Schlamm gezogen wurde. Im Glauben, dass es eine Leiche wäre, rannte er entsetzt nach Hause, um seinen Eltern von dem grausigen Erlebnis zu berichten.

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Am 15. Oktober 1938, nach dem „Umbruch“ (der Annexion Österreichs durch Hitler-Deutschland), wurde sie von jungen Nazis in SA-Uniform bei Nacht und Nebel umgestürzt und samt dem Sockel in den Zayagraben geworfen. Die abgeschlagenen Hände der Statue zeugen heute noch davon.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Auf Anordnung der Gemeinde wurde Nepomuk 1939 wieder aufgestellt und restauriert. Aus unbekannten Gründen stand im Jahr 1974 eines Tages die Statue des Johannes Nepomuk ohne Kopf da, er lag, in einige Teile zerfallen, auf dem Erdboden. Die Ministranten wollten eine „Pfadfindergruppe Hüttendorf“ gründen; dazu war Voraussetzung eine „Gute Tat“. So kamen die Älteren unter ihnen auf die Idee, dem Johannes Nepomuk den zertrümmerten Kopf wieder aufzusetzen. Mit Drahtbürste, Fliesenkleber und viel Geschick gingen sie ans Werk und brachten das Kunststück zusammen. Beim Bittgang im Mai nächsten Jahres lächelte er bereits wieder dankbar auf die jungen Künstler herab. 2003 wurde von Prof. Haller aus Mistelbach ein Kostenvoranschlag für die Renovierung erstellt, darin wurden die fehlenden Teile aufgelistet, wie Körperteile, Steinkreuz, Oberflächenstruktur der Bekleidung und Steinteile, und ein neues Fundament empfohlen.



Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Michael Greis, Marterln, Bildstöcke und Wegkreuze in Hüttendorf, Stadtgemeinde Mistelbach Kostenvoranschlag

Christa Jakob
Datum der Erfassung 2012-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2012-01-01
letzter Bearbeiter Christa Jakob

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.