Kirchenstiege zur Wallfahrtskirche Karnabrunn
Gemeinde: Großrußbach
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Der neue Pfarrer Franz Nikolaus Bernard, 32 Jahre alt und aus Tirol gebürtig, war vorher 6 Jahre in Karnabrunn als Kaplan tätig. Gleich nach seiner Ernennung am 6. August 1737 wurde am 31. August 1737 das Fundament zur Kirchenstiege gelegt. Anwesend waren Johann Karl, Edler von Seuttern, der Kirchenpatron, seine Söhne Josef, Karl und Amon, Pfarrer Bernard und Anton Marco, der Kaplan. Die Stiege wurde am Vorabend des Dreifaltigkeitsfestes am 31. Mai 1738 fertig gestellt und kostete 171 fl. 21 kr. Pfarrer Bernard legte persönliche eine Spende von 32 fl. 15 kr. für den Bau der Kirchenstiege bei. Als weitere Spender scheinen der Kirchenpatron selbst, sein Sohn Josef, der die Lindenbäume auf eigene Kosten setzen ließ, Heinrich von Garnier vom Gut Weinsteig, die Erben des Pfarrers Wolrab und die Wienerische Prozession vom Jahr 1737 auf.
Im Jahre 1738 und im folgenden Jahr wurden links und rechts der Kirchenstiege sechs lebensgroße steinerne Heiligenstatuen aufgestellt. Am 14. Mai 1738 hat Johann Karl von Seuttern auf eigene Unkosten am Anfang der Kirchenstiege auf der linken Seite die steinerne Statue des hl. Johannes von Nepomuk aufstellen lassen. In einem Schreiben verpflichtete er sich, für die Erhaltung dieser Statue zu sorgen. Auf der rechten Seite der Stiege ließ Josef Leopold von Seuttern eine Statue des hl. Josef aufstellen. Am oberen Ende der Stiege ließ im gleichen Jahr Pfarrer Bernard auf eigene Unkosten zwei Statuen, Maria Empfängnis und Franz Xaver darstellend, errichten. Die Instandhaltung besorgte der Kirchenpatron. Etwas später kamen die letzten zwei Statuen dazu. Diese beiden wurden vom Verwalter Franz Zellner und seiner Frau Katharina gespendet, stellen den hl. Franz Seraphicus und die hl. Katharina dar, und stehen ungefähr in der Mitte der Kirchenstiege. Pfarrer Johann Michael Lutz ließ 1799 im ersten Jahre seines Wirkens die alte ungangbare Stiege zur Pfarrkirche erneuern, mit Staffeln versehen und die Felder zwischen den Stiegenabsätzen mit Steinen pflastern. Die Kosten beliefen sich auf 242 fl. 33 kr.
Im Jahre 1840 wurde die sechs steinernen Statuen nach 100 Jahre mit heißem Leinöl getränkt und frisch gestrichen. Pfarrer war Laurenz Schusser, Baronin Redl die Patronatsherrin.
Im Frühjahr 1843 wurden in die Alle zur Pfarrkirche Robinien und Hainbuchen eingebracht.
1956 erfolgte eine Restaurierung der steinernen Statuen auf der Kirchenbergstiege durch die akademische Bildhauerin Thea Ferrai-Landauf unter Pfarrer KR Josef Toriser.
In den 1980er Jahren wurden die Stiegen wieder gangbar gemacht und mit Holzgeländer versehen.
Am 16. November 2003 wurde mit einer Benefizandacht, im Beisein von Bezirkshauptmann HR Dr. Norbert Haselsteiner, Pfarrer Siegbert Neubauer und Diakon Leopold Grabler, musikalisch gestaltet vom Männerchor "a capella Dresden", der anlässlich des 175. Todestages von Franz Schubert nach Wien gekommen war, die notwendige Restaurierung eingeleitet. Um dieses Kulturerbe zu erhalten sind Spenden unter "Dorferneuerung Karnabrunn möglich.
In den vergangenen Jahren wurde der zur Kirche führende barocke Stiegenaufgang saniert. Auf einer Länge von 200 Meter führen 104 Stufen mit 6 Steinfiguren zur Wallfahrtskirche. Somit gilt diese Stiege als längste barocke Stufenanlage von Niederösterreich. Des weiteren wurden die 6 bereits dem Verfall preisgegebenen Steinfiguren aufwändig restauriert.
2015 werden die 6 Steinfiguren gereinigt, mit Antimoos gestrichen und abschließend mit einer Silikatsteinschlämme dauerhaft imprägniert.
Beschreibung:
Auf einer Länge von 200 Meter führen 104 Stufen mit 6 Steinfiguren zur Wallfahrtskirche. Somit gilt diese Stiege als längste barocke Stufenanlage von Niederösterreich.
Details
Gemeindename | Großrußbach |
Gemeindekennzahl | 31205 |
Ortsübliche Bezeichnung | Kirchenstiege zur Wallfahrtskirche Karnabrunn |
Objektkategorie | 1714 ( Freiplastiken | religiöse Freiplastiken | sonstige Heilige) |
Katastralgemeinde | Karnabrunn -- GEM Großrußbach |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 738 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Kirchenstiege zur Wallfahrtskirche |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | |
Längengrad | 16.36308 |
Breitengrad | 48.46212 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Breite (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Auf einer Länge von 200 Meter führen 104 Stufen mit 6 Steinfiguren zur Wallfahrtskirche. Somit gilt diese Stiege als längste barocke Stufenanlage von Niederösterreich. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Der neue Pfarrer Franz Nikolaus Bernard, 32 Jahre alt und aus Tirol gebürtig, war vorher 6 Jahre in Karnabrunn als Kaplan tätig. Gleich nach seiner Ernennung am 6. August 1737 wurde am 31. August 1737 das Fundament zur Kirchenstiege gelegt. Anwesend waren Johann Karl, Edler von Seuttern, der Kirchenpatron, seine Söhne Josef, Karl und Amon, Pfarrer Bernard und Anton Marco, der Kaplan. Die Stiege wurde am Vorabend des Dreifaltigkeitsfestes am 31. Mai 1738 fertig gestellt und kostete 171 fl. 21 kr. Pfarrer Bernard legte persönliche eine Spende von 32 fl. 15 kr. für den Bau der Kirchenstiege bei. Als weitere Spender scheinen der Kirchenpatron selbst, sein Sohn Josef, der die Lindenbäume auf eigene Kosten setzen ließ, Heinrich von Garnier vom Gut Weinsteig, die Erben des Pfarrers Wolrab und die Wienerische Prozession vom Jahr 1737 auf. Im Jahre 1738 und im folgenden Jahr wurden links und rechts der Kirchenstiege sechs lebensgroße steinerne Heiligenstatuen aufgestellt. Am 14. Mai 1738 hat Johann Karl von Seuttern auf eigene Unkosten am Anfang der Kirchenstiege auf der linken Seite die steinerne Statue des hl. Johannes von Nepomuk aufstellen lassen. In einem Schreiben verpflichtete er sich, für die Erhaltung dieser Statue zu sorgen. Auf der rechten Seite der Stiege ließ Josef Leopold von Seuttern eine Statue des hl. Josef aufstellen. Am oberen Ende der Stiege ließ im gleichen Jahr Pfarrer Bernard auf eigene Unkosten zwei Statuen, Maria Empfängnis und Franz Xaver darstellend, errichten. Die Instandhaltung besorgte der Kirchenpatron. Etwas später kamen die letzten zwei Statuen dazu. Diese beiden wurden vom Verwalter Franz Zellner und seiner Frau Katharina gespendet, stellen den hl. Franz Seraphicus und die hl. Katharina dar, und stehen ungefähr in der Mitte der Kirchenstiege. Pfarrer Johann Michael Lutz ließ 1799 im ersten Jahre seines Wirkens die alte ungangbare Stiege zur Pfarrkirche erneuern, mit Staffeln versehen und die Felder zwischen den Stiegenabsätzen mit Steinen pflastern. Die Kosten beliefen sich auf 242 fl. 33 kr. Im Jahre 1840 wurde die sechs steinernen Statuen nach 100 Jahre mit heißem Leinöl getränkt und frisch gestrichen. Pfarrer war Laurenz Schusser, Baronin Redl die Patronatsherrin. Im Frühjahr 1843 wurden in die Alle zur Pfarrkirche Robinien und Hainbuchen eingebracht. 1956 erfolgte eine Restaurierung der steinernen Statuen auf der Kirchenbergstiege durch die akademische Bildhauerin Thea Ferrai-Landauf unter Pfarrer KR Josef Toriser. In den 1980er Jahren wurden die Stiegen wieder gangbar gemacht und mit Holzgeländer versehen. Am 16. November 2003 wurde mit einer Benefizandacht, im Beisein von Bezirkshauptmann HR Dr. Norbert Haselsteiner, Pfarrer Siegbert Neubauer und Diakon Leopold Grabler, musikalisch gestaltet vom Männerchor "a capella Dresden", der anlässlich des 175. Todestages von Franz Schubert nach Wien gekommen war, die notwendige Restaurierung eingeleitet. Um dieses Kulturerbe zu erhalten sind Spenden unter "Dorferneuerung Karnabrunn möglich. In den vergangenen Jahren wurde der zur Kirche führende barocke Stiegenaufgang saniert. Auf einer Länge von 200 Meter führen 104 Stufen mit 6 Steinfiguren zur Wallfahrtskirche. Somit gilt diese Stiege als längste barocke Stufenanlage von Niederösterreich. Des weiteren wurden die 6 bereits dem Verfall preisgegebenen Steinfiguren aufwändig restauriert. 2015 werden die 6 Steinfiguren gereinigt, mit Antimoos gestrichen und abschließend mit einer Silikatsteinschlämme dauerhaft imprägniert. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Korneuburger Kulturnachrichten, Verfasserin: Anna Mari Richter |
Datum der Erfassung | 2015-03-26 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2019-11-23 |
letzter Bearbeiter | Paul Gepp |