Sühnekapelle
Gemeinde: Leobendorf
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
1733 wurde Magdalena Reisinger Brandstiftung zur Last gelegt, sodass sie der Überlieferung nach an dem Ort, wo jetzt die Kapelle steht, verbrannt wurde.Die Familie Reisinger hatte große Bedeutung in der Aufbauphase der Ortschaft nach den Türkenkriegen; daher das Sühnebedürfnis der Familie, die mehrere Häuser in Leobendorf besaß. Geschichtlich nicht bewiesen ist, dass ein Geistlicher die Delinquenten vom Grunerhof bis zur Kapelle begleitete und dort die letzte Beichte abnahm. Dann war der Übeltäter nur mehr mit den Gerichtsleuten auf dem Weg zur Richtstätte. Der einfache Bau, mit barocken Figuren ausgestattet, wurde lange Zeit von den Angehörigen des Hauses Schmiedgasse 2 betreut. Seit mehr als 25 Jahren hat die studentische Verbindung 'Kreuzenstein' die Kapelle in Verwaltung, restauriert und eine Gedenkstätte gestaltet.
Beschreibung:
An der Einmündung der Kreuzensteiner Straße in die Stockerauer Straße steht unter alten Linden die kleine nach Nordosten gerichtete Kapelle mit gusseisernem Tor, zu der ein gepflasterter Weg führt. Der Türbogen dürfte aus den Resten der Ruine Kreuzenstein stammen. Darüber befindet sich ein Wappen mit einem Löwen. Rechts neben der Kapelle steht ein Gedenkstein der katholischen Studentenverbindung 'Kreuzenstein' aus Wien-Floridsdorf mit der Inschrift: 'Die katholische Studentenverbindung 'Kreuzenstein' aus Wien-Floridsdorf widmet diesen Gedächtnisstein dem Andenken aller Bundesbrüder, die nach einem Leben der Treue zu ihrem Burscheneid uns vorangegangen sind bezeichnet mit dem Siegel des Kreuzes. Fiducit! „Fiducit! stammt vom lat. fiducia sit 'Es gelte!' (von lat. fiducia 'Vertrag, Übereinkunft') und wird als Zuruf beim Bruderschafttrinken von Studentenverbindungen
Details
Gemeindename | Leobendorf |
Gemeindekennzahl | 31216 |
Ortsübliche Bezeichnung | Sühnekapelle |
Objektkategorie | 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen) |
Katastralgemeinde | Leobendorf -- GEM Leobendorf |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1146/1 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Leobendorf |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Stockerauer Straße 101 |
Längengrad | 16.31183 |
Breitengrad | 48.37159 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 3 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 2.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 1.8 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | An der Einmündung der Kreuzensteiner Straße in die Stockerauer Straße steht unter alten Linden die kleine nach Nordosten gerichtete Kapelle mit gusseisernem Tor, zu der ein gepflasterter Weg führt. Der Türbogen dürfte aus den Resten der Ruine Kreuzenstein stammen. Darüber befindet sich ein Wappen mit einem Löwen. Rechts neben der Kapelle steht ein Gedenkstein der katholischen Studentenverbindung 'Kreuzenstein' aus Wien-Floridsdorf mit der Inschrift: 'Die katholische Studentenverbindung 'Kreuzenstein' aus Wien-Floridsdorf widmet diesen Gedächtnisstein dem Andenken aller Bundesbrüder, die nach einem Leben der Treue zu ihrem Burscheneid uns vorangegangen sind bezeichnet mit dem Siegel des Kreuzes. Fiducit! „Fiducit! stammt vom lat. fiducia sit 'Es gelte!' (von lat. fiducia 'Vertrag, Übereinkunft') und wird als Zuruf beim Bruderschafttrinken von Studentenverbindungen |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | verwendet. Die Rückseite der Kapelle zieren zwei drachenförmige Wasserspeier. Fälschlicherweise wurde die Kapelle als 'Armensünderkapelle' bezeichnet und mit dem Gang zum Hochgericht in Zusammenhang gebracht: Der Sitz des Landgerichtes Kreuzenstein war bis zu ihrer Sprengung 1645 die Burg. Vollstreckt wurde das Urteil am Schliefberg. Ab 1645 war das Gericht im Grunerhof untergebracht. Tatsächlich wurde die Kapelle von den Angehörigen der Magdalena Reisinger, welche an diesem Platz exekutiert wurde, in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet, und ein Lindenbaum gesetzt. |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | 1733 wurde Magdalena Reisinger Brandstiftung zur Last gelegt, sodass sie der Überlieferung nach an dem Ort, wo jetzt die Kapelle steht, verbrannt wurde.Die Familie Reisinger hatte große Bedeutung in der Aufbauphase der Ortschaft nach den Türkenkriegen; daher das Sühnebedürfnis der Familie, die mehrere Häuser in Leobendorf besaß. Geschichtlich nicht bewiesen ist, dass ein Geistlicher die Delinquenten vom Grunerhof bis zur Kapelle begleitete und dort die letzte Beichte abnahm. Dann war der Übeltäter nur mehr mit den Gerichtsleuten auf dem Weg zur Richtstätte. Der einfache Bau, mit barocken Figuren ausgestattet, wurde lange Zeit von den Angehörigen des Hauses Schmiedgasse 2 betreut. Seit mehr als 25 Jahren hat die studentische Verbindung 'Kreuzenstein' die Kapelle in Verwaltung, restauriert und eine Gedenkstätte gestaltet. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Jener Magdalena Reisinger wurde 1733 zur Last gelegt, einen Großteil von Leobendorf in Brand gesteckt zu haben. Unter Anwendung zweimaliger Folter gestand sie, wurde verurteilt und mit einem Sack Pulver und einem Pistolenlauf um den Leib gebunden am 6. August 1733 in Gegenwart vieler Ortseinwohner verbrannt - der Überlieferung nach an der Stelle der jetzigen Kapelle. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Johann Göttinger - Leobendorf unter der Kreuzenstein Wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Fiducit |
Datum der Erfassung | 2012-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2012-01-01 |
letzter Bearbeiter | Tanja Brenner |