Grenzsteine am östl. Teil des Plainberges

RechtsdenkmälerHistorische GrenzsteineFlurgrenzsteine, Güter- und private Grenzsteine

Gemeinde: Bergheim

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Johann Moßhammer (*1951), Altwirt des Gasthofes Maria Plain erläutert der Herkunft der Grenzsteine folgendermaßen:
"Im Jahr 1671, unter dem Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg (1622-1687), wurde der im Jahre 1623 geründeten Universität Salzburg die Herrschaft über die Güter am Plainberg, aus der Grundherrschaft von den Grimmingern übertragen. Diese Übertragung wurde in einem entsprechenden Stiftungsbrief festgehalten. In diesem Stiftungsbrief wurde zudem festgeschrieben, dass im Falle einer Auflösung der Universität (Maria Plain würde seiner Grundherrschaft verlustig werden), solle als Nachfolger der Universität die Benetiktinerabtei St. Peter (später Erzabtei Stift St.Peter) eintreten.
Das Bauerngut der Moßhammer (heute Gasthof Maria Plain) und weitere Bauerngüter (wie Sechtlberggütl, Reithgütl, Jägergütl, Strobelgut, usw.) bestanden bereits seit längerer Zeit als zugehörige Lehen.
Im Jahre 1810 wurde die Universität Salzburg durch die französisch-bayerische Besatzung des Erzbistums Salzburg dann tatsächlich aufgelöst. Es trat somit die Benediktinerabtei St. Peter in die Nachfolge ein. St. Peter hatte jedoch zu wenig finanzielle Mittel um die gesamte Wallfahrt Maria Plain, deren Mittelpunkt die 1674 erbaute Basilika war, nach den Kriegsfolgen wieder Instand zu setzen. Daher entschloss man sich, mit bayrischem Einverständnis, sich der zu Maria Plain gehörenden Bauernlehen zu entledigen und sie zu versteigen um damit finanzielle Mittel zu gewinnen. Darunter befanden sich u.a. die Güter des Moarbauern, des Reithbauern, das Moßhammergut (heute Gasthof Maria Plain) und das Sechtlberggütl. Zu diesen zur Versteigerung vorgesehenen Bauerngütern konnten aber nur die freien Wiesenflächen dazu erworben werden. Die Waldflächen dieser Güter der ehemaligen Universität, wurden nicht versteigert und blieben damit beim Gutsnachfolger, der Benediktinerabtei St. Peter. Um nun die bei St. Peter verbliebenen Waldflächen von den versteigerten, freien Flächen abzugrenzen, wurden die Grenzsteine mit den Buchstaben M.P. (Kürzel für Maria Plain) gesetzt. Diese Steine stammen also aus der Zeit ab ca. 1810 und folgend und sind eindeutig Grenzsteine der heutigen Erzabtei Stift St. Peter.

Beschreibung:

Am Plateau des östlichen Teils des Plainberges, im Norden der Stadt Salzburg gelegen und an den östlichen und südlichen Abhängen dieses Plateaus und auch an den nördlichen Abhängen in Richtung Lengfelden, befinden sich teilweise entlang des Plainwaldweges und teilweise in den angrenzenden Waldgrundstücken, etwa 18 Grenzsteine. Diese Steine sind meist quaderförmig mit einem rechteckigen Querschnitt ausgeführt und zu einem großen Teil mit ihrer Schmalseite nach unten in den Boden eingegraben. Das ca. 45 cm über der Erde befindliche, weiß gestrichene Kopfende ist meist halbkreisförmig abgerundet und hat fast immer einen kreisförmigen Ring eingemeißelt. In diesem Ring liest man ebenso eingemeißelt, das Kürzel "M.P.". Auf der Schmalseite des weißen, halbkreisförmigen Kopfendes ist mit roter Farbe der Grenzverlauf markiert.

Details

Gemeindename Bergheim
Gemeindekennzahl 50303
Ortsübliche Bezeichnung Grenzsteine am östl. Teil des Plainberges
Objektkategorie 1323 ( Rechtsdenkmäler | Historische Grenzsteine | Flurgrenzsteine, Güter- und private Grenzsteine)

Katastralgemeinde Bergheim I -- GEM Bergheim
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil Maria Plain, Radeck, Gaglham und Lengfelden
Straße und Hausnummer bzw. Flurname
Längengrad 13.050753
Breitengrad 47.835707

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 0.45
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.2
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.14
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
teilweise sanierungsbedürftig, weil etliche Steine bereits umgefallen, ausgegraben oder aber auch bereits stark erodiert sind.

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Am Plateau des östlichen Teils des Plainberges, im Norden der Stadt Salzburg gelegen und an den östlichen und südlichen Abhängen dieses Plateaus und auch an den nördlichen Abhängen in Richtung Lengfelden, befinden sich teilweise entlang des Plainwaldweges und teilweise in den angrenzenden Waldgrundstücken, etwa 18 Grenzsteine. Diese Steine sind meist quaderförmig mit einem rechteckigen Querschnitt ausgeführt und zu einem großen Teil mit ihrer Schmalseite nach unten in den Boden eingegraben. Das ca. 45 cm über der Erde befindliche, weiß gestrichene Kopfende ist meist halbkreisförmig abgerundet und hat fast immer einen kreisförmigen Ring eingemeißelt. In diesem Ring liest man ebenso eingemeißelt, das Kürzel "M.P.". Auf der Schmalseite des weißen, halbkreisförmigen Kopfendes ist mit roter Farbe der Grenzverlauf markiert.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Johann Moßhammer (*1951), Altwirt des Gasthofes Maria Plain erläutert der Herkunft der Grenzsteine folgendermaßen:
"Im Jahr 1671, unter dem Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg (1622-1687), wurde der im Jahre 1623 geründeten Universität Salzburg die Herrschaft über die Güter am Plainberg, aus der Grundherrschaft von den Grimmingern übertragen. Diese Übertragung wurde in einem entsprechenden Stiftungsbrief festgehalten. In diesem Stiftungsbrief wurde zudem festgeschrieben, dass im Falle einer Auflösung der Universität (Maria Plain würde seiner Grundherrschaft verlustig werden), solle als Nachfolger der Universität die Benetiktinerabtei St. Peter (später Erzabtei Stift St.Peter) eintreten.
Das Bauerngut der Moßhammer (heute Gasthof Maria Plain) und weitere Bauerngüter (wie Sechtlberggütl, Reithgütl, Jägergütl, Strobelgut, usw.) bestanden bereits seit längerer Zeit als zugehörige Lehen.
Im Jahre 1810 wurde die Universität Salzburg durch die französisch-bayerische Besatzung des Erzbistums Salzburg dann tatsächlich aufgelöst. Es trat somit die Benediktinerabtei St. Peter in die Nachfolge ein. St. Peter hatte jedoch zu wenig finanzielle Mittel um die gesamte Wallfahrt Maria Plain, deren Mittelpunkt die 1674 erbaute Basilika war, nach den Kriegsfolgen wieder Instand zu setzen. Daher entschloss man sich, mit bayrischem Einverständnis, sich der zu Maria Plain gehörenden Bauernlehen zu entledigen und sie zu versteigen um damit finanzielle Mittel zu gewinnen. Darunter befanden sich u.a. die Güter des Moarbauern, des Reithbauern, das Moßhammergut (heute Gasthof Maria Plain) und das Sechtlberggütl. Zu diesen zur Versteigerung vorgesehenen Bauerngütern konnten aber nur die freien Wiesenflächen dazu erworben werden. Die Waldflächen dieser Güter der ehemaligen Universität, wurden nicht versteigert und blieben damit beim Gutsnachfolger, der Benediktinerabtei St. Peter. Um nun die bei St. Peter verbliebenen Waldflächen von den versteigerten, freien Flächen abzugrenzen, wurden die Grenzsteine mit den Buchstaben M.P. (Kürzel für Maria Plain) gesetzt. Diese Steine stammen also aus der Zeit ab ca. 1810 und folgend und sind eindeutig Grenzsteine der heutigen Erzabtei Stift St. Peter.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Die aus dem Salzburger Lungau stammenden Adligen „der Grimminger“ waren u.a. Hauptpfleger auf der Festung Hohensalzburg. Auf den 1692 verstorbenen Rudolph von Grimming geht die Gründung des Wallfahrtsortes von Maria Plain zurück.

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen - Interview mit Johann Moßhammer
- Recherchen im Internet (Wikipedia und google-maps)

Gemeinde Bergheim
Datum der Erfassung 2022-04-05
Datum der letzten Bearbeitung 2023-02-27

Standort

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