Ecce Homo, Der knotzende Herrgott
Gemeinde: Wilfersdorf
Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Außerhalb des Ortes, gegen Kettlasbrunn zu, steht eine 1681 vom Pfarrer Stocker aus Wilfersdorf errichtete Säule mit dem leidenden Heiland - wahrscheinlich eine sogenannte Pestsäule. (lt. Topographie von NÖ 1896, Seite 287).
Früherer Standort am Feldweg von Maustrenk nach Kettlasbrunn. Der Standort wurde verändert - Zerstörung durch einen Bauern aus Maustrenk, der eine Eiche nach Kettlasbrunn in das Sägewerk geführt hat (mit Eiche angefahren).
Am 3. Bitttage am 21. Mai 1952 wurde die neurestaurierte Ecce Homo-Statue auf der Straße nach Kettlasbrunn vom Ortspfarrer eingeweiht. (Gedenkbuch der Pfarre - 1952, Seite 89).
1966, 3. September: Gemeinderatssitzungsprotokoll, Punkt "Allfälliges":
Eccehomo:
Die Gemeindevertreter sind der Meinung, dass ein Marterl mit dem Sinnbild "Excehomo" wieder errichtet werden soll.
1966, Notizzettel aus der Gemeindechronik Hobersdorf:
"Für die Errichtung des zerstörten Eccehomo Denkmal wurde Baumeister Anton Döltl beauftragt, dasselbe zu einen Bildstock auszubauen."
1970, renoviert durch Familie Kraus
Rückseite Inschrift: Renoviert 1970
1997, 18. August: Prof. Haller aus Lanzendorf erhielt von Josef und Georg Krammer den Auftrag für die Restaurierung der Figur des Heilands. Die Finanzierung erfolgte auch durch private Spenden.
Am 21. Juni 1999 wurde die von Prof. Haler restaurierte und zum Teil erneuerte Ecce Homo-Statue aufgestellt.
Am 18. September des selben Jahres wurde sie im Beisein von der Bevölkerung gesegnet und anschließend in der Kapelle Hobersdorf Eucharistie gefeiert. Die Kosten der Renovierung teilten sich die Gemeinde und die Familien Bgm. Josef Krammer und Georg Krammer. (Gedenkbuch der Pfarre - 1999)
Die Pflege um den Bildstock erfolgt derzeit durch Kurt Sieghart.
Beschreibung:
Ecce homo - lat. "seht, welch ein Mensch", Pilatuswort (Joh. 19,5) angesichts des dornengekrönten Jesus.
An der Bezirksstraße (heute Landesstraße) von Hobersdorf nach Kettlasbrunn steht eine Säule, welche im Volksmund der "knotzende Herrgott" genannt wird.
Die Freiplastik steht auf einem Sockel aus Beton, darauf die konisch zulaufende Säulenbasis mit einer geraden, schlichten Säule darauf.
Das Kapitell ist quadratisch, an den unteren Ecken gefast und nach oben hin auskragend. Auf der Schauseite des Kapitells ist ein mit Engel und (Anm.d.Red. eventuell) Akanthus verziertes, ovales Steinschild mit der Inschrift "DISE STAZION HAT ZU EHRN GOTTES MAHEN LASEN THOMAS STOKER PFARRER ZU WILFERSTORFF 1681" angebracht.
Auf der Säule befindet sich aus Sandstein in der Höhe eines Meters eine Statue, welche den leidenden Heiland darstellt, wie er nach der schmerzlichen Geißelung ein wenig ausruhte. Die Hände sind gebunden, das Haupt mit der Dornenkrone bedeckt. Er sitzt auf einem niedrigen Sitze.
In anderen Gegenden nennt man diese Darstellung "Der Heiland auf der Rast"; hier aber hat man von der sitzenden Stellung des Heiland die obige Bezeichnung gewählt. Im Volksmund macht man einen Unterschied zwischen dem Sitzen auf einer Bank, welches "hocken"heißt, und zwischen jenem auf der Erde oder einem niedrigen Sitze am Boden, welches "knotzen" genannt wird.
Die Säule steht auf einem Grund, welcher zur Gemeinde Hobersdorf gehört - Hobersdorf ist in Wilfersdorf eingepfarrt.
Wie Pfarrer Thomas Stocker von Wilfersdorf dazu kam, dort diese Säule aufrichten zu lassen, wird uns nicht berichtet. Möglich, ja wahrscheinlich ist es, dass dieselbe mit den Pestjahren in Verbindung gebracht werden kann.
Details
Gemeindename | Wilfersdorf |
Gemeindekennzahl | 31654 |
Ortsübliche Bezeichnung | Ecce Homo, Der knotzende Herrgott |
Objektkategorie | 1711 ( Freiplastiken | religiöse Freiplastiken | Christusdarstellungen) |
Katastralgemeinde | Hobersdorf -- GEM Wilfersdorf |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1086 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Hobersdorf |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Kettlasbrunnerstraße, Schlossäcker |
Längengrad | 16.6484398 |
Breitengrad | 48.5765375 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 3.25 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.7 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 0.7 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Reinigung notwendig |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Ecce homo - lat. "seht, welch ein Mensch", Pilatuswort (Joh. 19,5) angesichts des dornengekrönten Jesus. An der Bezirksstraße (heute Landesstraße) von Hobersdorf nach Kettlasbrunn steht eine Säule, welche im Volksmund der "knotzende Herrgott" genannt wird. Die Freiplastik steht auf einem Sockel aus Beton, darauf die konisch zulaufende Säulenbasis mit einer geraden, schlichten Säule darauf. Das Kapitell ist quadratisch, an den unteren Ecken gefast und nach oben hin auskragend. Auf der Schauseite des Kapitells ist ein mit Engel und (Anm.d.Red. eventuell) Akanthus verziertes, ovales Steinschild mit der Inschrift "DISE STAZION HAT ZU EHRN GOTTES MAHEN LASEN THOMAS STOKER PFARRER ZU WILFERSTORFF 1681" angebracht. Auf der Säule befindet sich aus Sandstein in der Höhe eines Meters eine Statue, welche den leidenden Heiland darstellt, wie er nach der schmerzlichen Geißelung ein wenig ausruhte. Die Hände sind gebunden, das Haupt mit der Dornenkrone bedeckt. Er sitzt auf einem niedrigen Sitze. In anderen Gegenden nennt man diese Darstellung "Der Heiland auf der Rast"; hier aber hat man von der sitzenden Stellung des Heiland die obige Bezeichnung gewählt. Im Volksmund macht man einen Unterschied zwischen dem Sitzen auf einer Bank, welches "hocken"heißt, und zwischen jenem auf der Erde oder einem niedrigen Sitze am Boden, welches "knotzen" genannt wird. Die Säule steht auf einem Grund, welcher zur Gemeinde Hobersdorf gehört - Hobersdorf ist in Wilfersdorf eingepfarrt. Wie Pfarrer Thomas Stocker von Wilfersdorf dazu kam, dort diese Säule aufrichten zu lassen, wird uns nicht berichtet. Möglich, ja wahrscheinlich ist es, dass dieselbe mit den Pestjahren in Verbindung gebracht werden kann. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 17. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Außerhalb des Ortes, gegen Kettlasbrunn zu, steht eine 1681 vom Pfarrer Stocker aus Wilfersdorf errichtete Säule mit dem leidenden Heiland - wahrscheinlich eine sogenannte Pestsäule. (lt. Topographie von NÖ 1896, Seite 287). Früherer Standort am Feldweg von Maustrenk nach Kettlasbrunn. Der Standort wurde verändert - Zerstörung durch einen Bauern aus Maustrenk, der eine Eiche nach Kettlasbrunn in das Sägewerk geführt hat (mit Eiche angefahren). Am 3. Bitttage am 21. Mai 1952 wurde die neurestaurierte Ecce Homo-Statue auf der Straße nach Kettlasbrunn vom Ortspfarrer eingeweiht. (Gedenkbuch der Pfarre - 1952, Seite 89). 1966, 3. September: Gemeinderatssitzungsprotokoll, Punkt "Allfälliges": Eccehomo: Die Gemeindevertreter sind der Meinung, dass ein Marterl mit dem Sinnbild "Excehomo" wieder errichtet werden soll. 1966, Notizzettel aus der Gemeindechronik Hobersdorf: "Für die Errichtung des zerstörten Eccehomo Denkmal wurde Baumeister Anton Döltl beauftragt, dasselbe zu einen Bildstock auszubauen." 1970, renoviert durch Familie Kraus Rückseite Inschrift: Renoviert 1970 1997, 18. August: Prof. Haller aus Lanzendorf erhielt von Josef und Georg Krammer den Auftrag für die Restaurierung der Figur des Heilands. Die Finanzierung erfolgte auch durch private Spenden. Am 21. Juni 1999 wurde die von Prof. Haler restaurierte und zum Teil erneuerte Ecce Homo-Statue aufgestellt. Am 18. September des selben Jahres wurde sie im Beisein von der Bevölkerung gesegnet und anschließend in der Kapelle Hobersdorf Eucharistie gefeiert. Die Kosten der Renovierung teilten sich die Gemeinde und die Familien Bgm. Josef Krammer und Georg Krammer. (Gedenkbuch der Pfarre - 1999) Die Pflege um den Bildstock erfolgt derzeit durch Kurt Sieghart. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Erinnerung von Hans Huysza an ein Gespräch mit Alt-Bürgermeister Josef Krammer: Der Gesichtsteil hatte sich von der Statue gelöst und wurde von Familie Krammer aufbewahrt und in Folge an den Steinmetzbetrieb Krippel in Zistersdorf übergeben, damit er für die Restaurierung nachmodelliert werden sollte. Da sich der Auftrag für die Restaurierung längere Zeit "dahinzog", war der Teil beim Steinmetzbetrieb nicht mehr auffindbar. Das Gesicht wurde nach einem Foto von Hans Huysza wieder "hergestellt". |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Topographie von NÖ 1896, Seite 287 Gedenkbuch der Pfarre 1952, Seite 89 Gedenkbuch der Pfarre 1999 Fr. Sal. Riedling Monatsblatt des Alterthums - Vereines in Wien, 1876-1894 (Verwantwortlicher Redacteur: Dr. Camilla List) Sagen aus dem Bezirk Mistelbach von Anton Mailly Gemeinderatssitzungsprotokoll Hobersdorf 1966 Erinnerung von Hans Huysza |
Datum der Erfassung | 2023-08-09 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2023-08-29 |
letzter Bearbeiter | Marktgemeinde Wilfersdorf |