GRABMAL des ALEXIOS PAYOS
Gemeinde: Sommerein
Zeitkategorie: 16. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Alexios Payos (auch Paiosc bzw ital. Paioso), geb. in Monte Magre, Bezirk Schio, Provinz Vicenza, Italien, gest. 25. Jänner 1591 in Kaisersteinbruch, war ein Steinmetz und Bildhauer der Renaissance.
Vater Payos stammte aus Valle di Pasubio, wo noch immer eine Siedlung namens Paiosa, mit gleichnamigen Bewohnern existiert. Sein Bruder hiess Elias Payos.
Monte Magre war eine Sprachinsel mit tirolerisch- baierischem Dialekt, weshalb die von dort stammenden Baufachleute und Steinmetze in deutschen Landen keine Verständigungsschwierigkeiten hatten. Von Vorteil war außerdem, dass in Kaisersteinbruch damals viele Italiener Steinmetze ansässig waren, (Familien Ferretti, Regondi, etc.) so dass die Verständigung untereinander völlig unproblematisch war.
Anfänglich arbeitete Alexios als Geselle bei Meister Bartholomäus Pethan, einem Landsmann aus Oberitalien an den kaiserlichen Bauten der Stallburg mit und wurde schließlich selbst Meister.
Beim Schloss Neugebäude, das als Residenz für Kaiser Rudolph II. geplant war, baute er an der westlichen und später an der östlichen Galerie mit.
Mit der Verlegung der Residenz nach Prag verlor der Bau jedoch an Bedeutung und wurde als in der Folge als Jagdschloss benutzt. Dadurch litt die Auftragslage im Kaiserlichen Steinbruch. einem Schreiben an den Heiligenkreuzer Abt Johann Rueff, dem Grundherrn und Auftraggeber, verweisen die Steinmetze im Jahr 1587 auf ihre dramatische Lage und ersuchen um baldige Begleichung der offenen Rechnungen für ihre Lieferung, da “sie Weib und Kinder mit harter Arbeit erhalten müssen, da sie zum Leben nichts anderes haben als dieses Steinbruchs Stein.“ Obendrein haben sie „ Euer Gnaden zu geben, was sie schuldig sind (Pacht).“ ( Beibrief vom 5. Oktober 1587 zu Steinmetzrechnungen für die Prälatur im Wiener Heiligenkreuzer Hof, die neue Kirche zu Trumau und die Königshofer Mühle).1577 nahm Alexios Payos den jungen Giacomo Murato als Lehrling auf und sprach diesen 1582 zum Gesellen frei. 1585 schafft er die zentrale Marienfigur des heutigen Kaisersteinbrucher Friedhofportales aus hartem Kaiserstein.
Am Tag der Bekehrung des Paulus, dem XXX 1591, stirbt Meister Alexius Payos in Kaisersteinbruch.
Bis 1618, als die den Heiligen Sebastian und Rochus geweihten Kirche in Kaisersteinbruch vollendet wurde, war die Sommereiner Pfarre auch für die Nachbargemeinde zuständig. So fanden die verstorbenen Kaisersteinbrucher auf dem Sommereiner Friedhof rund um die Pfarrkirche Maria Heimsuchung ihre letzte Ruhe. Der schöne Renaissance Epitaph befand sich an der Umfriedungsmauer der Kirche, und wurde in den 1970ern an der Aufbahrungshalle angebracht.
Beschreibung:
Renaissance-Epitaph aus Sommereiner Sandstein mit floral dekoriertem Giebel und Kartusche, datiert 1591. Stammt vom alten Friedhof, der die Kirche umgab. Er wurde später in die Friedhofsmauer links neben dem Aufgang zur Kirche eingebaut und 1973 neben dem Eingang zur Aufbahrungshalle befestigt.
Details
Gemeindename | Sommerein |
Gemeindekennzahl | 30724 |
Ortsübliche Bezeichnung | GRABMAL des ALEXIOS PAYOS |
Objektkategorie | 1593 ( Religiöse Kleindenkmäler | Totengedenkmale und Kriegerdenkmäler | Grabkreuze, -steine und -platten) |
Katastralgemeinde | Sommerein -- GEM Sommerein |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 160 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | 2453 Sommerein |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Kirchenplatz 4 |
Längengrad | 16.657012 |
Breitengrad | 47.991446 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 1.5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 0.8 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 0.15 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Renaissance-Epitaph aus Sommereiner Sandstein mit floral dekoriertem Giebel und Kartusche, datiert 1591. Stammt vom alten Friedhof, der die Kirche umgab. Er wurde später in die Friedhofsmauer links neben dem Aufgang zur Kirche eingebaut und 1973 neben dem Eingang zur Aufbahrungshalle befestigt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | QVID VALE MVNDUS QVID GLORIA QVID THRIVM POST MISERUM PULVIS ET OMBRA SUMUS ANNO DNI M DLXXXXI Dies lautet übersetzt: Für seine Verdienste. Was bedeutet diese Welt, was der Ruhm oder der Triumph? Nach dem elenden Begräbnis sind wir Staub und Schatten. Im Jahre des Herrn 1591, am Tag der Bekehrung des Paulus, starb in Christus der ehrenwerte und hervorragende Herr Meister Alexios Payos, Italiener, Steinmetz, geboren in Monte Magre, welcher bedankt für seine Kunstwerke, nach den Mühen ermattet, endlich seinen letzten Tag beschlossen hat. Die Erben selbst haben das Denkmal setzen lassen. |
Zeitkategorie | 16. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Alexios Payos (auch Paiosc bzw ital. Paioso), geb. in Monte Magre, Bezirk Schio, Provinz Vicenza, Italien, gest. 25. Jänner 1591 in Kaisersteinbruch, war ein Steinmetz und Bildhauer der Renaissance. Vater Payos stammte aus Valle di Pasubio, wo noch immer eine Siedlung namens Paiosa, mit gleichnamigen Bewohnern existiert. Sein Bruder hiess Elias Payos. Monte Magre war eine Sprachinsel mit tirolerisch- baierischem Dialekt, weshalb die von dort stammenden Baufachleute und Steinmetze in deutschen Landen keine Verständigungsschwierigkeiten hatten. Von Vorteil war außerdem, dass in Kaisersteinbruch damals viele Italiener Steinmetze ansässig waren, (Familien Ferretti, Regondi, etc.) so dass die Verständigung untereinander völlig unproblematisch war. Anfänglich arbeitete Alexios als Geselle bei Meister Bartholomäus Pethan, einem Landsmann aus Oberitalien an den kaiserlichen Bauten der Stallburg mit und wurde schließlich selbst Meister. Beim Schloss Neugebäude, das als Residenz für Kaiser Rudolph II. geplant war, baute er an der westlichen und später an der östlichen Galerie mit. Mit der Verlegung der Residenz nach Prag verlor der Bau jedoch an Bedeutung und wurde als in der Folge als Jagdschloss benutzt. Dadurch litt die Auftragslage im Kaiserlichen Steinbruch. einem Schreiben an den Heiligenkreuzer Abt Johann Rueff, dem Grundherrn und Auftraggeber, verweisen die Steinmetze im Jahr 1587 auf ihre dramatische Lage und ersuchen um baldige Begleichung der offenen Rechnungen für ihre Lieferung, da “sie Weib und Kinder mit harter Arbeit erhalten müssen, da sie zum Leben nichts anderes haben als dieses Steinbruchs Stein.“ Obendrein haben sie „ Euer Gnaden zu geben, was sie schuldig sind (Pacht).“ ( Beibrief vom 5. Oktober 1587 zu Steinmetzrechnungen für die Prälatur im Wiener Heiligenkreuzer Hof, die neue Kirche zu Trumau und die Königshofer Mühle).1577 nahm Alexios Payos den jungen Giacomo Murato als Lehrling auf und sprach diesen 1582 zum Gesellen frei. 1585 schafft er die zentrale Marienfigur des heutigen Kaisersteinbrucher Friedhofportales aus hartem Kaiserstein. Am Tag der Bekehrung des Paulus, dem XXX 1591, stirbt Meister Alexius Payos in Kaisersteinbruch. Bis 1618, als die den Heiligen Sebastian und Rochus geweihten Kirche in Kaisersteinbruch vollendet wurde, war die Sommereiner Pfarre auch für die Nachbargemeinde zuständig. So fanden die verstorbenen Kaisersteinbrucher auf dem Sommereiner Friedhof rund um die Pfarrkirche Maria Heimsuchung ihre letzte Ruhe. Der schöne Renaissance Epitaph befand sich an der Umfriedungsmauer der Kirche, und wurde in den 1970ern an der Aufbahrungshalle angebracht. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Hilda Lietzmann, Das Neugebäude in Wien, Paolo Snichelotto, Monte Magne nella Storia –Alessio Paioso Helmuth Furch, Alexios Payos, WIKIPEDIA |
Datum der Erfassung | 2015-09-14 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2023-02-11 |
letzter Bearbeiter | Anton Stöger |