Gedenkstein Häring-Mühle
Gemeinde: Wilfersdorf
Zeitkategorie: 21. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Die Geschichte der Häringmühle
Das Gebäude fasziniert bis in die heutige Zeit – nicht nur die Fachleute. In mehreren Büchern, die sich mit der „Mühlengeschichte des Weinviertels befassen, wird die „Häringmühle“ auf der Tilelseite präsentiert.
Sie gilt heute als eine der schönsten Renaissancemühlen des Weinviertels. Das altehrwürdige, efeuumrankte Gemäuer mit dem prächtigen barocken Schmiedetor lässt Einfluss und Reichtum der früheren Besitzer erkennen.
Die meist in Bestand gegebene Hofmühle wird erstmals 1358 in einer Besitzaufzählung des maissauischen Ritters Jan von Bullendorf erwähnt.
Die Mühle wird bereits in einem Kaufvertrag des Jahres 1369 erwähnt und gehörte, zumindest seit 1514 zur Liechtensteinischen Herrschaft Wilfersdorf (Sackmühle).
Das Mühlenverzeichnis des Jahres 1661 hält die „Untere Hofmühle“ im Besitz von Fürst Hartmann von Liechtenstein fest.
Um 1714 als baufällig und schlecht beschäftigt geschildert, erscheint sie um 1780 als solider Steinbau.
1916: Das vereinigte Nutzgefälle wird durch eine Francis-Turbine verwerkt, welche bei dem gewonnenen Gefälle von 4,10 m und der mittleren Wassermenge von 700 sec. Litern eine Kraft von 30 Pferdestärken entwickelt.
Bis zum Jahr 1925 war dort der Müller Pekarek beschäftigt. Ihm folgte der aus Asparn kommende Müller Grüll sen.
Die Mühle arbeitete für die Herstellung des erforderlichen Deputatmehls und auch für die Bevölkerung von Wilfersdorf und Bullendorf als Lohnmühle. Grüll sen. war an dieser Haeringmühle von 1925 bis zu seiner Pensionierung 1948 beschäftigt.
1929: In der sogenannten Häringsmühle, welche zum Hof Wilfersdorf gehört, befindet sich eine 22 PS Turbine, welche teilweise durch das Mühlwasser, teilweise von einem 35 PS Elektromotor gespeist wird.
Der Strom für diesen Elektromotor wird vom Newag- Ortsnetz (Wechselstrom) geliefert und ist nur eine Aushilfskraft für die Gleichstromdynamomaschine, welche bei Überlastung der Turbine, oder bei Mangel an Wasser, in Gang gesetzt wird. Mit der Turbine und dem Elektromotor wird Gleichstrom erzeugt, welcher zum Betriebe der Maschinen in der Futterkammer und zur Beleuchtung der Beamten-Angestellten-Wohnungen im Schlosse und am Hofe und Gesindewohnungen, sowie Stallungen verwendet wird.
Nach verschiedenen Bränden und Umbauten erhielt sie 1930 ihre heutige Gestalt.
1948 bis 1958: Der Sohn des Grüll sen. übernahm die Tätigkeit seines Vaters unter den gleichen Bedingungen von der Fürst Liechtenstein’schen Gutsverwaltung, in deren Besitze die Haeringmühle stand. Dann wurde die Mühle aus unwirtschaftlichen Gründen stillgelegt.
Da die Haeringmühle ein unwirtschaftliches Objekt darstellte und zur Erhaltung eine größere Instandsetzung bedurfte, wurde die Liegenschaft im Jahr 1958 an Herrn DI Viktor Wisbor verkauft. Wisbor richtete in den Räumen eine Sammlung alter Requisiten ein und bewohnte das Gebäude nur an Wochenenden im Sommer. Nach dem Tode des DI Wisbor übernahm seine Gattin Karoline 1974 das Bauwerk.
Beschluss:
Auf Grund des Schenkungsvertrages vom 10.12.1986 und über Vorlage der Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes für Gebühren und Verkehrssteuern vom 17.3.1988 wird im Grundbuch Wilfersdorf nachstehende Eintragung bewilligt:
Ob der der Karoline WIESBOR gehörenden Liegenschaft EZ. 1516 mit den Gdst. 130 Flurstück, 135 Garten, .14 Baufläche Lundenburger Straße 1 die Einverleibung des Eigentumsrechtes für Rainer STAGL, geb. 30.9.1961. Hievon werden verständigt:
1) Karoline Wisbor, Pensionistin, 2301 Groß-Enzersdorf, Hans Kudlich-Ring 2
2) Rainer Stagl, Angestellter, 2301 Groß-Enzersdorf, Hans Kudlich-Ring 1, mit Schenkungsvertrag und Staatsbürgerschaftsnachweis
3) Gemeindeamt Wilfersdorf
4) Finanzamt Mistelbach
Bezirksgericht Mistelbach, 14.6.1988
Am 5. August 2021, anlässlich des Geburtstages von Alexander Kordyka, erfolgte die Schlüsselübergabe durch Herrn und Frau Stagl an den neuen Besitzer Kordyka.
Der Baumeister restaurierte daraufhin in den kommenden Jahren die Mühle. Im Jahr 2023 wurde die Fertigstellung mit der Enthüllung eines Gedenksteines gefeiert.
Vom Originalzustand des Bauwerkes sind noch das Einfahrts- und das Gartentor sowie der Dachstuhl erhalten.
Beschreibung:
Auf einem ca. 1,20m hohen Naturstein ist eine Natursteinplatte hochkant aufgestellt. Auf der Schauseite der Steinplatte wurden wichtige Daten, die die Häring-Mühle betreffen, in den Stein gemeißelt.
Die letzten Daten
Details
Gemeindename | Wilfersdorf |
Gemeindekennzahl | 31654 |
Ortsübliche Bezeichnung | Gedenkstein Häring-Mühle |
Objektkategorie | 1612 ( Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehend | Erinnerungsmale | Ereignis- und Erinnerungsgedenkmale) |
Katastralgemeinde | Wilfersdorf -- GEM Wilfersdorf |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 130 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Lundenburgerstraße 1 |
Längengrad | 16.653982 |
Breitengrad | 48.589314 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 2 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 1.4 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 0.3 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Auf einem ca. 1,20m hohen Naturstein ist eine Natursteinplatte hochkant aufgestellt. Auf der Schauseite der Steinplatte wurden wichtige Daten, die die Häring-Mühle betreffen, in den Stein gemeißelt. Die letzten Daten |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 21. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Geschichte der Häringmühle Das Gebäude fasziniert bis in die heutige Zeit – nicht nur die Fachleute. In mehreren Büchern, die sich mit der „Mühlengeschichte des Weinviertels befassen, wird die „Häringmühle“ auf der Tilelseite präsentiert. Sie gilt heute als eine der schönsten Renaissancemühlen des Weinviertels. Das altehrwürdige, efeuumrankte Gemäuer mit dem prächtigen barocken Schmiedetor lässt Einfluss und Reichtum der früheren Besitzer erkennen. Die meist in Bestand gegebene Hofmühle wird erstmals 1358 in einer Besitzaufzählung des maissauischen Ritters Jan von Bullendorf erwähnt. Die Mühle wird bereits in einem Kaufvertrag des Jahres 1369 erwähnt und gehörte, zumindest seit 1514 zur Liechtensteinischen Herrschaft Wilfersdorf (Sackmühle). Das Mühlenverzeichnis des Jahres 1661 hält die „Untere Hofmühle“ im Besitz von Fürst Hartmann von Liechtenstein fest. Um 1714 als baufällig und schlecht beschäftigt geschildert, erscheint sie um 1780 als solider Steinbau. 1916: Das vereinigte Nutzgefälle wird durch eine Francis-Turbine verwerkt, welche bei dem gewonnenen Gefälle von 4,10 m und der mittleren Wassermenge von 700 sec. Litern eine Kraft von 30 Pferdestärken entwickelt. Bis zum Jahr 1925 war dort der Müller Pekarek beschäftigt. Ihm folgte der aus Asparn kommende Müller Grüll sen. Die Mühle arbeitete für die Herstellung des erforderlichen Deputatmehls und auch für die Bevölkerung von Wilfersdorf und Bullendorf als Lohnmühle. Grüll sen. war an dieser Haeringmühle von 1925 bis zu seiner Pensionierung 1948 beschäftigt. 1929: In der sogenannten Häringsmühle, welche zum Hof Wilfersdorf gehört, befindet sich eine 22 PS Turbine, welche teilweise durch das Mühlwasser, teilweise von einem 35 PS Elektromotor gespeist wird. Der Strom für diesen Elektromotor wird vom Newag- Ortsnetz (Wechselstrom) geliefert und ist nur eine Aushilfskraft für die Gleichstromdynamomaschine, welche bei Überlastung der Turbine, oder bei Mangel an Wasser, in Gang gesetzt wird. Mit der Turbine und dem Elektromotor wird Gleichstrom erzeugt, welcher zum Betriebe der Maschinen in der Futterkammer und zur Beleuchtung der Beamten-Angestellten-Wohnungen im Schlosse und am Hofe und Gesindewohnungen, sowie Stallungen verwendet wird. Nach verschiedenen Bränden und Umbauten erhielt sie 1930 ihre heutige Gestalt. 1948 bis 1958: Der Sohn des Grüll sen. übernahm die Tätigkeit seines Vaters unter den gleichen Bedingungen von der Fürst Liechtenstein’schen Gutsverwaltung, in deren Besitze die Haeringmühle stand. Dann wurde die Mühle aus unwirtschaftlichen Gründen stillgelegt. Da die Haeringmühle ein unwirtschaftliches Objekt darstellte und zur Erhaltung eine größere Instandsetzung bedurfte, wurde die Liegenschaft im Jahr 1958 an Herrn DI Viktor Wisbor verkauft. Wisbor richtete in den Räumen eine Sammlung alter Requisiten ein und bewohnte das Gebäude nur an Wochenenden im Sommer. Nach dem Tode des DI Wisbor übernahm seine Gattin Karoline 1974 das Bauwerk. Beschluss: Auf Grund des Schenkungsvertrages vom 10.12.1986 und über Vorlage der Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes für Gebühren und Verkehrssteuern vom 17.3.1988 wird im Grundbuch Wilfersdorf nachstehende Eintragung bewilligt: Ob der der Karoline WIESBOR gehörenden Liegenschaft EZ. 1516 mit den Gdst. 130 Flurstück, 135 Garten, .14 Baufläche Lundenburger Straße 1 die Einverleibung des Eigentumsrechtes für Rainer STAGL, geb. 30.9.1961. Hievon werden verständigt: 1) Karoline Wisbor, Pensionistin, 2301 Groß-Enzersdorf, Hans Kudlich-Ring 2 2) Rainer Stagl, Angestellter, 2301 Groß-Enzersdorf, Hans Kudlich-Ring 1, mit Schenkungsvertrag und Staatsbürgerschaftsnachweis 3) Gemeindeamt Wilfersdorf 4) Finanzamt Mistelbach Bezirksgericht Mistelbach, 14.6.1988 Am 5. August 2021, anlässlich des Geburtstages von Alexander Kordyka, erfolgte die Schlüsselübergabe durch Herrn und Frau Stagl an den neuen Besitzer Kordyka. Der Baumeister restaurierte daraufhin in den kommenden Jahren die Mühle. Im Jahr 2023 wurde die Fertigstellung mit der Enthüllung eines Gedenksteines gefeiert. Vom Originalzustand des Bauwerkes sind noch das Einfahrts- und das Gartentor sowie der Dachstuhl erhalten. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Eintragungen in den Matriken der Pfarre Wilfersdorf – Balthasar HÄRING 1687 - 25. April - Wilfersdorf - Parens: Balthaser HÄRING Bestand und Hoffmüllner auf der undtern mill. mater Catharina. Patrimay der Edl gestrenge Herr Johann KARSCHER d. fürstl. Herrschaft Wilfersdorf bestelter Verwalter. uxor Maria Rosalia? ist die Erste Neue? österliche Tauff alhier. (Tauf-, Trauungs-, Sterbebuch Wilfersdorf 1665-1714_03-Taufe_0171). 1690 - 31. Oktober - Pulndorff - parens Balthaßar HÄRING fürstl. Hoffmüllner auf der Undernhoffmihl Mater Elisabetha. Infantes daß erste Adamus daß ander Cristina patriny Herr Johan Karscher der Herrschaft Wilfersdorf bestelter Verwalter, ux Eva Rosina. (Tauf-, Trauungs-, Sterbebuch Wilfersdorf 1665-1714_03-Taufe_0204). 1691 - Dezember - getauft worden Andreas des Balthaßer HÄRING und seiner Haußw: Elisabetha auff d Unter Hoffmill. Pate Johan Karscher Haubtmann und seine Frau Eva Roßina (Tauf-, Trauungs-, Sterbebuch Wilfersdorf 1665-1714_03-Taufe_0214). 1692 - 27. November - getauft Maria Elisabeth, Vater Michael Kommerer?, M Anna. Taufpate Balthaßer HERING Hoffmüllner ux Elisabeth (Tauf-, Trauungs-, Sterbebuch Wilfersdorf 1665-1714_03-Taufe_0222). 1725 – Die Rabenmühle leistete ihren Dienst an den Fürsten Althen (Anm. Hans Huysza-Althan) in Zistersdorf; die Fischbehälter hatten hier Wiener Fischhändler gepachtet. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Huysza Hans, Wilfersdorf Josephinische Fassion |
Datum der Erfassung | 2024-04-09 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2024-04-10 |
letzter Bearbeiter | Marktgemeinde Wilfersdorf |