Cholerakreuz
Gemeinde: Mannersdorf am Leithagebirge
Zeitkategorie: 19. Jahrhundert
Chronik:
Ursprünglich stand das Kreuz etwa 30 Meter vom heutigen Standort entfernt und war gegen die Felder gerichtet. Da es zuletzt unter Bäumen zwischen hoch wucherndem Unkraut sehr versteckt war, wurde es 1985 von der katholischen Männerbewegung unter der Leitung von Martin Hof restauriert. Dabei wurde ein neues Holzkreuz angefertigt und der gusseiserne Christus, der in der Mitte gebrochen war, zusammengefügt und farbig gestaltet. Kurz danach musste es nochmals restauriert werden, da es von Vandalen mit schwarzer Farbe verunstaltet wurde.
Über die Entstehung des Cholerakreuzes ist in der heimatkundlichen Sammlung aus der Zwischenkriegszeit zu lesen, dass es während der Choleraepidemie 1831/1832 am 4. September geweiht wurde:
"Am 4. September 1831, dem Schutzenegelfest, wurde der neue Freithof beim Hofstadel eingeweiht und für all jene, welche an der Brechruhr oder Cholera sterben sollten, bereitet. Die ganze Gemeinde zog von der Kirche aus mit Prozessionen dorthin und hörten eine Predigt an"
Im Mannersdorfer Pfarrgedenkbuch 1785-1877 wird 1831 über das Wüten der Cholera in Russland, Polen, Ungarn und Mähren berichtet, aber nichts über das Cholerakreuz. 1832 ist dort zu lesen, dass die asiatische Brechruhr, die Mannersdorf im Jahr davor verschonte, am 17. Juli ausbrach, 30 Personen hinwegraffte und am 3. November erlosch. Weitere Choleraepidemien gab es in Mannersdorf in den Jahren 1836 und 1866.
Eine Sage berichtet über die Entstehung des Cholerakreuzes Folgendes:
Während der Zeit der Cholera starben so viele Mannersdorfer, dass der Friedhof zu klein wurde. Also suchte weit außerhalb der Ortschaft ein Grundstück, um einen eigenen Cholerafriedhof anzulegen. Vorsorglich wurde der Platz geweiht und das erste Grabkreuz aufgestellt. Aber oh Wunder! Von diesem Tag an erlosch die Seuche, so dass dort niemand mehr begraben werden musste. Das Kreuz blieb stehen und wurde Cholerakreuz genannt.
An den Bitttagen ist das Kreuz auch heute noch eines der Ziele der Bittprozessionen.
Beschreibung:
An der linken Straßenseite am Teich steht ein Holzkreuz mit gusseisernen Corpus Christi. Es ist auf einem Betonsockel befestigt und von vier steinernen Pollern, die mit Holzbalken verbunden sind, befestigt.
Details
Gemeindename | Mannersdorf am Leithagebirge |
Gemeindekennzahl | 30716 |
Ortsübliche Bezeichnung | Cholerakreuz |
Objektkategorie | 1564 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kreuze | Hochkreuze) |
Katastralgemeinde | Mannersdorf am Leithagebirge -- GEM Mannersdorf am Leithagebirge |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 673/25 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Mannersdorf am Leithagebirge |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Am Teich |
Längengrad | 16.590483 |
Breitengrad | 47.975906 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 3.2 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 2.1 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 2.1 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | An der linken Straßenseite am Teich steht ein Holzkreuz mit gusseisernen Corpus Christi. Es ist auf einem Betonsockel befestigt und von vier steinernen Pollern, die mit Holzbalken verbunden sind, befestigt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 19. Jahrhundert |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Ursprünglich stand das Kreuz etwa 30 Meter vom heutigen Standort entfernt und war gegen die Felder gerichtet. Da es zuletzt unter Bäumen zwischen hoch wucherndem Unkraut sehr versteckt war, wurde es 1985 von der katholischen Männerbewegung unter der Leitung von Martin Hof restauriert. Dabei wurde ein neues Holzkreuz angefertigt und der gusseiserne Christus, der in der Mitte gebrochen war, zusammengefügt und farbig gestaltet. Kurz danach musste es nochmals restauriert werden, da es von Vandalen mit schwarzer Farbe verunstaltet wurde. Über die Entstehung des Cholerakreuzes ist in der heimatkundlichen Sammlung aus der Zwischenkriegszeit zu lesen, dass es während der Choleraepidemie 1831/1832 am 4. September geweiht wurde: "Am 4. September 1831, dem Schutzenegelfest, wurde der neue Freithof beim Hofstadel eingeweiht und für all jene, welche an der Brechruhr oder Cholera sterben sollten, bereitet. Die ganze Gemeinde zog von der Kirche aus mit Prozessionen dorthin und hörten eine Predigt an" Im Mannersdorfer Pfarrgedenkbuch 1785-1877 wird 1831 über das Wüten der Cholera in Russland, Polen, Ungarn und Mähren berichtet, aber nichts über das Cholerakreuz. 1832 ist dort zu lesen, dass die asiatische Brechruhr, die Mannersdorf im Jahr davor verschonte, am 17. Juli ausbrach, 30 Personen hinwegraffte und am 3. November erlosch. Weitere Choleraepidemien gab es in Mannersdorf in den Jahren 1836 und 1866. Eine Sage berichtet über die Entstehung des Cholerakreuzes Folgendes: Während der Zeit der Cholera starben so viele Mannersdorfer, dass der Friedhof zu klein wurde. Also suchte weit außerhalb der Ortschaft ein Grundstück, um einen eigenen Cholerafriedhof anzulegen. Vorsorglich wurde der Platz geweiht und das erste Grabkreuz aufgestellt. Aber oh Wunder! Von diesem Tag an erlosch die Seuche, so dass dort niemand mehr begraben werden musste. Das Kreuz blieb stehen und wurde Cholerakreuz genannt. An den Bitttagen ist das Kreuz auch heute noch eines der Ziele der Bittprozessionen. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | 1) Heribert Schutzbier, Marterl und Mythen. Mannersdorfer Wegkreuze, Säulen, Kapellen und andere Kleindenkmäler (Ergänzt durch Heiligenfiguren an Bauwerken), 2018. 2) Karte Bergfex 3) NÖ Atlas |
Datum der Erfassung | 2019-08-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2019-08-01 |
letzter Bearbeiter | Anton Stöger |