Schwarzes Kreuz - Hl. Patrizius
Gemeinde: Sommerein
Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Der Säulenschaft weist eine Beschriftung an der Süd- und Westseite auf, die uns Aufschluss über den Stifter gibt:
ICH HANS TAMASCH.NACHPAR.
UND MITPURGER ALHIE. ZU SUMEREIN.
SAMT MEINER. GELIEBTEN HAUSFRAV ANNA
VND MEINER LIBEN KINTER.
HABEN LASEN MACHEN DIS KREIZ GOT
VND DER BELT ZV ERN
ANNA 1624 JAR
Die Nachfahren der Stifter-Familie Tamasch (andere Schreibweise: Tomesch/Domasch) lässt sich in den Matriken der Sommereiner Pfarre mehrmals nachweisen:
„Den 8. Januaris (1751) ist ein ehelich Kind getauft worden namens Georg, dessen Vater der Mathias Domasch, Mitnachpar, die Mutter Magdalena, uxor (Ehefrau), Gefatter der Georg Gleichtheil, Mitnachpar und Catharina Prunntalerin.“
„Den 6. November (1753) ist ein ehelich Kind getauft worden namens Catharina.
Die Eltern sind Mathias Domasch, Mitnachpar und uxor Magdalena allhie.
Paten sind Lorenz Tatzbeer, Mitnachpar und Catharina Brunntalerin, Mitnachparin allhier.“
Auch der Visitationsbericht von 1713 erwähnt einen Hans Tamasch, der für drei Äcker „gegen Kaisersteinbruch hin“ der Pfarre zehentpflichtig war.
In diesem Zusammenhang dürfen wir auch nicht vergessen auf den Passions- Bildstock von 1653 am Dorfbrunn hinzuweisen, dessen Stifter vermutlich der Sohn Hans und dessen Ehefrau Catharina waren.
Zur Renovierung:
Wegen der schweren Beschädigungen aus dem 2. Weltkrieg und der russischen Besatzungszeit mussten 1998 Kopf und Hände des Heiligen, sowie das Kalb von Bildhauer Paulesits, Drassburg nach alten Photos ergänzt werden.
Eine interessante Entdeckung wurde anlässlich der Renovierung im Jahr 1998 gemacht:
Zwischen dem Licht-Tabernakel und dem Sockel der der Skulptur fanden sich mehrere Kupfermünzen, die älteste datierend mit aus 1800. Die jüngste Münze stammt aus 1928. Es ist anzunehmen, dass diese Münzen zur Datierung früherer Renovierungen in den Mörtel eingearbeitet wurden.
Dieser Tradition folgend wurde 1998 eine 50 Schilling Bimetallmünze mit dem Babenbergermotiv einzementiert.
Die Einweihung des neu renovierten Marterls sollte am 13.Juni 1998 stattfinden, musste aber wegen eines starken Gewitters auf den darauffolgenden Sonntag verlegt werden.
Beschreibung:
An der Landesstrasse Nr 2001 nach Trautmannsdorf gelegen, rückt der Bildstock bald nach dem Ortsende mitten ins Blickfeld des Betrachters.
Über dem quadratischen Schaft aus Sommereiner Sandstein mit 47 cm Seitenlänge und 2,5 m Höhe befindet sich ein Tabernakel aus fünf kleinen Pilastern, auf dem sich die barocke Skulptur des heiligen Patrizius erhebt.
Dargestellt im bischöflichen Ornat mit Chorhemd und Inful, hält er einen Krummstab in der rechten, eine Fessel in der linken Hand.
Zu seinen Füssen kauert ein Kalb, das ihn – ebenso wie die früher vielfach für Weidetiere verwendete Fußfessel- als Viehpatron ausweist.
Details
Gemeindename | Sommerein |
Gemeindekennzahl | 30724 |
Ortsübliche Bezeichnung | Schwarzes Kreuz - Hl. Patrizius |
Objektkategorie | 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Sommerein -- GEM Sommerein |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 6519 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | 2453 Sommerein |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Trautmannsdorfer Straße 13 |
Längengrad | 16.653621 |
Breitengrad | 47.997906 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 3.5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 0.47 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 0.47 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | An der Landesstrasse Nr 2001 nach Trautmannsdorf gelegen, rückt der Bildstock bald nach dem Ortsende mitten ins Blickfeld des Betrachters. Über dem quadratischen Schaft aus Sommereiner Sandstein mit 47 cm Seitenlänge und 2,5 m Höhe befindet sich ein Tabernakel aus fünf kleinen Pilastern, auf dem sich die barocke Skulptur des heiligen Patrizius erhebt. Dargestellt im bischöflichen Ornat mit Chorhemd und Inful, hält er einen Krummstab in der rechten, eine Fessel in der linken Hand. Zu seinen Füssen kauert ein Kalb, das ihn – ebenso wie die früher vielfach für Weidetiere verwendete Fußfessel- als Viehpatron ausweist. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Zur Person des Hl. Patrick: Bischof Patrick (latinisiert Patrizius) wurde um 389 in Britannien geboren. Über sein Todesjahr herrscht Uneinigkeit in den historischen Quellen, es fällt entweder auf 461 oder 491. Patrick wurde als Kind nach Irland verschleppt und musste während seiner sechsjährigen Gefangenschaft das Vieh hüten, weswegen er neben dem Hl. Wendelin und dem Hl. Leonhard als Viehpatron angerufen wurde. Später machte er sich als Bischof große Verdienste um die Christianisierung Britanniens und Irlands, weswegen er als Namenspatron auch heute noch sehr beliebt ist. Berühmt ist auch die Legende, wonach er den Iren die Heilige Dreifaltigkeit durch ein Kleeblatt erläuterte. Bis heute ist es darum Irlands Nationalsymbol geblieben. Sein Fest wird- vor allem in irischen Pubs mit Strömen von Bier- am 17.März gefeiert. |
Zeitkategorie | 17. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Der Säulenschaft weist eine Beschriftung an der Süd- und Westseite auf, die uns Aufschluss über den Stifter gibt: ICH HANS TAMASCH.NACHPAR. UND MITPURGER ALHIE. ZU SUMEREIN. SAMT MEINER. GELIEBTEN HAUSFRAV ANNA VND MEINER LIBEN KINTER. HABEN LASEN MACHEN DIS KREIZ GOT VND DER BELT ZV ERN ANNA 1624 JAR Die Nachfahren der Stifter-Familie Tamasch (andere Schreibweise: Tomesch/Domasch) lässt sich in den Matriken der Sommereiner Pfarre mehrmals nachweisen: „Den 8. Januaris (1751) ist ein ehelich Kind getauft worden namens Georg, dessen Vater der Mathias Domasch, Mitnachpar, die Mutter Magdalena, uxor (Ehefrau), Gefatter der Georg Gleichtheil, Mitnachpar und Catharina Prunntalerin.“ „Den 6. November (1753) ist ein ehelich Kind getauft worden namens Catharina. Die Eltern sind Mathias Domasch, Mitnachpar und uxor Magdalena allhie. Paten sind Lorenz Tatzbeer, Mitnachpar und Catharina Brunntalerin, Mitnachparin allhier.“ Auch der Visitationsbericht von 1713 erwähnt einen Hans Tamasch, der für drei Äcker „gegen Kaisersteinbruch hin“ der Pfarre zehentpflichtig war. In diesem Zusammenhang dürfen wir auch nicht vergessen auf den Passions- Bildstock von 1653 am Dorfbrunn hinzuweisen, dessen Stifter vermutlich der Sohn Hans und dessen Ehefrau Catharina waren. Zur Renovierung: Wegen der schweren Beschädigungen aus dem 2. Weltkrieg und der russischen Besatzungszeit mussten 1998 Kopf und Hände des Heiligen, sowie das Kalb von Bildhauer Paulesits, Drassburg nach alten Photos ergänzt werden. Eine interessante Entdeckung wurde anlässlich der Renovierung im Jahr 1998 gemacht: Zwischen dem Licht-Tabernakel und dem Sockel der der Skulptur fanden sich mehrere Kupfermünzen, die älteste datierend mit aus 1800. Die jüngste Münze stammt aus 1928. Es ist anzunehmen, dass diese Münzen zur Datierung früherer Renovierungen in den Mörtel eingearbeitet wurden. Dieser Tradition folgend wurde 1998 eine 50 Schilling Bimetallmünze mit dem Babenbergermotiv einzementiert. Die Einweihung des neu renovierten Marterls sollte am 13.Juni 1998 stattfinden, musste aber wegen eines starken Gewitters auf den darauffolgenden Sonntag verlegt werden. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Bezeichnung Schwarzes Kreuz: Zur volkstümlichen Bezeichnung „Schwarzes Kreuz“ ist anzumerken, dass dieses generell auf den Schwarzen Tod“ – die Pest Bezug nimmt, wogegen ein „Rotes Kreuz“ meist zur Erinnerung an der Stätte einer Bluttat errichtet wurde. Als die verheerenden Pestepidemien aus hygienischen und räumlichen Gründen Bestattungen außerhalb des Ortsbereiches nötig machen, ging man bereits im 13. Jhd. dazu über bei diesen anonymen Massengräbern Steinsäulen mit Lichtern aufzustellen, die als sog. Totenleuchten dienten. In diesem Zusammenhang leitet die Bezeichnung unseres Schwarzes Kreuzes wohl in die Irre, denn die Inschrift nimmt keinen Bezug auf die Pest, sondern auf ein persönliches Gelöbnis des Stifters. Als Pestfriedhof wird hingegen- anlässlich der Neubelegung während der Choleraepidemie- in einer Eintragung der Pfarrchronik 1835 von Pfarrer Wiedemann der Friedhof nahe der Ruine der Wenzelskirche erwähnt, der heute nicht mehr vorhanden ist. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Hula, Franz, Die Totenleuchten und Bildstöcke Österreichs, Wien: Verlag Poech 1948. Walter Zach-Kiesling, Johann Rotter - Antennen zwischen Himmel und Erde: 400 der schönsten Flurdenkmäler , 2012, Verlag Berger, Horn- |
Datum der Erfassung | 2015-09-07 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2019-01-15 |
letzter Bearbeiter | Angelika Ficenc |