Torgrabenkreuz
Gemeinde: Wilfersdorf
Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Beim ersten Durchmarsch der Franzosen am 15. November 1805 wurde Ebersdorf wohl durch Einquartierung und Vorspannleistung stark mitgenommen, sonst aber nicht geschädigt.
Bei der zweiten Invasion im Jahr 1809 wurde Ebersdorf einer dreitägigen Plünderung unterzogen, wobei der Ort 13.468 Gulden an Plünderungsschaden, 1.494 Gulden an Requisitionen und 47.932 Gulden an Lieferungen, somit einen Gesamtschaden von 62.894 Gulden erlitt.
Nach Auswechslung der Friedensratificationen vom 20. Oktober bis 3. November 1809 wurden fürs neue erpresst: Pferde, Kühe, Leinwand, Fleisch, Brot, Wein, Heu, Hafer, Vorspann sowie Ersparungs- und Düngerablösung, Abfindung für in Verlust geratene Pferde ect. in einem Betrage von 17.543 fr.
Da beim Abzuge der letzten französischen Truppen diese Erpressungen nicht bezahlt werden konnten, so wurden als Geisel mitgenommen der Müller Danninger (Prinzendorf), Josef Waldbrunn (Priester zu Prinzendorf), Leopold Herbsthofer (Dorfrichter zu Ebersdorf) und die zwei Gemeindestiere unter dem Androhen, dass diese Ablösungssumme binnen 24 Stunden in dem Hauptquartiere des Marschall Oudinot zu Wilfersdorf erlegt werden müsse.
Allein da die Stiere, die mit den übrigen Geiseln in die Mitte genommen wurden, schon bei der "Ebersdorfer Au" Reißaus nahmen und zuletzt wie man ihre, in der Entrüstung darüber, die Flechsen durchgehauen hatte, vollends liegen blieben; so ließ man auch die anderen Geiseln, ohne ihnen eine Unbilde angetan zu haben, frei abziehen.
In der Überlieferung heißt es, dass der Dorfrichter von Ebersdorf an der Stelle seiner Entlassung das "Torgrabenkreuz" errichtet hat.
Die letzte Renovierung erfolgte durch Friedrich Ehrheisl.
Beschreibung:
Das gusseiserne, geschwärzte Wegkreuz steht auf einem ca. 1 Meter hohen, gemauerten Sockel neben dem EuroVelo 9 Radweg von Bullendorf nach Ebersdorf neben dem Seiherbach (im Volksmund "Torgraben").
Kruzifixus, Strahlenkranz und einige Details sind in silber gehalten.
Auf halber Höhe des Kreuzes ist eine Tafel mit der Inschrift: Zur Ehre Gottes EF
Details
Gemeindename | Wilfersdorf |
Gemeindekennzahl | 31654 |
Ortsübliche Bezeichnung | Torgrabenkreuz |
Objektkategorie | 1561 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kreuze | Weg- oder Feldkreuze) |
Katastralgemeinde | Ebersdorf an der Zaya -- GEM Wilfersdorf |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 867/1 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Ebersdorf |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Güterweg zw. Bullendorf & Ebersdorf, EuroVelo9, neben Seiherbach |
Längengrad | 16.6932824 |
Breitengrad | 48.5972419 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 2.36 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.46 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 1 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Das gusseiserne, geschwärzte Wegkreuz steht auf einem ca. 1 Meter hohen, gemauerten Sockel neben dem EuroVelo 9 Radweg von Bullendorf nach Ebersdorf neben dem Seiherbach (im Volksmund "Torgraben"). Kruzifixus, Strahlenkranz und einige Details sind in silber gehalten. Auf halber Höhe des Kreuzes ist eine Tafel mit der Inschrift: Zur Ehre Gottes EF |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 19. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Beim ersten Durchmarsch der Franzosen am 15. November 1805 wurde Ebersdorf wohl durch Einquartierung und Vorspannleistung stark mitgenommen, sonst aber nicht geschädigt. Bei der zweiten Invasion im Jahr 1809 wurde Ebersdorf einer dreitägigen Plünderung unterzogen, wobei der Ort 13.468 Gulden an Plünderungsschaden, 1.494 Gulden an Requisitionen und 47.932 Gulden an Lieferungen, somit einen Gesamtschaden von 62.894 Gulden erlitt. Nach Auswechslung der Friedensratificationen vom 20. Oktober bis 3. November 1809 wurden fürs neue erpresst: Pferde, Kühe, Leinwand, Fleisch, Brot, Wein, Heu, Hafer, Vorspann sowie Ersparungs- und Düngerablösung, Abfindung für in Verlust geratene Pferde ect. in einem Betrage von 17.543 fr. Da beim Abzuge der letzten französischen Truppen diese Erpressungen nicht bezahlt werden konnten, so wurden als Geisel mitgenommen der Müller Danninger (Prinzendorf), Josef Waldbrunn (Priester zu Prinzendorf), Leopold Herbsthofer (Dorfrichter zu Ebersdorf) und die zwei Gemeindestiere unter dem Androhen, dass diese Ablösungssumme binnen 24 Stunden in dem Hauptquartiere des Marschall Oudinot zu Wilfersdorf erlegt werden müsse. Allein da die Stiere, die mit den übrigen Geiseln in die Mitte genommen wurden, schon bei der "Ebersdorfer Au" Reißaus nahmen und zuletzt wie man ihre, in der Entrüstung darüber, die Flechsen durchgehauen hatte, vollends liegen blieben; so ließ man auch die anderen Geiseln, ohne ihnen eine Unbilde angetan zu haben, frei abziehen. In der Überlieferung heißt es, dass der Dorfrichter von Ebersdorf an der Stelle seiner Entlassung das "Torgrabenkreuz" errichtet hat. Die letzte Renovierung erfolgte durch Friedrich Ehrheisl. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Josef Tatzber, Erdölstraße Ebersdorf Josef Glier - Der politische Bezirk Mistelbach 1889 - nach einem Bericht des Herrn Schulleiters Franz Magauer Hans Huysza, Brünnerstraße Wilfersdorf |
Datum der Erfassung | 2023-08-11 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2024-02-12 |
letzter Bearbeiter | Marktgemeinde Wilfersdorf |