Serbenmarterl
Gemeinde: Judenau-Baumgarten
Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
An den 1. Weltkrieg erinnert eine interessante Kapelle an den Hängen des Berges gegen Baumgarten hin. Eigentlich handelt es sich um ein Schildwachthäuschen, welches einstmals ein Barackenlager bewachte. Bereits 1899 hatte die Oberste Heeresleitung beschlossen entlang der Donau Brückenköpfe zu errichten, einen davon in Tulln. Der innere Verteidigungsring reichte in Süden bis zum Kühberg bei Sieghartskirchen. Diese Arbeiten wurden am 22. August 1914 vom Kaiser genehmigt. Am Bau des Tullner Brückenkopfes waren 4100 Mann beschäftigt, teils zwangsverpflichtet. Neben Schützengräben wurden auch Artilleriestellungen errichtet, die Arbeiten wurden 1916 eingestellt. Bei dem erwähnten Barackenlager waren vor allem Soldaten aus Bosnien und Galizien beschäftigt, die sich nun diese Kapelle errichteten.
(Sieghartskirchen – ein Heimatbuch, 2001, Roland Dobersberger)
Beschreibung:
Brückenkopf Tulln, erbaut 1914/1915. Wenn wir jetzt durch die Weingärten der Zöfinger und Henzinger gehen, in Richtung Auberg, liegt an den Hängen des Berges gegen Baumgarten eine kleine Kapelle, welche In einem Schildwachthäuschen untergebracht ist. Sie steht auf dem Platz wo einstmals ein Barackenlager war, dessen Aufstellungsorte man noch gut sehen kann. Auch die Reste einer Zisterne sind noch vorhanden. Hier waren nebst anderen Arbeitern 900 Arbeitssoldaten aus Bosnien sowie aus Galizien untergebracht. welche orthodoxe Christen waren und hier ihre eigene Kapelle einrichteten. Der obere Teil ist ein geschnitztes Kreuz. im unteren Teil steht eine Madonna.
Details
Gemeindename | Judenau-Baumgarten |
Gemeindekennzahl | 32112 |
Ortsübliche Bezeichnung | Serbenmarterl |
Objektkategorie | 1533 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Kapellenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Baumgarten am Tullnerfeld -- GEM Judenau-Baumgarten |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1048 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Auberg |
Längengrad | 16.03627 |
Breitengrad | 48.27165 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 2.5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 0.8 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 0.8 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Brückenkopf Tulln, erbaut 1914/1915. Wenn wir jetzt durch die Weingärten der Zöfinger und Henzinger gehen, in Richtung Auberg, liegt an den Hängen des Berges gegen Baumgarten eine kleine Kapelle, welche In einem Schildwachthäuschen untergebracht ist. Sie steht auf dem Platz wo einstmals ein Barackenlager war, dessen Aufstellungsorte man noch gut sehen kann. Auch die Reste einer Zisterne sind noch vorhanden. Hier waren nebst anderen Arbeitern 900 Arbeitssoldaten aus Bosnien sowie aus Galizien untergebracht. welche orthodoxe Christen waren und hier ihre eigene Kapelle einrichteten. Der obere Teil ist ein geschnitztes Kreuz. im unteren Teil steht eine Madonna. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 20. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | An den 1. Weltkrieg erinnert eine interessante Kapelle an den Hängen des Berges gegen Baumgarten hin. Eigentlich handelt es sich um ein Schildwachthäuschen, welches einstmals ein Barackenlager bewachte. Bereits 1899 hatte die Oberste Heeresleitung beschlossen entlang der Donau Brückenköpfe zu errichten, einen davon in Tulln. Der innere Verteidigungsring reichte in Süden bis zum Kühberg bei Sieghartskirchen. Diese Arbeiten wurden am 22. August 1914 vom Kaiser genehmigt. Am Bau des Tullner Brückenkopfes waren 4100 Mann beschäftigt, teils zwangsverpflichtet. Neben Schützengräben wurden auch Artilleriestellungen errichtet, die Arbeiten wurden 1916 eingestellt. Bei dem erwähnten Barackenlager waren vor allem Soldaten aus Bosnien und Galizien beschäftigt, die sich nun diese Kapelle errichteten. (Sieghartskirchen – ein Heimatbuch, 2001, Roland Dobersberger) |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Brückenkopf Tulln, erbaut 1914/1915. Wenn wir jetzt durch die Weingärten der Zöfinger und Henzinger gehen, in Richtung Auberg, liegt an den Hängen des Berges gegen Baumgarten eine kleine Kapelle, welche In einem Schildwachthäuschen untergebracht ist. Sie steht auf dem Platz wo einstmals ein Barackenlager war, dessen Aufstellungsorte man noch gut sehen kann. Auch die Reste einer Zisterne sind noch vorhanden. Hier waren nebst anderen Arbeitern 900 Arbeitssoldaten aus Bosnien sowie aus Galizien untergebracht. welche orthodoxe Christen waren und hier ihre eigene Kapelle einrichteten. Der obere Teil ist ein geschnitztes Kreuz. im unteren Teil steht eine Madonna. 1889 wurde von der Obersten Heeresleitung beschlossen. entlang der Donau Brückenköpfe zu errichten und zwar in Krems. Tulln, Wien, Preßburg und Budapest. Unter Generalstabschef Conrad v. Hötzendorf wurden diese Pläne 1904 fertig ausgearbeitet aber immer mit den Mobilmachungsplänen geändert und ergänzt. Der Brückenkopf Tulln hatte zwei Verteidigungslinien, die Stadtverteidigung und den äußeren Verteidigungsring, der im Norden bis Stetteldorf reichte und im Süden den Kühberg bei Sieghartskirchen einschloss. Am 22.8. 1914 wurden die Brückenköpfe vom Kaiser genehmigt. Da die Arbeiten erst Ende August 1914 begannen, konnte die Zivilbevölkerung einen Zusammenhang mit den Frontereignissen herstellen, die leider negativ ausfielen. Am Bau des Tullner Brückenkopfes waren 4.100 Mann beschäftigt, teils zwangsverpflichtet, aber auch Freiwillige und eben Arbeitssoldaten. Es waren Erdbefestigungen, die errichtet wurden. Der Auberg und Kühberg, der Sichelgrund, aber auch der Berghang bei Henzing waren in den Befestigungsring eingeschlossen. Man sieht Teile dieser Anlage auch heute noch. Es waren nicht nur Schützengräben, die angelegt wurden, auch Artilleriestellungen mit 15 cm. Mörsern und 18 cm Kanonen waren vorhanden. Die Schussrichtung war nach Süden, Kogl und Rappoltenkirchen mit eingeschlossen. Um 1916 wurden aber die Stellungen nicht mehr In diesem Maße verwendet, die Soldaten wie auch das militärische Material wurden abgezogen. Nach dem Kriege wurden vom Deutschen Turnverein die Wasserleitungsrohre ausgegraben und verkauft. Der Erlös wurde in Turngeräte investiert. von denen ein Teil heute noch in Gebrauch ist. (Kirchen, Kapellen, Kleindenkmäler in Sieghartskirchen, Salzborn 1991) Seite 351: |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Kirchen, Kapellen, Kleindenkmäler in Sieghartskirchen, Salzborn 1991. Sieghartskirchen – ein Heimatbuch, 2001, Roland Dobersberger. Baumgarten am Tullnerfeld, ein Heimatbuch von Dr. Richard Hübl und Ludwig Laut im Jänner 2013. |
Datum der Erfassung | 2018-05-02 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2018-09-16 |
letzter Bearbeiter | Andreas Haslinger |