Kalkofen

Backöfen

Gemeinde: Gaaden

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert

Chronik:

Zu den Industriedenkmälern der Region um den Anninger zählen Öfen und Mühlen. Die Öfen in der Hinterbrühl, Gaaden und z.B. in Gumpoldskirchen dienten der Herstellung von gebranntem Kalk und sind oft in der Nähe der Steinbrüche zu finden. In den Mühlen entlang des Mödlingbaches wurde neben Getreide vor allem Gips (Gyps) vermahlen.
Die Ziegelöfen vor allem entlang der Triester Straße von Wien über Brunn am Gebirge, Mödling, Guntramsdorf bis nach Baden haben die Ziegel für die rege Bautätigkeit besonders im 19. und 20. Jahrhundert geliefert.

Beschreibung:

"Der Kalkofen ist der letzte gut erhaltene von den 26 in Gaaden in Betrieb gewesenen Kalköfen. Das letzte Mal wurde im Ort im Jahr 1970 in einem dieser Kalköfen regulär gebrannt."

Details

Gemeindename Gaaden
Gemeindekennzahl 31706
Ortsübliche Bezeichnung Kalkofen
Objektkategorie 2600 ( Backöfen | | )

Katastralgemeinde Gaaden -- GEM Gaaden
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 10/3
Ortschafts- bzw. Ortsteil Gaaden bei Mödling
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Anninger, bei Steinbruch am Mittleren Otter
Längengrad 16.215917
Breitengrad 48.063695

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 2.5
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 8
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 5
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Ofen ist seit 1970 ausser Betrieb

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) "Der Kalkofen ist der letzte gut erhaltene von den 26 in Gaaden in Betrieb gewesenen Kalköfen. Das letzte Mal wurde im Ort im Jahr 1970 in einem dieser Kalköfen regulär gebrannt."
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 19. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Zu den Industriedenkmälern der Region um den Anninger zählen Öfen und Mühlen. Die Öfen in der Hinterbrühl, Gaaden und z.B. in Gumpoldskirchen dienten der Herstellung von gebranntem Kalk und sind oft in der Nähe der Steinbrüche zu finden. In den Mühlen entlang des Mödlingbaches wurde neben Getreide vor allem Gips (Gyps) vermahlen.
Die Ziegelöfen vor allem entlang der Triester Straße von Wien über Brunn am Gebirge, Mödling, Guntramsdorf bis nach Baden haben die Ziegel für die rege Bautätigkeit besonders im 19. und 20. Jahrhundert geliefert.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) 1802 beschreibt J. A. Schultes in seinen „Ausflügen nach dem Schneeberge in Unterösterreich" über Gaaden:

„Der Kalkofen ist gewöhnlich drei Tage und vier Nächte im Feuer, von Sonntag Abend bis Donnerstags, wo der Kalk ganz heiß nach Wien verfahren wird. Zwei Nächte wachen Taglöhner wechselweise beim Feuer und unterhalten dasselbe. Man bezahlte jedem vor sieben Jahren 24 und jetzt 45 Kreuzer täglich. Die Erlaubnis, Kalk zu brennen, kauft der Bauer bei jedem Brande mit einem halben Gulden von der Herrschaft, und gewöhnlich brennt jeder Bauer die Woche einmal. Nach diesen Angaben, die der Bauer sicher nicht zu seinem Nachteile gemacht haben wird, gewinnt er bei jedem Brande (das Brechen der Kalksteine, Herbeifahren des Holzes und die Förderung auf den Markt nicht gerechnet) 40 Gulden. Man kann sich daher den Wohlstand der Kalkbauern erklären, den man sogar in den Häusern in ihrer traurigen Residenz zu Gaaden bemerkt. Viel besser würden sich aber diese Leute stehen, um wieviel wohlfeiler und besser - würde der Kalk werden und wieviel Holz würde hier erspart werden, wenn man „Rumforts" ewigen Kalkofen genauer untersuchen wollte und dann benützen könnte. Der Kalk in Gaaden sollte besser sein, als jener zu Kaltenleutgeben, wenigstens ist er nicht so spatig. Jetzt ist auch eine Gipsbrennerei in Gaaden, die ehedem in Heiligenkreuz war. Rechts an der Straße am Berge, der vor diesem Orte liegt. Auch der Bach zu Heiligenkreuz hält Gips aufgelöset. Man brannte ehedem zu Heiligenkreuz ein bis dreimal die Woche, jeden Brand zu vier Zentner. Auf 20 Zentner brauchte man ein Klafter Holz, für die Erlaubnis zu brennen mußte man der Herrschaft jährlich 10 Gulden bezahlen. Der Ofen, den wir fanden, ist ähnlich einem gewöhnlichen Backofen, in welchem der Gips auf einer eisernen Platte gebrannt wurde. Das Stampfen und Sieben geschah aus freier Hand! Dieser Gips ist nicht so gut wie jener um Schottwien. Der Zentner kostet an Ort und Stelle l Gulden, in Wien das Pfund l l/2 Kronen. Man rechnete 12 Kronen Fracht für den Zentner von Heiligenkreuz bis nach Wien."

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Die Geschichte von Gaaden Teil 3, S. 10, Hrsg. Gemeinde Gaaden, Homepage

Siehe die Bilder von Waldmüller. (Ölbild von F. G. Waldmüller, „Kalkbrenner bei seinem Ofen", um 1845)

Brigitta Moravec
Datum der Erfassung 2016-05-16
Datum der letzten Bearbeitung 2021-03-10

Standort

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