Mariensäule

Religiöse KleindenkmälerHochsäulen, Pestsäulen- und -kreuzeMariensäulen

Gemeinde: Judenau-Baumgarten

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Über einen mehrstufigen, viereckigen Sockel erhebt sich eine hohe Säule mit korinthischem Kapitell, darauf eine stehende Immaculata, nach Süden (zur Kirche) blickend, zu ihren Füßen der Drache. An den Ecken des Sockelabsatzes vier bewegte Engelsstatuen, verschieden gestaltet, drei ohne signifikante Attribute, der vierte mit einem Kind, so dass sie schwer zuzuordnen sind. Dem barocken Programm entsprachen am ehesten drei Erzengel und ein Schutzengel (mit Kind). Um die Säule läuft ein viereckiges Gitter. Ein Engel trägt im Schild das Wappen von Edmunda Lichtenstein-Dietrichstein (+1736), das am Hochaltar der Kirche (1719 geweiht 1726) und an den Torbögen wiederkehrt. Da es keine schriftlichen Quellen über die Errichtung der Säule gibt, ist dieses Wappen der einzige Hinweis, was aber gut ins Bild passt: Die Herrschaft Judenau wurde 1701 vom Haus Lichtenstein erworben, der Ort und das Schloss zum Herrschaftszentrum, bzw. als Wohnsitz der Frauen des Hauses Lichtenstein ausgebaut. Vor der Errichtung der Säule befand sich auf diesem Platz – einer Lokaltradition
gemäß – ein Dreifaltigkeitsbildstock. Die Säule wurde also um 1720 erbaut und möglicherweise 1726 mit der Kirche geweiht. Die eigentliche Säule war früher doppelt so hoch wie heute, so zeigt sie auch die Abbildung von Schweickhardt, bei dem die Säule auch erwähnt wird. Die Säule wurde 1809 von den Franzosen angeblich geringfügig beschädigt. Zu Beginn des 20. Jh. Erwies sie sich als renovierungsbedürftig, 1908 wurde über Bitten der Judenauer die Renovierung begonnen, die Kosten übernahm der Fürst von Lichtenstein. Die gesamte Anlage wurde abgetragen, neu fundamentiert und ein Engel zur Gänze erneuert; es ist jener, der das Spruchband mit der Inschrift „Ave Maria“ trägt. Dabei wurde die Säule verkürzt. An der Südseite ließ Fürst Liechtenstein eine Inschrift anbringen: „Renovatum et adauctum a Ioannis de Liechtenstein anno MCMXIII-MCMXIV“. Die Arbeiten führte der Bildhauer Van der Fecht durch. Die erneuerte Säule wurde am 5 Juli 1914 geweiht. Übrigens kann von einer adauctio keine Rede sein, die Säule wurde nicht vergrößert. Die Säule überdauerte auch den 2 Weltkrieg fast unbeschädigt. Sie wurde 1991 abermals fachmännisch, diesmal auf Kosten der Gemeinde, renoviert. Sie dient bei der örtlichen Fronleichnamsprozession als 4 Altar.
(Mitteilungen XII des Heimatkundlichen Arbeitskreises für die Stadt und den Bezirk Tulln, Autor; Dir.i.R. Hr. Dr. Roderich Geyer, Herausgeber Dr. Richard Hübl, 1998).

Beschreibung:

Sie erhebt sich im nördlichen Teil des Schlossplatzes und ist nach dem Vorbild der Imaculatasäule in Wien, Am Hof, gestaltet. Dieses barocke Kunstwerk ist eine qualitätsvolle Arbeit des frühen 18. Jahrhundert, der Künstler ist unbekannt. Das Material ist Sandstein.

Details

Gemeindename Judenau-Baumgarten
Gemeindekennzahl 32112
Ortsübliche Bezeichnung Mariensäule
Objektkategorie 1571 ( Religiöse Kleindenkmäler | Hochsäulen, Pestsäulen- und -kreuze | Mariensäulen)

Katastralgemeinde Judenau -- GEM Judenau-Baumgarten
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 116
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Schlossplatz
Längengrad 16.01034
Breitengrad 48.28435

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m)
gemessen od. geschätzt --
Breite (m)
gemessen od. geschätzt --
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Sie erhebt sich im nördlichen Teil des Schlossplatzes und ist nach dem Vorbild der Imaculatasäule in Wien, Am Hof, gestaltet. Dieses barocke Kunstwerk ist eine qualitätsvolle Arbeit des frühen 18. Jahrhundert, der Künstler ist unbekannt. Das Material ist Sandstein.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Über einen mehrstufigen, viereckigen Sockel erhebt sich eine hohe Säule mit korinthischem Kapitell, darauf eine stehende Immaculata, nach Süden (zur Kirche) blickend, zu ihren Füßen der Drache. An den Ecken des Sockelabsatzes vier bewegte Engelsstatuen, verschieden gestaltet, drei ohne signifikante Attribute, der vierte mit einem Kind, so dass sie schwer zuzuordnen sind. Dem barocken Programm entsprachen am ehesten drei Erzengel und ein Schutzengel (mit Kind). Um die Säule läuft ein viereckiges Gitter. Ein Engel trägt im Schild das Wappen von Edmunda Lichtenstein-Dietrichstein (+1736), das am Hochaltar der Kirche (1719 geweiht 1726) und an den Torbögen wiederkehrt. Da es keine schriftlichen Quellen über die Errichtung der Säule gibt, ist dieses Wappen der einzige Hinweis, was aber gut ins Bild passt: Die Herrschaft Judenau wurde 1701 vom Haus Lichtenstein erworben, der Ort und das Schloss zum Herrschaftszentrum, bzw. als Wohnsitz der Frauen des Hauses Lichtenstein ausgebaut. Vor der Errichtung der Säule befand sich auf diesem Platz – einer Lokaltradition
gemäß – ein Dreifaltigkeitsbildstock. Die Säule wurde also um 1720 erbaut und möglicherweise 1726 mit der Kirche geweiht. Die eigentliche Säule war früher doppelt so hoch wie heute, so zeigt sie auch die Abbildung von Schweickhardt, bei dem die Säule auch erwähnt wird. Die Säule wurde 1809 von den Franzosen angeblich geringfügig beschädigt. Zu Beginn des 20. Jh. Erwies sie sich als renovierungsbedürftig, 1908 wurde über Bitten der Judenauer die Renovierung begonnen, die Kosten übernahm der Fürst von Lichtenstein. Die gesamte Anlage wurde abgetragen, neu fundamentiert und ein Engel zur Gänze erneuert; es ist jener, der das Spruchband mit der Inschrift „Ave Maria“ trägt. Dabei wurde die Säule verkürzt. An der Südseite ließ Fürst Liechtenstein eine Inschrift anbringen: „Renovatum et adauctum a Ioannis de Liechtenstein anno MCMXIII-MCMXIV“. Die Arbeiten führte der Bildhauer Van der Fecht durch. Die erneuerte Säule wurde am 5 Juli 1914 geweiht. Übrigens kann von einer adauctio keine Rede sein, die Säule wurde nicht vergrößert. Die Säule überdauerte auch den 2 Weltkrieg fast unbeschädigt. Sie wurde 1991 abermals fachmännisch, diesmal auf Kosten der Gemeinde, renoviert. Sie dient bei der örtlichen Fronleichnamsprozession als 4 Altar.
(Mitteilungen XII des Heimatkundlichen Arbeitskreises für die Stadt und den Bezirk Tulln, Autor; Dir.i.R. Hr. Dr. Roderich Geyer, Herausgeber Dr. Richard Hübl, 1998).
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Vorderansicht der Mariensäule
2018.04
Andreas Haslinger

Rückseite der Mariensäule
2018.04
Andreas Haslinger

Gedenktafel
2018.04
Andreas Haslinger

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Mitteilungen XII des Heimatkundlichen Arbeitskreises für die Stadt und den Bezirk Tulln, Autor; Dir.i.R. Hr. Dr. Roderich Geyer, Herausgeber Dr. Richard Hübl, 1998.

Andreas Haslinger
Datum der Erfassung 2018-04-24
Datum der letzten Bearbeitung 2018-09-18
letzter Bearbeiter Andreas Haslinger

Standort

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