Hahnenwalder-Kreuz

Religiöse KleindenkmälerBildstöckePfeiler- und Säulenbildstöcke

Gemeinde: Zistersdorf

Zeitkategorie: 16. Jahrhundert

Chronik:

Das Hahnenwalder-Kreuz (auch Hannewalder-Kreuz) stammt aus dem 15./16. Jahrhundert, das genaue Alter ist nicht mehr feststellbar.

Der Name wird mit der Adelsfamilie Hannewaldt aus Schlesien in Verbindung gebracht, deren Mitglieder im Dienste der Habsburger standen. Auf einem Stein neben dem Pfeiler waren bis 1910 noch die Initialen J.G.V.H zu lesen, die man als Johann Georg Viktor Hannewaldt deuten kann.

Beschreibung:

Der etwa 4,5 m hohe ziegelgemauerte Tabernakelpfeiler der Renaissance wird der Legende nach auch Hannewalder-Kreuz genannt. Er ruht in 208 m Seehöhe auf einem sanften Hügel am höchsten Punkt im Ried Kreutzäcker auf einem rechteckigen Grundfundament auf dem der Pfeiler aufgemauert wurde. Er hat unterhalb einen quaderförmigen Sockel, darauf ein hoher obeliskartiger rechteckiger Schaft der sich nach obenhin leicht verjüngt. Darauf eine vorspringende Deckplatte auf der ein erneuerter quaderförmiger Tabernakel aufliegt der vorne eine tiefe Rundbogennische zeigt. An der Nischenrückwand darin ist heute ein vergilbtes Bild des Schmerzensmann zu sehen. Lange Zeit soll eine Marienstatue darin aufgerichtet gewesen sein. Über der Nische ein modernes Eisenkreuz innerhalb eines Zierrahmens. Auf der Ampel aufliegend eine steinernes Zeltdach mit einem einfachen Eisenkreuz mit Kleeblattenden als Bekrönung. Um 1900 war noch am Sockel ein Wappenstein mit einer Gravur ersichtlich mit den Initialien: J. G. V. H. (Johann Georg Viktor Hannewald (Hannibal). Der Legende nach (Autor: Schad’n, 1910) soll hier während der Schlacht zwischen Rudolf von Habsburg und dem Böhmenkönig Ottokar II. am Dürnkruter Schlachtfeld 1278 Hannewalder gefallen sein und somit wurde ihm diese Gedenksäule errichtet. An der Rückseite ein weiterer Stein mit den Initialien: (?). P. Z. C., 1698). Da dieses Denkmal mehrfach zerstört worden war, ist dieses Jahr wahrscheinlich ein Wiedererrichtungsdatum nach dem Türkensturm.

Details

Gemeindename Zistersdorf
Gemeindekennzahl 30863
Ortsübliche Bezeichnung Hahnenwalder-Kreuz
Objektkategorie 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke)

Katastralgemeinde Großinzersdorf -- GEM Zistersdorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 3799
Ortschafts- bzw. Ortsteil Zistersdorf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname nahe Mistelbacherstraße
Längengrad 16.791434
Breitengrad 48.508436

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 3.5
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 1
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 1
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Der etwa 4,5 m hohe ziegelgemauerte Tabernakelpfeiler der Renaissance wird der Legende nach auch Hannewalder-Kreuz genannt. Er ruht in 208 m Seehöhe auf einem sanften Hügel am höchsten Punkt im Ried Kreutzäcker auf einem rechteckigen Grundfundament auf dem der Pfeiler aufgemauert wurde. Er hat unterhalb einen quaderförmigen Sockel, darauf ein hoher obeliskartiger rechteckiger Schaft der sich nach obenhin leicht verjüngt. Darauf eine vorspringende Deckplatte auf der ein erneuerter quaderförmiger Tabernakel aufliegt der vorne eine tiefe Rundbogennische zeigt. An der Nischenrückwand darin ist heute ein vergilbtes Bild des Schmerzensmann zu sehen. Lange Zeit soll eine Marienstatue darin aufgerichtet gewesen sein. Über der Nische ein modernes Eisenkreuz innerhalb eines Zierrahmens. Auf der Ampel aufliegend eine steinernes Zeltdach mit einem einfachen Eisenkreuz mit Kleeblattenden als Bekrönung. Um 1900 war noch am Sockel ein Wappenstein mit einer Gravur ersichtlich mit den Initialien: J. G. V. H. (Johann Georg Viktor Hannewald (Hannibal). Der Legende nach (Autor: Schad’n, 1910) soll hier während der Schlacht zwischen Rudolf von Habsburg und dem Böhmenkönig Ottokar II. am Dürnkruter Schlachtfeld 1278 Hannewalder gefallen sein und somit wurde ihm diese Gedenksäule errichtet. An der Rückseite ein weiterer Stein mit den Initialien: (?). P. Z. C., 1698). Da dieses Denkmal mehrfach zerstört worden war, ist dieses Jahr wahrscheinlich ein Wiedererrichtungsdatum nach dem Türkensturm.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 16. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Das Hahnenwalder-Kreuz (auch Hannewalder-Kreuz) stammt aus dem 15./16. Jahrhundert, das genaue Alter ist nicht mehr feststellbar.

Der Name wird mit der Adelsfamilie Hannewaldt aus Schlesien in Verbindung gebracht, deren Mitglieder im Dienste der Habsburger standen. Auf einem Stein neben dem Pfeiler waren bis 1910 noch die Initialen J.G.V.H zu lesen, die man als Johann Georg Viktor Hannewaldt deuten kann.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Das Hahnenwalder-Kreuz ist bei uns wohl das bekannteste Kreuz, verbindet man damit doch so einige Sagen und Geschichten.
Das Kreuz ist ein einfacher Pfeiler. Die Tabernakelblende hat ursprünglich eine Muttergottesstatue beherbergt. Auch waren damals in den Wänden Steine eingelassen, die stark verwitterte Wappen in Reliefform gezeigt haben. Das linke zeigte einen abgeschnittenen Zweig, das rechte eine tulpenartige Blume. Das Ziegeldach hatte ursprünglich kein Kreuz. Im Boden neben der Säule war vor Zeiten ein Stein in den Boden eingesetzt mit vorne "J.G.V.H." und rückwärts "P.Z. 1698 C." Diese Steine gaben Anlass zur wohl bekanntesten Sage:
An dieser Stelle soll bei einem Kampfe zwischen Ottokar von Böhmen und Rudolf von Habsburg ein Feldherr namens Johann Georg Viktor Hannibal (Hannewald, auch Hahnenwald) gefallen sein. Zur Erinnerung daran habe man diese Säule gesetzt und den eisernen Handschuh des Gefallenen hineingemauert. Leider wurde dieser Handschuh trotz intensiver Suche nicht gefunden.
Eine andere Sage erzählt, dass hier zwei Brüder als Anführer zweier feindlicher Heere aufeinandergestoßen sind. Der ein soll beim Hahnenwalder-Kreuz, der andere bei dem weiter nördlich stehenden Fleischhacker-Kreuz (Dürnkruter Seite) sein Lager gehabt haben.
Ferner erzählt man sich, dass bei der Säule zur Zeit der Türken- und Kuruzzeneinfälle ein Wachposten gestanden sei, der durch Aufstecken einer Fahne die Landsleute vor der herannahenden Gefahr gewarnt habe.
Da man von hier einen weiten Überblick über das Land hat, ist auch das nicht unwahrscheinlich.

Das Hahnewalder-Kreuz gilt gemeinsam mit dem Fleischacker-Kreuz und den drei Rusten als markanter militärischer Punkt, der immer (wieder) aufgestellt werden soll/muss. Daher wurde nach der Sprengung im Zweiten Weltkrieg das Kreuz auch wieder aufgestellt.

Das Hahnewalder-Kreuz wurde im September 2008 im Rahmen des Projektmarathons von der Landjugend Zistersdorf renoviert. Schon damals zierte es ein Kreuz auf seinem Dach. Eine weitere Renovierung erfolgte im Jahr 2016 durch den Museumsverein Großinzersdorf.

Hahnenwaldter-Kreuz
4.10.2015
Erich Frohner

Hahnenwalder-Kreuz, Nische
4.10.2015
Erich Frohner

Hahnenwalder-Kreuz
4.10.2015
Erich Frohner

Hahnewalder Kreuz
2021
Andrea Frohner

Hahnewalder Kreuz Gedenktafel
2021
Andrea Frohner

Hahnewalder Kreuz Gedenktafel 2
2021
Andrea Frohner

Hahnewalder Kreuz
2021
Andrea Frohner

Hahnewalder Kreuz
n.n.
aus Buch von Prof. Schadn

Hahnenwalder-Kreuz Großinzersdorf
Juni 2024
Karina Goldmann

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen 'Antennen zwischen Himmel und Erde' von Zach-Kiesling, Broidl und Rotter, S. 91; Alexander Szep

Erich Frohner
Datum der Erfassung 2015-10-04
Datum der letzten Bearbeitung 2024-07-05
letzter Bearbeiter Karina Goldmann

Standort

Kommentare

Sie müssen sich einloggen, um selbst Kommentare abgeben zu können!

Vollständig erfasst