Schwedensäule

Religiöse KleindenkmälerBildstöckePfeiler- und Säulenbildstöcke

Gemeinde: Mistelbach

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Nachdem 1645 General Torstenson sein Hauptquartier in Mistelbach aufgeschlagen hatte, wurde der Dorfrichter Paul Riedel erschossen, offenbar weil er die maßlosen Forderungen der Besatzer an Wein, Getreide, Holz und Vieh nicht erfüllen konnte. Es kamen elende Zeiten mit bestialischen Folterungen, im Gefolge die Pest, die viele Einwohner des Dorfes dahinraffte. Die Felder und Weingärten konnten nicht mehr bewirtschaftet werden weil das Zugvieh fehlte. Viele Häuser standen leer, da die Hungersnot die Bewohner zum Auswandern zwang.

Beschreibung:

Das Schwedenkreuz aus böhmischem Sandstein steht auf einer Grünfläche zwischen Haus Nr. 92 und Nr. 98 am Ortsausgang gegen Mistelbach. Die massive Säule ist ein sechseckiger Bildstock. Der vorkragende Schaft ist auf einem Sockel mit doppeltem Nischenaufsatz aufgebaut. Die steinerne Dachplatte, am Rand pyramidenförmig angedeutete, trägt innerhalb der verlaufenden Randelemente einen dreieckigen Aufsatz. Der Bildstock wurde, nach der Überlieferung, an der Stelle errichtet, wo vier schwedische Soldaten während des 30jährigen Krieges aufgrund irgendeines, nicht bekannten Vergehens, von den eigenen Kriegskameraden hingerichtet und begraben wurden. Zu ihrem Gedenken wurde 1649 die Schwedensäule errichtet.

Details

Gemeindename Mistelbach
Gemeindekennzahl 31633
Ortsübliche Bezeichnung Schwedensäule
Objektkategorie 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke)

Katastralgemeinde Hüttendorf -- GEM Mistelbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 3738/10
Ortschafts- bzw. Ortsteil Hüttendorf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Am Ortseingang rechts
Längengrad 16.54842
Breitengrad 48.56361

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 3.5
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.9
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.9
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Reinigung

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Das Schwedenkreuz aus böhmischem Sandstein steht auf einer Grünfläche zwischen Haus Nr. 92 und Nr. 98 am Ortsausgang gegen Mistelbach. Die massive Säule ist ein sechseckiger Bildstock. Der vorkragende Schaft ist auf einem Sockel mit doppeltem Nischenaufsatz aufgebaut. Die steinerne Dachplatte, am Rand pyramidenförmig angedeutete, trägt innerhalb der verlaufenden Randelemente einen dreieckigen Aufsatz. Der Bildstock wurde, nach der Überlieferung, an der Stelle errichtet, wo vier schwedische Soldaten während des 30jährigen Krieges aufgrund irgendeines, nicht bekannten Vergehens, von den eigenen Kriegskameraden hingerichtet und begraben wurden. Zu ihrem Gedenken wurde 1649 die Schwedensäule errichtet.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Der 30jährige Krieg brachte viel Leid über das Weinviertel. Wilde Gerüchte über das Anrücken des Schwedenheeres versetzten die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Vorgewarnt durch brennende Gras- und Strohhaufen auf den höchsten Hügeln und durch schnelle Meldereiter floh, wer konnte, mit oder ohne Haustiere, in die umliegenden Wälder oder in die Erdställe, um den schwedischen Söldnerheeren zu entgehen.

Zeitkategorie 17. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Nachdem 1645 General Torstenson sein Hauptquartier in Mistelbach aufgeschlagen hatte, wurde der Dorfrichter Paul Riedel erschossen, offenbar weil er die maßlosen Forderungen der Besatzer an Wein, Getreide, Holz und Vieh nicht erfüllen konnte. Es kamen elende Zeiten mit bestialischen Folterungen, im Gefolge die Pest, die viele Einwohner des Dorfes dahinraffte. Die Felder und Weingärten konnten nicht mehr bewirtschaftet werden weil das Zugvieh fehlte. Viele Häuser standen leer, da die Hungersnot die Bewohner zum Auswandern zwang.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Im Jahr 1646 kamen die Schweden wieder ins Dorf, um zu rauben, zu morden, zu plündern und die Häuser niederzubrennen. Wieder ging das wenige Hab und Gut verloren. Ein Gedicht aus dieser Zeit ist erhalten geblieben: Da Schwed wird kemma, wird d‘ Leit wegnehma / wird d‘ Fenster einschlog’n, und ‚s Blei davontrogn, / wird Kugeln draus giassn, und d‘ Leit niedaschiasssn. / Bets Kinderl, bet, denn moring kimmt da Schwed. Auch die Schwedensäule unterlag den Witterungseinflüssen und bedurfte einer Sanierung. Herbert Pelzelmayer restaurierte 1983 vorbildlich in Eigeninitiative die Säule mit seinen beiden Helfern Johann Benitschka und Kurt Maresch. Alljährlich zum Fronleichnamstag wird einer der 4 Altäre bei diesem Bildstock errichtet.



Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Herbert Pelzelmayer, Michael Greis, Marterl, Bildstöcke, Wegkreuze

Christa Jakob
Datum der Erfassung 2012-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2012-01-01
letzter Bearbeiter Christa Jakob

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.