Schoßberger Kreuz

Religiöse KleindenkmälerKreuzeWeg- oder Feldkreuze

Gemeinde: Poysdorf

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Die Kreuze wurden immer von den Familien Schwayer errichtet, renoviert und gepflegt. Ursache der Errichtung: Sammelpunkt für Wallfahrer nach Schoßberg.

Dass von Poysdorf aus ab 1732 regelmäßig Wallfahrten nach Maria Schoßberg durchgeführt wurden, gilt als überliefert. Man zog über Großkrut, Altlichtenwarth, Hausbrunn und Hohenau über die March ins Oberungarische, heute Slowakische. Nach der Überquerung der Marchbrücke mussten weitere 25 Brücken bis zum 16 km entfernen Marienheiligtum überschritten werden.

Nördlich von Poysdorf liegt am Feldweg nach Poysbrunn die barocke "Einsiedelkapelle". Hier befand sich eine Holzkopie des Gnadenbildes von Maria Schoßberg. Nach einem Einbruch in die Kapelle in den 1960er-Jahren, bei dem der Opferstock zerstört worden war, wurde die Statue in einer anderen Kapelle aufgestellt. Obwohl die "Einsiedelkapelle" abseits des Pilgerweges steht, dürfte hier der Ausgangspunkt für die Wallfahrt gewesen sein, worauf auch der Opferstock hinweist. Der Priester begleitete die Pilger bis zur Johannesstatue neben dem Walterskirchner Tor (heute "Blumen Mattner"). Das zweite Urlauberkreuz (Schoßberger Kreuz) stand bei der Maxendorfer Feldmühle (Schwayermühle).

Zum 290-Jahr-Jubiläum wurde am 7./8. Oktober 2022 eine Fuß-, Rad- und Oldtimer-Wallfahrt durchgeführt. Ganz zufällig wurde erst kurz danach die lange als verschollen gegoltene, originale Schoßberger Pilgerfahne auf dem Dachboden des Mesnerhauses neben der Stadtpfarrkirche entdeckt

Beschreibung:

Das Schoßberger Kreuz ist aus Gusseisen und steht auf einem gemauerten Sockel neben der Brücke, die zur Schwayermühle führt. Längsbalken: 1,45 m; Querbalken: 0,48 m; 2-stufiger Sockel: 0,62 m.

Das aktuelle Kreuz wurde in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts von der Familie Schwayer am Poybach errichtet. An dieser Stelle standen ehemals Holzkreuze, die als sogenannte "Urlauberkreuze" dienten. Von dort wurden die Poysdorfer Wallfahrer ab 1732 auf dem Pilgerweg nach Maria Schoßberg in der heutigen Slowakei (Šaštín) verabschiedet.

Details

Gemeindename Poysdorf
Gemeindekennzahl 31644
Ortsübliche Bezeichnung Schoßberger Kreuz
Objektkategorie 1561 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kreuze | Weg- oder Feldkreuze)

Katastralgemeinde Poysdorf -- GEM Poysdorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 3992
Ortschafts- bzw. Ortsteil Poysdorf / Östliches Ende
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Neben Schwayermühle, Untere Lüß
Längengrad 16.64635
Breitengrad 48.66527

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 2.07
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.48
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Das Feldkreuz wurde 2022 von Hans Schwayer generalsaniert.

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Das Schoßberger Kreuz ist aus Gusseisen und steht auf einem gemauerten Sockel neben der Brücke, die zur Schwayermühle führt. Längsbalken: 1,45 m; Querbalken: 0,48 m; 2-stufiger Sockel: 0,62 m.

Das aktuelle Kreuz wurde in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts von der Familie Schwayer am Poybach errichtet. An dieser Stelle standen ehemals Holzkreuze, die als sogenannte "Urlauberkreuze" dienten. Von dort wurden die Poysdorfer Wallfahrer ab 1732 auf dem Pilgerweg nach Maria Schoßberg in der heutigen Slowakei (Šaštín) verabschiedet.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Es trägt im Kreuzungpunkt der Balken eine Blume mit Gloriastrahlen. Die Korpus Christi-Darstellung ist aus Gusseisen. Keine Tafel. Am Fuß des Kreuzes steht eine weibliche Figur, in der rechten Hand ein Kreuz und in der linken einen Kelch. Allegorische Dartellung des Glaubens (Fides). (Freundliche Mitteilung von Herrn Anton Stöger).- Umrahmt wird die Figur durch ein tabernakelähnliches Eisenkunstwerk. Die Balken sind in sich verziert und enden in Kleeblattform.

Zeitkategorie 20. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die Kreuze wurden immer von den Familien Schwayer errichtet, renoviert und gepflegt. Ursache der Errichtung: Sammelpunkt für Wallfahrer nach Schoßberg.

Dass von Poysdorf aus ab 1732 regelmäßig Wallfahrten nach Maria Schoßberg durchgeführt wurden, gilt als überliefert. Man zog über Großkrut, Altlichtenwarth, Hausbrunn und Hohenau über die March ins Oberungarische, heute Slowakische. Nach der Überquerung der Marchbrücke mussten weitere 25 Brücken bis zum 16 km entfernen Marienheiligtum überschritten werden.

Nördlich von Poysdorf liegt am Feldweg nach Poysbrunn die barocke "Einsiedelkapelle". Hier befand sich eine Holzkopie des Gnadenbildes von Maria Schoßberg. Nach einem Einbruch in die Kapelle in den 1960er-Jahren, bei dem der Opferstock zerstört worden war, wurde die Statue in einer anderen Kapelle aufgestellt. Obwohl die "Einsiedelkapelle" abseits des Pilgerweges steht, dürfte hier der Ausgangspunkt für die Wallfahrt gewesen sein, worauf auch der Opferstock hinweist. Der Priester begleitete die Pilger bis zur Johannesstatue neben dem Walterskirchner Tor (heute "Blumen Mattner"). Das zweite Urlauberkreuz (Schoßberger Kreuz) stand bei der Maxendorfer Feldmühle (Schwayermühle).

Zum 290-Jahr-Jubiläum wurde am 7./8. Oktober 2022 eine Fuß-, Rad- und Oldtimer-Wallfahrt durchgeführt. Ganz zufällig wurde erst kurz danach die lange als verschollen gegoltene, originale Schoßberger Pilgerfahne auf dem Dachboden des Mesnerhauses neben der Stadtpfarrkirche entdeckt
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) In den Pestjahren 1645, 1655, 1679 und 1714 gelobten die Gemeinden zur Abwendung der Seuche, Wallfahrten zu machen. Hier nahmen die Pilger Abschied (Urlaub) von ihren Angehörigen und dem Priester, der den Reisesegen gab. Sie marschierten betend und singend zum Marienwallfahrtsort Maria Schoßberg, der früher zu Ungarn und heute zur Slowakei gehört.

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1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Ersterfasser Rudolfine Mock, 2011
Stubenvoll, Franz: Wallfahrten nach Maria Schoßberg
Stur, Martin: Zeichen am Weg.

Oppeker, Walpurga: Überlegungen zur Bedeutung der regionalen Verbreitung der Gnadenbilder der Pietà in Niederösterreichs Kleindenkmälern (Maria Dreieichen, Maria Taferl, Maria Schoßberg), in: MEMO Sonderband 1 (2022): Kühtreiber, Thomas (Hg.): Wallfahrt und Regionalität in Mitteleuropa in der Frühen Neuzeit (17.–18. Jahrhundert), S. 81–120, Pdf-Format, doi: 10.25536/2022sb01_04.

Datum der Erfassung 2011-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2022-11-28

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